Lautes Bauchgrummeln, ein flaues Gefühl im – und plötzlich auch noch Durchfall?
Fast jeder hat in seinem Leben bereits einmal Beschwerden dieser Art erlebt, welche auf eine (umgangssprachlich) hinweisen.
Der akute Magen-Darm-Infekt, im medizinischen Sprachgebrauch als infektiöse Gastroenteritis bezeichnet, stellt heutzutage eine der häufigsten Infektionserkrankungen hierzulande dar, von der fast jeder mindestens einmal im Leben betroffen ist. Sie stellt einen der häufigsten Beratungsanlässe in der hausärztlichen Arztpraxis dar.
Meist handelt es sich um eine Erkrankung mit einem harmlosen Verlauf, welche ohne medikamentöse Therapie innerhalb weniger Tage wieder abheilt. Bei einigen Betroffenen, vor allem kleinen Kindern oder alten Menschen, kann die Erkrankung jedoch auch mit Komplikationen einhergehen.
Ursachen eines Magen-Darm-Infekts
Die Ursachen für Magen-Darm-Infekte liegen meist in einer Infektion mit typischen Viren. Jedoch können auch Bakterien oder Parasiten Auslöser dieser unangenehmen Erkrankung sein.
Auslöser eines Magen-Darm-Infekt
Die häufigsten Krankheitserreger, welche einen akuten Magen-Darm-Infekt auslösen können, sind Noro- und Rotaviren.
Vor allem die Infektion mit dem Norovirus ist dabei hochansteckend, sodass bereits eine sehr geringe Anzahl an Viruspartikeln ausreicht, um bisher nicht Infizierte anzustecken.
Die Infektion beginnt häufig mit unerwartetem, schwallartigen Erbrechen. Wenn eine infizierte Person sich in einem geschlossenen Raum übergeben muss, kann bereits der Aufenthalt im gleichen Raum und das Einatmen der Viruspartikel ausreichen, um sich anzustecken.
Die Rotavirus-Infektion ist die häufigste Ursache für akute Gastroenteritiden im Kleinkindalter und führt häufig in Gemeinschaftseinrichtungen, wie zum Beispiel dem Kindergarten oder aber auch in Pflegeeinrichtungen, zu einer sich ausbreitenden Infektionswelle.
Bei den Bakterien lassen sich vor allem Infektionen mit Salmonellen, Campylobacter oder E. coli nachweisen. Bei den E. coli-Stämmen unterscheidet man verschiedene Typen. So existieren zum Beispiel Stämme, die vorrangig zu einer hämorrhagischen Infektion, also einem stark blutigen führen.
Diese werden als bezeichnet. EHEC steht dabei für Enterohämorrhagische E. coli. Enterotoxische E. coli-Stämme vermitteln ihre krankheitsauslösende Wirkung vor allem über die von ihnen produzierten Gifte. Sie sind der klassische Erreger des Reisedurchfalls, der vor allem bei Urlauben in heißen Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen auftritt.
Parasitäre Infektionen sind in Europa seltener vorzufinden.
Nicht nur eine Ansteckung mit krankheitsauslösenden Erregern, sondern auch eine Vielzahl anderer Erkrankungen kann zu einem ähnlichen Beschwerdebild führen, sodass man bei typischen Symptomen auch an weitere Erkrankungen denken muss:
Lebensmittelvergiftung
So ist zum Beispiel eine Lebensmittelvergiftung nicht selten, vor allem in warmen Regionen oder an heißen Sommertagen. Bei einer Lebensmittelvergiftung sind nicht die Krankheitserreger selbst Auslöser der Erkrankung, sondern viel mehr die von ihnen produzierten Giftstoffe. Bakterien, welche entsprechende Giftstoffe produzieren können und somit häufig ursächlich für Lebensmittelvergiftungen sind, sind unter anderem Staphylococcus aureus, Bacillus cereus und Clostridien. Prinzipiell kann jedes Nahrungsmittel krankheitsauslösend sein, meist sind jedoch tierische und proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Eier betroffen. Die Symptome sind denen des Magen-Darm-Infekts sehr ähnlich: Es kommt zu plötzlich auftretender Übelkeit mit Erbrechen und gegebenenfalls . Auch stark schmerzhafte Bauchkrämpfe treten auf, hingegen ist seltener zu verzeichnen.
