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Nephropathie

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Nephropathie?

Der Begriff der Nephropathie ist eine Sammelbezeichnung für Nierenerkrankungen. Die Nephropathien beruhen auf nicht entzündlicher Genese. Die häufigste Nierenerkrankung, die zu einem chronischen Nierenversagen führen kann, ist die diabetische Nephropathie. Der diabetischen Form folgt die vaskuläre bzw. hypertensive Nephropathie in circa 25 Prozent der Fälle. Der häufigste Grund bei jungen Erwachsenen sind wiederum Glomerulonephritiden. Glomerulonephritiden beruhen auf autoimmunologischen Prozessen der Nierenkörperchen.

In jeweils 10 Prozent der Fälle sind polyzystische Nierenerkrankungen sowie tubulo-interstitielle Nierenerkrankungen für die Entwicklung einer Niereninsuffizienz verantwortlich. Polyzystische Nierenerkrankungen sind genetische Erkrankungen, die in den Nieren und beispielsweise auch in der Leber zur Ausbildung von multiplen Zysten führen. Tubulo-interstitielle Erkrankungen sind durch eine Schädigung der Nierenkanälchen gekennzeichnet.

Typische Ursachen sind rezidivierende Nierenbeckenentzündungen oder die Einnahme von Analgetika, also Schmerzmitteln. Weitere, seltene Ursachen sind Nierensteine , Speicherkrankheiten oder ein vesikulourethraler Reflux. Dies bezeichnet ein Zurückfließen des Urins aus der Blase über die Harnleiter in die Niere.

Wissenswert

Doch zu Beginn erstmal ein kleiner Exkurs in die Anatomie und Funktion der Niere : Die Niere ist ein paariges, bohnenförmiges Organ und wiegt jeweils circa 150-180g. Sie dienen der Produktion von Harn und stellen damit eine Filtration des Blutes dar. Circa 20 Prozent des menschlichen Herzvolumens, also 1200ml Blut fließen pro Minute durch die Nieren.

Mithilfe der Ausscheidungsfunktion regulieren sie den Elektrolyt- als auch Wasserhaushalt und beeinflussen somit den Blutdruck wesentlich. Ferner wird die Blutbildung über das Hormon Erythropoetin (kurz EPO) stimuliert. Eine weitere Funktion der Niere ist die Aktivierung von Vitamin D. Ein Element, welches ein essentialer Bestandteil für den Knochenstoffwechsel darstellt.

Liegt ein akutes Nierenversagen vor, ist die Nierenfunktion stark eingeschränkt bzw. sogar aufgehoben. Dies äußert sich in einer deutlichen Reduktion der Ausscheidung. Der Begriff der Anurie beschreibt eine Ausscheidung von weniger als 100ml Harn pro Tag. Dies führt zu einer Retention harnpflichtiger Substanzen, die in Summe toxisch auf den Organismus wirken.  Die Nierenfunktion wird anhand dieser Parameter bestimmt.

Hierfür wird die Konzentration von Harnstoff und Kreatinin laborchemisch festgestellt. Ferner liegt eine metabolische Azidose bei akutem Nierenversagen vor. Das bedeutet, dass die Pufferfunktion der Niere eingeschränkt ist und der pH-Wert des Blutes erniedrigt ist. Die Übersäuerung des Blutes führt zu einer Akkumulation von Kalium. Typische Symptome der Hyperkaliämie sind Muskelzuckungen und Herzrhythmusstörungen . Es handelt sich dabei um eine lebensgefährliche Elektrolytveränderung, die aufgrund der Herzrhythmusstörungen den Herz-Kreislauf-Stillstand bedingen kann.  

Für die weitere Einschätzung der Nierenschädigung wird ein Urinstatus erhoben. Eine Hämaturie, also Blut im Urin , als auch eine Proteinurie, also Proteine im Urin sind Kennzeichen einer vorliegenden Nierenschädigung. Charakteristisch ist eine sogenannte Albuminurie. Dies bezeichnet den Verlust von Albumin über den Urin. Bei einer erhaltenden Nierenfunktion gelingt es der Niere, das wichtigste Bindungs-und Transportprotein des menschlichen Körpers zu filtern und dem Blut zurückzuführen. Für die Komplettierung der Diagnostik sollte eine Ultraschallbildgebung sowie bei gegebener Indikation eine Biopsie erfolgen.

