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Läusebefall

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Unter dem Begriff Läusebefall versteht man eine Besiedlung mit verschiedenen Läusearten. Von besonderer Relevanz sind dabei die sogenannte Kopflaus, die Filzlaus und die Kleiderlaus.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Läusebefalls?

Läuse (Pedikulosen) sind Parasiten, die auf Körper-Oberflächen leben können. Der Läuse-Befall zählt zu den häufigsten Parasiten der Körper-Oberflächen in Europa. Ein Läusebefall kann zwar sehr unangenehm und belastend sein, aber mit wirklichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist bei einer Besiedlung nicht zu rechnen. Es ist aber unter bestimmten Begingungen auch möglich, dass die Läuse Krankheitserreger tragen und diese beim Beißen an den Menschen weitergeben,

Die Läuse ernähren sich von Blut und injizieren beim Saugen Speichel in die Haut , der zu juckenden Haut-Veränderungen führt. Die meisten Läuse kleben Eier (Nissen) nahe der Kopfhaut an die Haaransätze. Die neue Laus-Generation schlüpft etwa innerhalb von einer Woche. Alle paar Stunden saugen die Läuse Blut. Nach zwei bis drei Tagen abseits des menschlichen Körpers sterben sie ab.

Es gibt 3 verschiedene Arten der Läse, die für den Menschen medizinisch relevant sind. Der bekannteste und am häufigsten vorkommende dieser Arten ist die gemeine Kopflaus (Pediculus humanus capitis). Darüber hinaus spielen die Filzläuse (Pthirus pubis) und die Kleiderläuse (Pediculus humanus humanus) bei einem Läusebefall des Menschen eine entscheidende Rolle.

Pediculosis capitis (Kopflausbefall) wird von weiblichen Kopfläusen, die eine Körperlänge von ungefähr 3 Millimetern haben, hervorgerufen. Die Kopfläuse legen ihre bis zu 0,8 Millimeter großen Eier (Nissen) ins Haar, wodurch sie sich schnell vermehren. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen 3 und 12 Jahren. Ursache dafür ist das Übertragungsschmema der Kopflaus, denn sie überträgt sich bei engerem Kontakt von Mensch zu Mensch. Außerdem kann die Kopflaus indirekt über kontaminierte Kleidung, Kopfkissen oder Haarbürsten übertragen werden.

Bei der Pediculosis vestimentorum spricht man von einem Kleiderlaus-Befall. Auch dabei ist die weibliche Kleiderlaus mit einer Länge von ungefähr 3 bis 5 Millimeter das Hauptproblem. Um sich effektiv zu vermehren, legt sie ihre Nissen an Falten, Nähten und Säumen der betroffenen Kleidungsstücke ab. Übertragen wird die Kleiderlaus direkt über engen Kontakt oder indirekt über gemeinsam genutzte Kleinungsstücke. Die Pediculosis pubis, also der Filzlausbefall, wird von der besonders kleinen Filtlaus hervorgerufen. Die Filzlaus weist eine Größe von lediglich 1,0 bis 1,6 Millimeter auf. Übertragen wird sie in der Regel während des Geschlechtsverkehrs. Sie kann sich aber auch in Gegenständen wie Wäsche oder Matratzen einnisten und von dort aus weitere Menschen befallen. Besonders gefährdet sind Personen mit starker Körperbehaarung und/oder wechselnden Sexualpartnern.

Im Allgemeinen kann jeder Mensch von einem Läusebefall betroffen sein. Allerdings spielen vor allem für Filz- und Kleiderläuse die hygienischen Umstände eine entscheidende Rolle. Auf Grund der hohen Hygienestandards hierzulande sind Kleiderläuse nur noch sehr selten die Verursacher von Läusebefall. Die Hygiene spielt hingegen bei Kopfläusen keine Rolle. Das ist der Grund, weshalb sie bis heute auch in Westeuropa weit verbreitet sind.

Die verschiedenen Läuse sind auf einen spezifischen Wirt eingestellt. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, dass Menschenläuse an Tiere übertragen werden. Auch eine Ansteckung von Tierläusen an den Menschen ist in der Regel nicht möglich. Die Ansteckung mit den für den Menschen relevanten Läusen geschieht fast ausschließlich von Mensch zu Mensch. Möglich ist aber auch, dass eine Weitergabe zwischen kontaminierten Textilien stattfindet. Dies ist vor allem bei einem Läusebefall mit der Kleiderlaus der Fall. Da Läuse den Wirt in der Regel nicht verlassen, geschieht die Weitergabe zumeist bei direktem Körperkontakt.

Achtung

Je länger der Körperkontakt anhält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung. Grund dafür ist die Tatsache, dass Läuse eine gewisse Zeit benötigen, um vom einen Wirt auf den anderen zu gelangen. Durch lediglich kurze Berührungen geschieht eine solche Transmission normalerweise nicht. 

Was sind die Symptome eines Läusebefalls?