Lebensmittelunverträglichkeiten
Magen-Darm-Beschwerden sind in vielen Fällen abhängig davon, was wir essen: So kann es im Rahmen zahlreicher Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien zu Beschwerden kommen, die einem Magen-Darm-Infekt ähneln. Laute Darmgeräusche, Übelkeit und eine Veränderung der Stuhlgewohnheiten bis hin zu wässrigem können auftreten. Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind die Milchzuckerunverträglichkeit (), die Fruchtzuckerunverträglichkeit () und eine vermehrte Empfindlichkeit bei dem Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel, wie zum Beispiel Backwaren. Im Gegensatz zu Magen-Darm-Infekten treten die Beschwerden hierbei häufig weniger plötzlich und im Zusammenhang mit Mahlzeiten auf. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, die verantwortlichen Nahrungsmittel ausfindig zu machen.
Reizdarmsyndrom
Auch das sogenannte Reizdarmsyndrom, bei dem die Lebensqualität teils stark einschränkende Magen-Darm-Beschwerden auftreten, für die im Rahmen verschiedener Untersuchungen keine direkte körperliche Ursache gefunden werden kann, kann eine sehr ähnliche Symptomatik aufweisen. Wiederholte Episoden von , verbunden mit häufigen Durchfällen oder auch treten auf. Häufig lässt sich auch beim Reizdarmsyndrom ein Zusammenhang zu den Mahlzeiten vorfinden, auch stressige Phasen und emotionale Belastungen scheinen es zu verschlimmern.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Treten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf oder kommt es zu häufigen Episoden mit verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden, sollte an eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung gedacht werden. Dabei handelt es sich um einen Überbegriff für die beiden Erkrankungen und . Bestehen auch einige Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen, so haben sie gemeinsam, dass es sich um eine Entzündung der Darmschleimhaut handelt, der eine Fehlsteuerung des Immunsystems zugrunde liegt.
Das Immunsystem greift eigene Körperstrukturen an und führt somit zu einer andauernden oder in Schüben verlaufenden Entzündung der Darmwand. Damit einhergehend sind Beschwerden wie , , Übelkeit, auch Erbrechen kann auftreten. Häufig kommt es jedoch zusätzlich zu einer Reihe anderer Beschwerden: Aufgrund des meist längeren Verlaufs nehmen viele Betroffene an Gewicht ab oder leiden unter diversen Nährstoffmängeln. Auch kommt es nicht selten zu eitrigen oder blutigen Beimengungen bei den Stuhlgängen. Diese Hinweise sollten ein Alarmsignal darstellen. Beim Verdacht auf das Vorliegen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sollte zum Ausschluss eine Magen- und Darmspiegelung erfolgen.
Nebenwirkung Medikamente
Plötzlich auftretende Durchfälle in Kombination mit Bauchschmerzen können ebenfalls als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Zu den möglichen verursachenden Medikamenten zählen zum Beispiel Magnesium oder auch , ein Medikament zur Behandlung des . Häufig kommt es auch bei der Einnahme von Antibiotika zum Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden. Entgegen weitverbreiteter Meinungen handelt es sich dabei in den seltensten Fällen um eine Unverträglichkeit gegenüber dem jeweiligen Antibiotikum.
Da Antibiotika Medikamente zur Bekämpfung bakterieller Infekte darstellen, führen sie auch im zum Absterben der körpereigenen Darmflora, welche aus einer Vielzahl unterschiedlicher Bakterien besteht. Diese sind für den menschlichen Körper essenziell und erfüllen hilfreiche Funktionen. So lassen sich die meist nur kurzfristig auftretenden Nebenwirkungen wie Durchfälle oder Übelkeit während der Einnahme eines Antibiotikums erklären.
Symptome bei Magen-Darm-Infekt
Ein akuter Magen-Darm-Infekt beginnt meist zunächst mit plötzlich auftretender Übelkeit, heftigem schwallartigem Erbrechen oder Durchfällen. Unter Durchfall versteht man dabei die zu häufige Stuhlentleerung (häufiger als dreimal innerhalb von 24 Stunden), die häufig mit einem zu hohen Flüssigkeitsgehalt des Stuhls einhergeht, sodass dieser oft eine breiige bis flüssige Konsistenz aufweist.
Begleitend treten häufig krampfartige Bauchschmerzen oder auf.
Häufig kommt es auch zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit, körperlicher Schwäche und starker . Es kann zu Kopf- und Gliederschmerzen sowie erhöhter Körpertemperatur bis hin zu kommen.
Aufgrund des deutlich gesteigerten Salz- und Flüssigkeitsverlusts im Rahmen des Erbrechens und des Durchfalls kann es zu Kreislaufproblemen mit Schwindel kommen.
