Geschrieben von Leonard Schwarz
Melioidose wird auch als Pseudo-Rotz oder Whitmore’s Disease bezeichnet. Es handelt sich bei der Melioidose um eine seltene Infektions-Krankheit. Das sind Erkrankungen, die durch den Kontakt mit winzig kleine Lebewesen (Mikro-Organismen) beziehungsweise das Eindringen von Erregern ausgelöst werden. Im Fall der Melioidose ist der Erreger das Bakterium Burkholderia pseudomallei. Diese Bakterium findet sich vor allem im Boden, in verunreinigtem Wasser, sowie auf Gemüsen und Früchten oder auch in Staub insbesondere in tropischen Ländern. Burkholderia pseudomallei kommen in Risiko-Gebieten in nasser Erde, Schlamm, Teichen und auf Reisfeldern vor.
Es handelt sich um sehr widerstands-fähigsfähige Bakterien. An feuchten Orten können diese der Erreger monatelang überleben. Damit zählt die Melioidose zu den sogenannten Geoonosen. Als Geoonosen werden Infektions-Erkrankungen bezeichnet, die nicht nur durch direkten Kontakt übertragen werden, sondern vor allem durch im Erdreich überall (ubiquitär) vorkommende Krankheits-Erreger ausgelöst werden.
Gelangt das Bakterium Burkholderia pseudomallei in den Körper, verursacht es unter Umständen schwerwiegende Schäden. Diese Schäden werden verursacht durch Giftstoffe (Exotoxine) und Enzyme (nekrotisierende Proteasen), die von den Bakterien gebildet und freigesetzt werden. Die Enzyme sind die Auslöser für die eiter-Ansammlungen (Abszesse), die sich prinzipiell in allen Organen bilden können.
Darüber hinaus können auch Wild-Tiere und Nage-Tiere von der Erkrankung betroffen sein. Somit zählt die Melioidose auch noch zu den Zoonosen. Zoonosen sind Erkrankungen, die zwischen Menschen und Tieren (jeweils in beide Richtungen) übertragen werden können. Für Menschen aus dem Großraum Europa hat diese Erkrankung vorwiegend Bedeutung als Reise-Krankheit nach Aufenthalten in tropischen und subtropischen Regionen. Zwischen der Infektion und dem Auftreten von Beschwerden können Monate bis Jahre vergehen.
Dabei sind die Wege einer Ansteckung in diesem Fall vielfältig. Das Einatmen von kontaminiertem Staub, aber auch von Wasser oder Lebensmitteln spielt eine Rolle. Im letzteren Fall spricht man von einer sogenannten Schmier-Infektion. Die Bakterien können auch direkt über kleine Haut-Defekte in den Körper eindringen, wenn man beispielsweise mit den Händen in der Erde arbeitet. Die Übertragung von Mensch zu Mensch und auch von Tieren auf den Menschen sind prinzipiell möglich, aber eher selten.
Pro Jahr erkranken weltweit etwa 165.000 Menschen an Melioidose. Männer sind dabei etwas häufiger als Frauen. Die Erkrankung kann prinzipiell in jedem Alter auftreten. Besonders häufig kommt es aber im Alter zwischen 40 und 60 Jahren zur Infektion.
Eine Melioidose kann völlig ohne Beschwerden verlaufen. Mögliche Symptome, die auftreten können, sind häufig milde grippeähnliche Symptome. Aber auch schwere Lungenentzündungen sind möglich.
Aufgrund der teilweise erheblichen Zeitspanne zwischen Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen gestaltet sich die Diagnose oft schwierig. Im Zentrum steht das Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese-Gespräch). Bei diesem ist vor allem der Hinweis auf Auslands-Aufenthalte ein wichtiger Punkt, der die Diagnose Melioidose wahrscheinlicher macht. Auf Erkrankungen dieser Art sind sogenannte Tropen-Mediziner spezialisiert. Da es sich bei Tropen-Erkrankungen in unseren Breiten generell um seltene Erkrankungen handelt, empfiehlt sich die Vorstellung beim Tropen-Mediziner.
