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Nagelpilz

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Geschrieben von
Bassem Maalouf (Arzt)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Nagelpilzes?

Der sogenannte „Nagelpilz“ (Onychomykose) ist ein Befall der Nagelplatte mit Erregern, die meist der Gruppe der Fadenpilze zugehörig sind. Häufig handelt es sich dabei um sogenannte „Trichopyhten“. Weitaus seltener können auch Schimmelpilze zu Nagelpilz führen. Diese Erreger kommen weltweit vor und sind Auslöser des lästigen Nagelpilzes. Die Besiedelung beginnt meist am Nagelrand und weitet sich von dort ausgehend in Richtung des Nagelbetts aus. In seltenen Fällen kann die Infektion jedoch auch von der Nagelwurzel ausgehen. Vor allem Menschen im mittleren und älteren Lebensalter sind häufig von Nagelpilz betroffen. Bei älteren Menschen lassen sich in der Regel gleich mehrere Risikofaktoren nachweisen, die sie deutlich anfälliger für die Entstehung von Nagelpilz machen. Zu diesen Risikofaktoren zählen zum Beispiel die schlechtere Durchblutung der Extremitäten und vor allem der Hände und Füße.

Grund für den verlangsamten und schlechteren Blutfluss sind in den meisten Fällen Gefäßverkalkungen, die sogenannte Arteriosklerose . Außerdem lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit steigendem Alter deutlich ab. Grund dafür ist die Tatsache, dass ältere Menschen häufig an mehreren verschiedenen Erkrankungen leiden und/oder dass sie wegen einer anderen Krankheit gegebenenfalls Immunsuppressiva einnehmen müssen.

Auch Diabetiker gehören zu den Personengruppen, die besonders gefährdet sind, an Nagelpilz zu erkranken. Bei Menschen mit Diabetes mellitus lässt sich häufig gleich eine Kombination von relevanten Risikofaktoren nachweisen. Besonders wichtig dabei sind, eine deutlich geschwächte Immunabwehr, Durchblutungsstörungen im Bereich der Füße und Sensibilitätsstörungen. Die für Diabetiker typischen Sensibilitätsstörungen sind besonders relevant, weil sie häufig zu vermehrten Verletzungen, die für den Erreger eine Eintrittspforte schaffen, führen. Die Betroffenen spüren Stöße oder anderes an den Füßen eben nicht mehr adäquat.

Wissenswert

Zusammengefasst weisen auch alle Menschen, die an irgendeiner Form von Durchblutungsstörungen leiden, ein deutlich erhöhtes Risiko, für das Auftreten von Fuß- und Nagelpilz auf. Dies gilt auch für Menschen, die Medikamente einnehmen müssen, welche das Immunsystem unterdrücken.

Ein vermehrt feuchtes Umfeld durch starkes Schwitzen an den Füßen begünstigt die Ansiedelung von Hautpilzen, die dann auch auf den Nagel übersiedeln können. Pilze bevorzugen ein feuchte, warmes Umfeld und siedeln sich dort besonders gerne an. Aus diesem Grund stellen vor allem Saunen, Hallenbäder und Orten, an denen viele Menschen barfuß laufen, einen idealen Lebensraum für Pilze dar.

Die Übertragung findet dabei meist über Gegenstände wie den Boden, Strümpfe oder Badematten statt. Auch während direktem Kontakt der betroffenen Stellen kann der Pilz sehr leicht übertragen werden. Ein lange unbehandelter Fußpilz stellt also auch ein Risiko für einen Nagelpilz dar. Weitere Risikofaktoren sind Gefäßerkrankungen, Übergewicht, Rauchen und ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Nagelpilzinfektionen müssen unbedingt immer von einem Arzt diagnostiziert werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass eine Nagelpilzbehandlung, im Gegensatz zur Therapie beim Vorliegen von Fußpilz , deutlich komplizierter und langwieriger ist. Wenn der Nagelpilz nicht zeitnah diagnostiziert und der befallene Nagel nicht richtig behandelt wird, kann es im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Zerstörung des Nagels kommen.

