Geschrieben von Dr. Moritz Wieser (Arzt)
Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Man gliedert die Erkrankung grob in zwei Formen, die akute (plötzliche) und die chronische (langwierige) Gastritis. Eine Gastritis entsteht vereinfacht durch eine Beschädigung der Schutzschicht des Magens oder durch eine Überproduktion von Magensäure. Viele verschiedene Ursachen können eine Gastritis auslösen, dementsprechend unterscheiden sich auch die Therapien.
Die Magenschleimhaut schützt den Magen vor der, von ihm selbst produzierten, Magensäure sowie vor Krankheitserregern. Gerät dieses sensible System entweder durch eine Verkleinerung der Schutzschicht oder durch eine Überproduktion von Magensäure aus dem Gleichgewicht, beschädigt sich der Magen selbst.
Einer akuten Gastritis liegen oft den folgenden Ursachen zugrunde: eine Infektion mit Helicobacter pylori oder anderen Bakterien, Viren oder Pilzen, langfristige oder hochdosierte Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie zum Beispiel
Die chronische Gastritis wird in 3 Arten unterteilt. Die chronische Gastritis Typ A (Autoimmungastritis), die chronische Gastritis Typ B (Helicobacter-pylori-Gastritis) und die chronische Gastritis Typ C (chemisch bedingte Gastritis). Die chronische Gastritis Typ A ist mit lediglich 5 % aller Fälle die seltenste Art der chronischen Gastritis. Wie bei jeder Autoimmunerkrankung richten sich hier körpereigene Abwehrstoffe gegen das Gewebe des Magens. Im Fall der chronischen Gastritis Typ A werden insbesondere die Belegzellen und der Intrinsic Factor von der Immunabwehr angegriffen.
Die chronische Gastritis Typ B ist, mit 85 % der Fälle, die häufigste Form und wird durch einen Befall des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori verursacht. Die Helicobacter pylori Infektion ist weltweit gesehen, die zweithäufigste Infektionskrankheit und der wichtigste Risikofaktor für ein Magenkarzinom. Die Schädigung des Magens erfolgt durch die Lebensweise des Bakteriums, welches das Gleichgewicht im Magen durcheinanderbringt.
Auch andere Bakterien können die physiologischen Abläufe im
Die typischen Beschwerden für eine Gastritis sind Schmerzen im Oberbauch (sogenannte dypeptische Beschwerden), Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl,
Besonders beachtet werden, muss bei Patienten mit Typ A Gastritis auch, dass der sich ergebende Mangel an Vitamin B12 auch zu klinischen Symptomen führen kann. Vitamin B12 ist ein sehr wichtiger Nährstoff, der insbesondere für die Blutbildung und für unsere Nerven von herausragender Bedeutung ist. Bei der Bildung der roten Blutkörperchen, die Zellen, die den Sauerstoff durch unseren Körper transportieren, spielt Vitamin B12 eine herausragende Rolle. Ohne Vitamin B12 können daher weniger Blutkörper gebildet werden und der Patient beschreibt die Symptome einer Blutarmut (
Kurzatmigkeit, Leistungsminderung, eine Blässe der
Die Diagnose erfolgt nach der sorgfältiger Anamneseerhebung durch den Arzt mit besonderer Aufmerksamkeit auf mögliche Risikofaktoren wie die Einnahme von Medikamenten, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch und abnorme Essgewohnheiten. Wichtig zur Diagnostik sind ebenfalls eine körperliche Untersuchung sowie eine Untersuchung des Oberbauchs mittels Ultraschall zum Ausschluss anderer Erkrankungen des Oberbauchs.
Der Goldstandard zur Diagnose einer Gastritis ist die
Die Therapie der akuten Gastritis gliedert sich in der Regel in eine nicht-medikamentöse und eine medikamentöse Behandlung. Ziel der nicht-medikamentösen Therapie ist es, mögliche Auslöser zu vermeiden und den
Falls die nicht-medikamentösen Maßnahmen nicht ausreichend sind, können zusätzlich Medikamente zur Neutralisierung der Magensäure gegeben werden. Zu diesen Medikamenten gehören die sogenannten Antazida, welche frei verkäuflich sind, die Magenschleimhaut schützen und bei leichten Beschwerden eingesetzt werden können. Andere Präparate wie die H2-Blocker (Cimetidin, Ranitidin, Roxatidin) oder Protonenpumpen-Hemmer (PPI) sind verschreibungspflichtig und unterbinden die Salzsäureproduktion des Magens.
Mit PPIs (
Die Therapie der chronischen Gastritis unterscheidet sich je nach Unterform. Bei der chronischen Gastritis Typ A muss der Arzt im Regelfall Vitamin B12-Injektionen verabreichen, um eine perniziöse
Diese erfolgt bei Helicobacter-pylori-Infektion in der Regel durch die Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika (
Die Prognose einer Gastritis, und die Chance auf eine vollständige Heilung, hängt von ihren Ursachen ab. Eine akute Gastritis heilt im Regelfall rasch und folgenlos durch eine nicht-medikamentöse Therapie ab. Wer zudem, magenschädigende Einflüsse wie Kaffee, Alkohol, Nikotin, bestimmte Medikamente und psychische Belastungen vermeidet, senkt das Risiko für ein Wiederauftreten stark.