Die durch den Läusebefall hervorgerufenene Symptome können vielfälltig sein. In der Regel leiden die Betroffenen an starkem Juckreiz in den Bereichen, in denen Biss- und Einstichstellen vorliegen. Besonders ausgeprägt ist das Jucken hinter den Ohren (retroaurikulär) und im Nacken (nuchal). Der Juckreiz ist mitunter so stark, dass sich die Betroffenen wund kratzen und deshalb stark schmerzende Hautstellen entwickeln. Außerdem verspüren die meisten Menschen, die an einem Läusebefall leiden, ein Kitzeln auf der Kopfhaut oder das Gefühl, dass sich etwas in den Haaren bewegt. Die durch den Läusebefall hervorgerufenen Irritationen können so stark sein, dass es zu Schlafstörungen kommt. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass Kopfläuse nachtaktiv sind und sich deshalb des Nachts besonders viel bewegen und beißen.

Bei einem Läusebefall mit der Kleiderlaus, zeigt sich bei den Betroffenen eine stakr juckende Hautoberfläche, die oft mit einer sogenannten Juckflechte, also einem Ekzem, einher geht. Außerdem bilden sich an der Hautoberfläche flüssigkeitsgefüllte Schwellungen, sogenannte Quaddeln. Auch das Auftreten von Papeln (bläuliche Knötchen) und Knoten ist typisch für einen Läusebefall mit der Kleiderlaus.

Hinweis

Die Filzlaus verursacht in der Regel besonders starken Juckreiz und ruft die sogenannten Taches bleues hervor. Dabei handelt es sich um juckende, unscharf begrenzte blaugraue Flecken, die sich vor allem im Genitalbereich, den Achselhöhlen, der Bauch- und Brustbehaarung und den Barthaaren finden lassen. Wenn Kinder unter einem Läusebefall mit der Filzlaus leiden, nistet sich diese häufig in den Augenbrauen und Wimpern ein.

Wie wird der Läusebefall diagnostiziert?

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Läusebefalls umfasst in der Regel mehrer Schritte. Zu Beginn findet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten die von dem betroffenen Patienten wahrgenommenen Beschwerden so genau wie möglich beschrieben werden.

Darüber hinaus ist es besonders wichtig möglicherweise bestehende Begleitsymptome zu benennen und zu prüfen, ob diese mit einem Läusebefall in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller vorliegenden Beschwerden eher auf eine andere Erkrankung hindeutet. Außerdem spielen die Krankengeschichte des Betroffenen und dessen Familienanamnese in der Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Arthrose eine entscheidende Rolle.

Neben den bei dem betroffenen Patienten bestehenden Symptomen, ist außerdem zu klären, ob und inwiefern der Betroffene Kontakt zu anderen Menschen hatte. Sollte zum Beispiel ein Kleinkind an Läusebefall leiden, so ist seine Betreuungseinrichtung zu informieren. Diese wird umgehend Maßnahmen einleiten, um einer weitreichenden Übertragung entgegenzuwirken.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch erfolgt eine Untersuchung des Kopfes und der Kopfhaut. Dabei achtet der Arzt auf sichtbare Hautveränderungen, Biss- und/oder Kratzwunden. Außerdem ist es möglich sowohl die Läuse als auch deren Nissen mit bloßem Auge zu sehen. Bei unklarem Befund kann eine Lupe verwendet werden. Die Eier (Nissen) findet man am leichtesten hinter den Ohren und im Nacken.Die Diagnose des Läusebefalls ist demnach eine optische Diagnose.

Hinweis

Weitere diagnostische Maßnahmen sind in der Regel nicht notwendig.

Therapie bei Läusebefall

Bei einem Läusebefall muss die Übertragungskette unbedingt unterbrochen werden. Um eine weitere Ansteckung zu vermeiden, ist es sinnvoll bestimmte Hygienemaßnahmen anzuwenden. Wichtig ist vor allem, dass jedwede Kontaktperson eines Menschen, der an Läusebefall leidet, auf Läuse und Nissen kontrolliert werden. Außerdem müssen von dieser Person verwendete Kleidungsstücke, Stofftiere, Handtücher und Bettlaken bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Nicht waschbare Gegenstände sollten für ungefähr drei Tage luftdicht verpackt werden oder über mindestens 24 Stunden in der Kühltruhe ruhen. Im Anschluss ist davon auszugehen, dass alle Läuse und Nissen abgestorben sind.

Für jene Personen, die sich bereits mit den Läusen infiziert haben, kommt vor allem eine mediakemntöse Behandlung in Frage. Besonders geeignet dabei ist Dimeticon. Dieses Mittel wird unmittelbar auf das trockene Haar aufgetregen und nach einer Einwirkungszeit von circa 10 Minuten gründlich ausgewaschen. Die Behandlung sollte nach acht bis zehn Tagen unbedingt wiederholt werden.

