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Mastitis

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Mastitis?

Die Mastitis ist eine Brustentzündung. Sie tritt meistens während der Stillzeit auf, kann aber auch seltener außerhalb der Stillzeit auftreten. Mastitis puerperalis bezeichnet eine akute Brustentzündung, welche während dem Wochenbett und der Stillzeit auftritt. Mastitis non-puerperalis ist dagegen eine Brustentzündung, welche außerhalb der Stillzeit auftritt.

Die Mastitis hat oft eine bakterielle Ursache. Meistens ist das Bakterium Staphylococcus aureus der Auslöser, seltener kommt eine Mastitis von Streptokokken. Die Übertragung erfolgt vom Nasen-Rachen-Raum der Mutter auf den Säugling und dann vom Säugling auf die Brustwarze der Mutter. Es gibt zwei Arten der Mastitis: 1) interstitielle Mastitis und 2) parenchymatöse Mastitis. Bei der interstitiellen Mastitis treten die Bakterien über kleine Einrisse der Haut in das Bindegewebe der Brust ein. Bei der parenchymatösen Mastitis breiten sich die Bakterien über die Milchgänge im Drüsengewebe aus.

Neben der bakteriellen Ursache kann auch ein Milchstau zur Brustentzündung führen. Es ist wichtig, dass die Milch gut fließt und die Brust vollständig entleert wird. Druck auf die Brust, wie zum Beispiel von einem sehr eng anliegenden BH, kann auch zu einem Milchstau beitragen. Weitere Faktoren, welche zur Entstehung eines Milchstaus beitragen können, sind die Verwendung von Schnuller oder Flaschen, welche zu unregelmäßigen Stillmahlzeiten führen, und wenn das Baby nicht richtig an der Brust anliegt. Auch Faktoren wie Stress und hormonelle Schwankungen können zur Entstehung einer Mastitis beitragen. 

Wissenswert

Bei Frauen, die nicht stillen, und bei Männern, ist Rauchen ein Risikofaktor, da Toxine im Tabak das Brustgewebe schädigen können. Auch bei geschädigter Haut , zum Beispiel aufgrund von Ekzemen oder einem Brustwarzenpiercing, können Bakterien in das Brustgewebe gelangen. Weitere Einflussfaktoren sind Brustimplantate und ein geschwächtes Immunsystem.

Was sind die Symptome einer Mastitis?

Bei einer bakteriellen Mastitis ist die Brust oft gerötet und angeschwollen. Meistens hat man auch Schmerzen in der Brust . Oft ist die Entzündung einseitig, wobei auch beide Brüste betroffen sein können. Es können auch die Lymphknoten angeschwollen sein und wehtun. Weitere Symptome, welche auftreten können, sind hohes Fieber (eventuell mit Schüttelfrost), Kopf- und Gliederschmerzen und Müdigkeit . Auch ein schmerzhafter bzw. unzureichender Stillvorgang kann vorkommen. Es kann auch zu Mamillensekretion, eventuell mit Blutspuren, kommen.

Hinweis

Wenn die Mastitis durch einen Milchstau ausgelöst wurde, sind die Symptome meist auf die Brust begrenzt. Es kommt oft zu Verhärtungen (Knoten) in der Brust und Schmerzen, wobei kein Fieber besteht. Oft fühlt sich die Brust auch empfindlich an.

Wie wird die Mastitis diagnostiziert?

Um die Bildung von Abszessen zu verhindern, ist eine frühzeitige Abklärung wichtig. Bei Verdacht sollte zuerst die Hebamme bzw. die Frauenärztin informiert werden. Die Diagnose erfolgt oft durch einen Tastbefund und durch Abfragen der Beschwerden. Bei einem Ultraschall können eventuelle Abszesse sichtbar gemacht werden. Es kann sein, dass der Arzt ein Mammogramm oder eine Biopsie macht, um auszuschließen, dass es sich nicht um Brustkrebs handelt, da die Symptome manchmal ähnlich sein können.

