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Lipom

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Geschrieben von
Bassem Maalouf (Arzt)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Lipoms?

Bei einem Lipom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der sich aus Zellen des Fettgewebes entwickelt. Lokalisiert sind Lipome in der Regel im Bereich des Unterhautfettgewebes. Die Geschwüre sind ziemlich häufig und in der Regel vollkommen harmlos. Bei einem Lipom handelt es sich um eine Ansammlung von Fettzellen, die zusammen eine kugelförmige Masse bilden.

Diese Ansammlung von Fettzellen wird normalerweise von einer bindegewebigen Kapsel umgeben. Fettgewebegeschwüre sitzen in der Regel sehr weit an der Oberfläche und können aus diesem Grund besonders gut als ovales Gebilde ertastet werden. Sie sind in den meisten Fällen schmerzlos und stören aus medizinischer Sicht nicht. Es kann aber sein, dass Betroffene sich optisch bzw. ästhetisch daran stören.

Wissenswert

Im allgemeinen kann sich an jeder beliebigen Stelle des Körpers ein solches Fettgewebegeschwür bilden, es gibt jedoch einige Stellen, an denen es besonders häufig zur Entstehung eines Lipoms kommt. Sehr häufig lässt sich das Auftreten eines Lipoms an den Schultern, am Schulterblatt oder im Nacken beobachten. Auch die Arme, die Beine und der Bauch sind Körperstellen, an denen sich Lipome bevorzugt manifestieren.

Eher selten wachsen sie hingegen in der Muskulatur oder im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins. Bei einem Lipom, das unmittelbar am Kopf entsteht, besteht immer die Möglichkeit, dass es sich dabei um ein sogenanntes subfasziales Lipom handelt. Diese Form der Lipome liegt unter einer Bindegewebsschicht und umhüllt einen Muskel. Das subfasziale Lipom des Kopfes wächst in der Regel am Übergang zwischen Stirn und Haaren.

Lipome bleiben in den meisten Fällen, mit lediglich wenigen Zentimetern Durchmesser, relativ klein. In seltenen Fällen können sie auch eine Größe von mehr als 10 Zentimeter im Durchmesser erreichen. Sobald ein Lipom diese Größe erreicht hat, spricht man medizinisch von einem großen Lipom.

Es ist bis heute nicht genau bekannt, wieso Lipome im Laufe des Lebens entstehen. Es gibt einige Theorien zu deren Entstehung, bewiesen werden konnte davon jedoch noch keine. Besonders häufig werden eine genetische Veranlagung und hohe Blutzucker- und Blutfettwerte diskutiert. Mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Lipom auftritt. Bei Kindern hingegen lassen sich Lipome nur äußerst selten beobachten.

Was sind die Symptome eines Lipoms?

Lipome sind in der Regel sehr unproblematisch. In Abhängigkeit von deren exakter Lokalisation, verursachen Fettgewebegeschwüre in den meisten Fällen keinerlei Beschwerden. Lipome weisen in der Regel eine weiche bis gummiartige Konsistenz auf. Sie sind gut verschieblich und verursachen bei den betroffenen Menschen zumeist keine Schmerzen.

Oft zeigen sich die Geschwüre an den Armen, den Beinen, dem Bauch, den Schultern und dem Nacken. Im Bereich der Kopf- und Halsregion lassen sich Lipome jedoch am häufigsten nachweisen. Lipome bleiben in den meisten Fällen lediglich wenige Zentimeter groß und führen deshalb zumeist nicht zu Irritationen. In seltenen Fällen können die Geschwüre einen Durchmesser von bis zu 10 Zentimeter annehmen.

Manchmal verursacht es Schmerzen, wenn Druck auf das Lipom ausgeübt wird. Je nachdem, an welchem Ort das Lipom besteht, können unter Umständen auch dort Schmerzen auftreten. Das ist vor allem immer dann der Fall, wenn das Geschwür bei Bewegungen gedrückt oder gedehnt wird.

Gelegentlich treten Lipome auch mehrfach in Gruppen auf ("Lipomatose").

Wie wird das Lipom diagnostiziert?

Untersuchungen bei einem Lipom

Die Diagnostik, bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Lipoms, gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs werden zuerst die bei dem betroffenen Patienten vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich beschrieben. Außerdem ist es besonders wichtig, möglicherweise bestehende Begleitsymptome zu benennen und zu prüfen, ob diese mit der Verdachtsdiagnose in Zusammenhang stehen können oder auf welche Erkrankung die Zusammenschau aller Symptome hindeutet.

