Medisigel logo
Gesundheit von A-Z

Ornithose

Profilbild von Leonard  Schwarz

Geschrieben von Leonard Schwarz

Zuletzt evidenzbasiert geprüft am 6. Apr. 2023

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Ornithose?

Die Ornithose (auch Papageienkrankheit oder Psittakose) entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Chlamydia psittaci. Übertragen werden diese Bakterien über die Luft. Sie können im Kot von Vögeln (zum Beispiel Papageien, Truthähne, Tauben, Möven) enthalten sein oder im Feder-Staub.

Damit gehört die Ornithose zu den Zoonosen (Tier-Seuchen). Die Ornithose ist eine anerkannte Berufs-Krankheit bei Tierpflegern mit regelmäßigem Kontakt zu Vögeln. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.

Wissenswert

Die Ornithose ist beim Menschen selten; 2015 wurden in Deutschland nur noch 10 Fälle gemeldet, davon 5 in Bayern.

Was sind die Symptome einer Ornithose?

Von Kontakt zum Erreger bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen  zwischen einer und 4 Wochen. Der Verlauf kann sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel ähneln die Beschwerden einer klassischen Grippe mit Kopf-, Gliederschmerzen, Fieber , Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit . Es kann zu einer atypischen Lungenentzündung mit Reizhusten kommen.

Der Beginn ist dabei schleichend mit trockenem Husten (d.h. ohne Auswurf und Atemnot. Ein grünlicher Durchfall kann auftreten und eine Vergrößerung von Leber und Milz durch den Arzt bemerkt werden.

Wie wird die Ornithose diagnostiziert?

Der Nachweis durch eine Anzucht der Chlamida psittaci ist sehr schwierig und finden nur in Speziallaboren statt. Alternativ kann das Blut auf Antikörper untersucht werden. Auch ein Nachweis per PCR ist möglich. Im Blut können außerdem Entzündungszeichen erhöht sein.

In der Bildgebung (z.B. Röntgen) kann man Veränderungen sehen, die hinweisend auf die Erkrankung sein können. In diesem Fall werden die Veränderungen auch als Milchglas-Trübung bezeichnet.

Hinweis

Da die Symptome relativ unspezifisch sind, sollte auch an folgende andere Erkrankungen gedacht werden, die sich ähnlich äußern können: Legionärskrankheit , Q-Fieber , Influenza, Chlamydia-pneumoniae-Pneumonie, Typhus, Fleckfieber und allgemeine Sepsis.

Therapie bei Ornithose

Behandelt wird eine Ornithose mit Antibiotika. In diesem Fall ist das meist Doxycyclin für 10 bis 14 Tage. Alternativ können auch Erythromycin oder unter Umständen auch Chinolone der Klasse 3-4 verabreicht werden.

Falls es zu einer Lungenentzündung gekommen ist, ist unter Umständen eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig.

Wie ist die Prognose einer Ornithose?

Im Rahmen der Ornithose kann es zum Befall des zentralen Nervensystems kommen und dadurch zur Hirnhautentzündung. Darüber hinaus ist die Entstehung eines Organischen Psychosyndrom (OPS), auch Hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS) möglich.

OPS oder auch HOPS stellt einen Sammelbegriff für verschiedene Symptom-Kombinationen dar. Dazu gehören zum Beispiel Störungen von Wachheit, Aufmerksamkeit, Sprache, komplexen Handlungsabläufen, Wahrnehmung und Gedächtnis. Außerdem kann es auch zu Entzündungen des Herzmuskels, sowie der innersten Schicht des Herzens kommen.

Wie kann man einer Ornithose vorbeugen?

Verhindert werden kann eine Infektion durch Vermeidung von Nähe zu Vögeln, bzw. Vermeiden des Einatmens von Federstaub oder Vogel-Kot-kontaminierter Luft z.B. durch Schutzmasken.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Ornithose

Nachsorge-Untersuchungen orientieren sich am Krankheits-Verlauf und den eingetretenen Komplikationen. Generell gilt: Sind Komplikationen eingetreten (z.B. Lungen-Entzündung oder Hirnhaut-Entzündung), ist in der Regel eine Nachsorge erforderlich. Das Wahrnehmen von Nachsorge-Untersuchungen kann helfen, die Leistungsfähigkeit zu verbessern/ wieder herzustellen.