Hinweis

Daher, ist es bedeutsam, die Nierenfunktion, vor allem bei bekannten Vorerkrankungen mindestens einmal jährlich bzw. bei Symptomen kontrollieren zu lassen. Besonders Hypertoniker und Diabetiker sind gefährdet, ein chronisches Nierenversagen zu entwickeln.

Verschiedene Formen von Nephropathien:

Wie bereits erwähnt, sind die Ursachen der Nephropathie vielfältig. Da die häufigste Erkrankung mit Nierenbeteiligung die diabetische Form darstellt, konzentrieren wir uns zunächst auf die diabetische Nephropathie. Circa 1/3 aller Diabetiker entwickeln im Laufe ihres Lebens eine diabetische Nephropathie. Der erhöhte Blutzucker führt zu einer Verdickung der Nierenstrukturen. Diabetes geht ferner mit einem gestörten Fettstoffwechsel einher.

Diese Blutveränderungen führen in der Niere zu chronischen Ablagerungen, die nach und nach die Niere schädigen. Die eingeschränkte Nierenfunktion ist gekennzeichnet durch eine Akkumulation von Harnstoff und einer Fehlregulierung des Blutdrucks. Bei einer erhöhten Konzentration an Harnstoff spricht man von einer Urämie. Die Urämie weist multiple Symptome wie Kopfschmerzen, Juckreiz , Sensibilitätsstörungen und Übelkeit auf.

Ferner kann sie aufgrund der Toxizität zu Schädigung innerer Organe führen. Die Niereninsuffizienz äußert sich neben der Albuminurie, renalen Anämie und Hypertonie mit Wassereinlagerungen und einer Leistungsschwäche. Es gilt, die auftretenden Komplikationen frühzeitig zu behandeln. Um die Albuminurie zu vermindern, wird die Proteinzufuhr limitiert. Da die Niere in ihrer Funktion EPO zu synthetisieren, eingeschränkt ist, kann das Hormon substituiert werden. In Folge der Niereninsuffizienz droht ein schlecht eingestellter Bluthochdruck . Dieser ist nicht nur Folge, sondern meist auch eine Begleiterkrankung bei Hypertonikern.

Um den Teufelskreislauf zu unterbrechen, sollten Diabetiker einen Zielblutdruck von unter 130/80mmHg aufzeigen. Zu bevorzugende Medikamente sind ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten, da diese eben nephroprotektiv wirken. Im Spätstadium und fortgeschrittener Niereninsuffizienz muss die Nierenfunktion mithilfe einer Dialyse, also einer Blutwäsche, ersetzt werden. Ferner können Indikationen einer Nierentransplantation vorliegen. Um die diabetische Nephropathie möglichst hinauszuzögern, sollte der Blutzucker, der Fettstoffwechsel als auch der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden. Nephrotoxische Substanzen, wie Nichtsteroidale Antirheumatika, sollten vermieden bzw. in deren Dosierung angepasst werden.

Nachdem wir nun die diabetische Nephropathie kennengelernt haben, gehen wir auf die vaskuläre, hypertensive Form ein. Die renovaskuläre Hypertonie wird durch eine Nierenarterienstenose bedingt. Der Begriff steht für eine Verengung der zu Niere führenden Arterie. Dies bedingt eine Minderversorgung der Niere. Die Minderperfusion wird jedoch erst relevant, wenn circa 65-70 Prozent der Arterie verengt ist.

Die Stenosierung entsteht in 2/3 der Fälle im fortgeschrittenen Alter durch arteriosklerotische Veränderungen. Im jungen Erwachsenenalter können fibromuskuläre Veränderungen eine Stenosierung hervorrufen. Da zu wenig Blut an der Niere ankommt, versucht diese über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (kurz RAAS) den Blutdruck anzukurbeln. Dies bedingt jedoch eine sekundäre Hypertonie, die schwer einstellbar ist.

Patienten, die bereits drei antihypertensive Medikamente verschrieben bekommen haben und trotzdem kein Therapieansprechen zeigen, sollten wegen des Verdachts einer Nierenarterienstenose weitere Diagnostik erhalten. Die Stenosierung lässt sich beispielsweise aufgrund eines Strömungeräusches bei der Auskultation des Bauchraumes feststellen. Mithilfe der Ultraschalldiagnostik lassen sich die Verengung als auch die Verkleinerung der Niere infolge der Ischämie nachweisen.

