Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Pankreasinsuffizienz?
Unter einer Pankreasinsuffizienz versteht man die unzureichende Funktion der . Diese kann vorübergehend zum Beispiel im Rahmen einer akuten Erkrankung oder auch dauerhaft auftreten.
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist eine Drüse, die quer im Oberbauch gelegen ist und zwei zentrale Funktionen besitzt: Zum einen produziert sie ein Sekret, welches Verdauungsenzyme enthält, und gibt dieses in den Zwölffingerdarm (Duodenum) ab.
Dort neutralisiert es den sauren Magensaft und mit Hilfe der enthaltenen Verdauungsenzyme können vor allem Fette und Eiweiße gespalten werden.
Dies bezeichnet man als exokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse, da das produzierte Sekret nach außen, in diesem Fall in den Verdauungstrakt, abgegeben wird.
Zum anderen sind in der Bauchspeicheldrüse Zellen vorhanden, die Hormone produzieren, welche hauptsächlich für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind. Dabei handelt es sich um Insulin und Somatostatin.
Da diese Hormone in den Blutkreislauf, also in das Innere des Körpers abgegeben werden, bezeichnet man diese Funktion der Bauchspeicheldrüse als endokrin. Eine Insuffizienz, also eine Einschränkung der Funktion, kann beide Systeme betreffen und entsteht meist als Folge einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Dabei unterscheidet man akute und chronische Formen, wobei die chronische bei Erwachsenen die häufigste Ursache für eine Insuffizienz darstellt. Aber auch die akute Form kann vorübergehend zu einer stark eingeschränkten Funktion führen und unter Umständen, bei fehlerhafter Ausheilung, zu bleibenden Schäden des Organs mit verminderter Funktion führen.
Weitere Ursachen für eine Insuffizienz sind unter anderem bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und die häufig mit ihnen verbundene operative Entfernung von funktionellem Bauchspeicheldrüsengewebe.
So muss nach einer vollständigen Entfernung der Bauchspeicheldrüse die Einnahme der Verdauungsenzyme als Tabletten erfolgen, um die Funktion der Bauchspeicheldrüse zu ersetzen.
Auch Erkrankungen, die den Dünndarm betreffen zum Beispiel oder , eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, können zu einer Störung der Enzymfreisetzung führen. Dies liegt daran, dass die Ausschüttung des Pankreassekrets durch ein Signal des Dünndarms ausgelöst wird, welches erfolgt, wenn neuer Speisebrei in diesem angelangt ist. Ist der Dünndarm erkrankt und in seiner Funktion beeinträchtigt, kann dieses Signal und damit die Sekretion ausfallen.
Was sind die Symptome einer Pankreasinsuffizienz?
Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz wird zu wenig Verdauungssekret produziert und in den Dünndarm abgegeben, wodurch es zu einer unzureichenden Spaltung der Nahrungsbestandteile kommt. Man nennt dies Maldigestion, also übersetzt Fehlverdauung.
Davon ist vor allem die Fettverdauung betroffen. Die Verdauung von Kohlenhydraten hingegen ist weniger stark eingeschränkt, da sie bereits beim Kauen im Mund beginnt und somit nicht in gleichem Maß vom Bauchspeicheldrüsensekret abhängig ist.
Aufgrund des erhöhten Fettgehalts im ausgeschiedenen Stuhl hat dieser eine helle Farbe und häufig einen auffällig unangenehmen Geruch. Weiterhin kann er voluminös, eher weich und klebrig sein. Es kann auch zu anderen Verdauungsstörungen kommen, wie zum Beispiel , vermehrten Stuhlgängen pro Tag, Oberbauchschmerzen oder einem Völlegefühl nach den Mahlzeiten.
Bei einer endokrinen Pankreasinsuffizienz kommt es zu einem Mangel der Blutzucker regulierenden Hormone, unter anderem von Insulin. Man bezeichnet dieses Krankheitsbild auch als pankreopriven , beziehungsweise klassifiziert es als Diabetes mellitus Typ 3c. Denn auch einem Diabetes mellitus liegt das Problem zu Grunde, dass zu wenig Insulinwirkung vorliegt.
Das gleichzeitige Fehlen von Glukagon führt dazu, dass bei pankreoprivem Diabetes mellitus starke Blutzuckerschwankungen mit Über- und Unterzuckerungszuständen auftreten können.
Wie wird die Pankreasinsuffizienz diagnostiziert?
Hinweisend auf das Bestehen einer exokrinen oder endokrinen Pankreasinsuffizienz ist das Vorliegen einer akuten oder chronischen Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Auch das Auftreten der oben erläuterten Beschwerden wie zum Beispiel Veränderungen der Stuhlbeschaffenheit hilft, die Verdachtsdiagnose der Pankreasinsuffizienz zu stellen.