Hinweisend auf eine beginnende Dehydration, also den akuten Mangel an Flüssigkeit, kann unter anderem eine Verschlechterung des Allgemeinzustands mit zunehmender Verwirrung und Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit sein.
Dies betrifft meist ältere Menschen. Das Gesicht wirkt bei einem ausgeprägten Flüssigkeitsmangel häufig eingefallen, die Augen eingesunken. Es kommt zu einer beschleunigten Herz- und Atemfrequenz. Betroffene verspüren häufig ein starkes Durstgefühl.
Eine objektive Beurteilung ermöglicht die Beobachtung der Urinfarbe: Kommt es zu einem Flüssigkeitsmangel, wird der Urin in der stärker konzentriert, um dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken. Dies führt zu einer erhöhten Konzentration an gelb färbenden Substanzen und damit einer intensiveren, dunkleren Urinfarbe.
Im Rahmen der Dehydration kommt es zu einer starken Hauttrockenheit sowie zu einer trockenen, teils belegten Zunge. Die Elastizität der Haut nimmt ab: Fasst man im Bereich des Handrückens eine Hautfalte und kneift diese kurz zwischen Zeigefinger und Daumen, sollte diese innerhalb kürzester Zeit nach dem Loslassen der Falte wieder verstreichen.
Im Rahmen einer Dehydration kommt es zu einer stehenden Hautfalte, die sich nur deutlich zeitverzögert dem Hautniveau wieder anpasst. Dies stellt einen guten Test dar, um den Flüssigkeitszustand einer betroffenen Person zu überprüfen.
Die Inkubationszeit ist je nach Erreger und Erregerlast variabel, sie reicht von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen. Unter der Inkubationszeit versteht man die Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome.
Wie steckt man sich bei Magen-Darm-Infekt an?
In den meisten Fällen erfolgt die Ansteckung auf dem fäkal-oralen Infektionsweg. Dies bedeutet, dass erkrankte Personen die Krankheitserreger in Stuhl oder Erbrochenem ausscheiden. Aufgrund unzureichender Händehygiene kommt es entweder durch direkten Händekontakt oder auch über die Kontaminierung von Gegenständen zur Verbreitung der Keime.
Dabei sind vor allem häufig benutzte Gegenstände, wie zum Beispiel Türklinken, Toilettendeckel oder Wasserhähne, Überträger der Keime. Sobald die andere Person mit den jetzt keimbelasteten Händen etwas isst, trinkt oder sich an den Mund fasst, kommt es zur oralen Aufnahme der Krankheitserreger. Seltener erfolgt die Ansteckung über eine Tröpfcheninfektion, also die Verbreitung der Viruspartikel über die Ausatemluft.
Die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung ist während der akuten Phase der Erregerausscheidung im Rahmen des Erbrechens und des massiven Durchfalls am höchsten.
Bei einigen Erregern lässt sich jedoch auch eine verlängerte Erregerausscheidung, teils sogar nach Abklingen der Symptome, verzeichnen.
Wann sollte man zum bei Magen-Darm-Infekt zum Arzt gehen?
Prinzipiell handelt es sich bei der akuten infektiösen Gastroenteritis um eine primär sehr unangenehme Erkrankung, welche alltägliche Aktivitäten stark einschränken und mit einem erheblichen Krankheitsgefühl einhergehen kann.
In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung jedoch selbstlimitierend. Das bedeutet, dass auch ohne eine medikamentöse Therapie die Erkrankung innerhalb weniger Tage durchgestanden ist.
In einigen Fällen ist eine Vorstellung beim Hausarzt jedoch anzuraten, um schwerwiegende Krankheitsverläufe oder andere Erkrankungen auszuschließen:
- Sollte es aufgrund des Flüssigkeitsverlusts zu einer Beeinträchtigung des Kreislaufs kommen, welche sich zum Beispiel in Schwindel, Benommenheitsgefühl und Kopfschmerzen äußern kann, ist eine ärztliche Vorstellung dringend anzuraten. Gegebenenfalls muss die Flüssigkeit über einen venösen Verweilkatheter im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts zugeführt werden, wenn eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme nicht möglich ist. Davon sind vor allem Kleinkinder sowie ältere Menschen betroffen, da ihre Körper weniger in der Lage sind, den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten.