Die Diagnosesicherung erfolgt in der digitalen Subtraktionsangiographie bei entsprechender Therapiemöglichkeit. Dies ist ein diagnostisches Verfahren, welches der Gefäßdarstellung dient. Die Therapie besteht in der Aufdehnung des Gefäßes über einen Ballonkatheter. Dieses Prinzip vereint Diagnostik und Therapie.

Nicht nur die sekundäre Aktivierung über RAAS, sondern auch ein primärer Blutdruck kann aufgrund der Druckverhältnisse zu einer Verengung und Verhärtung der Nierengefäße führen. Die Folge der vaskulären Nierenschädigung ist der Untergang der Nierenkörperchen. Es droht die terminale Niereninsuffizient. Daher sollten Hypertoniker gut eingestellt und deren Nierenfunktion engmaschig kontrolliert werden. Der Zielblutdruck sollte bei circa 140/80mmHg liegen. Weitere Lebensstiländerungen wie Nikotinverzicht, Gewichtsabnahme , regelmäßige körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung mit wenig Salz zeigen einen positiven, nachteiligen Effekt auf die Blutdruckeinstellung.

Nach den zwei häufigsten Ursachen für die Entwicklung einer Niereninsuffizienz, konzentrieren wir uns nun auf die Glomerulonephritiden. Die häufigste primäre glomeruläre Erkrankung ist die IgA-Nephropathie, auch Morbus Berger genannt. Immunglobuline der Unterform A, also Antikörper, lagern sich in den Nierenkörperchen an. Die Antikörper entstehen meist sporadisch nach einem Infekt der oberen Atemwege. Das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Es handelt sich meist um einen Zufallsbefund, da nur in seltenen Fällen eine Hämaturie beschrieben wird. Tritt eine Mikrohämaturie auf, sistiert die in den meisten Fällen spontan. Aufgrund des Zerfalls der Nierenkörperchen kann es zu einem schmerzhaften Wasserlassen und Flankenschmerzen kommen. Eine weitere Komplikation ist die Entstehung eines Bluthochdrucks in 40 Prozent der Fälle. Für die Diagnostik sollte der Urinstatus, die Nierenfunktion als auch die Serologie bestimmt werden.

Eine Erhöhung der Immunglobuline im Serum, eine leichte Proteinurie sowie Erythrozytenzylinder sind im Urin nachzuweisen. Für die Einschätzung der Nierenfunktion wird die Kreatinin-Clearance bestimmt. Die ist bei dem Vorliegen einer IgA-Nephropathie meist normal. Die Therapie reicht vom Monitoring und einer symptomatischen Therapie, über die Gabe von Kortikosteroiden bis hin zur Indikation von Immunsuppressiva. Die symptomatische Gabe erfolgt wie bei der diabetischen Nephropathie in Form der antihypertensiven Therapie, der Reduktion der Proteinzufuhr sowie in der Vermeidung nephrotoxischer Subtanzen. Innerhalb von 20 Krankheitsjahren zeigen 25 bis 30 Prozent der Erkrankten eine terminale Niereninsuffizienz .

Es gilt, eine weitere Form der glomerulären Nephropathien zu differenzieren. Die häufigste Ursache des nephrotischen Syndroms bei Kindern ist die Minimal Change Nephropathie. Eine Verschmelzung einzelner Bestandteil der Niere führt zu einer Filtrationsstörung. Diese bedingt den schäumenden Urin als Ausdruck der Proteinurie. Die Nierenfunktion, als auch die Retentionsparameter wie Kreatinin und Harnstoff liegen im Normalbereich. Die Minimal Change Glomerulopathie zeigt ein gutes Ansprechen auf die Gabe von Kortikosteroiden und nur fünf Prozent der Betroffenen entwickeln innerhalb von circa 25 Krankheitsjahren ein Nierenversagen.

Circa 10 Prozent der Patienten mit Niereninsuffizienz leiden an einer polyzystischen Nierenerkrankung. Die Betroffenen berichten von Flankenschmerzen, rezidivierenden Harnwegsinfektionen, Nierensteinleiden und einem schlecht einstellbaren Bluthochdruck . Die Zysten können rupturieren, sodass eine Hämaturie auftritt. Nierenabszesse sind ebenso keine seltenen Komplikationen. Neben der Anamnese sollte wie bei jedem Verdacht einer Nierendysfunktion ein Urinstatus sowie eine laborchemische Bestimmung veranlasst werden.

