Geschrieben von Bassem Maalouf (Arzt)
Die Lungenembolie zählt in der westlichen Welt zu den häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen überhaupt. Pro Jahr erleiden ungefähr 100 bis 200 Menschen pro 100.000 Einwohner eine Lungenembolie.
Die sogenannte Mortalität, also die Sterblichkeit, der Lungenembolie liegt in Deutschland bei circa 30 bis 40.000 Menschen jährlich. Somit ist diese Erkrankung die dritthäufigste Todesursache von Patienten im Krankenhaus.
Lungenarterien (oder Lungenschlagadern) sind Blutgefäße, die vom Herzen zur Lunge führen. In der Lunge wird das sauerstoffarme Blut mit Sauerstoff angereichert und fließt anschließend zum Herzen zurück. Von dort aus wird das sauerstoffreiche Blut dann im ganzen Körper verteilt.
Unter dem Begriff Embolie versteht man eine teilweise oder komplette
Die Verlegung eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel in der Beinvene wird Beinvenenthrombose genannt. Wenn hingegen ein Lungengefäß betroffen ist, spricht man von einer sogenannten Lungenembolie.
Andere Ursachen für die Verstopfung eines Gefäßes können Luftblasen oder Fett (Fettembolie), die in die Blutbahn geraten können, sein. Bei einer Lungenarterienembolie handelt es sich also die Verstopfung einer Lungenschlagader.
Die Entstehung einer Lungenembolie kann auch bei äußerster Vorsicht nicht immer zuverlässig vermieden werden. Es gibt jedoch einige Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Lungenembolie deutlich steigern können.
Besonders wichtige Risikofaktoren für eine Lungenarterienembolie sind dabei eine längere Ruhephase und Bewegungsmangel. Gemeint sind Situationen, in denen man sich längere Zeit nicht bewegt (z.B. während eines Langstreckenfluges, nach einer großen Operation oder während einer
Die häufigste Ursache einer Lungenarterienembolie ist eine vorher entstandene Beinvenenthrombose und ein damit einhergehender Thrombus, der jederzeit über das Gefäßsystem zur Lunge gelangen kann.
Darüber hinaus lässt sich beobachten, dass vor allem übergewichtige Menschen besonders häufig eine Lungenembolie erleiden. Auch der regelmäßige Konsum von Alkohol und Nikotin stellt einen der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung einer Lungenembolie dar.
Beinvenenthrombosen können darüber hinaus in langen Ruhephasen entstehen. Übergewicht, beziehungsweise
Besondere Vorsicht ist geboten bei rauchenden Frauen, die zudem die Antibabypille einnehmen. Grund dafür ist die Tatsache, dass diese Kombination das Risiko für eine tiefen Beinvenenthrombose um das 9-fache steigert.
Weitere wichtige Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer Lungenembolie begünstigen können, sind Operationen, Traumata, Gefäßveränderungen und chronische Entzündungen.
Außerdem besteht für Menschen mit bösartigen Grunderkrankungen ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko. Darüber hinaus sind Frauen oftmals besonders gefährdet. Grund dafür ist die Tatsache, dass sowohl die Kontrazeption mit östrogenhaltigen Medikamenten als auch das Vorliegen einer Schwangerschaft die Entstehung einer Lungenembolie begünstigen können.
Zuletzt ist auch für Raucher, Menschen mit vorbestellenden Herzerkrankungen und/oder familiärer Vorbelastung Vorsicht geboten.
Eine Lungenembolie kann bei den betroffenen Patienten eine Reihe von Symptomen hervorrufen. Zu welchen Beschwerden es genau kommt, ist davon abhängig, wie groß das verstopfte Blutgefäß ist.
Zu den häufigsten Symptomen, die im Zuge einer Lungenembolie in Erscheinung treten können, zählen eine Beschleunigung der Atemfrequenz und/oder ausgeprägte Atemnot. Außerdem wirkt sich die Embolie häufig auf die Herzaktivität aus.
Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen und/oder Herzstolpern sind häufig die Folgen. Aufgrund des veränderten Herzschlags und der Atemnot entwickeln die Betroffenen ein starkes Gefühl von Unruhe. Außerdem kann es zum Auftreten von Todesangst kommen.
