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Mundkrebs

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Geschrieben von
Inga Jerrentrup (Ärztin)

Mundkrebs, in der medizinischen Fachsprache auch als Mundhöhlenkarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Tumorerkrankung im Bereich der Mundhöhle. Mundhöhlenkarzinome werden der Gruppe der Kopf-Hals-Tumoren zugeordnet und können in der gesamten Mundhöhle lokalisiert sein. Am häufigsten zeigen sich die Läsionen im Bereich des Mundbodens, also unterhalb der Zunge, sowie an der Zunge selbst.

Wissenswert

Männer sind dabei in etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, der Altersgipfel der Erkrankung liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Mundkrebs?

Die Karzinome der Mundhöhle entstehen meist aus der obersten Gewebeschicht der Mundschleimhaut, dem sogenannten Epithel. In den meisten Fällen entstehen sie aus einer Vorläuferläsion, also einer gutartigen Veränderung der Mundschleimhaut, welche sich im Verlauf zu einer bösartigen Läsion entwickeln kann.

Bei der Entstehung dieser Vorläuferläsionen können langjährige mechanische Reizungen eine Rolle spielen. So kann zum Beispiel eine schlecht sitzende Zahnprothese aufgrund der Reibung zu einer Veränderung der Mundschleimhaut führen, welche sich im Verlauf zu einem Mundhöhlenkarzinom entwickeln kann.

Achtung

Die Hauptrisikofaktoren für das Auftreten eines Mundhöhlenkarzinoms sind jedoch regelmäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum, wobei sich vor allem die Kombination der beiden Schadstoffe negativ auswirkt. Insgesamt kommt es bei einem chronischen kombinierten Alkohol- und Nikotinkonsum zu einem 30-fach erhöhten Risiko für die Entstehung eines solchen Karzinoms.

Der direkte Hautkontakt beim Rauchen einer Zigarette kann ebenfalls zu einer Risikoerhöhung für das Auftreten eines Lippenkarzinoms führen. Auch eine einseitige, ungesunde Ernährung kann einen Risikofaktor darstellen: Es konnte gezeigt werden, dass vor allem Fleisch und stark angebratene Gerichte einen negativen Einfluss haben.

Was sind die Symptome bei Mundkrebs?

Die Symptome können zu Beginn der Erkrankung eher mild ausgeprägt sein, sodass es häufig zu einer verzögerten Diagnosestellung kommt. Als erstes Symptom bemerken Betroffene häufig zuerst Veränderungen der Mundschleimhaut, welche meist schmerzlos sind. Dabei kann es sich um rötliche und weißliche Flecken handeln, die sich nicht von der Schleimhaut wegwischen lassen oder auch um kleine, neu aufgetretene Wunden.

Manchmal werden Mundhöhlenkarzinome erst durch unklare Blutungen im Bereich der Mundhöhle auffällig, vor allem wenn sie an schlecht einsehbaren Stellen gelegen sind. In fortgeschritteneren Stadien kann es zu Lockerungen von Zähnen, Schluck- oder Sprechstörungen, Taubheitsgefühlen im Bereich der Mundschleimhaut und Mundgeruch kommen.

Kommt es zu einer Metastasierung, also einer Verbreitung des Tumorgewebes im Körper über die Mundhöhle hinaus, so geschieht dies bei Mundhöhlenkarzinomen meist über die Lymphgefäße. Tumorzellen wandern in Lymphgefäße ein und können somit zur Bildung von Tochtergeschwülsten in den benachbarten Lymphknoten führen. Daher lassen sich im metastasierten Stadium der Erkrankung bei Patienten häufig geschwollene Lymphknoten ertasten. Diese befinden sich meist im Bereich des Unterkiefers. Im Vergleich zur Lymphknotenschwellung, welche man zum Beispiel im Rahmen einer Erkältung vorfindet, sind die Schwellungen bei Lymphknotenmetastasen eher schmerzlos.

Wie wird der Mundkrebs diagnostiziert?

Hinweis

Grundsätzlich gilt: Jede unklare Veränderung der Mundschleimhaut, welche für 14 Tage anhält, muss im Rahmen einer ärztlichen oder zahnärztlichen Untersuchung abgeklärt werden.

Die gründliche klinische Untersuchung stellt bei typischen Beschwerden den wichtigsten ersten Schritt dar, um die Diagnose eines Mundhöhlenkarzinoms zu stellen. Dabei muss der Zahnarzt die komplette Mundhöhle begutachten und nach Veränderungen der Mundschleimhaut suchen. Bei hochgradigem Verdacht auf das Vorliegen eines Karzinoms erfolgt eine bildgebende Untersuchung, zum Beispiel eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT ).