- Auch die Beimengung von Blut kann hinweisend auf eine schwerwiegendere Erkrankung sein und sollte somit abgeklärt werden. Blutbeimengungen können sich sowohl in einer Rotfärbung des Stuhls oder des Toilettenwassers als auch in einer dunklen bis schwarzen Färbung des Stuhlgangs äußern. Anhand der Farbe und der Menge des Blutes kann der Arzt bereits Rückschlüsse auf den Blutungsort und die Ursache ziehen. So deutet helles Blut auf eine Blutung im unteren Magen-Darm-Bereich hin, die Schwarzfärbung des Stuhlgangs ist typisch für eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt, zum Beispiel im Magen.
- Neben Blut-, kann es auch zu Schleimbeimengungen kommen, die meist auf eine vorliegende Entzündung hinweisen. Diese kann sowohl im Rahmen der akuten Infektion auftreten, kann jedoch auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auftreten.
- Hohes Fieber und starke Schmerzen sollten ebenfalls ärztlich abgeklärt werden, da sie auf einen schweren Krankheitsverlauf hindeuten.
Treten die Magen-Darm-Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf oder kommt es zu wiederholten Episoden mit Magen-Darm-Beschwerden, sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. Aufgrund des hohen Ansteckungspotentials sollte vor dem Aufsuchen der Praxis eine telefonische Rücksprache erfolgen, um eine mögliche Verbreitung der Erkrankung bestmöglich zu verhindern.
Zusammenfassend ist somit festzuhalten, dass in vielen Fällen ein Arztbesuch nicht nötig ist. Zumeist kommt es innerhalb von 48 Stunden zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik, sodass zunächst zu Hause abgewartet werden kann.
Bei oben aufgeführten zusätzlichen Beschwerden oder bei einem Fortbestehen oder einer Verschlimmerung der Symptome nach zwei Tagen sollte jedoch definitiv eine Vorstellung beim Arzt erfolgen.
Wie wird ein Magen-Darm-Infekt diagnostiziert?
Untersuchungen im Überblick
Die Diagnose eines akuten Magen-Darm-Infekts kann in den meisten Fällen ohne weitergehende körperliche Untersuchungen erfolgen. Die Anamnese, also das ausführliche Arztgespräch mit der Erfassung aller auftretenden Symptome, stellt somit die Grundlage der Diagnosestellung dar.
Das Arzt-Patienten-Gespräch sollte den zeitlichen Rahmen der Beschwerden, zuletzt eingenommene Mahlzeiten und Medikamente, kürzlich zurückliegende Auslandsaufenthalte und gegebenenfalls vorliegende Vorerkrankungen umfassen.
Weiterhin ist interessant, ob es im näheren Umfeld, so zum Beispiel im familiären Umfeld oder in Kindergarten und Schule, zu weiteren Erkrankungsfällen gekommen ist.
Der Arzt wird im Regelfall eine einfache körperliche Untersuchung anschließen. Dabei hört er zunächst mit dem Stethoskop den Bauch ab, um die Darmgeräusche zu beurteilen. Ein regelmäßiges grummelndes Geräusch lässt sich dabei bei Gesunden vorfinden.
Im Rahmen eines akuten Magen-Darm-Infekts kann es zu vermehrten und lauteren Darmgeräuschen kommen, da der Darm vermehrt aktiv ist, um die Krankheitserreger auf natürlichem Weg auszuscheiden. Auch ein Abtasten des Bauchs ist Teil der körperlichen Untersuchung.
Dabei kann der Arzt Verhärtungen oder Abwehrspannungen im Bereich des Bauchs feststellen, die gegebenenfalls Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung liefern können. Während des Abtastens kann auch eine genaue Lokalisation möglicher Schmerzen erfolgen.
Da neben dem Magen-Darm-Infekt auch andere Erkrankungen zu Bauchschmerzen führen können, die gegebenenfalls eine rasche Therapie benötigen, kann die genaue Schmerzlokalisation sehr hilfreich sein: So können zum Beispiel Schmerzen im Bereich des rechten Unterbauchs auf eine akute Entzündung des Blinddarms hinweisen, Schmerzen im Bereich des linken Unterbauchs treten häufig bei einer Sigmadivertikulits auf.
Dabei handelt es sich um eine Entzündung von Aussackungen der Darmwand, die vor allem bei älteren Menschen auftritt und mit Schmerzen und Stuhlveränderungen einhergehen kann.
