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Makulaödem

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Das Makulaödem bezeichnet eine Erkrankung aus dem Gebiet der Augenheilkunde, bei welcher es zu einer Schwellung der Makula (=gelber Fleck) durch ein Ödem (=Flüssigkeit) kommt. Die Makula liegt in der Mitte der Netzhaut und ist die Stelle des schärfsten Sehens (=Netzhautzentrum). Ein Makulaödem tritt häufig aufgrund einer Schädigung der kleinen Netzhautgefäße im Zuge von Diabetes mellitus (=Zuckerkrankheit) oder auch durch einen akuten Venen- oder Arterienverschluss auf.

Die Therapie des Makulaödems erfolgt häufig mit einer sogenannten "Umstellung" des betroffenen Gebietes mittels einer fokalen Laserkoagulation. Hierfür wird der betroffene Bereich auf der Netzhaut mit einem Laser behandelt (=koaguliert beziehungsweise vernarbt), womit die weitere Ausbreitung des Ödems verhindert werden kann. Zudem können Anti-VEGF-Medikamente oder langwirksame Kortikosteroide (=Kortison) in den Glaskörper des Auges mittels einer Injektion (=Spritze) eingebracht werden. Diese Substanzen wirken der Ausbreitung des Ödems entgegen und können zudem zu einer verbesserten Resorption (=Rückbildung) der Schwellung beitragen. Eine Sonderform des Makulaödems ist das zystoide Makulaödem.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Makulaödems?

Typischerweise tritt das Makulaödem im Zuge einer Schädigung der Netzhaut durch erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes mellitus auf. Im Laufe der Zeit kommt es bei vielen Diabetes-Patienten zu einer fortschreitenden Schädigung aller Gefäße des Körpers und somit auch der kleinen Blutgefäße des Auges. Diese Gefäßschädigung im Auge wird auch als "Mikroangiopathie" bezeichnet. Dies bedeutet lediglich, dass für die diabetischen Schäden im Auge die kleinsten Arteriolen, Venolen und Kapillaren eine vorrangige Rolle spielen.

Durch die ständig wechselnden Blutzuckerwerte und hohen Blutzuckerspitzen kommt es zu einer Verdickung und einer Verhärtung (=Sklerose) der kleinen Gefäße, wodurch die regelrechte Versorgung der Netzhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Körper steuert dieser Unterversorgung entgegen und bildet neue, jedoch wesentlich schwächere und instabile, Gefäße aus. Die Einsprossung der neugebildeten Gefäße in die Netzhaut kann zu Blutungen, Ödemen und im Verlauf zu einer Einschränkung der Sehfähigkeit führen.

Das zystoide Makulaödem ist eine Sonderform der Netzhautschwellung. Hier kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in Hohlräumen zwischen der äußeren Nervenfaserschicht und der inneren Körnerschicht der Makula (die Netzhaut hat einen schichtweisen Aufbau). Das zystoide Makulaödem ist ein Symptom bei manchen Netzhauterkrankungen wie beispielsweise dem Zentralvenenverschluss, der Uveitis (=Entzündung der mittleren Augenhaut), der Retinopathia pigmentosa oder der diabetischen Retinopathie.

Achtung

Grundsätzlich steigt das Risiko für eine Netzhautschwellung bei einem schlecht behandelten Diabetes mellitus. Die Schädigung der Gefäße, welche meist verantwortlich für das Makulaödem ist, nimmt mit der Dauer der Zuckerkrankheit ebenfalls zu.

Was sind die Symptome eines Makulaödems?

Die Symptome bei einem Makulaödem sind je nach Größe der Schwellung und Ausprägung sehr unterschiedlich. Manche Betroffenen bemerken nur eine leichte Einschränkung des Sehvermögens, wie beispielsweise ein verschwommenes Sehen oder eine veränderte Farb-Wahrnehmung, andere Betroffene leiden unter sehr starken Seheinschränkungen. Häufig fallen den Betroffenen die Symptome bei Tätigkeiten wie Autofahren oder Lesen auf, bei denen ein gutes Sehvermögen unerlässlich ist.

Wie wird das Makulaödem diagnostiziert?

Untersuchungen bei einem Makulaödem

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Makulaödems gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Zu Beginn findet zumeist ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten alle bei dem Patienten vorliegenden Krankheitszeichen so genau wie möglich beschrieben werden.

Die Diagnose einer Netzhautschwellung erfolgt beim Augenarzt, wobei schon häufig bei der Augenuntersuchung mittels Spaltlampe hinweisende Veränderungen bemerkt werden. Bei einem Verdacht kann daraufhin mithilfe einer Fluoreszenz-Angiographie (=FA) die genaue Ursache der Schwellung abgeklärt werden. Bei dieser Untersuchung wird dem Betroffenen ein Farbstoff (=Fluoreszein) in die Armvene injiziert, welcher sich daraufhin durch den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt.