Achtung

Auch der Verlust des infizierten Nagels ist beim Unterlassen einer adäquaten Therapie keine Seltenheit. Ein Nagelverlust sieht nicht nur unschön aus, sondern kann bei den Betroffenen erhebliche Schmerzen hervorrufen und sogar zu Beeinträchtigungen beim Gehen führen. Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass Nagelpilz, der lediglich einen Nagel betrifft, jederzeit auf andere Nägel übergehen kann.

Was sind die Symptome eines Nagelpilzes?

Der Befall eines Nagels mit Pilzen ist in der Regel schmerz- und beschwerdefrei. Auch deshalb und weil die Infektion sehr langsam fortschreitet, handelt es sich um eine Erkrankung, die oft Monate und Jahre unbehandelt besteht. Meist sind Zehennägel betroffen, die Infektion von Fingernägeln ist äußerst selten.

Der Nagelpilz tritt in der Regel zuerst im Bereich des vorderen Randes des Nagels auf. Ausgehend von dort kann sich die Infektion dann über die komplette Nagelplatte ausbreiten. Im Zuge dessen kommt es zu einer erheblichen negativen Beeinflussung der Struktur des Nagelmaterials. Durch den Pilz wird zum Beispiel die Nagelsubstanz, also das Keratin, langsam, aber fortschreitend aufgelöst. An diesen Stellen bilden sich dann kleine, luftgefüllte Hohlräume.

Diese Hohlräume werden auf der Nageloberfläche in Form von weißen Streifen oder Flecken sichtbar. Darüber hinaus beginnt der infizierte Nagel damit, sich zu verdicken und zu verfärben. Er nimmt dabei einen weißlich bis gelb-bräunliche Farbe an.

Hinweis

Außerdem wird der Nagel bei dem Vorliegen einer Pilzinfektion zunehmend brüchig, bis sich einzelne Nagelschichten abspalten. Auch die Entstehung von entzündlichen Prozessen im Bereich des Nagelbetts ist bei mit Nagelpilz infizierten Fuß- oder Fingernägeln keine Seltenheit.

Typische Symptome von Nagelpilzbefall zusammengefasst:

Ein Kernsymptom des Nagelpilzes ist, dass sich die Festigkeit des Nagels verändert. Es kommt zur Brüchigkeit der Nägel und einzelne Nagelschichten spalten sich ab. Dieses kann für die Betroffenen häufig auch ein kosmetisches Problem darstellen. Es zeigen sich häufig weiße Streifen oder auch Flecken auf den Nägeln, die als Warnzeichen zu verstehen sind.

Verfärbungen treten sehr häufig auf und sind meistens auch sozial stigmatisierend. Dabei tritt eine gelblich-braune Verfärbung an den Nägeln auf. Da es sich bei einer Pilzinfektion um eine Entzündung handelt, können typische Entzündungszeichen, wie Schmerz und Rötung am Nagelbett auftreten.

Wenn nicht zeitnah eine geeignete Behandlung eingeleitet wird, kann es zudem auch zu Komplikationen kommen.

Eine Nagelpilzinfektion ist zwar bei Weitem nicht lebensbedrohlich, dennoch sollte die Erkrankung ernst genommen werden. Unbehandelt kann die Infektion und die damit einhergehende Zerstörung des betroffenen Nagels extrem schmerzhaft werden. Außerdem stellt der durch den Pilz hervorgerufene Defekt einen Ausgangspunkt dar, von dem aus sich der Pilz auch auf andere Körperbereiche ausdehnen kann.

Wissenswert

Darüber hinaus ist schon lange bekannt, dass eine Pilzinfektion im Bereich des Nagels das Risiko für die Entstehung anderer Erkrankungen signifikant steigern kann. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Pilzinfektion zu winzigen Verletzungen am Nagel, über die bakteriellen Erregern und Viren das Eindringen in den Körper erleichtert werden, führen.

