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Lepra

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Lepra?

Die Lepra Krankheit (auch Aussatz, Hansen-Krankheit oder Morbus Hansen genannt) ist eine Erkrankung, die durch eine Infektion mit Bakterien zu Stande kommt. Die speziellen Bakterien befallen die Haut , Schleimhäute und Nervenzellen der Betroffenen und zerstören diese.

Auslöser der Krankheit ist das sogenannte Mykobakterium leprae, das zu der Gattung der allgemeinen Mykobakterien gehört, wie beispielsweise auch das Mykobakterium tuberkulosis, welches Tuberkulose auslösen kann.

Mykobakterien sind säureresistente Bakterien und können pathogene Krankheiten auslösen. Im Falle der Lepra Krankheit ist das Mykobakterium ein säurefestes Stäbchen-Bakterium, das man sich in Form einer Zigarre vorstellen kann, nur eben viel kleiner. Die Vermehrung dieser Bakterien und somit der Ausbruch der Lepra Krankheit ist nicht in jedem Lebewesen möglich, sie befallen vor allem Gürteltiere, Mäuse und Menschen.

Lepra ist eine der ältesten Infektionskrankheiten der Welt. Schätzungsweise gibt es über zehn Millionen Leprafälle weltweit, am häufigsten betroffen sind Entwicklungsländer und tropische oder subtropische Regionen. Im Jahr 2016 wurde weltweit bei rund 217.000 Menschen eine Infektion neu diagnostiziert. Zu den von Lepra besonders stark betroffenen Ländern zählen Indien, Brasilien und Indonesien.

Zu den weiteren betroffenen Staaten gehören unter anderem Nepal, die Republik Kongo, Mozambik und Tansania. Obwohl die Erkrankungszahlen vor allem in Afrika, Amerika, Südostasien und am südöstlichen Mittelmeer seit dem Jahr 2003 deutlich rückläufig sind, existiert diese Erkrankung noch. Jedes Jahr erkranken weltweit Tausende von Menschen neu daran. Viele davon sind Neugeborene, Kinder und Jugendliche.

Im Jahr 2019 zum Beispiel wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 202.256 Neuinfektionen gemeldet. Unter den frisch infizierten Menschen befanden sich 14.893 Kinder, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. 2020 wurden nur noch 127.396 neue Leprafälle registriert, das sind rund 37 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Wissenswert

In Deutschland hingegen sind innerhalb der letzten Jahre allerdings nur vereinzelt Fälle von eingeschleppter Lepra registriert worden. Im Jahr 2019 belief sich deren Anzahl auf einen gemeldeten Lepra-Fall. In den Jahren 2018 und 2020 wurde den zuständigen Behörden hingegen kein Fall gemeldet.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfordert längeren Kontakt, das heißt, diese Krankheit ist nicht unbedingt eine hochansteckende Erkrankung. Was sich als schwierig bei einer Lepra Erkrankung erweist, ist die Tatsache, dass die Inkubationszeit (also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) sehr unterschiedlich zwischen zehn bis zwanzig Jahren liegen kann. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da eine frühzeitige Diagnose und anschließende Behandlung bei Lepra sehr wichtig sind.

Was sind die Symptome bei Lepra?

Es gibt verschiedene Erkrankungsarten der Lepra, die sich dann durch ihre verschiedenen Symptome äußern. Allgemein befällt der für die Entstehung einer Infektion mit Lepra bakterielle Erreger aber immer die Haut des Menschen und dessen Schleimhäute und Nervenzellen. Spezifisch können dann noch weitere Organsysteme von dem Bakterium befallen sein. Besonders häufig sind die Augen, die Lymphe, die Knochen oder die Muskeln.

Zunächst gibt es die tuberkuloide Lepra. Diese Form der Lepra ist im Allgemeinen sehr gering infektiös und aus diesem Grund die harmloseste Variante der Infektion. Betroffene Patienten weisen nur wenige bis gar keine geröteten und hypopigmentierten Plaques auf. Außerdem leiden sie gewöhnlich auch nicht an einem Erythema nodosum. Bei einem Erythema nodosum handelt es sich um eine entzündliche Veränderung des Hautfettgewebes, die sich bei dem Erkrankten als rote Beulen unter der Haut äußert.

