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Magenspiegelung

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, das der Untersuchung des oberen Anteils des Magen-Darm-Trakts dient. Genauer gesagt lässt sich mit einer Magenspiegelung das Innere des Ösophagus (Speiseröhre ), des Magens und des Duodenums (Zwölffingerdarm) beurteilen.

Wie wird eine Magenspiegelung durchgeführt?

Die Gastroskopie ist eine vollkommen schmerzfreie und schnell durchführbare Untersuchungsmethode, die sowohl in einer Klinik als auch bei einigen Fachärzten in der Praxis durchgeführt werden kann.

In den meisten Fällen dauert die Magenspiegelung nicht länger als zehn Minuten. Sollte es während der Untersuchung notwendig werden, Gewebeproben aus der Speiseröhre , dem Magen und/oder dem Zwölffingerdarm zu entnehmen, kann sich die Gastroskopie entsprechend verlängern.

Damit der zu untersuchende Patient während der Magenspiegelung entspannt ist, wird ihm im Vorhinein eine Sedierung verabreicht. Bei einer Sedierung handelt es sich um die Gabe eines Beruhigungsmittels.

Eine Vollnarkose ist in der Regel nicht notwendig. Meist wird der Patient kurz vorher auf die linke Seite gelegt und erhält einen speziellen Ring zum Schutz der Zähne in den Mund. Damit auch das Einbringen des Gastroskops in den Rachenraum schmerzlos ablaufen kann, erhält der Patient zudem eine örtliche Betäubung.

Im Anschluss kann das Gastroskop über den Mund- und den Rachenraum in die Speiseröhre eingeführt und langsam bis in den Magen vorgeschoben werden. Ausgehend vom Magen wird der flexible Schlauch dann noch bis zum Zwölffingerdarm geschoben.

Um eine bessere Sicht zu gewährleisten, können die einzelnen Strukturen mithilfe von applizierter Luft etwas ausgedehnt werden. Am Ende der Magenspiegelung wird die Luft in der Regel wieder abgesaugt.

Schon beim Vorschieben des Gastroskops können die Schleimhäute betrachtet werden. Die meisten Ärzte nehmen sich jedoch beim Herausziehen des flexiblen Schlauchs mehr Zeit, um auf Auffälligkeiten wie Schwellungen, Rötungen oder Blutungen zu achten.

Wissenswert

Eine Magenspiegelung kann sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken durchgeführt werden.

Wann ist eine Magenspiegelung sinnvoll?

Es ist im Zuge der Spiegelung möglich, Gewebeproben von auffälligen Bereichen zu entnehmen. In der medizinischen Fachsprache nennt man die Biopsie.

Für die Durchführung einer Magenspiegelung kann es verschiedene Gründe geben. Zu diesen Gründen zählen zum Beispiel anhaltende Übelkeit mit oder ohne Erbrechen, Bluterbrechen, anhaltende Schmerzen im Oberbauch und Sodbrennen .

Außerdem kann eine Gastroskopie bei Personen sinnvoll sind, die häufig an Blähungen leiden, ungewollt viel Gewicht verloren haben und/oder keinen Appetit mehr haben. Auch chronischer Husten und Blutbeimengungen im Stuhl, beziehungsweise der sogenannte Teerstuhl, stellen typische Indikationen für eine Magenspiegelung dar.

Darüber hinaus ist es möglich, verschiedene Erkrankungen mithilfe dieses diagnostischen Verfahrens nachzuweisen. Die Magenspiegelung wird vor allem zum Nachweis von Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Magengeschwüren oder Geschwüre im Zwölffingerdarm, Speiseröhren- oder Magenkrebs sowie Infektionen mit Helicobacter pylori durchgeführt.

Auch bei Entzündungen oder anderen Veränderungen der Speiseröhre und im Falle einer sogenannten Glutenunverträglichkeit (Zöliakie ) kann eine Gastroskopie sinnvoll sein.

Wie bereits erwähnt dient dieses Verfahren nicht bloß dem Zwecke der Diagnose, sondern kann auch als Behandlungsmethode angewendet werden. Mithilfe der Gastroskopie lassen sich zum Beispiel Fremdkörper entfernen, Blutungen stillen und Polypen sowie Tumore abtragen.

Darüber hinaus können verschiedene medizinische Hilfsmittel (zum Beispiel Prothesen) über das Gastroskop eingesetzt werden.

