Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Panikstörung?
Unter dem Begriff "Panikstörung" versteht man eine Erkrankung, bei der die Betroffenen regelmäßig Panikattacken entwickeln. Für das Auftreten dieser Panikattacken gibt es in der Regel keinen nachvollziehbaren Grund. Die einzelnen Attacken persistieren über einen kurzen Zeitraum von ungefähr einer Minute bis zu einer Stunde und verschwinden anschließend vollständig. Die unter einer Panikstörung Leidenden entwickeln während der Anfälle starke physiologische Reaktionen. Vor allem Herzrasen, Atemnot und Schwindel zählen zu den typischen Syptomen der Panikattacke. Zudem beginnen die Betroffenen stark zu schwitzen und in schweren Fällen entwickeln sie sogar Todesangst.
In Deutschland durchlebt ungefähr jeder fünfte Mensch mindestens einmal im Leben eine Panikattacke. Bei circa 4% dieser Menschen entwickelt sich daraus eine Panikstörung.
Obwohl eine solche Panikattacke ohne sichtbaren Grund auftritt, lässt sich bei näherer Betrachtung feststellen, dass im Vorhinein ein Zeitraum mit deutlich erhöhter psychischer Belastung durchlebt wurde. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um einschneidende Lebensereignisse, wie die Trennung/Scheidung vom Partner oder der Verlust eines geliebten Menschen. Eine Panikstörung kann jedoch nicht bloß durch negative Ereignisse getriggert werden.
Auch positive Einschnitte wie die Hochzeit oder die Geburt eines Kindes, können für die Erkrankung ursächlich sein. Man geht außerdem davon aus, dass bei einigen Menschn eine gewisse Vorbelastung und eine damit einhergehende erhöhte Angstbereitschaft vorliegt. Diese Menschen neigen vermehrt dazu, in Form einer Panikstörung zu eskalieren. Vor allem belastende Kindheitserfahrungen, radikale Erziehungsstile oder belastende Lebensereignisse können auf diese Weise das Risiko für die Entwicklung einer Panikstörung steigern.
Was sind die Symptome einer Panikstörung?
Eine Panikstörung zeigt sich in der Regel durch sich wiederholenden plötzliche und unerwartete Panikattacken, bei denen körperliche Symptome und ein ausgeprägtes Angstgefühl zusammen auftreten. Eine einzelne Attacke kann über einen Zeitraum von einer Minute bis zu mehreren Stunden anhalten. In der Regel dauern die Attacken jedoch nur eine kurze Zeit an, bevor sie vollständig verschwinden. Anhand der körperlichen Reaktionen während der Panikattacke kann von einer gesteigerten Sympathikusaktivität ausgegangen werden. Die betroffenen Personen sind von Angst getrieben und befinden sich im typische "fight and flight" Modus.
Zu den besonders häufig während einer Panikattacke auftretenden Symptome gehören:
- Herzklopfen bis hin zu Herzrasen
- Atembeschwerden bis hin zu Erstickungsgefühlen
- Hitzegfühle oder Kälteschauer
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
- Druck/ Enge auf der Brust
- Zittern
- Schweißausbrüche
- Beklemmungsgefühle
- Gefühlslosigkeit und Kribbelgefühle
- Schwindel
Diese körperlichen Reaktionen lassen bei den darunter Leidenden oftmals den Eindruck einer schwerwiegenden körperlichen Erkrankung zu. Vor allem Schlaganfälle und Herzinfarkte verursachen ähnliche Beschwerden und können deshalb im ersten Moment fehldiagnostiziert werden.
Neben den körperlichen Beschwerden, entwickeln die betroffenen Menschen im Zuge einer Panikattacke auch ausgeprägte psychische Auffälligkeiten. Besonders typisch ist die überschwingende Angst vor einem Kontrollverlust. Dazu kommt es häufig zur Entstehung von Katastrophengedanken und Todesangst. Gegenüber den nahen Angehörigen und/oder dem Partner tritt typischerweise ein Entfremdungsgefühl auf.
Die Betroffenen sind sich bezüglich dieser Anfälle und ihrer pyschischen Situation vollkommen bewusst. Aus diesem Grund entwickeln sie häufig Vermeidungsstrategien um das Auftreten weiterer Panikattacken zu verhindern. In Folge dessen schleicht sich bei vielen Personen mit Panikstörung eine Angst vor bestimmten Orten, Personen und/oder Abläufen ein. Außerdem neigen sie dazu, wenn überhaupt, nur Orte aufzusuchen, an denen ihnen schnell geholfen werden kann. Sie vermeiden beispielsweise große Menschenmengen, Warteschlangen in Kaufhäusern und Bus-, Zug- oder Autoreisen. Generell schrecken die Betroffenen davor zurück, ohne Begleitung unterwegs zu sein.
Wie wird die Panikstörung diagnostiziert?
Die Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer Panikstörung gliedert sich in verschiedene Abschnitte. Tatsächlich entscheiden sich die betroffenen Menschen während einer Attacke häufig dazu eine Notaufnahme aufzusuchen. Zu dieser Entscheidung kommt es jedoch nicht weil sie eine psyschiche Erkrankung vermuten. Auf Grund der ausgeprägten körperlichen Symptome gehen sie in erster Linie von einer schwerwiegenden Erkrankung, beispielsweise einem oder einem , aus. Im Verlauf wird dann ersichtlich, dass es keine wissenschaftlich nachweisbaren Anzeichen für eine dieser Erkrankungen gibt.
Bei einem solchen Patienten würde man zum Beispiel aufgrund der kardialen Beschwerden ein EKG anfertigen, bei dem keinerlei Veränderungen nachgewiesen werden können. Auch die Untersuchungen zum Nachweis eines Schlaganfalls bleiben erfolglos.