Zusammenfassung

Die Ornithose (auch Papageien-Krankheit oder Psittakose) entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Chlamydia psittaci. Übertragen werden diese Bakterien über die Luft. Sie können im Kot von Vögeln (zum Beispiel Papageien, Truthähne) enthalten sein oder im Feder-Staub. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.

Alle unsere medizinischen Inhalte werden regelmäßig überprüft und aktualisiert

  • Aktuelle Version
  • 11. Aug. 2022

Geschrieben von
Leonard Schwarz

Medizinisch geprüft am
6. Apr. 2023

Ornithose Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

Medisiegel icon

Ornithose

Papageienkrankheit

Betroffene

Organe(e):

Lunge
Herz
ZNS

Epidemiologie

  • Als Berufskrankheit anerkannt

Risikofaktoren

  • Kontakt zu kranken Vögeln
  • Kontakt zu neu importierten Vögeln

Ursachen

  • Chlamydia psittaci

Symptome

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Hautausschlag
  • Reizhusten
  • Atemnot
  • Atemabhängige Schmerzen

Komplikationen

  • Bewusstseinsstörungen
  • Herzmuskelentzündung
  • Herzbeutelentzündung
  • Endokarditis

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Kontakt zu Vögeln? z.B. in der Vogelzucht?
    • Leiden sie an Fieber?
    • Haben sie Schüttelfrost?
    • Leiden sie an Kopfschmerzen?
    • Ist ihnen ein Hautausschlag aufgefallen?
    • Ist ihnen ein Hautausschlag aufgefallen?
    • Leiden sie an trockenem Reizhusten?
    • Bekommen sie schlecht Luft?
    • Haben sie Schmerzen, die beim Atmen an Intensität zunehmen oder erst durch das Atmen hervorgerufen werden?
    • Hatten Sie Kontakt zu Papageien oder Wellensittichen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Untersuchung von Lunge, Herz und Abdomen: häufig fällt Milzvergrößerung auf
  • Röntgen-Thorax
    • atypischen Lungenentzündung

Laborwerte

  • Leukozyten Erniedrigt
  • BSG Erhöht

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Kontakt zu Vögeln meiden
  • Hygiene
  • Beim Reinigen der Käfige Mundschutz tragen

Prognose

  • Unter Behandlung sehr gute Prognose
  • Sterblichkeit: 1%
  • Sterblichkeit ohne Behandlung: 15-20%

Begriffe

Durchfall

Durchfall gilt im eigentlichen Sinne als Symptom und stellt eigentlich keine eigenständige Erkrankung dar. Es gibt diverse auslösende Erkrankungen, die Durchfall als Symptom zeigen können.
Von Fieber spricht man immer dann, wenn die Körpertemperatur über das normale Maß hinaus erhöht ist. Normalerweise liegt die Körpertemperatur des Menschen zwischen 36,0 und 37,4 Grad Celsius.
Mit dem Begriff Fleckfieber wird meist das Epidemische Fleckfieber bezeichnet. Dies ist eine durch Läuse übertragene Infektion mit dem intrazellulären Bakterium Rickettsia prowazekii.
Die Grippe (Influenza) ist eine weltweit vorkommende, virale Infektion die auf der Nordhalbkugel in der Regel gehäuft in den Wintermonaten auftritt. Die typischen Symptome sind ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockenem Reizhusten.
Als Husten bezeichnet man die Reaktion des Körpers, auf eine Reizung des Rachens oder der Atemwege.
Die Legionärskrankheit bezeichnet eine Lungenentzündung mit bestimmten Erregern, den „Legionellen“. Legionellen sind Bakterien, die in Zellen anderer Lebewesen (z.B. Menschen) und bevorzugt in warmem Wasser leben.
Eine Lungenentzündung (lat. Pneumonie) ist eine häufige Erkrankung, bei der es durch Infektionen (meistens durch Bakterien), aber auch durch allergische Prozesse oder durch Vorerkrankungen (z.B. Herzschwäche) zu einer Entzündung der Lungenbläschen („Alveolen“) oder des Lungen-Grundgewebes („Interstitium“) führen.
Das Q-Fieber ist eine seltene und meist nicht lebensbedrohliche Infektion. Es gibt meist keine Notwendigkeit der Behandlung. Sollte eine Behandlung nötig werden stehen gute Therapieoptionen zur Verfügung.

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.