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Mesotheliom

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Mesothelioms?

Das Mesotheliom ist eine bösartige Erkrankung der Lunge , genauer gesagt des Lungen- und Rippenfells (Pleura). Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Sie entstehen vor allem an der Pleura, können aber auch am Bauchfell oder am Herzen entstehen. Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um eine bösartige Geschwulst. Betroffen sind vor allem Menschen, die Asbest ausgesetzt waren (Exposition) und die Asbestfasern eingeatmet haben. Am häufigsten waren Menschen Asbest beruflich ausgesetzt, deswegen ist das Mesotheliom seit 1977 eine anerkannte Berufskrankheit. Asbest ist ein Faserstoff, der früher häufig in Baumaterialien eingesetzt wurde. Asbest wurde zum Beispiel in Harzen, in Wänden, Decken und Dächern verarbeitet.

Da man den Zusammenhang des Mesothelioms und Asbest erkannt hat, wurde die Verwendung von Asbest in Deutschland 1993 verboten. Seitdem ist die Herstellung, die Verarbeitung und der Verkauf von Asbest oder asbesthaltigen Produkten verboten. Zusätzlich müssen Gebäude mit hohem Asbestanteil saniert werden. Die Zeit zwischen Exposition und Auftreten des Mesothelioms ist lang und kann bis zu 30 Jahre betragen. Deswegen gibt es aktuell immer noch viele Betroffene, vor allem ältere Menschen, die an einem Mesotheliom erkranken.

Wissenswert

Beim Mesotheliom gibt es drei verschiedene Arten, die sich alle in ihrer Häufigkeit und Aggressivität unterscheiden. Es gibt das epitheloide Mesotheliom, das mit 50-60% das häufigste aller Mesotheliome darstellt. Es hat die beste Prognose. Biphasische (20-30%) und sarkomatoide Mesotheliome (10-20%) sind etwas seltener und haben eine schlechtere Prognose.

Was sind die Symptome eines Mesothelioms?

Die Beschwerden sind sehr unspezifisch und anfangs nur wenig störend, deswegen wird das Mesotheliom häufig erst spät erkannt. Anfangs kann Betroffenen ein grau-weißlicher Auswurf und Husten auffallen. Im weiteren Verlauf können Schmerzen bei der Atmung sowie Luftnot hinzukommen. Vor allem klagen Betroffene über allgemeine Schmerzen im Brustbereich. Wenn die Krankheit weiter fortschreitet, kann es zu einem Pleuraerguss kommen.

Dabei handelt es sich um die Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Rippen- und Lungenfell. Pleuraergüsse werden oft als sehr belastend empfunden, Betroffene haben große Angst und leiden unter starker Luftnot. Allgemein fällt vielen Betroffenen ein ungewollter Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und starkes Schwitzen – besonders nachts – auf.

Wie wird das Mesotheliom diagnostiziert?

Im Gespräch mit Betroffenen fällt auf, dass sie über einen längeren Zeitraum Asbest (oft beruflich, z.B. in der Schiffsindustrie, Dachdeckertätigkeit) ausgesetzt waren. In der körperlichen Untersuchung kann man Hinweise zu einer eingeschränkten Lungenfunktion – z.B. durch das Abhören der Lunge mit dem Stethoskop oder in einer Lungenfunktionsprüfung – feststellen. Außerdem kann eine Bildgebung, z.B. ein Röntgen oder ein Schicht-Röntgen (CT) durchgeführt werden. Hier kann das Mesotheliom als Verdickung der Pleura auffallen. In einer Probenentnahme können die Asbestfasern und die entarteten Zellen nachgewiesen werden. Das ist der Standard, um Mesotheliome nachzuweisen.

Die Probenentnahme erfolgt während der Untersuchung „videoassistierte Thorakoskopie“. Dabei wird durch einen 2-3cm langen Hautschnitt an der Brust eine kleine Kamera in den Körper eingeführt, um die Pleura und die Lunge einzusehen und Veränderung festzustellen. Mit einer medizinischen Zange oder Pinzette kann über diesen Zugang auch eine Probe entnommen werden, die anschließend mikroskopisch untersucht werden kann.