Brustschmerzen, die bis in den Bauch und/oder die Schulter ausstrahlen, können ebenfalls auf das Vorliegen einer Lungenembolie hinweisen. Betroffene Patienten beginnen zudem häufig stark zu
Im Verlauf entwickeln die Erkrankten starke Schweißausbrüche und Schwindel, dann kommt es häufig zu einem Kreislaufschock bis sie letztendlich das Bewusstsein verlieren und in Ohnmacht fallen.
Darüber hinaus macht sich eine Lungenembolie durch plötzlich einsetzende Brustschmerzen, die bis in den Bauch und/oder die Schultern ausstrahlen können, bemerkbar. Auch
Eine Lungenembolie ist eine schwerwiegende, nicht zu unterschätzende Erkrankung. Je nach Ausprägung kann es im Zuge der Embolie zu weitreichenden, lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Zu den wichtigsten Komplikationen zählen der Lungeninfarkt, Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen. Grund für ein Herzversagen im Zuge einer Lungenembolie ist die erhöhte Belastung des rechten Herzens. Außerdem kann die Embolie zur Entstehung von entzündlichen Prozessen im Bereich der Lunge und/oder des Lungenfells führen.
Die Untersuchungen bei Lungenembolie gliedern sich in verschiedene Abschnitte:
Da eine Lungenembolie meistens die Folge einer Beinvenenthrombose ist, wird der Arzt nach den Symptomen einer Venenthrombose fragen. Diese sind z.B. ein überwärmtes, verdicktes Bein. Auch spielen Risikofaktoren, die ein thrombotisches Ereignis bedingen, eine besondere Rolle in diesem Gespräch.
Ein Risikofaktor für eine Lungenarterienembolie ist eine längere Ruhephase. Gemeint sind Situationen, in denen man sich längere Zeit nicht bewegt (z.B. während eines Langstreckenfluges, nach einer großen Operation oder während einer
Beinvenenthrombosen können ebenfalls in langen Ruhephasen entstehen. Übergewicht, ein Alter über 60 Jahren und Krebserkrankungen sind Risikofaktoren für eine Beinvenenthrombose. Besondere Vorsicht ist geboten bei rauchenden Frauen und der Antibabypille. Diese Kombination steigert das Risiko für eine tiefen Beinvenenthrombose um das 9-fache!
Einen besonderen Stellenwert in der laborchemischen Untersuchung von Patienten mit Lungenarterienembolie hat die Untersuchung von D-Dimeren. Dabei handelt es sich um einen Test, den man aus dem Blut des Patienten gewinnen und im Labor untersuchen kann.
Es handelt sich dabei, um einen Notfall-Parameter, sodass der Wert innerhalb von kürzester Zeit bestimmt werden sollte. Bei einem negativen D-Dimer Test, kann eine
Bei einem positiven Wert ist dies kein Beweis, da auch andere Erkrankungen einen positiven D-Dimer Test verursachen können. Dieser Test dient daher vor allem zum Ausschluss einer Lungenarterienembolie bzw. einer
Da die Lungenarterienembolie auch klassischerweise zu Brustschmerzen führen kann, sollte, wenn sich der Arzt nach der Ursache von spontanem Brustschmerzen fragt, auch immer eine Bestimmung der D-Dimere erfolgen.
Im Anschluss kann die Diagnostik unter Umständen durch bildgebende Verfahren ergänzt werden. Im Rahmen der CT-Untersuchung stellt das sogenannte helikale CT die beste Untersuchungsmethode dar.
Ein normaler CT-Befund allein kann hingegen das Vorliegen einer Lungenembolie nicht ausschließen. Etwa 3-5 % der Lungenembolien werden während der Nachuntersuchung oder bei der Lungenangiografien diagnostiziert und hatten zuvor normale Lungen-CT Untersuchungen. Zusammenfassend, legen diese Befunde nahe, dass ein CT zwar mit großer Sicherheit eine Lungenembolie erkennen kann, ein unauffälliges CT diese aber nicht sicher ausschließt.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist für die Diagnose einer Lungenembolie weniger gut untersucht als die Spiral-CT; scheint jedoch eine ähnliche Genauigkeit zu haben und stellt keine Strahlenbelastung dar.
Ähnliche Erkrankungen
Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die bei den betroffenen Patienten zu einer Symptomatik führen, die den Beschwerden der Lungenembolie sehr stark ähneln. Bei solchen Erkrankungen spricht man von sogenannten Differenzialdiagnosen.
Zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen der Lungenembolie zählen Lungenentzündungen,
Unter dem Begriff
Bei einem Pneumothorax hingegen kommt es zu einer Ansammlung von Luft zwischen dem sogenannten Lungen- und Rippenfell, also im Pleuraspalt. Wie genau die Luft in den Pleuraspalt gelang, kann dabei ganz unterschiedlich sein. Neben verschiedenen Lungenerkrankungen können auch Traumata des Thorax, zum Beispiel ein Rippenbruch, zur Entstehung eines
Menschen, die an einem Pneumothorax leiden, entwickeln typischerweise plötzlich aus dem Nichts heraus starke Schmerzen auf der betroffenen Thoraxseite. Dieser Schmerz wird von den betroffenen Patienten als stechend beschrieben. Zudem nimmt er während des Atmens typischerweise an Intensität zu. Darüber hinaus bekommen sie deutlich schlechter Luft und haben deshalb Atemnot.
Auch die sogenannte Aortendissektion gehört zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen der Lungenembolie. Eine Dissektion beschreibt die Aufspaltung der Wandschichten eines Blutgefäßes. Grundsätzlich kann jedes Gefäß von einer solchen Aufspaltung betroffen sein. Im Falle der Aortendissektion, liegt die Spaltung im Bereich der Hauptschlagader. Grund für die Aufspaltung der Gefäßschichten ist in der Regel eine Einblutung in die Gefäßwand. Menschen, die an einer Aortendissektion leiden, verspüren einen plötzlich einsetzenden, besonders heftigen Schmerz, der auch als Vernichtungsschmerz bezeichnet wird. Die Schmerzen sind vor allem in der Brust und im Rücken lokalisiert.
Letztendlich stellt der Herzinfarkt die wohl wichtigste Differenzialdiagnose der Lungenembolie dar. Grund dafür ist die Tatsache, dass er besonders häufig vorkommt. Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss eines der Herzkranzgefäße (Koronargefäße, Koronarien) und damit einhergehend zu einer mangelnden Blutversorgung des Herzmuskels. In Abhängigkeit davon, welches Koronargefäß beeinträchtigt ist, können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, bekommen urplötzlich stärkste
Darüber hinaus können verschiedene Erkrankungen der
Unabhängig davon, welche Erkrankung letztendlich tatsächlich vorliegt, erfordern sowohl Lungenembolie als auch sämtliche Differenzialdiagnosen der sofortigen Absetzung eines Notrufs.
Bereits der Verdacht auf das Vorliegen einer Lungenembolie reicht aus, um einen Notruf zu rechtfertigen. Betroffene Patienten sollten stabil gelagert werden und sich möglichst wenig bewegen. Andernfalls besteht die Möglichkeit, dass sich das Gerinnsel ablöst und ein Gefäß blockiert.
Sollte es aufgrund der Embolie zu einem Herz-Kreislaufstillstand kommen, müssen sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Der alarmierte Notarzt wird diese Maßnahmen nach seinem Eintreffen gegebenenfalls fortsetzen und den Patienten künstlich beatmen.
Besonders wichtig ist es wohl, die Atmung als auch den Kreislauf des Betroffenen so schnell wie möglich zu stabilisieren. Nur auf diese Weise können Organschäden aufgrund von Sauerstoffmangel verhindert werden. Zu diesem Zwecke kann der Patient im Zuge der Beatmung zusätzlichen Sauerstoff erhalten.
Sobald der Patient stabil ist, erfolgt sein Transport in eine geeignete Klinik. Dort werden alle notwendigen diagnostischen Maßnahmen ergriffen, die dabei helfen, die Ursache der Embolie zu ermitteln. Im Anschluss kann eine geeignete Behandlungsstrategie ausgewählt werden.
Wenn der Patient mit gesichertem Kreislauf die Klinik erreicht, erfolgt die weitere Behandlung mithilfe von blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulanzien). Antikoagulanzien sind dazu in der Lage, die erneute Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern und dabei zu helfen, bereits bestehende Gerinnsel abzubauen.
In der Klinik erhält der betroffene Patient in der Akutsituation einen Gerinnungshemmer, zum Beispiel Heparin, intravenös. Danach kann die Gerinnungshemmung auf Tabletten umgestellt werden.