Wie wird der Nagelpilz diagnostiziert?

Auch bei der Diagnostik beim vermeintlichen Vorliegen einer Nagelpilzinfektion wird zuerst ein Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) durchgeführt. Dieses muss natürlich nicht so ausführlich sein wie zum Beispiel bei der Diagnostik von Bauchschmerzen . Der behandelnde Arzt befragt den Patienten vor allem dahingehend, wie lange die Infektion bereits vorliegt, welche Veränderungen er beobachten konnte und ob er vorher schon mal an Nagelpilz erkrankt ist.

Im Anschluss daran schaut sich der Arzt den betroffenen Nagel genau an (Inspektion). Ein mit Nagelpilz infizierter Nagel sieht spröde und rissig aus. Außerdem können sich einige Schichten des Nagels bereits abgelöst haben. Auch weißliche Streifen, die von der Nageloberfläche aus zu sehen sind, stellen einen ganz deutlichen Hinweis auf das Vorliegen einer Infektion mit Nagelpilz dar.

Der Nagel nimmt in der Regel eine weißliche bis weiß-bräunliche Färbung an. Anhand dieser Merkmale kann man eine Nagelpilzinfektion schon sehr gut von anderen Erkrankungen differenzieren. Es handelt sich demnach um eine sogenannte Blickdiagnose, das bedeutet, dass der Blick auf die für die Erkrankung typischen Veränderungen für die Diagnosestellung ausreichend ist.

Neben der Inspektion besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine Nagelprobe zu gewinnen und diese im Labor mikroskopisch untersuchen zu lassen. Die Probe kann im Falle von Nagelpilz ganz einfach durch Abschaben gewonnen werden.

Hinweis

Eine weitere Diagnostik ist in der Regel bei dem Verdacht auf das Vorliegen von Nagelpilz nicht notwendig.

Therapie bei Nagelpilz

Die Wahl der am besten geeigneten Behandlung bei Menschen, die an Nagelpilz leiden, richtet sich vor allem nach der Ausprägung der Erkrankung.

Zu Beginn kann, unabhängig vom Stadium der Pilzinfektion, eine lokale Behandlung versucht werden. Cremes oder Lösungen eignen sich jedoch weniger zur Therapie des Nagelpilzes. Deutlich bessere Ergebnisse erzielt man mit der Anwendung eines speziellen Nagellacks. Die lokale Behandlung kann jeder der Betroffenen von zu Hause aus selbst durchführen. Zur Diagnose sollte vorher aber unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Neben dem klassischen Nagellack bei Nagelpilz gibt es mittlerweile auch spezielle Stifte, die pilztötende Wirkstoffe enthalten. Diese Produkte müssen aber unbedingt so lange aufgetragen werden, bis die Infektion vollständig verschwunden ist. Andernfalls ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Nagelpilz erneut aufflammt.

Wenn nur ein Nagel infiziert ist, der Nagelpilz nicht weiter als bis zur Hälfte des befallenen Nagels reicht und die Nagelwurzel unberührt ist, kann diese Selbstbehandlung hilfreich sein. In allen anderen Fällen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass eine lokale Behandlung ausreichend ist.

Bei einer ausgeprägten Nagelpilzinfektion muss eine wirkungsvolle Therapie über die Einnahme von Medikamenten, zum Beispiel durch die Einnahme von Tabletten, erfolgen. Die orale Behandlung kann unter Umständen einige Monate andauern. Im ärztlichen Gespräch sollten alle Vor- und Nachteile besprochen werden, um sich für oder gegen eine Therapie entscheiden zu können. Möglicherweise können Blutkontrollen während der Therapie notwendig sein. In besonders schweren Fällen oder wenn der Nagel seit langer Zeit nicht mehr wächst, können auch weitere Maßnahmen notwendig sein. Selten wird z.B. eine chirurgische Entfernung der Nagelplatte durchgeführt.