Therapie bei Mesotheliom

Die Therapie ist abhängig vom Ausmaß der Erkrankung. Da das Mesotheliom leider oft erst spät entdeckt wird, bringen viele Therapien keine Heilung, können die Beschwerden aber erheblich lindern. Der größte Therapieerfolg wird durch die Entfernung der Geschwulst und der gesamten Pleura erreicht. Diese Operation nennt man Pleurektomie-Dekortitkation. Oft ist das aber nur teilweise oder gar nicht möglich, da Mesotheliome sehr breitflächig und schnell in ebenswichtige Strukturen hineinwachsen. Anschließend wird bei dieser Operation oft eine hypertherme intrathorakale Chemotherapie durchgeführt. Dabei wird eine Spülung mit erwärmter Chemotherapie in den Brustkorb durchgeführt, so sollen restliche Tumorzellen abgetötet werden.

Eine weitere operative Therapieoption ist die extrapleurale Pneumonektomie: das bedeutet die Entfernung der Pleura, Teile der Lunge, des Zwerchfells und des Herzbeutels (Perikard). Da das Zwerchfell und der Herzbeutel wichtige Strukturen sind, werden sie operativ künstlich mit einem sogenannten „Patch“ wiederhergestellt. Ein Patch ist ein Flicken aus Gewebe oder Kunststoff. Sie wesentlich eingreifender und oft mit vielen Komplikationen und Lebenseinschränkung verbunden. Vor den Operationen sollte eine Chemotherapie durchgeführt werden. Im Anschluss an die Operation sollte – je nach Verlauf – eine Bestrahlung erfolgen.

Hinweis

Besteht keine Aussicht auf Heilung oder Betroffene zu schwach für eine Operation, können Therapiemaßnahmen erwogen werden, die Beschwerden lindern aber keine Heilung erzielen. Dazu gehören die Pleurodese durch Talkum sowie ein tunnelierter Pleurakatheter. Eine Pleurodese bezeichnet die Verödung der Pleurablätter. So soll verhindert werden, dass Pleuraergüsse entstehen, welche für Betroffene oft als sehr einschränkend und belastend empfunden werden. Mit einem Pleurakatheter wird der Pleuraerguss sofort aus dem Körper geleitet, um entsprechende Beschwerden bei Betroffenen zu vermeiden.

Wie ist die Prognose eines Mesothelioms?

Oft wird das Mesotheliom erst spät entdeckt, die Prognose ist deswegen leider oft ungünstig. Nach Diagnosestellung versterben 9 von 10 Betroffene innerhalb fünf Jahren.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Mesotheliom

Beim Mesotheliom handelt es sich um eine Krankheit, die durch Asbest ausgelöst wird. Die wichtigste Maßnahme ist dementsprechend Kontakt mit Asbest zu vermeiden. Alte Häuser sollten auf Asbest überprüft und die Materialien ggf. ausgetauscht werden. Es gibt zahlreiche Kontaktstellen, die private Häuser auf Asbest untersuchen und Maßnahmen zur Sanierung anbieten und Betroffene beraten.

Achtung

Bei der beruflichen Exposition zu Asbest müssen Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Maske mit Luftfilter, Augenschutz) ergriffen werden und die Zeit der Exposition so kurz wie möglich gehalten werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Mesotheliom

Nachdem die Diagnose gestellt wurde, sollten regelmäßige, ärztliche Kontrollen erfolgen. So kann die Entwicklung der Krankheit festgestellt werden, Therapien angepasst und der weitere Verlauf mit Betroffenen und Angehörigen besprochen werden.

Zusammenfassung

Das Mesotheliom ist eine Geschwulst der Pleura, die durch das Einatmen von Asbestfasern entsteht. Betroffene klagen über Atemnot, Schmerzen bei der Atmung und Husten . Es handelt sich um ein ernstes Krankheitsbild, Betroffene haben leider meistens eine ungünstige Prognose.

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