Mittels dieser Untersuchung kann die Ausbreitung des Karzinoms sowie mögliche Lymphknotenmetastasierung dargestellt werden. Erst nach der Bildgebung sollte eine Biopsie entnommen werden: Dabei wird ein kleines Stück des verdächtigen Gewebes entnommen und im Labor untersucht, ob es sich um Tumorgewebe handelt.

Therapie bei Mundkrebs

Die Therapie des Mundhöhlenkarzinoms ist maßgeblich abhängig von der Größe, der Lokalisation, der Aggressivität und der Ausbreitung des Tumors. Meist handelt es sich um eine chirurgische Therapie mit dem Ziel, das Tumorgewebe mit ausreichend großem Sicherheitsabstand im Rahmen einer Operation zu entfernen. Wenn es bereits zu einer Metastasierung in die Lymphgefäße gekommen ist, wird häufig eine sogenannte "Neck Dissection" durchgeführt.

Dabei werden Lymphbahnen und Anteile des Weichteilgewebes im Bereich des Halses mitentfernt. So möchte man sicherstellen, dass keine Tumorzellen im Körper verbleiben und zu einem Rezidiv führen können.

Unter bestimmten Umständen, vor allem bei sehr kleinen Tumoren der Zunge und des harten Gaumens, kann eine Bestrahlungstherapie ohne Operation durchgeführt werden.

Hinweis

Häufig werden beide Verfahren kombiniert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und eventuell nach der Operation verbliebene Tumorzellen mithilfe der anschließenden Bestrahlung zu vernichten.

Wie ist die Prognose bei Mundkrebs?

Die Prognose des Mundhöhlenkarzinoms ist individuell sehr unterschiedlich. Der wichtigste beeinflussende Faktor ist dabei die frühzeitige Diagnosestellung, da eine bereits metastasierte Erkrankung mit einer deutlich schlechteren Prognose einhergeht.

Wie kann man einem Mundkrebs vorbeugen?

Da bei Mundhöhlenkarzinomen der chronische Alkohol- und Nikotinkonsum als mitverursachender Faktor erforscht werden konnte, ist eine Alkohol- und Nikotinkarenz das beste Mittel, um der Karzinomentstehung vorzubeugen. Weiterhin hat sich in Studien gezeigt, dass eine mediterrane Ernährung einen protektiven Effekt haben kann. Dafür sind vor allem die wertvollen Omega-3-Fettsäuren verantwortlich.

Zusammenfassung

Mundkrebs bezeichnet eine bösartige Tumorerkrankung im Bereich der Mundhöhle, welche vor allem bei Männern zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auftritt und häufig durch einen chronischen Alkohol- und Nikotinkonsum bedingt ist. Symptomatisch werden Mundhöhlenkarzinome meist erst spät, zu Beginn der Erkrankung zeigen sich vor allem nicht abheilende Wunden und Veränderungen der Mundschleimhaut.

Je nach Ausmaß der Erkrankung kann eine operative Therapie, eine Bestrahlung oder eine Kombination beider Therapien erfolgen, um das Tumorgewebe möglichst komplett zu entfernen.

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Mundkrebs einfach erklärt

Mundhöhlenkarzinom

Häufigkeit

  • Inzidenz: 10.000 Neuerkrankungen pro Jahr
  • Siebt häufigster Tumor in DE
  • Männer > Frauen

Risikofaktoren

  • Rauchen
  • Alkohol
  • schlechte Mundhygiene

Ursachen

  • Rauchen
  • Alkohol

Symptome

  • Veränderungen im Mund
  • Schlechter Mundgeruch

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie weiße oder rötliche Flecken, die sich nicht abwischen lassen im Mund?
    • Finden sich raue, verdickte und verhärtete Stellen innerhalb der Mundhöhle?
    • Haben sie schlecht riechenden Mundgeruch?
    • Rauchen sie?
    • Trinken sie regelmäßig Alkohol?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion der Mundhöhle
  • Biopsie
    • Probeentnahme der suspekten Stelle mit anschließender Untersuchung auf Tumorzellen.
  • Computertomografie
    • Ausschluss von Metastasen
  • MRT
    • Ausschluss von Metastasen
  • PET-CT
    • Ausschluss von Metastasen

Therapie

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie

Präventionsmaßnahmen

  • Alkoholverzicht
  • Nikotinverzicht
  • adäquate Mundhygiene

Prognose

  • Je früher die Diagnose erfolgt und eine Behandlung eingeleitet wird desto besser ist die Prognose.

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