Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Man gliedert die Erkrankung grob in zwei Formen, die akute (plötzliche) und die chronische (langwierige) Gastritis. Eine Gastritis entsteht vereinfacht durch eine Beschädigung der Schutzschicht des Magens oder durch eine Überproduktion von Magensäure. Viele verschiedene Ursachen können eine Gastritis auslösen, dementsprechend unterscheiden sich auch die Therapien.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Magenschleimhautentzündung?
Die Magenschleimhaut schützt den Magen vor der, von ihm selbst produzierten, Magensäure sowie vor Krankheitserregern. Gerät dieses sensible System entweder durch eine Verkleinerung der Schutzschicht oder durch eine Überproduktion von Magensäure aus dem Gleichgewicht, beschädigt sich der Magen selbst.
Einer akuten Gastritis liegen oft den folgenden Ursachen zugrunde: eine Infektion mit Helicobacter pylori oder anderen Bakterien, Viren oder Pilzen, langfristige oder hochdosierte Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie zum Beispiel , Diclofenac oder Kortison, starker Alkoholkonsum, Rauchen, starker Konsum von magenreizenden Lebensmitteln wie Kaffee oder Gewürzen, Strahlentherapie, Verätzungen mit Säuren oder Laugen, psychische Belastungen wie Stress, körperliche Belastungen wie Langzeitbeatmung, , Verbrennungen und Leistungssport (Runner's Stomach).
Die chronische Gastritis wird in 3 Arten unterteilt. Die chronische Gastritis Typ A (Autoimmungastritis), die chronische Gastritis Typ B (Helicobacter-pylori-Gastritis) und die chronische Gastritis Typ C (chemisch bedingte Gastritis). Die chronische Gastritis Typ A ist mit lediglich 5 % aller Fälle die seltenste Art der chronischen Gastritis. Wie bei jeder Autoimmunerkrankung richten sich hier körpereigene Abwehrstoffe gegen das Gewebe des Magens. Im Fall der chronischen Gastritis Typ A werden insbesondere die Belegzellen und der Intrinsic Factor von der Immunabwehr angegriffen.
Die chronische Gastritis Typ B ist, mit 85 % der Fälle, die häufigste Form und wird durch einen Befall des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori verursacht. Die Helicobacter pylori Infektion ist weltweit gesehen, die zweithäufigste Infektionskrankheit und der wichtigste Risikofaktor für ein Magenkarzinom. Die Schädigung des Magens erfolgt durch die Lebensweise des Bakteriums, welches das Gleichgewicht im Magen durcheinanderbringt.
Auch andere Bakterien können die physiologischen Abläufe im beeinträchtigen, deshalb wird die chronische Gastritis Typ B auch oft allgemein als bakterielle Gastritis bezeichnet. Die chronische Gastritis Typ C ist für 10 % der chronischen Fälle verantwortlich, hier erfolgt die Schädigung meist durch eine langfristige Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSARs) oder durch einen Rückfluss von Gallensäuren aus dem Zwölffingerdarm.
Was sind die Symptome einer Magenschleimhautentzündung?
Die typischen Beschwerden für eine Gastritis sind Schmerzen im Oberbauch (sogenannte dypeptische Beschwerden), Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, , Aufstoßen, ein verminderter Appetit und Verdauungsstörungen. Die Krankheitszeichen treten hierbei meist typisch verstärkt nach Mahlzeiten in Erscheinung.
Besonders beachtet werden, muss bei Patienten mit Typ A Gastritis auch, dass der sich ergebende Mangel an Vitamin B12 auch zu klinischen Symptomen führen kann. Vitamin B12 ist ein sehr wichtiger Nährstoff, der insbesondere für die Blutbildung und für unsere Nerven von herausragender Bedeutung ist. Bei der Bildung der roten Blutkörperchen, die Zellen, die den Sauerstoff durch unseren Körper transportieren, spielt Vitamin B12 eine herausragende Rolle. Ohne Vitamin B12 können daher weniger Blutkörper gebildet werden und der Patient beschreibt die Symptome einer Blutarmut ().