Mithilfe einer speziellen Kamera kann daraufhin die Verteilung des Farbstoffes im Auge beobachtet werden, wobei Gefäßverschlüsse oder Gefäße aus denen der Farbstoff unregelmäßig austritt, sichtbar werden. Diese Gefäße sind vermutlich für das Ödem verantwortlich und können daraufhin behandelt werden. Eine weitere Untersuchungsmethode welche bei einem Makulaödem hilfreich sein kann, ist die optische Kohärenztomographie (OCT). Bei dieser Untersuchung wird Licht ins Auge gesendet und daraufhin als von der Netzhaut reflektiertes Licht wieder mit einer Kamera eingefangen.

Aufgrund des typischen Reflexionsmusters kann daraufhin eine genaue Abbildung der Netzhaut erstellt werden kann. Mithilfe der OCT kann ebenfalls nach einer Ursache für die Netzhautschwellung gesucht werden, oder sie kann auch ergänzend zur Fluoreszenz-Angiographie zum Einsatz kommen.

Therapie bei Makulaödem

Das wichtigste bei einer Therapie des Makulaödems ist es die weitere Ausbreitung des Ödems in der Netzhaut zu verhindern und die Rückresorption (=Aufnahme) der Flüssigkeit zu fördern. Hierfür wird bei einer diabetischen Retinopathie oft die Schwellung mithilfe einer Laserkoagulation umstellt oder es erfolgt die Injektion von verschiedensten Medikamenten in den Glaskörper des Auges. Bei der Laserkoagulation wird der betroffene Bereich der Netzhaut mit einem Laser "beschossen", wobei es zu einer Vernarbung der Netzhaut, einer Barriere gegen die Ausbreitung des Ödems und zu einer Verödung der verantwortlichen Gefäße kommt.

Die genaue Stelle des Flüssigkeitsaustritts, welche zur Bildung des Ödems geführt hat, kann nahe dem Netzhautzentrum, unter Aussparung der Fovea (=Sehgrube oder Bereich in dem die Makula gelegen ist), koaguliert (=verödet) werden. Hier spricht man dann von einer "fokalen Laserkoagulation". Eine weitere Methode ist es ein gitterförmiges Koagulationsmuster an den undichten Gefäßen anzuwenden. Diese Technik ist unter dem Namen "Grid-Koagulation" bekannt.

Medikamente welche sich besonders für die Behandlung des Makulaödems bei der diabetischen Retinopathie eignen sich sogennante VEGF-Inhibitoren. VEGF (=Vascular endothelial growth factor) ist ein Wachstumsfaktor der von Organen oder Geweben zur Bildung von neuen Blutgefäßen benötigt wird. Beispielsweise brauchen sowohl Tumore als auch Krebs diesen Wachstumsfaktor um neue Blutgefäße zu bilden und somit weiter zu wachsen.

In der Netzhaut wendet man diese Medikamente nur lokal an, das heißt sie werden nur im Auge und an der Netzhaut aktiv. Medikamente welche die Fähigkeit besitzen VEGF zu hemmen sind Ranibizumab (=Lucentis), Aflibercept (=Eyelea) oder das heutzutage schon etwas veraltete Präparat Bevacizumab (=Avastin). Die Medikamente wirken der Vaskulogenese (=Bildung neuer Blutgefäße) in der Netzhaut entgegen und werden deshalb auch bei der feuchten Makuladegeneration angewendet.

Hinweis

Eine weiterer wichtiger Bestandteil der Versorgung bei einem diabetischen Makulaödem ist eine Optimierung der Diabetes Therapie.

Wie ist die Prognose eines Makulaödems?

Die Prognose des Makulaödems unterscheidet sich von Betroffenem zu Betroffenem. Wichtig für ein gutes Abheilen des Ödems sind eine möglichst rasche Therapie und eine Behebung der zugrundeliegenden Ursache.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Makulaödem

Die Nachsorge bei einem Makulaödem findet im Regelfall bei einem Augenarzt im niedergelassenen Bereich statt.

Zusammenfassung

Das Makulaödem ist eine Erkrankung aus dem Bereich der Augenheilkunde, bei der es zu einer Schwellung (=Ödem) des Netzhautzentrums (=Makula) durch Flüssigkeit kommt. Die Schwellung kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen ausgelöst werden, wobei die wichtigste Ursache die diabetische Schädigung der Netzhautgefäße (=diabetische Retinopathie) ist. Ein Makulaödem äußert sich oft durch verschwommenes Sehen oder Störungen in der Farbwahrnehmung und sollte möglichst bald nach dem Auftreten der ersten Symptome behandelt werden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Ja, ein Makulaödem bezeichnet eine Schwellung der Makula (=Areal des schärfsten Sehens in der Netzhaut des Auges), welche häufig bei Diabetes mellitus auftritt. Durch die Schädigung der kleinsten Netzhautgefäße, aufgrund von hohen Blutzuckerwerten, entwickelt sich eine sogenannte "diabetische Retinopathie". Um die Unterversorgung der Netzhaut zu beheben bildet der Körper daraufhin neue, jedoch wesentlich instabilere und teilweise undichte Gefäße, welche die Netzhaut eher schädigen als ihre Minderversorgung zu beseitigen.

