Geschrieben von Leyla Al-Sayegh (Medizinstudentin im 11. Semester)
Das Lymphödem beschreibt eine abnorme Flüssigkeitseinlagerung und Schwellung der Unterhaut, die typischerweise im Bereich der Extremitäten oder der Genitale entsteht. Es gibt grundsätzlich eine Vielzahl von Ödemformen und ihrer Ursachen. Im Falle eines Lymphödems entsteht die Schwellung durch eine Behinderung des Lymphabflusses infolge einer chronischen Entzündung des Zwischenzellraums der Unterhaut.
Im Körper gibt es neben dem Blutkreislauf noch andere Leitungsbahnen, die für das optimale Gleichgewicht von Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie für die Nährstoffverteilung und das Abwehrsystem äußerst wichtig sind: die Lymphgefäße. Unter normalen Bedingungen wird ständig Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins Zwischenzellgewebe abgegeben. Diese überschüssige Flüssigkeit wird zum Teil wieder ins Blut zurückgewonnen, der andere, überschüssige Teil wird aber über die kleinsten Endäste des Lymphgefäßsystems aufgenommen („Lymphe“ genannt). Von dort fließt es durch immer größer werdende Gefäße bis zu den Lymphknoten, deren primäre Aufgabe es ist, die aufgenommene Flüssigkeit auf krankheitsmachende Erreger zu scannen. In weiterer Folge wird die gefilterte Lymphe wieder in die Venen des Blutgefäßsystems abgegeben.
Ein Lymphödem entsteht immer durch eine Störung des Lymphabflusses durch eine Schädigung des Lymphgefäßsystem. Dabei wird zwischen primären und sekundären Ursachen unterschieden.
Primär bedeutet in dem Fall, dass ein vererbter Defekt zu einer Unterentwicklung der Lymphgefäße führt, wodurch es langsam zur Wassereinlagerung kommt. Die Schwellung entwickelt sich dabei von distal (weiter weg von der Körpermitte) nach proximal (näher zur Körpermitte). Erkrankungsbeispiele sind das Nonne-Milroy-Syndrom oder das Meige-Syndrom. Diese Form betrifft zu 85 % Frauen und die Erstdiagnose wird im Durchschnitt mit 17 Jahren gestellt. Insgesamt sind nur 10 % der Fälle primär verursacht.
90 % der Fälle entstehen sekundär, also durch eine Vorerkrankung oder ein vorangegangenes Ereignis bedingt. Auslöser für das sekundäre Lymphödem können Operationen, Bestrahlungen (z.B. im Rahmen der Krebstherapie) und Verletzungen, sowie Tumore, Entzündungen, Infektionen und venöse Fehlfunktionen sein. Ein besonders häufiger Grund eines Lymphödems am Arm ist beispielsweise die Entfernung von Achsel-Lymphknoten bei der Brustkrebsbehandlung, wodurch der Lymph-Abflussweg gestört wird. In diesen Fällen kommt es zu einer Schädigung der Lymphgefäße, wie Kompression oder vollständigen Zerstörung, sodass diese Ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können. Typischerweise entwickelt sich die Schwellung von proximal (näher zur Körpermitte) nach distal (weiter weg von der Körpermitte).
Es ist außerordentlich wichtig, dass bei jedem diagnostizierten Lymphödem ein bösartiger Tumor durch eine ärztliche Untersuchung ausgeschlossen wird.
Grundsätzlich äußert sich ein Lymphödem durch eine eher blasse, teigig erscheinende, nur zum Teil eindrückbare, schmerzfreie, einseitige Schwellung, die hauptsächlich an Armen, Beinen oder im Genitalbereich vorkommt. Zur Abgrenzung zu anderen Ödemformen, kann man sich die Zehen genauer ansehen, da diese im Gegensatz zu allen anderen Ödemen mitbetroffen sind. Es finden sich sogenannte „Kastenzehen“, also angeschwollene, quaderförmige Zehen. Außerdem finden sich tiefe Querfalten und warzig-raue
Subjektiv klagen Betroffene darüber hinaus über ein Schwere- bzw. Spannungsgefühl, Bewegungseinschränkungen und Schwellungszunahme bei Nicht-Behandlung.
Üblicherweise verläuft das Lymphödem in mehreren Stadien:
Als gängige Komplikation wird der Rotlauf (lat.
Beim Bemerken von Schwellungen in Armen, Beinen oder auch im Genitalbereich ist in jedem Fall eine ärztliche Abklärung durchzuführen. Im schlimmsten Fall kann sich eine Tumorerkrankung hinter der Schwellung verbergen.
Der Arzt wird zuerst eine ausführliche Anamnese (also eine Krankheitsgeschichte) mit Fragen über Beginn, begleitende Symptome, Familien-, Arbeits- und Sozialumfeld, Medikamenteneinnahme sowie Vorerkrankungen und -operationen erheben. Dann folgt eine klinische Untersuchung, wobei vor allem die betroffenen Stellen genauer angesehen und anschließend auch der ganze Körper untersucht werden soll. Durch Druckausübung auf die Wassereinlagerung kann der Arzt Rückschlüsse auf die Entstehungsart des Ödems ziehen. Durch genaue Inspektion der Finger oder Zehen und Überprüfen des Stemmerzeichens (Hautfaltenbildung möglich?) können weitere Hinweise auf das Vorliegen eines Lymphödems gesammelt werden. Außerdem werden die Lymphknotenstationen (im Gesichts-/Halsbereich, entlang der Schlüsselbeine, unter den Achseln und in der Leistenregion) genau abgetastet, um etwaige Vergrößerungen, Schmerzen oder Konsistenzänderungen zu erkennen, die auf eine Infektion oder Krebserkrankung hindeuten können.