Kurzatmigkeit, Leistungsminderung, eine Blässe der und sollte in jedem Fall abgeklärt werden. Bei den Nerven kann sich ein Mangel an Vitamin B12 durch eine Störung von speziellen Bahnen im Nervensystem deutlich machen, sodass Patienten vermehrt Probleme bei der Bewegung und der Balance haben. Für die Untersuchung kann es erforderlich sein, dass ein Spezialist für Nervenerkrankungen, ein Neurologe einbezogen wird.
Wie wird die Magenschleimhautentzündung diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt nach der sorgfältiger Anamneseerhebung durch den Arzt mit besonderer Aufmerksamkeit auf mögliche Risikofaktoren wie die Einnahme von Medikamenten, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch und abnorme Essgewohnheiten. Wichtig zur Diagnostik sind ebenfalls eine körperliche Untersuchung sowie eine Untersuchung des Oberbauchs mittels Ultraschall zum Ausschluss anderer Erkrankungen des Oberbauchs.
Der Goldstandard zur Diagnose einer Gastritis ist die (Gastroskopie), wo der Magen mittels Endoskop nicht nur betrachtet werden kann, sondern der Untersucher auch Gewebeproben aus veränderten Magenabschnitten entnimmt. Diese Gewebeproben können daraufhin histologisch untersucht werden und erlauben eine exakte Einteilung des Gastritis-Typs. Eine Magenspiegelung ist für den Patienten meist schmerzfrei und hat ein geringes Risiko für schwere Komplikationen.
Therapie bei Magenschleimhautentzündung
Die Therapie der akuten Gastritis gliedert sich in der Regel in eine nicht-medikamentöse und eine medikamentöse Behandlung. Ziel der nicht-medikamentösen Therapie ist es, mögliche Auslöser zu vermeiden und den zu schonen. Hierfür sollte der Patient, bis zum Abklingen der Entzündung, gänzlich auf magenreizende Stoffe wie Kaffee, Nikotin und Alkohol verzichten. Eine akute Gastritis heilt im Regelfall rasch und von allein ab, wenn der Patient 1-2 Tage vollkommen auf Nahrung verzichtet und dann für einige Tage nur magenschonende Kost (Haferschleim, Zwieback) zu sich nimmt. In dieser Phase sollte der Patient auch Bettruhe halten.
Falls die nicht-medikamentösen Maßnahmen nicht ausreichend sind, können zusätzlich Medikamente zur Neutralisierung der Magensäure gegeben werden. Zu diesen Medikamenten gehören die sogenannten Antazida, welche frei verkäuflich sind, die Magenschleimhaut schützen und bei leichten Beschwerden eingesetzt werden können. Andere Präparate wie die H2-Blocker (Cimetidin, Ranitidin, Roxatidin) oder Protonenpumpen-Hemmer (PPI) sind verschreibungspflichtig und unterbinden die Salzsäureproduktion des Magens.
Mit PPIs (, Omeprazol, Lansoprazol, Esomeprazol) kann die Säureproduktion um bis zu 90 % reduziert werden. Sie sind die effektivsten Medikamente zum Schutz des Magens. Falls der Magen durch die Gastritis stark verkrampft ist, können manchmal auch Prokinetika wie Metoclopramid oder Domperidon Abhilfe schaffen, indem sie die natürliche Magenbewegung wieder anregen.
Die Therapie der chronischen Gastritis unterscheidet sich je nach Unterform. Bei der chronischen Gastritis Typ A muss der Arzt im Regelfall Vitamin B12-Injektionen verabreichen, um eine perniziöse (Blutbildungsstörung) zu verhindern. Bei der chronischen Gastritis Typ B steht die Eradikation des Bakteriums Helicobacter pylori, oder eines anderen verursachenden Keims, im Vordergrund.
Diese erfolgt bei Helicobacter-pylori-Infektion in der Regel durch die Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika ( und Clarithromycin) sowie einem Protonenpumpen-Hemmer, über eine Zeitspanne von 5 bis 7 Tagen. Bei der chronischen Gastritis Typ C reicht es in der Regel aus, magenreizende Stoffe für eine Zeit zu vermeiden, und den Rückfluss von Gallensäuren zu beseitigen.
Wie ist die Prognose einer Magenschleimhautentzündung?