Sobald körperliche Ursachen für das Auftreten der Symptome ausgeschlossen sind, empfiehlt es sich einen Psychotherapeuten oder einen Facharzt für Psychiatrie aufzusuchen. Durch ein ausführliches Gespräch zur Krankengeschichte und den vom Patienten verspürten Beschwerden, kann eine erste Verdachtsdiagnose gestellt werden. Verschiedene Fragebögen und strukturierte klinische Interviews helfen dann dabei diese Verdachtsdiagnose zu bestätigen.
Therapie bei Panikstörung
Der erste und vor allem wichtigste Schritt in der Behandlung einer Panikstörung ist das Aufsuchen eines Psychotherapeuten oder eines Facharztes für Psychiatrie.
Eine wichtiger Pfeiler der Behandlung der Panikstörung ist die Gruppentherapie. Gemeinsam mit anderen Menschen, die die eingene Situation nachempfinden können, fällt es Betroffenen häufig leichter sich zu öffnen. Durch das Aufzeigen der Ängste können Vermeidungsstrategien und Sicherheitsverhalten reduziert werden. Gemeinsam mit der Gruppe werden verschiedene Möglichkeiten, mit den Ängsten umzugehen, erlernt. Das theoretisch erlernte kann dann in einer sogenannten Expositionstherapie umgesetzt werden.
Die wichtigsten Maßnahmen, mit denen sich die betroffenen Patienten selbst helfen können sind:
Die Betroffenen sollen sich klarzumachen, dass Sie in diesem Moment eine Paniattacke durchleben und das die damit verbundenen Gefühle vorbei gehen. Sie sollten sich bewusst machen, dass ihr Leben nicht in Gefahr ist.
Personen mit einem bewussten Lebensstil weisen ein deutlich geringeres Risiko für Panikattacken auf. Personen, die bereits Attacken hatten, sollten ihren Lebensstil bewusster gestalten und auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit für erneute Panikattacken senken. Das bedeutet vor allem, dass Substanzen, die Panik verstärken können vermieden werden müssen. Zu diesen Substanzen gehören beispielsweise Nikotin, Koffein, Drogen und Alkohol.
Sollte es zu einer erneuten Panikattacke kommen, sollten die Betroffenen kein Schonverhalten annehmen. Die zu diesem Zeitpunkt wahrgenommenen körperlichen Symptome werden nicht durch eine organische Erkrankung hervorgerufen. Die betroffenen Patienten müssen sich klar machen, dass diese Reaktionen auch bei gewöhnlichen Tätigkeiten, beispielsweise beim Sport, auftreten können und eine vollkommen normale Reaktion sind. Sie müssen lernen ihrem Körper wieder Vertrauen entgegenzubringen.
Ein Patient, der unter Panikattacken leidet, sollte versuchen sich und den eigenen Alltag nicht von Ängsten bestimmen zu lassen. Sie sollen das Selbstvertrauen aufbauen, um sich Situationen, die sie beunruhigen, zu stellen, statt sie zu meiden. Vermeidungs- und Rückzugsstrategien müssen vermieden werden.
Wie ist die Prognose einer Panikstörung?
Die Prognose der Panikstörung ist gut. Durch die verschiedenen Therapieansätze können in der Regel große Erfolge erzielt werden. In ungefähr 80 % der Fälle können weitere Panikattacken durch eine Psychotherapie vermieden und der normale Alltag wieder aufgenommen werden. Wie bei vielen Erkrankungen spielt hier ebenfalls der Zeitpunkt des Behandlungsbeginns eine große Rolle. Je eher die Panikstörung diagnostiziert und eine geeignete Behandlung eingeleitet wird, desto besser ist die Prognosen.
Wie kann man einer Panikstörung vorbeugen?
Dem Auftreten einer Panikstörung kann man nicht zuverlässig vorbeugen. Es zeigt sich jedoch, dass gewisse Personengruppen ein deutlich höheres Risiko haben, eine solche Erkrankung auszubilden. Das Risiko für Panikattacken senkt sich hingegen, bei Menschen, die in einem stabilen Umfeld leben. Auch Traumata in der frühen Kindheit können die Entstehung einer Panikstörung provozieren.
Bereits erkrankte Patienten können dem erneuten auftreten solcher Attacken jedoch gezielt vorbeugen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich die eigene Situation einzugestehen und sich vor Augen zu halten, dass keine wirkliche Gefahr besteht. Außerdem sollten die Betroffenen Selbstbestimmung (erneut) erlernen und ihre Erkrankung und den Alltag selbst kontrollieren. Auch eine gesunde, entspannte Lebensweise kann dabei helfen, weiteren Panikattacken vorzubeugen.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Panikstörung
Bei allen psychischen Erkrankung ist die Nachsorge besonders wichtig. In den ersten Monaten nach Abschluss der eigentlichen Behandlung, sollten regelmäßige Gesprächstermine mit dem Psychiologen oder dem Psychotherapeuten stattfinden. Auf diese Weise kann überprüft werden, ob die erlernten Strategien zielführend sind oder ob der Patient weiterführende hilfe braucht. Darüber hinaus gibt die Nachsorge den meisten der Betroffenen ein sicheres Gefühl, das gerade in der Anfangszeit enorm wichtig ist.
Zusammenfassung
Unter dem Begriff "Panikstörung" versteht man eine Erkrankung, bei der die Betroffenen regelmäßig Panikattacken entwickeln. Betroffene entwickeln heftige körperliche Symtpome, beispielsweise Herzrasen, und Atemnot, die als oder erzinfarkt fehlinterpretiert werden können. Personen die eine Panikattacke bei sich bemerken, sollten zeitnah Hilfe in Anspruch nehmen.