Therapie bei Mastitis

Es ist sehr wichtig, dass sich die Mutter ausruht, da Bettruhe empfohlen wird. Stress und Erschöpfung können oft mitverantwortlich an der Entstehung einer Mastitis sein. Am besten sollte so bald wie möglich ein Arzt oder eine Hebamme aufgesucht werden. Um einen Milchstau zu verhindern, ist es wichtig, die Brust komplett zu entleeren. Man sollte den Säugling weiter anlegen und bei Stillbeschwerden wird empfohlen, die Milch abzupumpen. Abstreichen der Brust ist auch eine Möglichkeit. Eine kurze Wärmebehandlung, zum Beispiel mit einem in warmen Wasser getränkten Tuch, vor dem Stillen bzw. dem Abpumpen kann den Milchfluss erleichtern. Zwischen den Stillmahlzeiten sollte die entzündete Brust jedoch gekühlt werden. Man kann hier Kompressen oder Auflagen verwenden. Die Brust sollte aber nicht direkt vor dem Stillen gekühlt werden, da der Milchfluss sonst verlangsamt wird. Bei Verhärtungen können Massagen helfen, solange diese nicht zu schmerzhaft sind. Um die Schmerzen zu behandeln und das Fieber zu senken, können nach ärztlicher Rücksprache über einen kurzen Zeitraum entzündungshemmende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen verwendet werden.

Eventuell ist eine Antibiotikatherapie notwendig. Hier wird meist ein stillfreundliches Antibiotikum, wie Breitbandpenicilline empfohlen, damit die Mutter weiter stillen kann. Wenn sich Abszesse gebildet haben, kann unter Umständen eine chirurgische Entfernung notwendig sein. Bei einer fortgeschrittenen Mastitis kann es manchmal empfehlenswert sein, die Milchproduktion zu reduzieren. Zum Einsatz kommt hier zum Beispiel ein Prolaktinhemmer. Dies ist jedoch nicht ideal, da Müttern empfohlen wird, weiter zu stillen.

Hinweis

Es ist bei einer Mastitis wichtig, dass der BH gut sitzt, um die Brust zu entlasten. Die Brust kann auch hochgebunden werden.

Wie ist die Prognose einer Mastitis?

Die Prognose einer Mastitis ist sehr gut. Manchmal bildet sie sich selbst zurück oder lässt sich mit einfachen Maßnahmen leicht therapieren. Mit einer frühen und richtigen Behandlung heilt eine Brustentzündung meistens schnell und unkompliziert ab. Laut Studien tritt bei 1-25 % von Wöchnerinnen eine Mastitis auf, je nachdem wie eine Mastitis definiert wird. Manchmal bilden sich sogenannte Abszesse, welche operativ entleert werden müssen. Die Prognose ist aber auch in diesen Situationen gut. Wenn eine Mastitis außerhalb der Stillzeit auftritt, kann es dazu kommen, dass diese öfter auftritt und so chronisch wird. Wenn Sie stillen und öfter an einer Mastitis leiden, kann es sein, dass Ihr Baby beim Stillen nicht richtig positioniert ist. Wenn bei chronischer Mastitis öfter Abszesse entfernt werden müssen, kann dies zu kosmetisch unschönen Spuren führen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Mastitis

Vor allem in den frühen Phasen einer Mastitis, helfen oft Eisbeutel oder Quarkumschläge zwischen Stillmahlzeiten. In den meisten Fällen wird empfohlen, weiterhin zu stillen. Manchmal werden auch Teebeutel oder Brusthütchen empfohlen. Die Wirksamkeit dieser Hausmittel ist jedoch nicht bestätigt. Falls eine Stillpause empfohlen wird, wird Ihnen Ihr Arzt hinsichtlich des richtigen Abstillens beraten. Es ist jedoch hilfreich, weiter zu stillen, da Ihr Baby so auch Antikörper bekommt, welche vor einer Infektion schützen. Es ist auch sehr wichtig, ausreichend Wasser zu trinken und ausgewogen und ausreichend zu essen. Dehydrierung und eine Mangelernährung können zu einem verlangsamten Milchfluss führen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Mastitis

Mit der entsprechenden Behandlung sollte eine Mastitis rasch abheilen. Es ist wichtig, alle verschriebenen Antibiotika zu nehmen. Nach dem Start der Behandlung, sollte weiterhin regelmäßig Fieber gemessen werden, etwa dreimal pro Tag. Wenn Sie hohes Fieber bekommen, sich übergeben oder sich die Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen der Brust verschlimmern, suchen Sie einen Arzt auf. Ein bis zwei Wochen nach der Behandlung sollten Sie erneut zum Arzt, um sicherzugehen, dass die Mastitis abgeheilt ist. Um weitere Probleme zu verhindern, ist es wichtig, häufig zu stillen (sofern nicht anders ärztlich empfohlen). Um dies zu erleichtern, kann es nützlich sein, in der Nähe vom Säugling zu schlafen. Die Brust sollte nach dem Stillen auf Anschwellungen kontrolliert werden, da sie sich nach dem Stillen idealerweise weich anfühlt. Falls die Brust verhärtet ist, kann es helfen, während dem Stillen diese zu massieren. Um zu verhindern, dass eine Mastitis erneut auftritt, wird eine entspannte Stillposition empfohlen.