Die Diagnose wird vom Arzt vor allem klinisch gestellt, das heißt, dass er durch die Erzählungen des Patienten und das Erscheinungsbild die Erkrankung erkennt. Falls dadurch keine sichere Diagnose gestellt werden kann, gibt es noch weiterführende Diagnostik-Möglichkeiten:
Das Lymphödem ist eine behandlungsbedürftige, chronische Krankheit. Das Ziel der Behandlung ist dabei, dass die Schwellung komplett verschwindet oder – wenn das nicht mehr möglich ist – das Lymphödem zumindest in ein niedrigeres Stadium zurückzuführen. Dadurch wird die Lebensqualität verbessert, ein aktives Teilhaben an gesellschaftlichen und beruflichen Aktivitäten wieder ermöglicht und etwaige Komplikationen verhindert.
Die Therapie des Lymphödems wird hauptsächlich konservativ durchgeführt, bei Therapieversagen (nach frühestens 6 Monaten) kann eine Operation zur gewünschten Besserung führen.
Die konservative Behandlung wird „komplexe physikalische Entstauungstherapie“ genannt und umfasst folgende Maßnahmen:
Des Weiteren müssen auch kleinste Verletzungen an den betroffenen Stellen vermieden werden, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
Operative Methoden sollten nach Therapieversagen der konservativen Methoden für mindestens 6 Monate nach genauester Abschätzung erwogen werden. Ein mögliches Verfahren ist zum Beispiel eine Transplantation der Lymphgefäße.
Die Erkrankung kann in den meisten Fällen nicht geheilt werden. Unter korrekter und regelmäßiger Therapie zeigt sich allerdings eine Besserung der Symptome, die im Endeffekt zu einem uneingeschränkten Alltag für Betroffene führt.
Präventive Maßnahmen zum frühzeitigen Therapiestart sind wichtig. Neben einer Risikoabschätzung (z.B. familiäre Vorbelastung, vorangegangene Operationen) können beispielsweise regelmäßige Volumenmessungen der Arme oder Beine zur Frühdiagnose angewandt werden.
Außerdem können selbst einige Maßnahmen zur Verbesserung des Lymphflusses durchgeführt werden:
Als pflanzliche Heilmittel werden Edelkastanien (Blätter, Samen) oder Löwenzahn (Salben) als Lymphsystem-stärkend beschrieben, die jedoch nie als alleinige Therapie, sondern nur als unterstützende Maßnahme eingesetzt werden sollte.
Selbst- und Arztkontrollen zum Überprüfen des Fortschreitens der Erkrankung sind genauso empfehlenswert wie regelmäßige Lymphdrainagen beim Physiotherapeuten oder Masseur, um die Erkrankung in Schach zu halten.
Nach Durchführung einer Operation werden mit dem behandelten Arzt auf jeden Fall Kontrolltermine ausgemacht.
Das Lymphödem beschreibt eine Schwellung und Wassereinlagerung durch eine chronische Entzündung der Unterhaut vor allem an den Extremitäten und im Genitalbereich, die durch eine Abflussstörung der überschüssigen Gewebsflüssigkeit durch das nicht funktionsfähige Lymphgefäßsystem gekennzeichnet ist.
Ursachen können entweder eine angeborene Entwicklungsstörung oder eine Zerstörung bzw. Verlegung der Lymphgefäße durch eine Operation, Bestrahlung, Verletzungen, Tumorleiden oder chronische Erkrankungen sein. Das Hauptsymptom ist eine blasse, teigig, nicht eindrückbare, schmerzfreie, einseitige Schwellung des betroffenen Gebiets (mit Beteiligung von Zehen oder Fingern). Die Therapie besteht vor allem aus konservativen Maßnahmen (Hochlagern, Hautpflege) und spezielle Massagetechniken (Lymphdrainage) und nur selten und beim Versagen der konservativen Therapie aus Operationen.
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Geschrieben von
Leyla Al-Sayegh
Medizinisch geprüft am
1. Nov. 2022
Wird ein Lymphödem nicht behandelt, besteht die Schwellung weiterhin, wodurch Haut und Gewebe geschädigt werden. Die Haut vernarbt, verhärtet und verdickt sich. Die häufigste und schwerwiegendste Komplikation ist das Erysipel – der Rotlauf: eine bakterielle Entzündung der Lymphgefäße, die mit Rötung, Schwellung, Schmerzen, Fieber und verschlechterten Allgemeinzustand einhergeht und möglichst schnell mit Antibiotika therapiert werden sollte!
Sympomte sind:
Ein Lymphödem zeichnet sich durch eine nicht schmerzhafte, teigige, blasse Schwellung des betroffenen Gebiets aus.
Ein Lymphödem erhöht das Risiko an einem Rotlauf (lat. Erysipel) zu erkranken. Das ist eine bakterielle Entzündung der Lymphgefäße, die mit Rötung, Schwellung, Schmerzen, Fieber und verschlechterten Allgemeinzustand einhergeht und möglichst schnell mit Antibiotika therapiert werden sollte! Im schlimmsten Fall kann der Rotlauf zum Tod führen.
Außerdem sollte der Ursache für die Entstehung des Lymphödems auf jeden Fall auf den Grund gegangen werden. Neben Verletzungen, Operationen und Strahlentherapie können auch chronische Entzündungen oder Tumore ursächlich für die Krankheit sein.
Es gibt keine grundsätzlichen Diätempfehlungen beim Vorliegen eines Lymphödems. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist allerdings für jeden Menschen zu empfehlen.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Erysipel
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