Für die Darstellung der Zysten reicht eine sonographische Bildgebung aus. Die Kriterien einer polyzystischen Nierenerkrankung sind erfüllt, wenn mehr als drei Zysten pro Niere dargestellt werden können. Es werden vier Formen zystischer Nierenerkrankungen unterschieden. Die häufigste Form ist Typ III, die als autosomal dominante Erbkrankheit mit beidseitiger Nierenbeteiligung sowie Leber .-und/oder Bauchspeicheldrüsenzysten beschrieben wird.

In 10 Prozent der Fälle leiden die Patienten an Aneurysmen der Hirnarterien, sodass regelmäßige Untersuchungen zur Vermeidung einer Blutung indiziert sind. Die Nephropathie manifestiert sich meist im jungen adulten Alter. Die Leitsäulen der Therapie bestehen aus der antihypertensiven und antibiotischen Therapie bei Harnwegsinfektionen. Eine Heilung kann nur durch Nephrektomie und anschließender Nierentransplantation erzielt werden. Nach dem Erreichen der fünften Lebensdekade tritt meist die terminale Niereninsuffizienz auf. Die Prävalenz der Dialysepatienten, die an der polyzystischen Erbkrankheit leiden, liegt bei circa 10 Prozent.

Die Tubulo-interstitielle Nephropathien werden in akute und chronische Formen differenziert. Akute Nephropathien entstehen in Folge einer T-zellvermittelten Hypersensitivitätsreaktion auf Medikamente wie Ibuprofen , Antibiotika, Allopurinol und Omeprazol. Eine übersteigerte Immunreaktion kann jedoch auch nach einem Infekt oder bei autoimmunen Prozessen entstehen. Typische Erkrankungen mit autoimmuner Verlaufsform und Nierenbeteiligung sind Sarkoidose und das Sjörgen-Syndrom.

Eine typische Verlaufsform einer infektiösen tubulo-interstiellen Nephropathie ist die Infektion mit dem Hantavirus.  Der Infektionsweg ist das Einatmen erregerhaltiger Aerosole, die von Nagetieren wie Ratten und Mäusen ausgeschieden werden. Der Puumala-Virustyp ist eine häufige Infektion in Deutschland, die zu einem grippalen Beschwerdebild und einer progredienten Verschlechterung der Nierenfunktion führt.

Die Therapie besteht meist aus der Behandlung der Symptome. In seltenen Fällen kann als antivirale Therapie Ribavarin verabreicht werden. Die Nephropathien sind durch eine Mikrohämaturie, eine Leukozyturie und Proteinurie unter 1g am Tag gekennzeichnet. Die medikamentöse Form der tubulo-interstitiellen Nephropathien geht mit allergischen Symptomen wie Fieber und einem Hautausschlag einher. Im Allgemeinen weisen die akuten tubulo-interstitiellen Formen eine gute Prognose auf.

Die chronische Form kann als Komplikation mehrerer Ursachen auftreten. Medikamente können akut, als auch chronische Schädigungen der Niere verursachen. Vor allem Schmerzmittel und Metalle können zu einer chronischen Toxizität führen. Analgetika in Form von Mischpräparaten, die mindestens zwei Analgetika in Kombination mit Coffein, Codein oder Barbituraten enthalten, verursachen eine langsam progrediente Ischämie der Nierenkörperchen.

Die Ischämie führt wiederum zu einer Nekrose und somit zum Untergang der Zellen. Klingt zwar bizarr, aber in der Medizin werden auch Metalle wie Lithium, Blei oder Cadmium als Therapieoption verschrieben. Lithium findet beispielsweise bei einer Bipolarität Anwendung. Aufgrund der Nephrotoxizität sind regelmäßige Spiegelkontrollen indiziert.

Hämatologische bzw. neoplastische Erkrankungen können ebenso eine Nierenbeteiligung aufweisen. Charakteristisch ist die sogenannte Cast-Niere bei dem Vorliegen eines Multiplen Myeloms. Es handelt sich dabei um eine klonale Plasmazellvermehrung. Die fehlerhaften Immunglobuline bzw. deren Leichtketten lagern sich in den Nierenkörperchen ab und führen zu einer Obstruktion. Gleichzeitig weisen die Leichtketten eine Toxizität auf.