Darüber hinaus spielen die Vorerkrankungen des Patienten und dessen Familienanamnese bezüglich maligner (bösartiger) Erkrankungen eine entscheidende Rolle in der Diagnostik. Grund dafür ist die Tatsache, dass eine genetische Komponente bei malignen Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden kann. Im Falle eines Lipoms, sollte der Patient in der Regel Schmerzen und Beigleitsymptome verneinen. Ein Lipom löst in der Regel nur bei direktem Druck oder Zug auf die betroffene Region Schmerzen aus.

Auch bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Lipoms muss eine ausführliche Diagnostik erfolgen. Dabei muss immer bewusst sein, dass die Diagnose "Lipom" vorerst nur eine Annahme ist. Es kann sich durchaus auch um eine andere Gewebeneubildung handeln.

Im Anschluss daran findet eine orientierende körperliche Untersuchung statt, bei der die auffällige Körperstelle inspiziert wird. Außerdem prüft der Arzt auch die anderen Bereiche, in denen sich besonders häufig Lipome bilden. Das sind vor allem die Arme, die Beine, der Bauch, die Schultern, der Nacken und der Übergang zwischen Kopfhaut und Haaransatz. Die Veränderung selbst, wird weitergehend abgetastet und auf Druckschmerzhaftigkeit, Konsistenz und Verschlieblichkeit hin untersucht. Ein Lipom fühlt sich in der Regel weich bis gummiartig an, ist verschieblich und ruft nur bei starkem Druck Schmerzen hervor.

Wenn die Diagnose nach dem Arzt-Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung noch unklar ist, kann zum Beispiele eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein.

Weitere diagnostische Maßnahmen, zum Beispiel andere bildgebende Verfahren, sind nur dann notwendig, wenn der Verdacht, nach den bereits getätigten Schritten, statt auf ein Lipom, eher auf eine andere Tumorerkrankung hindeutet. In diesen Fällen eignet sich zum Beispiel die Magnetresonanztomografie (MRT) dazu, eine zuverlässige Diagnose treffen zu können.

Darüber hinaus kann auch eine Gewebeprobe (Biopsie) dabei helfen, die Dignität (Unterscheidung, ob es gutartig oder bösartig ist) der Gewebewucherung abzuklären. Zu diesem Zwecke wird die Gewebeprobe nach der Entnahme in einem spezialisierten Labor mikroskopisch untersucht.

Therapie bei einem Lipom

Ein Lipom muss nicht immer zwangsläufig entfernt werden. Vor allem dann, wenn es sich um ein kleines Lipom, dass keinerlei Beschwerden hervorruft, handelt. Große Fettgeschwüre können unter Umständen als störend empfunden werden und sollten dann durchaus entfernt werden.

Viele Menschen, vor allem wenn sie noch jung sind, empfinden ein Lipom jedoch auch als unästhetisch und möchten es angesichts dessen entfernen lassen. In diesen Fällen ist jedoch aus medizinischer Sicht keine Behandlung notwendig. Besteht dennoch der Wunsch des betroffenen Patienten, dass das Lipom chirurgisch entfernt wird, so fällt dies oftmals unter die Rubrik ästhetische Behandlung und wird von den Krankenkassen nicht getragen. Etwaige Kosten für die operative Abtragung des Lipoms müssen dann von dem Patienten selbst getragen werden.

Bei der chirurgischen Entfernung eines Fettgeschwürs handelt es sich in der Regel um einen besonders einfachen Eingriff, der unter lokaler Betäubung durchgeführt werden kann. Mithilfe eines kleinen Hautschnitts kann der Bereich um das Lipom eröffnet werden. Im Anschluss entfernt der behandelnde Arzt das Geschwür mitsamt seiner Kapsel und setzt eine kleine Naht. Diese kann nach ungefähr 7 Tagen entfernt werden.

Für Patienten, die sich ohne medizinische Indikation zur Entfernung eines Lipoms entscheiden, ist es ratsam, sich bewusst zu machen, dass auch bei kleineren Operationen in seltenen Fällen Komplikationen auftreten können.

Wie bei den meisten operativen Eingriffen sind etwa die folgenden Komplikationen möglich:

  • Blutungen
  • Wundinfektionen
  • Wundheilungsstörungen

Ist eine Vollnarkose nötig, ist auch dabei das Auftreten von Komplikationen möglich. In der Regel treten Komplikationen bei der Entfernung eines Lipoms aber äußerst selten auf.

Wenn nach dem Eingriff Schmerzen auftreten, können diese mit der Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol gelindert werden.

Neben der klassischen chirurgischen Entfernung gibt es mittlerweile eine neuere Möglichkeit, ein Lipom zu beseitigen. Dieses Verfahren nennt man Liposuktion. Dabei handelt es sich im Grunde um eine gewöhnliche Fettabsaugung. Das bedeutet, dass das Lipom nicht herausgeschnitten, sondern abgesaugt wird. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass in der Regel deutlich weniger Narbengewebe entsteht als bei einer Operation.