Wissenswert

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer fußpflegerischen Behandlung, z.B. durch Fräsen und Abtragen erkrankter Nagelteile. Dies ist aber nur als unterstützende Maßnahme anzusehen.

Wie ist die Prognose eines Nagelpilzes?

Nagelpilz heilt praktisch nie von allein aus. Mit einer lokalen Therapie durch Cremes bleibt beinahe immer wirkungslos und kann allenfalls betroffene Hautareale behandeln. Die Therapie mit Medikamenten zum Einnehmen hat eine gute Prognose.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Nagelpilz

Viele Hausmittel versprechen Heilung. Die Wirkung konnte bisher in keinen Studien belegt werden, sodass die medikamentöse Therapie bisher die einzige Perspektive auf Heilung gibt.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Nagelpilz

Im Rahmen der Therapie mit Tabletten können Blutentnahmen zur Kontrolle der Leberwerte erforderlich werden. Während der Therapie sollten regelmäßig fußpflegerische Maßnahmen angewandt werden (z.B. Fräsen oder Schleifen).

Außerdem muss dringend beachtet werden, dass einige Menschen besonders zu Nagelpilz neigen. Aus diesem Grund sollte man die Nägel genau im Auge behalten und sobald Veränderungen auftreten umgehen tätig werden.

Zusammenfassung

Bei Nagelpilz handelt es sich um eine Infektion der Nagelplatte, in den meisten Fällen mit Schlauchpilzen. Die typischen Nagelveränderungen sind Verfärbung und Verdickung, es handelt sich um eine Blickdiagnose. Die Therapie ist ausschließlich mit Tabletten und speziellen Nagelläcken möglich, eine Behandlung mit Cremes ist meist wirkungslos.

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Nagelpilz einfach erklärt

Onychomykose, Tinea unguium

Betroffene

Organe(e):

Haut
Nägel

Häufigkeit

  • 4 % der Bevölkerung
  • Risiko steigt mit dem Alter

Risikofaktoren

  • Fußpilz Infektion
  • Kontakt mit Pilzerregern
  • Aufenthalt in Schimmbädern
  • Aufenthalt in Umkleidekabinen
  • Schweißfüße
  • Mangelnde Pflege der Zehenzwischenräume
  • Verletzungen der Nägel
  • Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Durchblutungsstörungen
  • Immunschwäche
  • Veranlagung
  • Diabetes mellitus
  • Vitaminmangel
  • Zinkmangel

Ursachen

  • Infektion mit Pilzsporen

Symptome

  • Rötung
  • Schmerzender Nagel
  • Braune Nagelverfärbung
  • Verdickte Nägel

Komplikationen

  • Zerstörung der Nagelplatte
  • erhöhten Druck- und Berührungsempfindlichkeit
  • Schmerzen
  • steigende Verletzungsanfälligkeit

Diagnose

  • Anamnese
    • Sind Teile ihres Zehnagels gerötet?
    • Haben sie Schmerzen im Bereich des betroffenen Nagels?
    • Finden sich weißliche, gelbliche oder bräunlich-graue Flecken in der Nagelplatte?
    • Ist der betroffene Nagel deutlich dicker als die anderen Nägel?
    • Leiden sie an Diabetes mellitus?
    • Leiden sie an einem schwachen Immunsystem?
    • Ist bei ihnen eine Durchblutungsstörung bekannt?
    • Sind Ihnen an anderen Stellen Ihres Körpers ebenfalls solche Veränderungen aufgefallen?
    • Hatten ihre Familienangehörigen schonmal die gleichen Beschwerden?
    • Halten Sie sich häufig in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Umkleidekabinen auf?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose!!!

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Füße trocken und warm halten
  • Handtücher mind. einmal pro Woche austauschen
  • Schuhe lüften
  • Schuhe in Schwimmbädern usw
  • Desinfektion der Füße in öffentlichen Einrichtungen

Prognose

  • heilt in der Regel problemlos ab

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