Hinter dem Begriff Neurofibromatose verbergen sich verschiedene, sehr unterschiedliche Krankheiten. Diesen Krankheiten ist gemein, dass es sich um Erb-Krankheiten handelt. Dabei sind die Veränderungen bestimmter Gene für die Erkrankung verantwortlich. Diese Veränderungen können vererbt werden und liegen dann schon bei Geburt vor. Es kann aber auch spontan/ plötzlich zu solchen Veränderungen kommen, zum Beispiel durch verschiedene Umweltfaktoren.
Es handelt sich bei allen Formen um sogenannte Phakomatosen, also Erkrankungen, die die
Im Durchschnitt kommt im deutschsprachigen Raum jeden Tag ein Kind mit Neurofibromatose zur Welt. Nach Schätzungen sind in Deutschland bis zu 40.000 Menschen betroffen.
Die Erkrankungen verursachen Tumoren (Gewebewucherungen), die Nerven im ganzen Körper zu finden sein können.
Neurofibromatose 1: (auch "Morbus von Recklinghausen" genannt)
Bei der Neurofibromatose 1 handelt es sich um die am häufigsten auftretende Form von Neurofibromatose, welche meistens schon in der frühen Kindheit diagnostiziert wird. Eine Störung im NF1-Gen (auf Chromosom 17) liegt der Erkrankung zugrunde. Beim Gesunden ist NF1 verantwortlich für die Produktion des Eiweißes (Proteins) Neurofibromin, was den Zellwachstum reguliert.
Neurofibromatose 2: (auch Zentrale Neurofibromatose)
Die Neurofibromatose 2 tritt seltener auf, ihr liegt eine Störung auf Chromosom 22 zugrunde. Die Symptome zeigen sich ab der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter.
Neurofibromatose 3:
Bei Neurofibromatose 2 kommt es zur Schwannomatose, es bilden sich viele gutartige Tumore, sogenannte Schwannome. Diese befinden sich vor allem auf den Wirbelsäulen-Nerven oder Nerven außerhalb von
Die hohe Vielfalt der Symptome ist einer der Gründe, warum diese seltene Krankheit oft nicht oder erst sehr spät erkannt wird. Sowohl der Ausprägungsgrad und Krankheitsverlauf variieren von Betroffenem zu Betroffenem sehr stark. Etwa 70 Prozent der Menschen mit Neurofibromatose leiden kaum unter gesundheitlichen Problemen.
20 Prozent der Patienten haben milde und gut therapierbare Beschwerden. Zu schwereren Verläufe kommt es in nur circa 10 Prozent der Fälle. Die Lebenserwartung der Patienten ist jedoch in der Regel nicht beeinträchtigt.
Neurofibromatose 1: (auch "Morbus von Recklinghausen" genannt)
Typisch ist das Auftreten von sogenannten Café-au-lait-Flecken. Dabei handelt es sich um Milchkaffee-braune (hellbraune), ebene Flecken auf der Haut. Weiterhin kommt es zu zahlreichen Neurofibromen, kleinen Tumoren beziehungsweise Gewebewucherungen auf oder unter der Haut. Auffällig werden diese als kleine Knötchen. Auch das Auge kann betroffen sein: Es finden sich Lisch-Knötchen in der Regenbogenhaut (Iris) des Auges, es handelt sich dabei um eine rein optische Erscheinung. Prinzipiell kann jedes Organsystem von der Erkrankung betroffen sein, sodass es zu vielfältigen Beschwerden kommen kann. Dazu zählen unter anderem auch ein ernster
Neurofibromatose 2: (auch Zentrale Neurofibromatose)
Typisch für die Neurofibromatose 2 ist das Auftreten von gutartigen Tumoren des Hörnervs, welche parallel auf beiden Seiten auftreten. Dazu kann es zu einem Klingeln in den Ohren und weiteren Ohrgeräuschen (
Neurofibromatose 3:
Die Neurofibromatose 3 kann Nerven im gesamten Körper betreffen, die gutartigen Tumore können teils sehr schwer zu ertragende Schmerzen verursachen. Es kommt zu tastbaren und/oder sichtbaren Schwellungen, ausgedehnte Tumore können zu einer Beeinträchtigung von Nerven führen. Bei dieser Form der Erkrankung kommt es jedoch im Vergleich zur Neurofibromatose 2 nicht zu Tumoren der Hörnerven.