Gastroskopie Indikationen

  • Schluckstörungen (Dysphagie )
  • anhaltende Übelkeit, mit oder ohne Erbrechen
  • Bluterbrechen
  • chronischer Husten
  • ungewollter/unklarer Gewichtsverlust
  • Magenschleimhautentzündung
  • Entzündung der Speiseröhre
  • Ösophagusvarizen/Varizenblutungen
  • Polypen oder Tumore
  • Geschwüre (Ulkus)
  • Infektion mit Helicobacter pylori
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • Entfernung von Fremdkörpern
  • Stillen von Blutungen
  • Entfernung von Polypen oder Tumoren
  • Einbringen medizinischer Hilfsmittel

Welche Risiken birgt eine Magenspiegelung?

Im Allgemeinen gilt die Gastroskopie als besonders risikoarme Diagnostik- und Therapiemethode. Zum Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen kommt es nur äußerst selten. Dennoch gibt es einige Risiken und Komplikationen, die theoretisch auftreten können und über die jeder Patient aufgeklärt werden muss.

Während der Magenspiegelung wird der Patient sediert. Auf diese Weise bekommt er nicht mehr genau mit, was während der Untersuchung passiert. Zudem sind die Patienten aufgrund der Sedierung deutlich entspannter. Zur Entstehung von Schmerzen kommt es im Zuge einer Magenspiegelung deshalb in der Regel nicht.

Beim Vorschieben des Gastroskops über den Rachen kann es zur Auslösung des Würgereflex kommen. Da der Rachen jedoch vor der Gastroskopie lokal betäubt wird, geschieht dies sehr selten. Grund dafür ist die Tatsache, dass die lokale Betäubung auch den Würgereflex unterdrückt.

Wenn es trotzdem zum Auslösen des Würgereflex kommt, kann möglicherweise Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre und den Mundraum aufsteigen und aspiriert werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass sich die Patienten vor dem Eingriff genau an die ärztlichen Anweisungen halten und am Tag der Untersuchung nüchtern bleiben.

Außerdem kann der flexible Schlauch des Gastroskops zu Reizungen im Bereich des Rachens und am Kehlkopf führen. Infolgedessen leiden einige Patienten nach der Magenspiegelung über einen Zeitraum von einigen Tagen unter Schluckbeschwerden. Auch das reizungsbedingte Auftreten von Heiserkeit ist keine Seltenheit.

Während der Spiegelung kann es zudem zu Verletzungen im Bereich der Schleimhäute kommen. Auch Nachblutungen nach der Entnahme einer Gewebeprobe sind möglich. Schwerwiegende Komplikationen, zum Beispiel Perforationen der Wände von Speiseröhre , Magen oder Zwölffingerdarm, sind extrem selten.

Weitere mögliche Komplikationen sind Schäden an den Zähnen, Blähungen und postinterventionelle Bauchschmerzen . Hervorgerufen werden diese Schmerzen und Blähungen durch die Luft, die zur Aufweitung der einzelnen Strukturen in den Magen-Darm-Trakt geleitet wird.

Da die Gastroskopie in der Regel unter Sedierung durchgeführt wird, kann es außerdem zu Herzrhythmusstörungen sowie zu Beeinträchtigungen der Atmung kommen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Patienten während des gesamten Eingriffs überwacht werden.

Hinweis

Magenspiegelung Risiken:

  • Würgereflex
  • Reizungen
  • Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit
  • Verletzungen der Schleimhaut
  • sehr selten: Perforationen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Beeinträchtigung der Atmung

Gibt es Alternativen zur Magenspiegelung?

Die Magenspiegelung ist das beste diagnostische Verfahren zur Beurteilung der Schleimhaut des oberen Gastrointestinaltrakts. Es gibt zwar verschiedene Untersuchungsmethoden, die bei einigen Fragestellungen hilfreich sein können, die Vorteile der Magenspiegelung können diese jedoch nicht abdecken.

Als Alternative zur Gastroskopie gilt vor allem die Röntgenuntersuchung des Magens. Auf diese Weise lassen sich Speiseröhren- und Magenmotilitätsstörungen relativ gut beurteilen. Zur Beurteilung der Schleimhäute eignet sich das Röntgen jedoch nicht, da es lediglich eine indirekte Ansicht erlaubt.

Weitere mögliche Alternativen sind die Computertomografie und die Sonografie. Aber auch diese beiden Diagnoseverfahren können die Magenspiegelung nur bedingt ersetzen. Bei keinem der genannten Methoden ist es möglich, Gewebeproben zu entnehmen. Zudem sind sowohl das Röntgen des Magens als auch die Computertomografie für den Patienten mit einer Strahlenbelastung verbunden.

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