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Lebensmittelallergie

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Lebensmittelallergie?

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf sonst ungefährliche Lebensmittel. 90% von Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten werden von den folgenden 14 Gruppen ausgelöst:

  • Glutenhaltiges Getreide
  • Krebstiere
  • Eier
  • Fisch
  • Erdnüsse
  • Soja
  • Milch
  • Nüsse
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesam
  • Schwefeldioxid und Sulfite
  • Lupinen
  • Mollusken

Diese Lebensmittelgruppen sind auch kennzeichnungspflichtig. Die häufigsten Lebensmittelallergien bei Kindern sind auf Nüsse, Kuhmilch, Weizen, Soja und Hühnerei. Bei Erwachsenen sind die am häufigsten vorkommenden Allergien auf Soja, Nüsse, Sellerie oder Meeresfrüchte.

In manchen Fällen besteht eine familiäre Neigung zu Lebensmittelallergien. Es kommt auch oft vor, dass eine Lebensmittelallergie als Kreuzallergie auf Pollen entsteht.

Wissenswert

Manche Personen mit einer Pollenallergie reagieren dann also auch auf bestimmte Lebensmittel, da die darin enthaltenen Proteine denen von Pollen sehr ähnlich sind. Eine Allergie auf Birkenpollen kann zum Beispiel eine Reaktion des Immunsystems auf Äpfel, Nüsse und Sellerie hervorrufen.

Sonst ist es aber eher unklar, wie eine Lebensmittelallergie entsteht. Die Prävalenz von Lebensmittelallergien ist altersabhängig. Eine Studie hat eine Häufigkeit von 4,2% bei Kindern und 3,7% bei Erwachsenen in Deutschland gezeigt.

Was sind die Symptome einer Lebensmittelallergie?

Oft reichen schon sehr kleine Mengen von einem Lebensmittel aus, um Symptome hervorzurufen. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Am meisten kommt es zu Symptomen im Mund-Rachen-Raum und auf der Haut auf.

Es kommt zum Beispiel zu Juckreiz , Schwellungen und Rötungen. Es kann zum Beispiel zu Atembeschwerden kommen, wie Husten , Heiserkeit und bei etwa der Hälfte von Kindern entwickeln sich allergisches Asthma und Schnupfen.

Hinweis

Eine Allergie kann auch zu Magen-Darm-Beschwerden führen, wie Durchfall , Erbrechen und Übelkeit. Bei einer anaphylaktischen Reaktion fällt der Blutdruck ab und die Person kann sogar bewusstlos werden. Im Ernstfall können auch die Atemwege anschwellen, wodurch eine Atemnot ausgelöst werden kann.

Wie wird die Lebensmittelallergie diagnostiziert?

Als erste Grundlage der Diagnose bildet eine detaillierte Anamnese. Hier werden verschiedene Faktoren abgefragt: Auslöser,  Zeitverlauf, Art und Schweregrad der Symptome, Risikofaktoren, Familienanamnese, Begleiterkrankungen und andere allergische Erkrankungen.

Um eine Lebensmittelallergie nachzuweisen, muss ein klarer Zusammenhang von reproduzierbaren Symptomen bei Verzehr des Auslösers, sowie ein Ausbleiben der Symptomen bei Auslassen des Lebensmittels festgestellt werden.

Je nach Schweregrad der Allergie sind vor allem bei chronischen Beschwerden eine Auslassdiät und das Führen von einem Ernährungs- und Beschwerde-Tagebuch hilfreich. Bei Verdacht auf eine Lebensmittelallergie werden oft ein Haut- und Bluttest durchgeführt. Mit diesen Tests kann man den Auslöser identifizieren indem man untersucht, ob das Immunsystem auf bestimmte Auslöser überreagiert.

Der Hauttest wird oft auch Prick-Test genannt weil hier verschiedene Allergene auf den Unterarm aufgetragen und die Haut leicht eingeritzt wird. Es wird dann beobachtet, ob die Haut gerötet wird oder juckt.