Neurofibromatose 1:
Für die Diagnose Neurofibromatose Typ 1 müssen mindestens 2 der folgenden Merkmale vorliegen (Die Liste entspricht den NF-1-Diagnosekriterien der National Institutes of Health):
Gerade für Kindern ist generell eine frühzeitige Diagnostik wichtig. So können Betroffene in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützt werden. Für werdende Eltern gibt die Möglichkeit einer genetischen Diagnostik vor der Geburt. Die unterschiedlichen Methoden sollten im Rahmen einer ausführlichen genetischen Beratung besprochen werden.
Neurofibromatose 2:
Für die Diagnose Neurofibromatose Typ 2 müssen mindestens 2 der folgenden Merkmale vorliegen:
Bilaterale Akustikusneurinome (beidseitiger Tumor des Hörnerven)
oder
Verwandter 1. Grades mit NF2 und
Zwei der folgenden Kriterien liegen vor:
Bei Menschen mit den folgenden Merkmalen ist eine NF2 möglich bzw. wahrscheinlich:
Unilaterales Akustikusneurinom im Alter von < 30 Jahren und zusätzlich mindestens eines der folgenden Merkmale:
Multiple Meningiome (zwei oder mehr) und ein einseitiges (unilaterales) Akustikusneurinom im Alter von 30 Jahren oder eines der folgenden Kriterien
Neurofibromatose 3:
Die Diagnose wird in den meisten Fällen erst dann gestellt, wenn das Bestehen von 2 Schwannomen bestätigt ist.
Neurofibromatose 1: Besteht ein starker Bluthochdruck (eher nur vereinzelt) sollte dieser mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt werden. Die Lernstörungen können mit Lern-Förderung gezielt verbessert, beziehungsweise unterstützt werden.
Neurofibromatose 2: verschiedene operative Verfahren, wie Entfernung von Tumoren, Austausch getrübter Augenlinsen, Lidloading (Einsetzen/ Implantation kleiner Magnete in die Lider des betroffenen Auges, zur Verhinderung chronischer
Neurofibromatose 3: operative (Teil-)Entfernung der Tumoren, individuelle Schmerztherapie, Behandlung sollte in spezialisierten Zentren erfolgen.
Etwa die Hälfte aller Patienten mit Neurofibromatose können erfolgreich therapiert werden. Dadurch ist die Krankheit an sich nicht geheilt, aber ein Leben ohne Einschränkungen der Lebens-Qualität oder Lebenserwartung sind möglich.
Die Kälte-Konservierung (Kryo-Konservierung) ermöglicht es durch Einfrieren von Keimzellen diese über längere Zeit aufbewahren zu können. Das eröffnet die Möglichkeit auch nach einer keimzell-schädigenden Therapie später durch künstliche Befruchtung offene Kinderwünsche zu erfüllen.
Spezielle Nachsorgeverfahren existieren für die Neurofibromatose nicht. Da es sich um eine dauerhafte (chronische) Erkrankung handelt, ist vielmehr eine dauerhafte Kontrolle notwendig.
Der Begriff Neurofibromatose fasst verschiedene Erb-Krankheiten zusammen, die auf der Veränderung verschiedener Gene beruhen. Es handelt sich um dauerhafte (chronische) Erkrankungen, die die
Im Allgemeinen handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der etwa 60 Prozent der Betroffenen kaum Symptome bemerkt. Die Erkrankungen sind nicht heilbar, verkürzen die Lebenserwartung aber nach aktuellem Kenntnisstand nicht.
Ja, Neurofibromatose kann vererbt werden.
Die Neurofibromatosen betreffen die Haut und auch die Nerven.
Nein, die Lebens-Erwartung von Neufibromatose-Patienten ist normal.
Aktuell kann man die Erkrankung noch nicht heilen. Sie beruht auf Gen-Veränderungen (Mutationen). Derartige Veränderungen sind aber Gegenstand der Forschung der Gen-Therapien.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Tumoren der Neurofibromatosen bösartig werden (Entartungs-Risiko) ist sehr gering.
Die Neurofibromatosen gehören offiziell zum Fach-Gebiet der Dermatologie, wird also vor allem durch Haut-Ärzte behandelt.
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