Beim diabetischen Makulaödem werden diese undichten und instabilen , neuen Gefäße dann mittels einer Laserbehandlung verödet oder abgedichtet. Zusätzlich können eine Reihe von Medikamenten ins Auge injiziert werden um der Neubildung von Gefäßen vorzubeugen und dem Körper bei der Resorption (=Wiederaufnahme) der Ödemflüssigkeit zu helfen.

Ein Makulaödem bildet sich nicht aufgrund der Ernährung. Betroffene sind jedoch häufig Diabetes-Patienten und Makulaödeme bilden sich häufig durch diabetische Spätfolgen an der Netzhaut (sogennante "diabetische Retinopathie"). Das heißt, bei einem Makulaödem oder für die Vorbeugung eines neuen Makulaödems, muss auf keine spezifische Ernährung geachtet werden, falls das Ödem jedoch im Zuge einer Zuckerkrankheit auftritt, sollte eine genaue Überprüfung der Diabetes-Therapie und auch der Ernährungsgewohnheiten stattfinden.

Bei einem Makulaödem kommen häufig, neben einer Laserbehandlung der Netzhaut (=Laserkoagulation), Medikamente wie VEGF-Inhibitoren oder intravitreales (=in den Glaskörper, beziehungsweise in den Augapfel injiziertes) Kortison zum Einsatz. VEGF- Inhibitoren sind beispielsweise Medikamente wie Ranibizumab (=Lucentis), Aflibercept (=Eyelea) oder das heutzutage schon nicht mehr so oft eingesetzte Präparat Bevacizumab (=Avastin). Diese Medikamente wirken der Vaskulogenese (=Bildung neuer Blutgefäße) in der Netzhaut entgegen und helfen bei der Resorption der Flüssigkeit im Makulabereich.

Wie lange die Heilung oder besser gesagt die Rückbildung eines Makulaödems dauert kann schwer pauschal beantwortet werden. Unter einer entsprechenden Therapie können sich die Symptome jedoch nach einigen Wochen wieder zurückbilden oder zumindest verbessern. Wichtig ist bei Symptomen wie Verschwommensehen oder einer veränderten Wahrnehmung von Farben unverzüglich einen Augenarzt aufzusuchen, da ein rascher Therapiebeginn die Schäden des Ödems an der Netzhaut häufig limitieren kann.

Diabetes mellitus (=Zuckerkrankheit) ist die häufigste endokrinologische Erkrankung in des westlichen Ländern. Bei der Zuckerkrankheit kommt es neben einem erhöhten Blutzucker auch zu einer Schädigung der großen und kleinen Blutgefäße des Körpers. Kleine Blutgefäße gibt es auch im Auge, zum Beispiel im Gebiet der Netzhaut (=Retina) wo sie essentiell zur Versorgung der verschiedenen Netzhautzellen sind und im Zuge der sogenannten "diabetischen Retinopathie" geschädigt werden.

Durch diese Schädigung kann es zu einer Schwellung der Makula kommen, was sich als unscharfes Gesichtsfeld im Bereich des schärfsten Sehens (=Mitte des Sichtfeldes) bemerkbar macht. Die diabetische Retinopathie, also die Schädigung des Auges in Folge von Diabetes, ist für zirka 12% der Erblindungen in den Altersklassen von 20-74 Jahren verantwortlich, und ist somit dort die häufigste Ursache.

Die Symptome eines Makulaödems sind bei jeder Person etwas unterschiedlich. Manche Betroffene bemerken fast gar nichts, andere leiden unter starken Seheinschränkungen wie einem Verschwommensehen oder einer veränderten Farbwahrnehmung. Häufig werden die ersten Symptome des Makulaödems bei Tätigkeiten bemerkt, die ein gutes Sehvermögen voraussetzen, beispielsweise beim Autofahren oder beim Lesen.

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Makulaödem einfach erklärt

Risikofaktoren

  • Diabetes mellitus
  • Hypertonie
  • Rauchen
  • Trockene Augen
  • genetische Vorbelastung

Ursachen

  • Diabetes mellitus
  • Störung der Blut-Retina-Schranke

Pathophysiologie

  • Störung der Blut-Retina-Schranke> Schädigung der Gefäße > Flüssigkeitsansammlung

Symptome

  • Sehschwäche
  • Sehstörung

Komplikationen

  • Erblindung

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an Diabetes mellitus?
    • Leiden sie an Bluthochdruck?
    • Sehen sie unscharf?
    • Ist bei ihnen eine Fehlsichtigkeit (Kurz- oder Weitsichtigkeit) bekannt?
    • Sehen sie verschwommen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Spaltlampenuntersuchung: Beurteilung der Netzhaut
  • Optische Kohärenztomografie
    • Beurteilung der Augengewebe
  • Fluoreszenzangiografie
    • Dient der Darstellung der Gefäße und deren Funktionsprüfung.

Therapie

  • Behandlung der Grunderkrankung
  • Laserbehandlung
  • Konservative Behandlung

Präventionsmaßnahmen

  • bei Diabetes mellitus: gute Blutzuckereinstellung
  • Nikotinverzicht
  • bei Hypertonie: Einstellung des Blutdrucks

Prognose

  • Je früher die Diagnose und der Behandlungsbeginn desto besser ist die Prognose.

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