Geschrieben von Dr. Moritz Wieser (Arzt)
Bei der
In Populationsstudien haben bis zu 30% der Bevölkerung eine Myopie, wobei lediglich 2,5% eine Myopie von über -6 Dioptrien haben.
Bei der Myopie vereinigen sich die ins Auge einfallenden Linsen vor der Netzhaut. Die Lichtstrahlen können somit kein scharfes Bild auf der Netzhaut abgeben. Meist ist dafür eine zu lange Augenachse verantwortlich, seltener kommt es bei anderen Erkrankungen zu einer erhöhten Brechkraft (beispielsweise bei Keratokonus, Kugellinse, Katarakt, Linsenverlagerung nach vorne). Der Fernpunkt des myopen Auges liegt, anders als der des gesunden Auges, im endlichen Abstand. Deshalb sehen Betroffene ohne Korrekturgläser in der Ferne unscharf.
Durch blinzeln können Betroffene eine sogenannte stenosphärische Lücke erzeugen und das Sehen in der Ferne verbessern. Danach ist die Myopie auch benannt (griechisch: myein = blinzeln, die Augen schließen).
Das Hauptsymptom ist die verminderte Sehschärfe in der Ferne. Das klinische Bild des myopen Auges ist weiters gekennzeichnet durch eine tiefe Vorderkammer, einem schrägen Sehnerveneintritt, dem Fundus myopicus, der myopen Makulopathie, von Glaskörperabhebungen und Trübungen, sowie von
Die Netzhaut von Myopen zeigt ein dünnes Pigmentblatt mit durchscheinenden Aderhautgefäßen. Die anteriore Netzhaut hat durch diese Besonderheit ein höheres Risiko für rhegmatogene Netzhautlöcher sowie von Netzhautablösungen. Die krankhaften Veränderungen der Makula bei stark kurzsichtigen bringen ein erhöhtes Risiko für Atrophieareale und Blutungen. Weiters kann es zu einer choroidalen Neovaskularisation (myope CNV) kommen, wobei hier eine rasch progrediente Visusminderung möglich ist.
Durch den vergrößerten Augapfel kommt es bei Myopen früher zur physiologischen Glaskörperabhebung mit dem Auftreten von Glaskörpertrübungen (Wahrnehmung von Mouches volantes, fliegende Mücken). Bewegungsstörungen des myopen Auges können von Einwärtsschielen bis zu komplexen Bewegungsstörungen ("heavy eye") reichen.
Die Diagnose der Myopie erfolgt mittels einer objektiven oder subjektiven Refraktionsbestimmung beim Augenarzt oder beim Optiker. Weiters gilt es andere Erkrankungen für die
Man unterscheidet die einfache Myopie (Myopia simplex, "Schulmyopie") von der hohen Myopie (Myopia magna, "maligne" Myopie). Die einfache Myopie ist angeboren und beginnt meist mit Alter von 10-12 Jahren. Ab dem 25. Lebensjahr nimmt die Myopie meist nicht mehr zu. Asiaten sind vermehrt von
Die Myopia magna ist im Gegensatz zur einfachen Myopie eine Krankheit die unabhängig von äußeren Einflüssen voran schreitet. Die Erkrankung geht mit einer Reihe von Komplikationen wie Makulaveränderungen, möglichen Makulablutungen , Netzhautablösungen und Glaskörperabhebungen einher und benötigt eine engmaschige augenärztliche Kontrolle.
Die Therapie der Myopie erfolgt mittels Zerstreuungslinsen (konkave Linsen), wobei hier eine Überkorrektur zu vermeiden ist. Eine Überkorrektur kann zu asthenopischen Beschwerden führen (Schweregefühl der Augenlider, Kopfschmerzen etc.). Sollte eine myope CNV auftreten, ist diese wie die neovaskuläre
Bei einer Myopie von über -15 Dioptrien wird meist durch Brillengläser keine normale Sehschärfe erreicht. Da Gläser mit einer so hohen Dioptrieanzahl sehr schwer sind und zu prismatischen Dispersionen führen, sind hier Kontaktlinsen zu empfehlen.
Die Myopie ist eine sehr häufige Refraktionsanomalie, welche durch Zerstreuungslinsen behandelt werden kann. Die maligne Myopie, welche anders als die einfache Myopie immer weiter voranschreitet und zahlreiche mögliche Komplikationen mit sich bringt, hat eine deutlich schlechtere Prognose im Bezug auf eine vollständige Sehkraft.
Die Kontrolle der Myopie sollte in regelmäßigen Abständen beim behandelnden Augenarzt stattfinden. In der Regel schreitet die einfache Myopie nach dem 25. - 30. Lebensjahr nicht weiter voran. Die maligne Myopie benötigt hingegen engmaschige Kontrollen und gegebenenfalls auch wiederkehrende intravitreale Injektionen zur Behandlung der choroidalen Neovaskularisation.
Die Myopie ist die häufigste Refraktionsanomalie des Auges, wobei bis zu 30% der Bevölkerung betroffen sind. Betroffene können Gegenstände in der Ferne nicht scharf sehen und benötigen zur Behandlung Zerstreuungslinsen (negative Dioptrien).
Im Regelfall ist die Myopie gut behandelbar, die hohe Myopie benötigt jedoch aufgrund zahlreicher Komplikationen eine engmaschige augenärztliche Kontrolle.
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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser
Medizinisch geprüft am
14. Sept. 2022
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