Der Verdacht auf eine Melioidose lässt sich durch den Nachweis des entsprechenden Bakteriums bestätigen. Zur Probe-Gewinnung wird mit einem Watte-Stäbchen einen Abstrich aus einer Haut-Wunde oder dem Rachen gewonnen. Alternativ eignet sich als Proben-Material auch Blut oder Urin. Mithilfe des gewonnenen Probe-Materials versucht man dann die Bakterien im Labor anzuzüchten, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Findet sich Burkholderia pseudomallei in der Probe, ist die Diagnose Melioidose sehr wahrscheinlich. Zur Absicherung der Diagnose kann außerdem das Blut auf bestimmte Abwehr-Stoffe (Anti-Körper) gegen den Erreger finden.
Wenn es zu Beschwerden wie Lungen-Entzündung oder Eiter-Ansammlungen (Abszessen) gekommen ist, ist es oft erforderlich Bilder vom Inneren des Körpers anzufertigen. Dabei kommen die Computertomografie (CT mithilfe von Röntgen-Strahlen) oder die Magnet-Ressonaz-Tomografie (MRT - mithilfe von magnetischen Feldern) zum Einsatz.
Da eine Melioidose rasch voranschreiten kann und prinzipiell lebens-bedrohlich ist, erfolgt bereits beim Verdacht des Vorliegens einer Melioidose eine medikamentöse Behandlung. Die Mittel der Wahl zur Behandlung sind Antibiotika. Die Behandlung beginnt mit der sogenannten Initial-Therapie, die sich über 2 bis 8 Wochen erstrecken kann. Dabei kommen Wirkstoffe wie Ceftazidim oder Meropenem zur Anwendung. Die Antibiotika werden nicht in Form von Tabletten über die Blutgefäße (Vene) verabreicht. Nach der Initial-Therapie wird die Antibiotika-Einnahme dann meist auf eine Tabletten-Form umgestellt. Diese Behandlung erfolgt in der Regel für weitere 3 bis 6 Monate. Geeignete Wirkstoffe für diesen Behandlungs-Abschnitt sind Trimetoprim zusammen mit Sulfamethoxazol, Doxycyclin oder
Bis es zu einer merklichen Linderung des Fiebers kommt, können trotz entsprechender (adäquater) Behandlung der Melioidose durchschnittlich 9 Tage vergehen. Die Eiter-Ansammlungen (Abszesse) können oft, müssen aber nicht in jeden Fall, operativ entfernt werden.
Die Melioidose ist eine seltene, aber ernste Erkrankung, die sehr rasch verlaufen kann. Wird sie nicht entsprechend behandelt, kann sie (auch recht zügig) tödlich verlaufen.
Zur Linderung des Fiebers können bekannte Hausmittel wie kühle Waden-Wickel zur Anwendung kommen.
Die Möglichkeiten, einer Melioidose vorzubeugen, beschränken sich auf allgemeine Hygiene-Maßnahmen. Haut-Wunden sollten in Risiko-Gebieten keinen Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder Erde haben. Desinfektion und beispielsweise das Tragen von Gummi-Handschuhen bei entsprechenden Arbeiten können wirkungsvolle, vorbeugende Maßnahmen sein. Gerade bei Reisen sollte großer Wert auf persönliche Körper-Hygiene und eine hygienische Speisen-Zubereitung gelegt werden.
Ob und wie lang Nachsorge-Behandlungen oder/ und -Untersuchungen notwendig sind, ist individuell vom Erkrankungs-Verlauf abhängig.
Die Melioidose ist eine seltene, aber prinzipiell lebens-bedrohliche Infektions-Erkrankung. Die Behandlung der Melioidose erfolgt medikamentöse und bereits beim Verdacht des Vorliegens der entsprechenden Infektion mit dem auslösenden Bakterium Burkholderia pseudomallei.
Alle unsere medizinischen Inhalte werden regelmäßig überprüft und aktualisiert
Geschrieben von
Leonard Schwarz
Medizinisch geprüft am
4. Aug. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Pseudo-Rotz, Whitmore´s Disease
Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema
vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.
Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.