Je nach Stabilität und Sicherheit der Allergene wird entweder mit kommerziellen Testlösungen oder nativen Nahrungsmitteln getestet. Bei einem Bluttest wird untersucht, ob der Patient/die Patientin bestimmte Antikörper (vor allem IgE-Antikörper) gegen ein Lebensmittel bildet.

Differenzialdiagnostisch sollten andere Ursachen, wie Infektionen, chronisch-entzündliche Erkrankungen, funktionelle bzw. somatoforme Störungen und Kohlenhydratmalabsorption ausgeschlossen werden.

Hinweis

Je nach dem Alter und anderer Erkrankungen des Patienten sollten unterschiedliche alternative Ursachen der Symptome in Betracht gezogen werden.

Therapie bei Lebensmittelallergie

Der wichtigste Therapieansatz ist es, das Lebensmittel bzw. die Lebensmittelgruppen, auf die man allergisch reagiert, aus der Ernährung auszulassen. Patienten, ihre Angehörigen und Betreuungspersonen sollten über die Lebensmittelallergie aufgeklärt werden, damit der Auslöser vermieden werden kann.  

Bei einem anaphylaktischen Schock muss mit Notfallsmedikamenten schnell gehandelt werden. Oft wird Patienten, welche schon einmal eine anaphylaktische Reaktion hatten, empfohlen, eine Adrenalin-Fertigspritze immer bei sich zu haben.

Der Schweregrad sollte anhand der klinischen Reaktion bestimmt werden und nicht anhand des quantitativen Testergebnis der Blutuntersuchung. Es wird empfohlen, dass Patienten mit Anaphylaxierisiko einen AnaphylaxiePass erhalten und an einer Patienten-/Elternschulung teilnehmen sollten.

Antihistaminika werden manchmal empfohlen, um milde bis moderate Symptome zu behandeln. Bevor Sie Antihistaminika einsetzen, sollten Sie sich jedoch vorher von einem Arzt/einer Ärztin beraten lassen.

Hinweis

Bevor Sie eine ganze Lebensmittelgruppe, wie etwa Milchprodukte, aus Ihrer Ernährung oder der Ernährung Ihres Kindes auslassen, sollten Sie zuerst die Allergie von einem Arzt/einer Ärztin bestätigen lassen.

Es ist auch ratsam, sich von einem Ernährungsberater/einer Ernährungsberaterin beraten zu lassen, um eine optimale Ernährung zu gewährleisten.

Wie ist die Prognose einer Lebensmittelallergie?

Bei Kindern mit Milchallergie ist die Prognose gut, dass die Allergie nicht bis ins Erwachsenenalter andauert. Bei anderen Allergien, wie etwa bei bei einer Erdnussallergien ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese bis ins Erwachsenenalter andauert. Generell sind mehr Studien notwendig, um eine Aussage über die Langzeitprognose anderer Lebensmittelallergien zu treffen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Lebensmittelallergie

Alternativmedizinische Ansätze Therapie und Hausmittel zur Therapie von Lebensmittelallergien sind nicht empfohlen. Es gibt einige alternative Selbsttests, welche versprechen, eine Lebensmittelallergie nachweisen zu können. Die Wirksamkeit dieser Tests ist jedoch derzeit nicht bestätigt und sollte deshalb die Abklärung von einem Arzt/einer Ärztin nicht ersetzen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Lebensmittelallergie

Wenn eine Allergie im Kindesalter auftritt und später verschwindet, ist keine Therapie mehr nötig. Wenn zum ersten mal eine Reaktion auf ein Lebensmittel auftritt, sollten die oben beschriebenen Therapieansätze in Betracht gezogen werden.

Zusammenfassung

Es gibt eine Reihe von Lebensmitteln, welche eigentlich harmlos sind, aber bei manchen Menschen eine Immunreaktion hervorrufen. Kreuzreaktionen bei einer Pollenallergie können auch Immunreaktionen bei bestimmten Lebensmitteln hervorrufen.