Die Patienten entwickeln in 50 Prozent der Fälle eine Niereninsuffizienz. Daher sind stetige Kontrollen der Nierenfunktion notwendig. Als Therapie steht eine forcierte Diurese bzw. ein Nierenersatzverfahren zur Verfügung.

Seltenere Ursachen der chronischen Nephropathie sind physikalische Auslöser im Rahmen einer Strahlennierenerkrankung nach Radiotherapie. Eine Hyperurikämie als Stoffwechselstörung kann ebenso durch den Ausfall von Harnsäurekristallen zu einer Schädigung der Niere führen. Die abakterielle Nephropathie mit Albuminurie führt selten zu einer terminalen Niereninsuffizienz . Dennoch sollten die Patienten bei einer Gichterkrankung eine tägliche Trinkmenge von mindestens drei Litern aufweisen und Allopurinol einnehmen.

Ferner können kontaminierte Lebensmittel als Giftstoffe aufgenommen werden und sich in der Niere ablagern. Ein Beispiel stellt die endemische Balkan-Nephropathie dar, ausgelöst durch eine Verunreinigung von Getreideprodukten mit Aristolochiasäure aus den Samen der Osterluzei. Die chronischen tubulo-interstitiellen Erkrankungen weisen im Gegensatz zur akuten Form eine eher schlechte Prognose auf. Die Endstrecke bedeutet meist terminale Niereninsuffizienz . Zudem ist das Risiko der Entwicklung eines Urothelkarzinoms, also Tumoren der ableitenden Harnwege, wesentlich erhöht.

(Weitere) Ursachen:

Wie Sie inzwischen bemerkt haben, gibt es viele Dinge, die eine Nephropathie bedingen können. Zur Vervollständigung können Sie in diesem Absatz noch weitere Auslöser nachlesen. Dazu gehören Kontrastmittel-Nephropathie, Pigmentnephropathie, metabolische, septische als auch obstruktive Formen.

Die Kontrastmittelnephropathie entsteht bei etwa einem Prozent der Patienten bei bekannter Niereninsuffizienz nach Kontrastmittelgabe. Diese ist mit einem Kreatininanstieg von mehr als 0,5mg/dl bzw. über 25 Prozent des Ausgangwertes definiert. Pathophysiologisch führen Kontrastmittel zu einer Verengung der Gefäße. Dies wiederum bedingt eine verminderte Nierendurchblutung. Ebenso weisen die Kontrastmittel eine Toxizität auf. Aus diesen genannten Gründen sollten jederzeit zurückhaltende Indikationen für die Kontrastmittelgabe gestellt werden. Kurze Intervalle zwischen den Gaben sollten vermieden werden und eine ausreichende Hydrierung des Patienten vor und nach der Untersuchung sollte gegeben sein.

Der Begriff der Pigmentnephropathie bezeichnet die Schädigung der Niere nach Hämolyse, Rhabdomyolyse oder gar nach  Drogenabusus. Eine Hämolyse ist ein vermehrter Zellzerfall der Erythrozyten. Es ist ein physiologischer Prozess und dient der Reinigung der alten Blutbestandteile. Ist dieser Prozess jedoch stark erhöht, wie beispielsweise bei dem Vorliegen einer Infektion oder bei einem Transfusionszwischenfall, führt dies zu einer beeinträchtigenden Zirkulationsstörung der Niere. Der Begriff der Rhabdomyolyse ist ebenso durch einen Zellzerfall gekennzeichnet. Dieser wird jedoch durch den Untergang von Muskelfasern bei dem Vorliegen von Stoffwechselstörungen, schweren muskulären Verletzungen oder nach Drogenkonsum, ausgelöst.

Eine Niereninsuffizienz kann sich ebenso im Rahmen eines multiplen Organversagens bei einer Blutvergiftung entwickeln, oder aber bei dem Vorliegen von metabolischen Stoffwechselerkrankungen wie der Zystinose. Hier ist eine frühzeitige Diagnostik und Therapie indiziert. Weiterhin kann die Niere durch eine pathologische Vermehrung von Bindegewebe in ihrer Funktion eingeschränkt werden.

Hinweis

Eine typische Erkrankung, die zur Fibrosierung führt, ist der sogenannte Morbus Osler . Therapeutisch können Steroide eingesetzt, oder aber das Bindegewebe chirurgisch entfernt werden.