Es ist wichtig, dass der Säugling die Brust richtig annimmt. Bei Bedarf kann Ihnen eine Still- und Laktationsberaterin dabei helfen und Ihnen zeigen, wie Sie den Säugling korrekt positionieren. Das Kind sollte die gesamte Brustwarze in den Mund nehmen und nicht nur einen Teil davon, sonst wird die Brustwarze schnell wund. Sie sollten auch ihre Brust vor dem Stillen mit warmen Wasser reinigen und den Mund Ihres Kindes abwischen. Da Bakterien über Einrisse der Haut in die Brust gelangen können, ist es wichtig wunde Brustwarzen vorzubeugen. Es wird empfohlen, die Haut der Brust vor dem Austrocknen zu schützen, mittels paraffin-haltigen Salben und Cremes. Ist die Haut schon wund, kann reines Lanolin heilend wirken. Stilleinlagen können ebenfalls helfen. Es ist wichtig, dass diese regelmäßig gewechselt werden und sie sollten aus einem luftdurchlässigen Material bestehen.

Zusammenfassung

Unter Mastitis versteht man eine Brustentzündung, welche durch Bakterien oder einem Milchstau ausgelöst wird. Je nach Ursache, wird sie behandelt mittels Kühlung der Brust, Entleeren der Brust, Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten. In den meisten Fällen klingt eine Mastitis bei rascher und richtiger Behandlung schnell wieder ab.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Antibiotika sind sinnvoll, wenn eine Mastitis nach 2 Tagen nicht von alleine weggeht und wenn es sich um eine bakterielle Mastitis handelt.

Die Brust tut weh und ist geschwollen und gerötet. Die Rötungen sind bei dunklen Hauttypen meistens schwer zu erkennen. Bei Berührung fühlen sich geschwollene Bereiche manchmal heiß an. Die Schmerzen können entweder nur beim Stillen auftreten, oder andauern. Oft sind vor einer Brustentzündung die Brustwarzen wund.

Bei einer von Bakterien ausgelösten Mastitis ist eine Gabe von Antibiotika sinnvoll. Zusätzlich werden manchmal entzündungshemmende Medikamente empfohlen. Weiters ist es wichtig, die Brust komplett zu entleeren und die Brust zwischen Stillmahlzeiten zu kühlen.

Erste Ansprechpersonen sind im Wochenbett die Hebamme und später auch die Frauenärztin. Es kann auch eine Still- und Laktationsberaterin aufgesucht werden. Wenn Sie nicht stillen, sollten Sie auch so bald wie möglich einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen.

Manchmal klingt eine Mastitis schon nach 1-2 Tagen ab. Eine Antibiotikatherapie dauert in der Regel 10-14 Tage.

Eine Mastitis ist nicht gefährlich und heilt bei der richtigen Behandlung meist schnell ab. Bei der Bildung von Abszessen ist jedoch unter Umständen ein operativer Eingriff erforderlich.

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Mastitis einfach erklärt

Brustentzündung

Häufigkeit

  • 50% auf 40% schwangerschaftsassoziiert (Mastitis puerperalis)

Risikofaktoren

  • Schlupf- beziehungsweise Hohlwarzen
  • Rauchen
  • Schwangerschaft
  • Z.n Entbindung
  • Fehlerhaftes Anlegen beim Stillen
  • zu seltenes Stillen

Ursachen

  • Staphylococcus aureus
  • Streptokokken
  • Proteus-Bakterien
  • Pneumokokken
  • Klebsiellen

Symptome

  • Rötung
  • Überwärmung
  • Schmerzen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Müdigkeit

Komplikationen

  • Fistelbildung
  • Absezzbildung

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Schmerzen in der Brust?
    • Ist diese Brust gerötet?
    • Wirkt ihre Brust geschwollen?
    • Ist die Haut ihrer Brust wärmer als die umgebende Haut?
    • Haben sie Schmerzen im Bereich der Achselhöhlen?
    • Haben sie Fieber und Schüttelfrost?
    • Fühlen sie sich müde und abgeschlagen?
    • Haben sie vor kurzem entbunden?
    • Sind sie schwanger?
    • Stillen sie?
  • Körperliche Untersuchung
    • Untersuchung der Brust
  • Ultraschalluntersuchung
    • Sono der Brust zum Ausschluss von Abszessen

Therapie

  • Medikamente
  • Supportive Maßnahmen

Präventionsmaßnahmen

  • M. puerperalis: Erlernen geeigneter Stilltechniken

Prognose

  • unter Behandlung sehr gute Prognose

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