Die Prognose einer Gastritis, und die Chance auf eine vollständige Heilung, hängt von ihren Ursachen ab. Eine akute Gastritis heilt im Regelfall rasch und folgenlos durch eine nicht-medikamentöse Therapie ab. Wer zudem, magenschädigende Einflüsse wie Kaffee, Alkohol, Nikotin, bestimmte Medikamente und psychische Belastungen vermeidet, senkt das Risiko für ein Wiederauftreten stark.
Die chronische Gastritis Typ A ist bislang nicht heilbar und erfordert eine lebenslange Substitution von Vitamin B12. Die Lebensqualität ist in der Regel durch die geringen Beschwerden jedoch meist nicht eingeschränkt. Es sollten allerdings wiederholte Magenspiegelungen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, da das Risiko an zu erkranken bei dieser Erkrankung im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht ist.
Die Eradikation der Helicobacter-pylori-Infektion bei einer chronischen Gastritis Typ B ist in 90 % der Fälle erfolgreich und führt so zu einer vollständigen Heilung der Gastritis. Ein Rückfall ist sehr selten. Die Nachuntersuchung erfolgt meistens mittels Gastroskopie 4-6 Wochen nach der beendeten Eradikationstherapie.
Die chronische Gastritis Typ C heilt, nach der Beseitigung der auslösenden Ursachen, meist rasch und ohne bleibende Schäden aus. Eine unbehandelte Gastritis erhöht das Risiko für beim Betroffenen um das Drei- bis Achtfache.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Magenschleimhautentzündung
Zur Linderung der Gastritis-Beschwerden ist ein Behandlungsversuch mit frei verkäuflichen Tropfen und Tees empfehlenswert. Diese sollten Kamillenblüten, Galantwurzel, Schafgarbenkraut oder Süßholzwurzel enthalten. Viele Patienten empfinden außerdem lokale Wärme, durch Wärmekissen oder Wärmflaschen, als angenehm. Unterstützend können, falls nötig auch psychotherapeutische oder diätologische Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Zum Schutz vor einer Reizung der Magenschleimhaut ist ein verantwortungsvoller Umgang mit nichtsteroidalen, antirheumatischen Medikamenten (NSARs) wie , Diclofenac und empfehlenswert. Es sollte zudem auf einen möglichst geringen Konsum von Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin geachtet werden. Eine Einnahme von NSARs sollte langfristig ausschließlich in Kombination mit einem Protonenpumpen-Inhibitor (PPI) erfolgen.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Magenschleimhautentzündung
Je nach Ursache der Gastritis kann zur Kontrolle des Therapieerfolges, in einem gewissen Abstand, eine weitere Magenspiegelung nötig sein. Bei der chronischen Gastritis durch eine Helicobacter-pylori-Infektion erfolgt diese Kontrolluntersuchung im Abstand von circa 4-6 Wochen nach beendeter Therapie.
Ansonsten ist zu einer Nachsorge einer Gastritis auch oft die Magenspiegelung im Rahmen der empfohlenen, regelmäßigen Gesundenuntersuchung geeignet.
Zur Vorbeugung von Gastritis-Rückfällen ist es wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten, der die Magenschleimhaut stärkt. Es sollte fettarm und ballaststoffreich gegessen werden, weiters sollte man den Gebrauch von starken Gewürzen einschränken. Zu kalte oder zu heiße Getränke, sowie Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin sollten ebenfalls nur gelegentlich konsumiert werden. Zur Beseitigung von psychischen Belastungsfaktoren empfehlen sich Entspannungstechniken wie beispielsweise Yoga oder eine Stressreduktion.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vermeidung von einer regelmäßigen Schmerzmittel-Einnahme. NSARs sollten nur in einer möglichst geringen Dosis, über einen möglichst geringen Zeitraum angewendet werden. Im besten Fall geschieht dies in einer Kombination mit einem Protonenpumpen-Hemmer.
Zusammenfassung
Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Die Erkrankung kann durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden, ist entweder akut oder chronisch und unterscheidet sich dementsprechend in der Therapie. Die meisten Fälle einer Gastritis sind gut behandelbar und heilen auch ohne Folgen ab.