In den meisten Fällen ist mit diesen beiden Untersuchungsschritten eine Diagnosestellung bereits möglich. Bestehen beim Arzt Zweifel, dass es sich um einen akuten Magen-Darm-Infekt handelt, hat er die Möglichkeit weitere, spezifischere Untersuchungen anzuschließen.
So kann es in einzelnen Fällen sinnvoll sein, eine Blutuntersuchung durchzuführen. Dabei erfolgt die Untersuchung der abgenommenen Blutprobe auf Entzündungsmarker, zu denen im Regelfall das C-reaktive Protein, der sogenannte CRP-Wert und eine Bestimmung der Leukozytenzahl, also der weißen Blutkörperchen, gehört.
Im Falle einer Entzündung zeigen sich diese Werte erhöht. Auch während des akuten Magen-Darm-Infekts können diese Werte erhöht sein, da er mit einer entzündlichen Reaktion der Darmschleimhaut einhergehen kann. Sollen langfristige Beschwerden abgeklärt werden, kann es somit sinnvoll sein, die akute Phase der Erkrankung zunächst abzuwarten und eine Blutuntersuchung im Verlauf durchzuführen.
Neben dem Blut kann der Arzt auch eine Stuhlprobe untersuchen. Dazu füllt die infizierte Person mithilfe eines Spatels eine kleine Menge des ausgeschiedenen Stuhls in ein Plastikröhrchen und gibt dies in der Arztpraxis ab.
Im Labor kann unter anderem der Calprotectin-Wert bestimmt werden. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, welches im Rahmen von Entzündungen gebildet wird und sich somit in höheren Konzentrationen im Stuhl nachweisen lässt, wenn eine akute oder chronische Entzündung der Darmwand vorliegt.
Auch ein Erregernachweis in der entnommenen Stuhlprobe ist prinzipiell möglich. Dieser wird jedoch im Regelfall nicht durchgeführt. Da die Therapie des akuten Magen-Darm-Infekts meist rein symptomatisch, also mit dem Ziel der Beschwerdelinderung und nicht der Erregerbekämpfung erfolgt, hätte die genaue Kenntnis über den tatsächlich krankheitsauslösenden Erreger keine nennenswerten Konsequenzen.
In Einzelfällen, zum Beispiel im Rahmen eines stationären Krankenhausaufenthalts, kann die Erregerbestimmung sinnvoll sein, um eine mögliche Therapie einzuleiten und die richtigen Hygienemaßnahmen einzuhalten. Besteht der Verdacht auf eine Magen-Darm-Blutung, kann eine Untersuchung auf erfolgen. Denn das Tückische ist: Nicht immer ist eine Darmblutung sichtbar. Es existieren sogenannte okkulte Blutungen, welche zunächst nicht sichtbar sind. Nur ein spezieller Test kann das unsichtbare Blut detektieren und damit Hinweise auf das Vorliegen einer unter Umständen schwerwiegenderen Erkrankung liefern.
Je nach auftretenden Beschwerden und abhängig vom jeweiligen Verdacht des Arztes kann eine Ultraschalluntersuchung angeschlossen werden. Dabei wird mithilfe von Schallwellen ein bewegtes Bild der inneren Bauchorgane erzeugt.
Der Vorteil dieser Untersuchung ist, dass sie keine schädliche Strahlung, wie zum Beispiel beim Röntgen, benötigt und recht schnell und einfach durchzuführen ist. Nahezu jeder Hausarzt besitzt ein Ultraschallgerät und ist in der Lage, sich mithilfe der Untersuchung einen ersten Eindruck der Organe zu verschaffen.
Bei lange bestehenden Beschwerden oder anderweitig begründetem Verdacht auf eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes sollte zur sicheren Abklärung eine Magen- und Darmspiegelung erfolgen. Bei dieser Untersuchung wird ein dünner Schlauch, an dem sich vorn eine Kamera befindet, entweder über den Mund bis zum Dünndarm oder vom After bis zum Übergang von Dünn- zu Dickdarm vorgeschoben.
Während der Untersuchung können dabei Foto- und Videoaufnahmen gemacht werden. Kleine Werkzeuge, welche über den Schlauch eingeführt werden können, ermöglichen es, direkt während der Untersuchung Gewebeproben zu entnehmen, welche später im Labor auf mögliche Veränderungen untersucht werden können.
Diese Vielzahl spezieller Untersuchungsmethoden kommt im Regelfall bei einem durchschnittlich verlaufendem Magen-Darm-Infekt nicht zum Einsatz, kann jedoch zur weitergehenden Abklärung hilfreich sein.
