Geschrieben von Dr. Moritz Wieser (Arzt)
Der Narbenbruch, oder auch Narbenhernie, ist eine Erkrankung bei der es zur Vorwölbung der Bauchdecke im Narbenbereich nach operativem Faszienverschluss kommt. Der Narbenbruch macht etwa 10% aller Hernien der Allgemeinchirurgie aus und kann in jeder Lokalisation entstehen. Eine Vermeidung von Narbenbrüchen durch eine spezielle Schnittführung bei der OP ist nicht möglich.
Ein Narbenbruch entsteht immer nach einem chirurgischen Eingriff, wobei man endogene sowie exogene Risikofaktoren für die Art von Hernie unterscheidet. Endogene Risikofaktoren sind eine
Äussere Risikofaktoren umfassen die chirurgische Technik bei der OP, die Schnittführung, die Nahttechnik, Wundhämatome und postoperative Wundinfekte.
Bei einem symptomlosen Patienten stellt die Narbenhernie eine relative Operationsindikation dar. Betroffene merken oft eine Vorwölbung im Bereich der Operationsnarbe, wobei diese Vorwölbung ohne chirurgischer Therapie oftmals über die Jahre zur Ausbildung von monströsen Narbenhernien führt.
Die Diagnose erfolgt anhand der Klinik und mit einem Abtasten der Narbengegend (Palpation) sowie gegebenenfalls mit einer Ultraschall-Untersuchung.
Die Therapie ist eine chirurgische Sanierung der Narbenhernie, da es bei einer Narbenhernie zu einem Einklemmen (Inkarzeration) von Darmanteilen kommen kann. Ohne entsprechende chirurgische Versorgung kommt es oft nach Jahren zur Ausbildung von monströsen Narbenhernien. Die Verstärkung der Fasziennaht erfolgt durch die Implantation von Kunststoffnetzen. Dies erfolgt entweder in einer Sublay-Technik, wobei hier das Netz zwischen dem parietalen Peritoneum und dem hinteren Blatt der Rektusfaszie liegt.
Bei der Onlay-Technik wird das Netz nach Darstellung und Verschluss der Ränder der Faszie auf das vordere Blatt der Rektusfaszie genäht. Nur sehr kleine Narbenhernien mit einer Größe von zirka 1 Zentimeter werden noch mittels einer direkten Naht versorgt.
Die Prognose bei einer chirurgischen Sanierung ist sehr gut. Mithilfe der Netzimplantation konnten die Rezidivraten für Narbenhernien enorm gesenkt werden. Eine Einklemmung von Baucheingeweiden im Bereich der Narbe (Inkarzeration) stellt einen Notfall dar und sollte immer in einem Krankenhaus abgeklärt werden. Falls der Bruchsackinhalt nicht reponiert werden kann ist eine OP oftmals unausweichlich.
Die Nachsorge nach einer Narbenhernien-OP erfolgt beim behandelnden Chirurgen einige Wochen nach dem Eingriff.
Der Narbenbruch ist eine Hernie bei der es im Gebiet einer Operation zu einer Vorwölbung, oft im Bereich der Bauchdecke kommt. Die Erkrankung ist meist harmlos, wobei es bei einer untherapierten Narbenhernie über die Jahre zu einer starken Vergrößerung kommen kann. Die Therapie der Wahl ist eine chirurgische Sanierung mit der Einlage eines Kunststoffnetzes.
Alle unsere medizinischen Inhalte werden regelmäßig überprüft und aktualisiert
Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser
Medizinisch geprüft am
2. Aug. 2022
Ja, verschiedene Risikofaktoren prädisponieren für eine Narbenhernie, beispielsweise starkes Übergewicht, Kortison-Therapie, Nikotinabusus oder Kollagen-Stoffwechselerkrankungen.
Es sollte im Zuge der Heilung mindestens für einige Wochen auf Sport und schwere körperliche Arbeit verzichtet werden. Danach ist der langsame Beginn mit leichtem Sport wieder möglich.
Ein Narbenbruch muss immer operiert werden wenn es einer Einklemmung von Gewebe im Bruchsack kommt. Dies ist meist mit starken Schmerzen verbunden.
Ja, ein Narbenbruch ist meist keine akut gefährliche Erkrankung. Es kann jedoch zu einer Einklemmung von Baucheingeweiden kommen. Sollte dies passieren ist eine sofortige OP oft notwendig.
Erkrankung zusammengefasst
Narbenhernie
Begriffe
Adipositas
Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema
vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.
Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.