Gerinnungshemmer allein sind aber nicht dazu geeignet, bestehende Blutgerinnsel vollständig abzubauen. Falls die Lungenembolie von einem großen Gerinnsel hervorgerufen wird, so können sogenannte Fibrinolytika verabreicht werden. Wirkstoffe wie Streptokinase oder Urokinase können dabei helfen, die ursächlichen Gerinnsel abzubauen und auf diese Weise den Blutfluss im Lungengewebe wiederherzustellen.
Die Anwendung der Fibrinolytika ist im Falle der Lungenembolie sehr wirksam. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass es im Zuge der Therapie zu ernsten Nebenwirkungen kommen kann. Besonders gefürchtet sind vor allem Organblutungen oder Einblutungen in das
Es ist jedoch nicht bei allen Patienten möglich, eine solche medikamentöse Fibrinolyse durchzuführen. Sollte das Risiko für das Auftreten von Organ- und/oder Hirnblutungen zu hoch sein, kann das Blutgerinnsel auch mechanisch mithilfe eines Katheters entfernt werden.
Bei dieser Behandlungsmethode wird ein dünner Katheter über ein venöses Gefäß eingeführt und langsam bis zu den Lungengefäßen vorgeschoben. Sobald der Arzt dabei auf das ursächliche Blutgerinnsel trifft, beginnt er damit, dieses unter Verwendung spezieller Instrumente zu zerkleinern.
Es gibt zudem Verfahren, bei denen die Gerinnsel mithilfe von Ultraschallwellen zerkleinert werden. Im Anschluss kann über den Katheter ein Fibrinolytikum, das die Reste des Gerinnsels lokal auflöst, verabreicht werden.
Die Prognose hängt stark von der Größe des Gerinnsels und den Vorerkrankungen der Betroffenen ab. In leichten Verläufen kann sich die betroffene Person komplett erholen. In schweren Verläufen kann die
Die Mortalität, also die Sterblichkeit, der Lungenembolie liegt in Deutschland bei circa 30 bis 40.000 Menschen pro Jahr. Aus diesem Grund ist die Lungenembolie die dritthäufigste Todesursache von Patienten im Krankenhaus.
Die Lungenarterienembolie ist ein medizinischer Notfall und potenziell lebensbedrohlich. Eine schnelle ärztliche Behandlung ist die einzige Option auf Heilung bzw. Überleben.
Drei bis sechs Monate nach einer Lungenarterienembolie sollte eine erneute ärztliche Vorstellung stattfinden. Je nach gewählter Blutverdünnung sollten bereits vorher regelmäßige hausärztliche Blutkontrollen stattfinden.
Die Lungenarterienembolie ist ein Verschluss einer Lungenschlagader. Betroffene klagen über Brustschmerz, Atemnot, Herzrasen und ggf. (Blut-)Husten. Die häufigste Ursache einer Lungenarterienembolie ist ein Blutgerinnsel, das in den Beinvenen entstanden ist und in die Lunge verschleppt worden ist. Eine Lungenarterienembolie kann behandelt werden, sofern sie rechtzeitig erkannt wird.
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Geschrieben von
Bassem Maalouf
Medizinisch geprüft am
18. Sept. 2022
Die Erkrankung kann von wenigen Tagen bis hin zu Monaten andauern.
Die häufigste Ursache für eine Lungenarterienembolie ist ein Blutgerinnsel. Dieses kann während längerer Ruhe-Phasen (z.B. auf Langstreckenflügen) entstehen. Zusätzlich begünstigt Übergewicht und hohes Alter das Entstehen solcher Blutgerinnsel.
Die Heilung einer Lungenembolie richtet sich ebenfalls nach dem Schweregrad. Bei einem leichten Verlauf kann man bereits nach einigen Tagen geheilt sein. Bei schlimmeren Verläufen kann sich die Heilung über mehrere Wochen bis Monate strecken. Es kann auch sein, dass sich die betroffene Person nie vollständig erholt.
Die Lungenembolie ist eine potenziell tödliche Erkrankung. In schweren Verläufen kann die betroffene Person sofort versterben. In leichten Verläufen merkt die betroffene Person nichts von der Embolie.
Die häufigsten Symptome einer Lungenarterienembolie sind plötzlich auftretende Luftnot, Brustschmerzen, Herzrasen und Husten.
Der Verlauf einer Lungenarterienembolie richtet sich nach der Ursache und der Größe des Verschlusses. Sie kann daher tödlich enden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird.
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