Geschrieben von Agsin Kjasimov (Arzt)
Das Nierenkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der aus dem Rohrleitungssystem der Niere hervorgeht. Nierenkarzinome können in das niereneigene Gewebe einwachsen (Infiltration) und auch in Nachbarstrukturen einbrechen. Daher werden diese bösartigen Tumoren auch im späteren Verlauf erst symptomatisch.
Nierenkarzinome sind mit einem Anteil von 1-3 % aller bösartigen Tumoren relativ selten. In der Erwachsenenniere ist Nierenkrebs der häufigste bösartige Tumor. Die jährliche Neuerkrankungsrate beträgt in Europa 4-5 pro 100.000 Einwohnern und in den USA beobachtet man aktuell eine steige Zahl von neuen Erkrankungen. Männer sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Frauen und 80 % aller Nierenzellkarzinome treten zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr auf, wobei der Häufigkeitsgipfel um das 60. Lebensjahr liegt. Das Nierenzellkarzinom tritt in der Regel sporadisch auf. Es gibt jedoch auch familiäre Formen, wie beim seltenen Von-Hippel-Lindau Syndrom. Diese Nierenzellkarzinomen treten dann allerdings häufig bereits vor dem 40. Lebensjahr auf und beidseits auf.
Zu den Risikofaktoren gehört das Rauchen, Übergewicht,
Aufgrund der Verbreitung der Sonografie werden mehr als die Hälfte der Nierentumore als Zufallsbefund entdeckt. Symptome treten erst in fortgeschrittenen Stadien auf:
Sollte bereits eine Metastasierung der Knochen stattgefunden haben, können auch Knochenschmerzen in Bewegung, aber auch in Ruhe auftreten. Neben diese eher häufigeren Symptomen können auch sogenannte paraneoplastische Symptome auftreten. Das bedeutet, dass von der bösartigen Tumormasse stoffwechselwirksame Proteine und Botenstoffen gebildet werden, die zu körperlichen Veränderungen führen können, wie:
1. Körperliche Untersuchung: Bei der Diagnostik steht häufig die körperliche Untersuchung zunächst an erster Stelle:
2. Urin-Stix: Wie oben erwähnt, kann es auch im Urin zu Rückstände von Blutzellen (Hämaturie) kommen. Dieser schnelle und einfache Test kann einen ersten objektivierbaren Befund hierzu liefern.
3. Apparative Methoden:
4. Labor: Im Blutbild können bereits die Laborwerte erste Hinweise auf eine belastetet Nierenfunktion (Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure und ggf. Cystatin C) geben.
Bleibt trotz aller Untersuchungen die Befundlage unklar, kann unter Umständen auch eine Biopsie des auffälligen Bereichs in der Niere Aufschluss geben.
Die Therapie orientiert sich wie bei vielen anderen bösartigen Erkrankungen nach der Größe und bereits erfolgten Metastasierung des Tumors. Bei dem Nierenkarzinom wird individuell nach der Größe und der Zahl der Metastasen beurteilt. Sofern keine Fernmetastasierung vorliegt, wird eine operative (kurative) Therapie angestrebt. Dabei wird bei einem kleineren Tumor die Nieren erhalten und bei größeren Tumoren die Niere als Ganzes entfernt. Sollte ein operativer Eingriff nicht möglich sein, kann zunächst durch spezielle Wirkstoffe (z.B. Sunitinib) eine Operabilität hergestellt werden. Sollte eine kurativer Ansatz nicht mehr möglich sein, wird ein palliativer Ansatz verfolgt. Wenn die Aussichten auf eine Entfernung des Tumors bei bereits mehreren Metastasen beispielsweise in der
Entscheidend für die Prognose ist der Zeitpunkt der Diagnose. Je eher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen – dies gilt in Besonderem für das Nierenzellkarzinom.
Entscheidend sind hierbei die Vermeidung von Risikofaktoren. Nicht nur hier gelten das Rauchen oder ein ungesunder Lebensstil mit einseitiger Ernährung als bekanntes Risiko. Sollte ein
Langfristig wirken sich hohe Drücke in den Gefäßen unter anderem nachteilig auf die Nieren aus und führen zu chronischen Nierenschädigungen.