Wie kann man einer Nephropathie vorbeugen?

Zur Vorbeugung einer Nephropathie ist es wichtig, bekannte Vorerkrankungen stets zu kontrollieren und optimal einzustellen. Regelmäßige Kontrollen und frühzeitige Therapien ermöglichen es, chronische Nephropathien hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Daher sind Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus , Fettstoffwechelstörungen oder Bluthochdruck Erkrankungen, die eine engmaschige Kontrolle bzw. ein Screening voraussetzen.

Wissenswert

Allgemeine Möglichkeiten für die Erhaltung einer guten Nierenfunktion sind die typischen Lebensstiländerungen: Gesunde, salzarme Ernährung, ausreichende Trinkmenge von circa zwei Litern täglich, regelmäßige körperliche Aktivitäten, Gewichtsreduktion bei Adipositas , Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol, Nikotin und anderen Drogen sowie eine zurückhaltende Einnahme von Schmerzmitteln. All diese Lebensweisen ermöglichen einen gesunden Körperstoffwechsel und den möglichst langen Erhalt unserer Organfunktionen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Nephropathie

Doch keine Panik! Nicht jede Proteinurie steht für das Vorliegen einer Nephropathie. Eine exzessive, körperliche Anstrengung, Infekte oder allgemein Stress kann zu einer kurzfristigen Ausscheidung von Proteinen im Urin führen. Daher sollten Kontrolluntersuchungen veranlasst werden. Ist jedoch bereits eine Nephropathie bekannt, sollte je nach Krankheitsverlauf alle drei bis sechs Monate die Nierenfunktion kontrolliert werden.

Zusammenfassung

Unter Nephropathie versteht man Nierenerkrankungen nicht entzündlicher Genese. Die häufigste Form, die zu einer chronischen Niereninsuffizienz führt, ist die diabetische Nephropathie. Aber auch ein langjähriger, schlecht eingestellter Bluthochdruck , Glomerulonephritiden und weitere Ursachen können zu einer Schädigung der Niere führen. Es gilt, eine Nierenfunktionseinschränkung frühzeitig zu erkennen und zu therapieren. Die Endstrecke der Niereninsuffizienz ist ein Nierenersatzverfahren oder die Nierentransplantation.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

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Nephropathie einfach erklärt

Betroffene

Organe(e):

Nieren

Risikofaktoren

  • Diabetes mellitus
  • Hypertonie
  • Rauchen
  • vermehrte Eiweißaufnahme mit der Nahrung
  • erhöhte Blutfettwerte
  • genetische Veranlagung

Ursachen

  • Artheriosklerose

Symptome

  • Juckreiz
  • Hautveränderungen
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Anämie
  • Ödeme
  • Gewichtszunahme
  • schäumender Urin

Komplikationen

  • normochrome normozytäre Anämie
  • akutes Nierenversagen

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie unter starkem Juckreiz?
    • Ist ihre Haut milchkaffeefarben verfärbt?
    • Hat ihre Leistungsfähigkeit abgenommen?
    • Fühlen sie sich müde und erschöpft?
    • Leiden sie häufig an Kopfschmerzen?
    • Wurde bei ihnen eine Blutarmut (Anämie) festgestellt?
    • Haben sie Wassereinlagerungen an den Beinen und/oder Füßen?
    • Haben sie in letzter Zeit an Gewicht zugenommen?
    • Schäumt ihr Urin?
  • Laboruntersuchung
    • Urinuntersuchung: Eiweiß im Urin (Albumin) (Norm: weniger als 20 Milligramm Albumin pro Liter Urin (mg/l) innerhalb von 24 Stunden)
    • Blutuntersuchung: Nierenfunktionswerte (Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure)
  • Computertomografie
    • Beurteilung der Nierenstruktur

Laborwerte

  • Kreatinin Erhöht
  • Harnstoff Erhöht
  • Harnsäure Erhöht

Therapie

  • Behandlung der Grunderkrankung
  • Medikamente
  • Lebensstiländerung

Präventionsmaßnahmen

  • gesunde Ernährung
  • Bewegung
  • Behandlung von Grunderkrankungen v.a. Diabetes mellitus

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Behandlung von Grunderkrankungen v.a. Diabetes mellitus

Prognose

  • kann zum akuten Nierenversagen führen

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