Bei der tuberkuloiden Lepra Erkrankung findet eine starke zelluläre Immunreaktion statt, die humorale Reaktion ist sehr gering. Das bedeutet, dass bei dieser Form der Lepra vor allem Zellen des Immunsystems an dem Versuch, die Krankheit zu bekämpfen, beteiligt sind. Eine Immunabwehr durch Bildung von spezifischen Antikörpern (humoral) findet allerdings nahezu gar nicht statt.

Menschen, die an der tuberkuloiden Lepra erkrankt sind, leiden in den meisten Fällen sehr stark an peripheren Nervenschädigungen mit vollständigem Verlust der Sensibilität. In diesen Fällen kann man eine deutliche Erweiterung der Nerven feststellen. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich das Mykobakterium leprae in spezifischen Zellen des Nervensystems vermehren kann.

Eine weitere Form der Erkrankung stellt die lepromatöse Lepra dar. Bei dieser Form findet vor allem eine starke humorale Immunabwehr statt, die zelluläre Abwehr hingegen ist allerdings fast nicht vorhanden. Diese Art der Erkrankung ist im Gegensatz zur tuberkuloide Lepra hochinfektiös und bringt eine umfangreiche Gewebszerstörung mit sich. Betroffene Patienten leiden nach der Infektion an vielen erythrematösen Papeln und Knötchen sowie an diffusen Nervenschädigungen mit Sensibilitätsstörungen.

Hinweis

Des Weiteren gibt es dann noch die sogenannte Borderline Lepra. Die Borderline Lepra ist einfach eine Mischform aus tuberkuloider und lepromatöser Lepra. Bei dieser Form der Erkrankung vermischt sich die Symptomatik beider Formen.

Wie wird Lepra diagnostiziert?

Sollten die klinischen Symptome auftreten, so wird empfohlen, möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen. Hierbei empfiehlt sich ein Spezialist für Infektions- und Tropenmedizin, da die Ansteckung der Lepra Krankheit vor allem in tropischen, südlichen Ländern passiert.

Die eigentliche Diagnostik bei Personen, die vermeintlich unter Lepra leiden, gliedert sich in verschiedene Schritte. Zu Beginn findet in der Regel ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs ist es besonders wichtig, die von dem Betroffenen wahrgenommenen Beschwerden so genau wie möglich zu beschreiben. Darüber hinaus spielen auch die möglicherweise vorhandenen Begleitsymptome eine entscheidende Rolle.

Außerdem ist es wichtig zu eruieren, ob diese Begleitsymptome mit der Verdachtsdiagnose "Lepra" in Zusammenhang stehen könnten oder ob die Zusammenschau der Symptome eher auf eine andere Erkrankung hindeutet. Es ist zudem besonders wichtig Menschen, die vermeintlich an Lepra erkrankt sind, zu erfragen, ob in den letzten Monaten ein Besuch in einem Lepra-Risikogebiet stattgefunden hat. Da die Inkubationszeit durchaus auch über Jahre gehen kann, ist die Eingrenzung des relevanten Zeitraums mitunter sehr schwierig.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine umfangreiche körperliche Untersuchung statt. Zu Beginn der Untersuchung inspiziert der Arzt den Körper des Betroffenen und achtet dabei auf Veränderungen. Bei einem an Lepra erkrankten Menschen können zum Beispiel Rötungen an der Haut beobachtet werden.

Nach der Inspektion werden orientierend die Organe geprüft. Bei dieser Erkrankung besonders wichtig ist eine Prüfung der Sensibilität an verschiedenen Körperstellen. Ratsam ist zudem, wie bei jeder körperlichen Untersuchung, sowohl den Puls als auch den Blutdruck des Patienten zu ermitteln.

Die für die Lepra verantwortlichen bakteriellen Erreger werden in der Regel nicht im Labor angezüchtet. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich die Anzucht der Erreger im Allgemeinen als sehr schwierig erweist. Der ursächliche bakterielle Erreger lässt sich allerdings in Abstrichen der Haut oder der Schleimhaut beziehungsweise in Gewebeproben unter dem Mikroskop nachweisen. Dazu ist eine spezielle Färbung notwendig. In der Gewebeprobe können bei Vorliegen der Lepra säurefester stäbchenförmige Bakterien nachgewiesen werden.

Außerdem kann der sogenannte Lepromintest dabei helfen, die Diagnose Lepra zu stellen. Da dieser Test aber auf der Suche von spezifischen Antikörpern beruht, eignet er sich nicht als Diagnostik für die eigentliche Lepra Erkrankung. Das liegt daran, dass bei der tuberkuloiden Lepra sehr wenige Antikörper gebildet werden aufgrund der geringen humoralen Immunreaktion. Dieser Test dient also vor allem dazu, um zwischen der tuberkuloiden und lepramatösen Lepra unterscheiden zu können.