Mistel, Homöopathie, aber auch Ayurveda, Zen-Meditation, Immunstärkung, Krebsdiäten oder Nahrungsergänzungsmittel: sie gelten als „ganzheitliche“ und sanfte Alternativen. Die Studienlage ist in diesen Bereichen unklar, trüb und basiert bisweilen meistens auf Fallberichten und Einzelstudien. Mistelextrakte können beispielsweise als Zusatzbehandlungen bei Nierenkrebs zur Verbesserung der Lebensqualität und eventuell des Krankheitsverlaufes eingesetzt werden.
Die Nachsorge ist abhängig nach dem vorhandenen Risikoprofil eines möglichen Rezidivs. Zur Anwendung kommen hierbei apparative Verfahren wie die Sonografie, das MRT oder die CT-Untersuchung.
Zusammenfassend ist das Nierenzellkarzinom ein seltener Tumor der Niere und tritt meistens sporadisch aufgrund von Risikofaktoren wie das Rauchen oder
Die Symptome treten bei dieser Krebserkrankung eher in fortgeschrittenen Stadien auf. Dabei sind Flankenschmerzen oder eine Makrohämaturie am ehesten zu erwarten. Bei rechtzeitiger Diagnosestellung zeigt diese Krebserkrankung eine gute Prognose. Nach einer operativen oder medikamentösen Therapie sind für die langfristige Prognose Nachsorgeuntersuchungen wie der Ultraschall von großer Bedeutung.
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Geschrieben von
Agsin Kjasimov
Medizinisch geprüft am
14. Nov. 2022
Nein. Liegen beispielsweise keine Fernmetastasen vor und der Tumor nur auf die Niere beschränkt ist, leben mehr als 90 % Prozent der Patienten 5 Jahre nach Diagnosestellung und Therapie. Selbst bei einzelnen Metastasen können diese durch operative Entfernung inklusive des Tumors an der Niere von guten Prognosezahlen profitieren.
Für die Therapie eines Nierenzellkarzinoms stehen operative und medikamentöse Optionen zur Verfügung. Klassische Chemotherapeutika wie sie beispielsweise bei Brustkrebs oder Darmkrebs eingesetzt werden, sind bei bösartigen Tumoren der Nieren nicht wirksam. Hier werden sogenannte Tyrosinkinaseinhibitoren (Immuntherapie) eingesetzt, die selbst bei fortgeschrittenen Stadien gute und sehr gute Wirksamkeit zeigen und das Überleben mittlerweile deutlich verlängern und gemeinsam mit der Resektion des Tumors auch zur Heilung beitragen können.
Nach aktueller Datenlage beträgt die sogenannte 5- Jahres- Überlebensrate insgesamt ca. 75%. Beispiel: Wenn von ursprünglich 100 Krebspatienten nach 5 Jahren noch 80 Krebspatienten leben, entspricht dies einer absoluten Überlebensrate von 80 %. Wenn die Diagnose bereits in früheren Stadien festgestellt wird liegen diese Raten deutlich über 90%.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass der mediane Wert der linearen Wachstumsraten der Nierentumormasse ca. 2 mm/Jahr betrug. Damit gehört es am ehesten zu den langsam wachsenden Tumorarten.
Die pathologisch- akademische Definition eines Tumors ist zunächst aus dem lateinische eine Geschwulst oder Wucherung. Über die Bös- oder Gutartigkeit (die sogenannte Dignität eines Tumors) kann erst nach eingehender Diagnostik getroffen werden. Eine Zyste beschreibt zunächst einen meist flüssigkeitsgefüllten Raum im oder am Organ. Diese kommen insbesondere an den Nieren häufig vor und sind steigend mit Alter regelmäßig im Ultraschall darstellbar.
Tumore können auch bereits in kleinen Größen metastasieren. Daher ist der Zeitpunkt der Streuung nicht klar beschreibbar. Am ehesten ist die Wahrscheinlichkeit der Metastasierung wie bei anderen Tumor umso höher, desto länger sie wächst und sich entwickelt.
Das Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und unter Umstände Toxine wie Trichloroethane aus Entfettungsmitteln oder Blei und Cadium aus der Metallindustrie. Besonders das Rauchen ist ein vermeidbares Risiko. Im Rahmen eines Krebsregisterprojekts war unter anderem erfasst worden, ob und wieviel die Patienten rauchten. Die Untersuchung konnte zeigen, dass dass mehr als die Hälfte der Krebspatienten Raucher waren.
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Adipositas
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