Um die Diagnose zu sichern, können verschiedene Tests durchgeführt werden. Goldstandard ist dabei die Bestimmung der Elastase-1-Konzentration im Stuhl. Elastase-1 ist ein Enzym, welches von der produziert wird und mit dem Verdauungssekret in den Dünndarm abgegeben wird.
Da es im nicht abgebaut wird, kann man anhand der Konzentration des Enzyms im Stuhl Rückschlüsse auf die Produktionsleistung der Bauchspeicheldrüse ziehen. Wegweisend für die Diagnose der exokrinen Pankreasinsuffizienz sind daher erniedrigte Elastase-1-Konzentrationen im Stuhl (< 200 μg/g Stuhl).
Alternativ kann auch das Enzym Chymotrypsin im Stuhl bestimmt werden. Für diese Untersuchung muss jedoch die Einnahme von Pankreasenzymen unterbrochen werden, sodass die Elastase-Bestimmung meist bevorzugt wird.
Es stehen auch verschiedene indirekte Verfahren zur Verfügung, um die Funktionsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse abzuschätzen, so zum Beispiel ein 13C-Atemtest oder die Bestimmung des Fettgehalts des Stuhls.
Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Pankreasinsuffizienz beziehungsweise nach operativer Entfernung von Bauchspeicheldrüsengewebe kann die endokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse mit Hilfe von Blutzuckerkontrollen, zum Beispiel im Rahmen eines Blutzuckertagesprofils, erfolgen.
Therapie bei Pankreasinsuffizienz
Die Therapie der Wahl bei exokriner Pankreasinsuffizienz stellt zunächst die Anpassung des Lebensstils dar. Dazu zählt der weitestgehende Verzicht auf Alkohol und Nikotin, da diese Substanzen die Pankreasinsuffizienz verstärken können.
Um eine möglichst optimale Verstoffwechselung der Nahrungsbestandteile zu ermöglichen, sollte darauf geachtet werden, regelmäßige kleine und kohlenhydratreiche Mahlzeiten einzunehmen. Die Umstellung der Ernährung sollte dabei unter der Betreuung einer Ernährungsberaterin erfolgen.
Da die Pankreasinsuffizienz vorrangig die Fettverdauung betrifft, können sich im Verlauf der Erkrankung Mangelzustände einstellen, die vor allem die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A betreffen. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls der Ausgleich eines vorliegenden Mangels sind daher essentiell.
Bei unzureichendem Therapieerfolg im Rahmen der Ernährungsumstellung kann die Substitution der fehlenden Pankreasenzyme, also die Einnahme als Tabletten, erfolgen. Dies sollte vor allem bei ausgeprägtem Gewichtsverlust oder weiterhin bestehende Verdauungsstörungen überlegt werden.
Dabei wird ein aus Schweinepankreas gewonnenes Enzymersatzpräparat (Pankreatin) eingenommen, welches in seiner Dosierung an die Größe der Mahlzeiten angepasst wird und somit die Verdauung unterstützen soll. Ziel dabei ist die Verhinderung von Folgeproblemen und die Linderung der Verdauungssymptomatik.
Die Therapie der endokrinen Pankreasinsuffizienz besteht in der oft problematischen Einstellung des pankreopriven Diabetes mellitus. Dabei kommt ähnlich wie bei anderen Diabetes-Formen das Hormon Insulin zum Einsatz, welches von Patienten selbst unter die gespritzt werden kann.
Wie ist die Prognose einer Pankreasinsuffizienz?
Die Prognose der Pankreasinsuffizienz ist stark abhängig von der ihr zu Grunde liegenden Ursache, sodass eine pauschale Einschätzung nicht getroffen werden kann. Tritt die Insuffizienz zum Beispiel im Rahmen einer akuten Entzündung der auf, kann eine vollständige Erholung der Funktion erfolgen, wenn die Entzündung folgenlos abgeklungen ist.
Im Gegensatz dazu ist nach der Entfernung der Bauchspeicheldrüse zum Beispiel im Rahmen der Tumortherapie eine lebenslange Einnahme von Pankreasenzymen nötig.
Begleitende und die Prognose beeinflussende Faktoren sind unter anderem ein fortschreitender Gewichtsverlust, eine Mangelernährung oder sekundäre Veränderungen des Dünndarms, die aufgrund der dauerhaften Fehlverdauung auftreten können.
Zusammenfassung
Bei der Pankreasinsuffizienz handelt es sich um eine eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse, welche vorübergehend oder dauerhaft auftreten kann. Je nach Ausprägung kommt es zu einer Einschränkung der endokrinen und / oder exokrinen Funktion, sodass sich die Pankreasinsuffizienz häufig mit Symptomen wie Verdauungsstörungen oder starken Blutzuckerschwankungen präsentiert.
Die Behandlung erfolgt mit Hilfe einer Ernährungsanpassung, gegebenfalls mit der Substitution von Bauchspeicheldrüsenhormonen, und der Einstellung eines auftretenden pankreopriven .