Therapie bei Magen-Darm-Infekt
Die Therapie des Magen-Darm-Infekts erfolgt zunächst symptomatisch. Dies bedeutet, dass das Ziel der Behandlung vorrangig die Linderung der akuten Beschwerden darstellt. Die direkte Bekämpfung der Erreger wird nicht angestrebt. und Erbrechen stellen wichtige und meist gut funktionierende Abwehrmechanismen des Körpers dar, die eine möglichst schnelle Erregerausscheidung ermöglichen.
Am Wichtigsten ist die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes, da im Rahmen des Durchfalls und Erbrechens große Mengen an Flüssigkeit ausgeschieden werden, welche bei starker Übelkeit unter Umständen nur schwer wieder zuzuführen sind. Neben der reinen Flüssigkeitszufuhr sollte auch auf eine ausreichende Zufuhr an Salz geachtet werden, um den Elektrolythaushalt aufrechtzuerhalten.
Aufgrund dieser Tatsache wurde früher zum Verzehr von Salzstangen und Cola geraten. Prinzipiell ist dies ein sinnvoller Ansatz, jedoch sollte individuell getestet werden, ob der hohe Säuregehalt der Cola einem gereizten wohl bekommt.
Medikamentös kann zur Linderung der schmerzhaften Krämpfe Buscopan eingesetzt werden. Die Tabletten wirken entspannend auf die glatte Muskulatur der Bauchorgane und somit krampflösend. Auch kann zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, da es im Gegensatz zu vielen anderen Schmerzmitteln keine negativen Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt hat.
Eine antibiotische Therapie kann in Einzelfällen zum Einsatz kommen, wenn Bakterien Auslöser der Erkrankung darstellen, zum Beispiel bei einer Infektion mit Campylobacter oder Salmonellen. Diese wird vor allem bei vorliegenden Begleiterkrankungen, bei eingeschränkter Funktion des Immunsystems oder bei schwerwiegenden Erkrankungsfällen eingesetzt. Gegen die viralen Erreger einer infektiösen Gastroenteritis stehen bis heute keine wirksamen Medikamente zur Verfügung.
Es sollte auf ausreichende körperliche Ruhe geachtet werden, am besten in Form von Bettruhe und ausreichend Schlaf.
Sollte es im Rahmen des massiven Flüssigkeitsverlusts zu einer Beeinträchtigung des Kreislaufs kommen, die sich zum Beispiel in Form von Schwindel oder Benommenheit äußern kann, kann die Anlage eines peripheren Verweilkatheters, einer sogenannten Braunüle, nötig werden.
Dabei handelt es sich um einen vorübergehenden Zugang in ein venöses Gefäß, über den die Gabe von Medikamenten und von Flüssigkeit erfolgen kann. Sollte die intravenöse Flüssigkeitstherapie nötig sein, so erfolgt diese normalerweise unter stationären Bedingungen im Krankenhaus, um eine bestmögliche Überwachung des Patienten zu ermöglichen.
Vorbeugung vor einem Magen-Darm-Infekt
Zur Vorbeugung einer Infektion spielt vor allem die richtige Hygiene eine große Rolle. Da die Übertragung der Krankheitserreger meist auf fäkal-oralem Infektionsweg erfolgt, stellt die Händehygiene eine essenzielle Stellschraube dar, um unnötige Ansteckungen zu vermeiden.
Es sollte auf gründliches Händewaschen, vor allem nach der Benutzung der Toilette, sowie vor dem Essen oder der Zubereitung von Speisen geachtet werden.
Kommt es zu einem Erkrankungsfall im häuslichen Umfeld, sollten häufig und gemeinsam benutzte Gegenstände und Oberflächen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
Um eine Infektion mit Salmonellen vorzubeugen, sollten Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Eier und Meeresfrüchte ausreichend durchgegart werden. Vor allem bei leicht verderblichen Lebensmitteln sollte auf eine ausreichende Kühlung geachtet werden. Dabei ist es wichtig, dass die Kühlkette im besten Fall gar nicht und wenn nur möglichst kurz unterbrochen wird.
Gegen die Rotavirus-Infektion existiert ein Impfstoff: Es handelt sich um eine Schluckimpfung mit einem Lebendimpfstoff, der ab einem Alter von 6 Wochen verabreicht werden kann. Gegen die übrigen Krankheitserreger liegen keine wirksamen Impfstoffe vor, sodass das Hauptaugenmerk im Rahmen der Infektionsvorbeugung auf der Hygiene liegen sollte.