Als Therapie sollten die Lebensmittel, welche die Allergie auslösen, aus der Ernährung ausgelassen werden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt/ die Hausärztin. Bei einer Pollenallergie und Kreuzallergien ist auch ein Hals-Nasen-Ohren Arzt/ eine HNO Ärztin die richtige Ansprechperson. Es gibt auch Allergiezentren/ Allergieambulanzen, wo die notwendigen Tests durchgeführt werden.

Fast immer entwickeln sich die Symptome einer Lebensmittelallergie schon wenige Sekunden oder Minuten nach Verzehr des Lebensmittels. Bei Allergien, welche nicht von IgE-Antikörpern ausgelöst wird, können sich jedoch erst nach mehreren Stunden Symptome bemerkbar machen.

Fast alle Lebensmittel können eine Lebensmittelallergie auslösen.

Es gibt 3 Arten von Lebensmittelallergien:

  1. 01
    IgE-vermittelte Lebensmittelallergien (kommt am häufigsten vor)
  2. 02
    nicht-IgE-vermittelte Lebensmittelallergien (diese Art wird von anderen Zellen des Immunsystems hervorgerufen)
  3. 03
    Sowohl IgE also auch nicht-IgE-vermittelte Lebensmittelallergien (manche Menschen haben Symptome aus beiden Kategorien)

Die folgenden Lebensmittelgruppen sind die häufigsten Auslöser von Lebensmittelallergien:

  • Milch- und Milchprodukte
  • Eier
  • Erdnüsse
  • Baumnüsse
  • Fisch
  • Krebstiere
  • bestimmte Obst- und Gemüsesorten

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Lebensmittelallergie einfach erklärt

Betroffene

Organe(e):

Lunge
Atemwege
Magen-Darm-Trakt
Augen

Häufigkeit

  • Prävalenz: 20 und 30% der Bevölkerung

Risikofaktoren

  • Vererbung
  • Umwelteinflüsse
  • zu früher Beikostbeginn

Ursachen

  • Vererbung
  • Umwelteinflüsse
  • zu früher Beikostbeginn

Symptome

  • Bauchschmerzen
  • Rote und stechende Augen
  • Niesen
  • Husten
  • Atemnot

Komplikationen

  • Blutdruckabfall
  • Kreislaufversagen
  • Gelenkbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Benommenheit
  • Anaphylaktischer Schock

Diagnose

  • Anamnese
    • Reagieren sie auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittels mit Hautausschlag?
    • Reagieren sie auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittels mit Atemnot?
    • Reagieren sie auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittels mit Juckreiz?
    • Reagieren sie auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittels mit Husten?
    • Reagieren sie auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittels tränenden und geschwollenen Augen?
    • Reagieren sie auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittels mit Bauchschmerzen?
    • Leiden sie an Allergien?
    • Leiden sie an Asthma?
    • Leiden sie an Neurodermitis?
    • Sind in ihrer Familie Allergien bekannt?
  • Körperliche Untersuchung
    • typische Anzeichen einer allergeischen Reaktion
  • Spezifische Tests
    • PRICK-Test
    • Provokationstest

Differenzial Diagnose

  • Laktoseintoleranz

Stadien

  • 0 Leichteste allergische Reaktionen wie Hautrötungen
  • 1 Reaktion des ganzen Körpers (Quaddeln, Rötungen, tränende Augen usw.)
  • 2 wie Grad 1 plus Luftnot, Schwindel und ggf. Stuhldrang
  • 3 Wie Grad 1 und 2 plus unwillkürlicher Stuhl- und Urinabgang und Bewusstseinseintrübung
  • 4 Wie Grad 1-3 plus Bewusstseinsverlust, Atem- und Kreislaufstillstand: Anaphylaktischer Schock

Therapie

  • Meidendes Verhalten
  • Medikamente
  • Hilfsmittel

Präventionsmaßnahmen

  • Stillen
  • keine übermäßige Hygiene

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Stillen
  • keine übermäßige Hygiene

Prognose

  • gute Prognose
  • kann zum anaphylaktischen Schock führen

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