Die Milz ist ein bohnenförmiges Organ im linken Oberbauch. Sie liegt hinter dem Magen und unter dem Zwerchfell, geschützt vom Brustkorb. Das Organ übernimmt wichtige Aufgaben, wie das Aussortieren alter Blutzellen und die Produktion von Immunzellen. Daher ist die Milz sehr gut durchblutet. Im gesunden Zustand hat sie in etwa die Maße 11x7x4 cm. Bei bestimmten Erkrankungen oder Verletzungen kann die Milz allerdings auch deutlich an Größe zunehmen, sodass sie manchmal unter dem Rippenbogen tastbar wird. Das Gewebe des Organes ist umhüllt mit einer derben Kapsel.
Ursachen für einen Riss der Milz („Milzruptur“) sind in der Regel Unfälle oder andere Gewalteinwirkungen. Die Milz ist bei verunfallten Personen das am häufigsten verletzte Organ. Seltenere Ursachen für Milzrisse sind Erkrankungen, bei der die Milz direkt oder indirekt beteiligt ist und teilweise so stark vergrößert ist, dass sie reißt. Beispiele sind das Pfeiffer-Drüsenfieber („infektiöse Mononukleose“), Malaria oder Erkrankungen, die die roten Blutkörperchen betreffen (z.B. Kugelzellanämie).
Unterschieden wird in die sog. ein- und zweizeitige Milzruptur. Bei einer einzeitigen Milzruptur reißt die umgebende Kapsel und das Organ selbst. Es kommt zu einer direkten Verletzung des Organs und zu einer Blutung im Bauchraum. Im Falle der zweizeitigen Milzruptur ist zuerst nur das weiche Organ selbst verletzt, wobei die derbe Kapsel noch unverletzt ist. Es kommt zur Blutung innerhalb der Kapsel und erst nach einer gewissen Zeit bei starker Spannung zum Kapselriss. Der zeitliche Abstand zwischen Organverletzung und Kapselriss kann oft völlig frei von Beschwerden sein, weshalb das Krankheitsbild so gefährlich ist. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall.
Je nach Ursache können die Beschwerden sehr unterschiedlich sein. Oft wird über einen starken Druck oder Schmerzen im linken Oberbauch geklagt. Dieser Schmerz kann in die linke Schulter oder die linke Halsseite ausstrahlen. Es kann auch zu einer Anspannung der Bauchmuskeln kommen. In schweren Fällen kann es durch den Blutverlust in den Bauchraum auch zu Schwindel, Herzrasen, Müdigkeit oder Bewusstlosigkeit kommen. Die Blutung findet dabei ausschließlich nach innen statt und ist von außen nicht sichtbar! Besonders ist, dass bei einer zweizeitigen Milzruptur direkt nach dem Unfall keinerlei Beschwerden vorliegen können, obwohl die Milz schwer verletzt ist. Dieser Zustand kann wenige Stunden bis hin zu Wochen anhalten bis es dann zum Riss der Kapsel kommt und plötzliche, linksseitige Oberbauchschmerzen einsetzen. Deshalb ist es so wichtig auch bei bestem Gesundheitsgefühl nach einem schweren Unfall eine ärztliche Untersuchung zuzulassen.
Neben allgemeinen Maßnahmen wie der Messung von Blutdruck, Herzfrequenz und einer Blutuntersuchung kommt vor allem die Ultraschall-Untersuchung zum Einsatz. Hiermit lässt sich sehr gut aussagen, ob es zu einem direkten Riss oder Blutung in der Milz gekommen ist. Im Zweifel kann eine Röntgen- bzw. CT-Untersuchung angeschlossen werden.
Im Falle einer Milzruptur wird unterschieden wie ausgeprägt die Verletzungen und das Blutungsrisiko oder bestehende Blutung ist. Je nach Schweregrad wird eine Überwachung im Krankenhaus oder eine sofortige Operation nötig. Bei einer Operation ist das Ziel die verletzten Milz-Gebiete zu reparieren, die Blutung zu stillen und in schweren Fällen ggf. verletzte Teile oder die gesamte Milz herauszunehmen.
Die Prognose hängt stark vom Ausmaß der Verletzungen, vom Alter und allgemeinen Gesundheitszustand ab. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose gut.
Da nach der Entfernung der Milz Veränderungen im System der Blutgerinnung auftreten können, kann es in einigen Fällen notwendig sein gerinnungshemmende Medikamente einzunehmen.
Der Milzriss ist ein potentiell lebensgefährliches Krankheitsbild, das vor allem nach Unfällen und Gewalteinwirkung auf den Bauchraum entsteht und sich durch Schmerzen im linken Oberbauch bemerkbar macht. Eine zügige Diagnose kann mittels Ultraschall gestellt werden. Die Therapie besteht in der Überwachung im Krankenhaus oder der direkten Operation.
Beispiele für Erkrankungen, bei denen die Milz vergrößert sein kann sind das Pfeiffer-Drüsenfieber („infektiöse Mononukleose“), Malaria oder Erkrankungen, die die roten Blutkörperchen betreffen (z.B. Kugelzellanämie).
Die Behandlung richtet sich immer nach der Grunderkrankung. Liegt eine Blutkrankheit vor, die zu einer Milzvergrößerung führt wird anders behandelt, als wenn es nach einem Unfall zu einer Organverletzung gekommen ist.
Die Prognose und Erholungsphase ist stark abhängig davon, welche Grunderkrankung vorlag.
Im Regelfall ist die Milz nicht tastbar. Während der ärztlichen Untersuchung kann eine vergrößerte Milz ggf. unter dem Rippenbogen getastet werden.
Milzruptur
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