Allerdings gelingt es nicht immer, das Lipom vollständig samt seiner Bindegewebskapsel abzusaugen. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass das Lipom weiter wächst, beziehungsweise erneut tastbar wird.

Aus diesem Grund ist die chirurgische Entfernung bis heute die Behandlung der ersten Wahl bei Patienten, die an einem Lipom leiden.

Wie ist die Prognose eines Lipoms?

Lipome sind in aller Regel ungefährlich und haben daher eine sehr gute Prognose.

Allerdings muss, wenn der Verdacht auf das Vorliegen von einem Lipom besteht, unbedingt abgeklärt werden, ob es sich nicht doch um eine andere Tumorerkrankung handelt. Aus diesem Grund ist auch bei einem Lipom ein Arztbesuch mit ausführlicher Diagnostik notwendig.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Hausmittel bei einem Lipom

Es gibt zahlreiche Produkte und Verfahren, die Abhilfe versprechen. Bislang ist, neben der chirurgischen Entfernung, keine einzige Therapie wissenschaftlich belegt. Daher sollte man nicht hoffen, dass angeblich heilende Massagen, die Einnahme von Tabletten jeglicher Art oder das Tragen von speziellen Verbänden einen Erfolg verspricht.

Achtung

In absolut keinem Fall darf von den betroffenen Personen selbst das Lipom "ausgedrückt" oder aufgeschnitten/angestochen werden. Dies hat nicht nur keinen Nutzen, sondern birgt die große Gefahr einer Infektion.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Lipom

Sollte sich das Areal nach der Entfernung rasch in der Größe verändern, härter werden oder schmerzen, sollte eine ärztliche Vorstellung erfolgen.

Zusammenfassung

Lipome sind gutartige Tumore, die aus Fettzellen bestehen und in der Regel keine Beschwerden verursachen. Medizinisch sind sie unbedenklich. Besteht aus ästhetischen Gründen trotzdem der Wunsch zur Entfernung, können Lipome in einer kleinen und unkomplizierten Operation entfernt werden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Lipome wachsen in der Regel sehr langsam, sodass Betroffenen das Lipom nicht direkt auffällt.

Das Wort "Tumor" beschreibt lediglich eine Geschwulst. Ein Tumor ist also erstmal nur ein "Knubbel" und bedeutet nicht Krebs. Beim Lipom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, also nicht um eine Krebserkrankung.

Es handelt sich meist um einen kleinen, unkomplizierten Eingriff, bei dem ein Hautschnitt erfolgt. Danach wird das Lipom samt Kapsel abgegrenzt und herausgenommen. Die Haut wird wieder vernäht.

Die Ursachen für Lipome sind wissenschaftlich bisher nicht ausreichend erforscht. Einige Theorien gehen von hohen Blutzucker- und Blutfettwerten als Risikofaktor aus.

Lipome verschwinden in der Regel nicht von alleine.

Lipom Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Lipom

Fettgewebsgeschwür

Epidemiologie

  • Manifestationsalter: ca. 40. bis 50. Lebensjahr
  • Häufigkeit unbekannt

Risikofaktoren

  • Stoffwechselstörungen
  • Diabetes mellitus
  • Hyperurikämie
  • genetische Veranlagung

Ursachen

  • unbekannt

Symptome

  • Knoten

Komplikationen

  • Asymmetrien
  • Dellen
  • Gewebeverhärtungen

Diagnose

  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion und Abtasten des Knotens
    • Prüfen auf Verschieblichkeit
  • Ultraschalluntersuchung
    • Ausschluss von Differentialdiagnosen (z.B. Zyste)
  • Röntgenuntersuchung
    • Ausschluss von Differentialdiagnosen (z.B. Fibrom)
  • Biopsie
    • Feingewebliche Untersuchung zum Nachweis des Lipoms

Differenzial Diagnose

  • Fibrom

Therapie

  • Operation
  • Liposuktion

Präventionsmaßnahmen

  • keine

Prognose

  • sehr gute Prognose
  • Risiko der Umwandlung in malignes Geschwür sehr gering

Begriffe

Ibuprofen

Ibuprofen ist als entzündungshemmendes, fiebersenkendes und schmerzlinderndes Mittel unverzichtbar ist. Die Behandlung sollte jedoch so kurz wie möglich erfolgen. Von langfristiger Anwendung sollte man, wenn es möglich ist, absehen.
Von einer Wundheilungsstörung spricht man immer dann, wenn eine Wunde nicht adäquat innerhalb eines normalen Zeitraums abheilt.
Unter einer Wundinfektion versteht man eine Besiedlung einer Wunde mit Keimen, die eine Entzündungsreaktion im Körper verursachen.

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