Therapie und Vorbeugung bei Lepra

Die Art der am besten geeigneten Behandlungsmethode von Personen, die an Lepra leiden, hängt maßgeblich von dem Ausmaß der Erkrankung und der Anzahl der bakteriellen Erreger ab.

Da es sich bei Lepra, egal welche Form der Lepra Erkrankung vorliegt, um eine Infektion handelt, die von bakteriellen Erregern hervorgerufen wurde, wird mit Antibiotikum therapiert. Es gibt verschiedene Arten von Antibiotika, die für die Behandlung dieses Erregers geeignet sind. Welche Antibiotika genau zum Einsatz kommen, hängt dann von der Erkrankungsart und der Anzahl an Erregern ab.

Zur Behandlung der Lepra können verschiedene Antibiotika individuell kombiniert werden. Sind die Patienten von der tuberkuloiden Lepra betroffen, so werden meist die Antibiotika namens Dapson und Rifampicin eingesetzt. Handelt es sich um eine lepromatöse Lepra Erkrankung, so wird zusätzlich noch das Antibiotikum Clofazimin verschrieben.

Hinweis

Die Therapie muss mindestens für sechs Monate andauern, kann aber oft auch über zwölf Monate oder gar mehrere Jahre andauern, bis der Lepra Erreger endgültig zerstört ist.

Zusätzlich zur Antibiotikatherapie wird empfohlen, beispielsweise Physiotherapie zu nehmen, um den Bewegungsbeeinträchtigungen, die Lepra mit sich bringen kann, entgegenzuwirken.

Wie ist die Prognose bei Lepra?

Generell gilt: je früher die Krankheit erkannt wird, desto wahrscheinlicher ist ein guter Verlauf dieser. Die Behandlung an sich erweist sich als relativ unkompliziert, das Problem liegt eher darin, dass bis zu der Diagnose meist schon irreversible Symptome auftreten können und diese die Lebensqualität massiv einschränken.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei Lepra

Als Prävention wird eine Schutzimpfung empfohlen. Diese sogenannte BCG-Schutzimpfung schützt vor allem gegen eine Infektion mit dem Mykobakterium tuberkulosis. Da das Mykobakterium leprae allerdings ein sehr naher Verwandter dieses Bakterium ist, schützt diese Impfung generell gegenüber einer bakteriellen Infektion mit dieser.

Empfehlungen zur Nachsorge bei Lepra

Regelmäßige Kontrollen beim Arzt sind notwendig, auch wenn diese über sehr lange Zeit andauern können. Wichtig ist, hierbei die Erreger der Lepra Krankheit vollständig zu zerstören und somit einem schweren Verlauf der Krankheit entgegenzuwirken.

Zusammenfassung

Die Lepra Krankheit ist eine Erkrankung, die durch spezifische Bakterien, die Mykobakterien leprae, ausgelöst wird. Eine frühe Diagnose ist von Vorteil, äußert sich allerdings als schwierig, da die Krankheit eine sehr lange Inkubationszeit mit sich bringt.

Die Therapie an sich ist mithilfe von verschiedenen Antibiotika gut durchzuführen. Das Hauptziel besteht darin, typische Beschwerden wie Degeneration von Haut- und Nervenzellen zu vermeiden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Lepra ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch eine Infektion mit dem Mykobakterium leprae ausgelöst wird.

Lepra wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, beispielsweise durch Speichel oder Nasensekret.

Lepra gibt es nach wie vor, allerdings hat sich die Inzidenzverteilung sehr geändert. In Ländern mit guter Gesundheitsversorgung, wie es beispielsweise in Europa der Fall ist, konnte die Krankheit mit Hilfe von Antibiotika bekämpft werden. Ärmere Länder sind nach wie vor noch stark von der Lepra Krankheit betroffen.

Lepra bekommt man durch längeren Kontakt mit anderen Lebewesen, die das lepraerregende Mykobakterium leprae in sich tragen. Dazu zählen vor allem Menschen, aber auch Tiere wie Gürteltiere oder Mäuse.

Ja, die Erreger der Lepra Krankheit sind Bakterien und heutzutage mit Hilfe von Antibiotikum Gabe möglich, zu bekämpfen. Allerdings sind die Symptome die Lepra mit sich bringt leider nicht reversibel.

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