Die chronische Gastritis Typ A ist bislang nicht heilbar und erfordert eine lebenslange Substitution von Vitamin B12. Die Lebensqualität ist in der Regel durch die geringen Beschwerden jedoch meist nicht eingeschränkt. Es sollten allerdings wiederholte Magenspiegelungen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, da das Risiko an
Die Eradikation der Helicobacter-pylori-Infektion bei einer chronischen Gastritis Typ B ist in 90 % der Fälle erfolgreich und führt so zu einer vollständigen Heilung der Gastritis. Ein Rückfall ist sehr selten. Die Nachuntersuchung erfolgt meistens mittels Gastroskopie 4-6 Wochen nach der beendeten Eradikationstherapie.
Die chronische Gastritis Typ C heilt, nach der Beseitigung der auslösenden Ursachen, meist rasch und ohne bleibende Schäden aus. Eine unbehandelte Gastritis erhöht das Risiko für
Zur Linderung der Gastritis-Beschwerden ist ein Behandlungsversuch mit frei verkäuflichen Tropfen und Tees empfehlenswert. Diese sollten Kamillenblüten, Galantwurzel, Schafgarbenkraut oder Süßholzwurzel enthalten. Viele Patienten empfinden außerdem lokale Wärme, durch Wärmekissen oder Wärmflaschen, als angenehm. Unterstützend können, falls nötig auch psychotherapeutische oder diätologische Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Zum Schutz vor einer Reizung der Magenschleimhaut ist ein verantwortungsvoller Umgang mit nichtsteroidalen, antirheumatischen Medikamenten (NSARs) wie
Je nach Ursache der Gastritis kann zur Kontrolle des Therapieerfolges, in einem gewissen Abstand, eine weitere Magenspiegelung nötig sein. Bei der chronischen Gastritis durch eine Helicobacter-pylori-Infektion erfolgt diese Kontrolluntersuchung im Abstand von circa 4-6 Wochen nach beendeter Therapie.
Ansonsten ist zu einer Nachsorge einer Gastritis auch oft die Magenspiegelung im Rahmen der empfohlenen, regelmäßigen Gesundenuntersuchung geeignet.
Zur Vorbeugung von Gastritis-Rückfällen ist es wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten, der die Magenschleimhaut stärkt. Es sollte fettarm und ballaststoffreich gegessen werden, weiters sollte man den Gebrauch von starken Gewürzen einschränken. Zu kalte oder zu heiße Getränke, sowie Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin sollten ebenfalls nur gelegentlich konsumiert werden. Zur Beseitigung von psychischen Belastungsfaktoren empfehlen sich Entspannungstechniken wie beispielsweise Yoga oder eine Stressreduktion.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vermeidung von einer regelmäßigen Schmerzmittel-Einnahme. NSARs sollten nur in einer möglichst geringen Dosis, über einen möglichst geringen Zeitraum angewendet werden. Im besten Fall geschieht dies in einer Kombination mit einem Protonenpumpen-Hemmer.
Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Die Erkrankung kann durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden, ist entweder akut oder chronisch und unterscheidet sich dementsprechend in der Therapie. Die meisten Fälle einer Gastritis sind gut behandelbar und heilen auch ohne Folgen ab.
Alle unsere medizinischen Inhalte werden regelmäßig überprüft und aktualisiert
Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser
Medizinisch geprüft am
20. Sept. 2022
Eine Gastritis kann durch magen-reizende Stoffe wie Nikotin, Alkohol, starke Gewürze, Schmerzmittel, Säuren, Laugen, Strahlenexposition, verschiedene Bakterien oder durch Autoimmunprozesse ausgelöst werden.
Je nach Ursache und Form der Entzündung dauert die Heilung meist einige Tage oder einige Wochen.
Bei einer akuten Gastritis sollte man auf Kaffee, Nikotin, Alkohol und scharfe Gewürze verzichten. Weiters sollten weder die Getränke noch das Essen zu heiß oder zu kalt sein. Die Ernährung sollte während der Entzündungsphase möglichst fettarm und leicht verdaulich sein.
Es bieten sich während der akuten Entzündung leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Haferschleim oder Zwieback an. Bei einer chronischen Gastritis sollten starke Gewürze und ein übermäßiger Kaffeekonsum vermieden werden.
Eine chronische Gastritis durch Bakterien kann durch eine Therapie der auslösenden Infektion geheilt werden. Bei einer chronischen Gastritis durch schädliche und magen-reizende Stoffe, wird eine Heilung durch den Verzicht auf den Stoff beziehungsweise durch die Beseitigung des schädlichen Einflusses erreicht.
Milch und Milchprodukte sind bei einer Gastritis grundsätzlich gut verträglich, allerdings sollten nur fettarme Joghurts, Milch und Käse gegessen werden.
Erkrankung zusammengefasst
Gastritis
Begriffe
Anämie
Verwandte Artikel
Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema
vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.
Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.