Außerdem ist es oft notwendig die Nissen mit einem speziellen Nissenkamm auszukämmen. Dabei kann es oftmals hilfreich sein, wenn die Haarlänge gekürzt wird. Das Auskämmen der Nissen sollte besonders sorgfälltig erfolgen. Die Zinken des Nissenkamms müssen stets in Kontakt mit der Kopfhaut bleiben. Nach jedem Strich sollte der Kamm ordentlich abgestreift werden.

Achtung

Die Therapie bei dem Vorliegen von einem Läusebefall kann unter Umständen langwierig und belastend sein. Ärztlicher Rat zur richtigen Therapie ist besonders beim erstmaligen Befall zu empfehlen.

Wie ist die Prognose eines Läusebefalls?

Komplikationen bei Kleiderlaus-Befall sind verschiedene Erkrankungen, die ausgelöst werden können. Es kann zu Verbreitung von Rickettsia prowazekii (Fleckfieber ), Bartonella quintana (Wolhynisches Fieber) und Borrelia recurrentis (Rückfallfieber), da die Kleiderlaus Vektor (Organismus der Vermehrung) für diese Erreger ist. Außerdem sind sogenannte bakterielle Superinfektion der aufgekratzten Haut möglich. Letzteres ist auch eine Komplikation des Filzlaus-Befalls.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Läusebefall

Beim Kopf-Laus-Befall gilt als Hausmittel das Haare-Waschen und anschließende Spühlen mit Essig-Essenz in den ersten Wochen nach Schulbeginn bzw. nach der Urlaubs-Saison. Es werden außerdem Mittel auf pflanzlicher Basis (zum Beispiel mit Kokosöl) angeboten. Deren Wirksamkeit, ebenso wie die von Hausmitteln wie Olivenöl oder Mayonnaise, nicht gut untersucht ist.

Wie kann man einem Läusebefall vorbeugen?

Regelmäßige Körperpflege und bei Filzläusen besonders auch die Intim-Rasur können hilfreich sein. Haustiere müssen nicht behandelt werden: Kopfläuse befallen keine Tiere, sondern nur Menschen. Die Wohnung zu desinfizieren oder gar Insektizide zu versprühen, ist ebenfalls unnötig.

Zusammenfassung

Läuse sind Parasiten, die auf der Körper-Oberfläche von Menschen leben können und sich dort vermehren. Läuse sind weit verbreitet und verursachen teils starken Juckreiz . Die Übertragung findet von Mensch zu Mensch statt. Daher sollten Läuse schnellstmöglich behandelt werden und eine Ausbreitung zu verhindern.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Insbesondere Kleiderläuse können in den Falten von Stoffen nisten (Eier ablegen). Nach 2 bis 3 Tagen abseits des menschlichen Körpers sterben die meisten Läuse aber ab.

Das ist sehr unterschiedlich und von den jeweiligen Beschwerden abhängig. In der Regel fällt der quälende Juckreiz aber recht schnell auf.

Läuse und deren Nissen (Eier) lassen sich an behaarten Körper-Regionen finden. Mit einem Kamm zwischen den Haaren suchen, besonders an warem und dunklen Stellen wie dem Nacken oder hinter den Ohren.

Die Läuse vermehren sich und Personen im Umfeld werden angesteckt. Der teils quälende Juckreiz kann durch Aufkratzen der Haut zu weiteren Beschwerden wie Schmerzen und Entzündungen der betroffenen Haut und letztlich auch zu weiteren Infektionen führen.

Ja, der Lausbefall ist gegenüber Gemeinschafts-Einrichtungen von Kindern meldepflichtig.

Jeder neue Laus-Befall muss ausgiebig behandelt werden. Unter Umständen lassen sich Hygiene-Maßnahmen verbessern, oder die Reinigung der Umgebung intensivieren (siehe oben).

Nach der einmaligen Behandlung mit einem wirksamen Mittel dürfen Kinder bereits am folgenden Tag die Gemeinschafts-Einrichtung wieder besuchen.

Zu Krankschreibungen aufgrund von Laus-Befall gibt es keine offizielle einheitliche Regelung.

Das ist sehr unterschiedlich und von den jeweiligen Beschwerden abhängig. In der Regel fällt der quälende Juckreiz aber recht schnell auf.

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Läusebefall einfach erklärt

Pediculose

Betroffene

Organe(e):

Kopf

Häufigkeit

  • betrifft vor allem Kinder zwischen 3 und 12 Jahren
  • etwa 1-3% der Kinder betroffen

Risikofaktoren

  • enger Körperkontakt
  • kein Zusammenhang zur Hygiene

Ursachen

  • Übertragung der Kopflaus über direkten Körperkontakt

Symptome

  • Juckreiz

Diagnose

  • Körperliche Untersuchung
    • Haare mit speziellem Läusekamm auskämmen
    • Nissen werden meist im Nacken oder hinter den Ohren abgelegt

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Keine Mützen und Schals gemeinsam nutzen
  • direkten Körperkontakt mit betroffenen meiden

Prognose

  • Kopfläuse lassen sich gut behandeln

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