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Krätze

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Geschrieben von
Inga Jerrentrup (Ärztin)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Krätze?

Krätze (Skabies) wird durch die Skabiesmilbe verursacht. Bei der Skabiesmilbe handelt es sich um ein kleines 0,2-0,5 mm großes Spinnentier, das die menschliche Haut bewohnt und nur dort langfristig überleben kann. Die Skabiesmilbe gräbt sich in die oberste Hautschicht und legt dort ihre Eier und Kot ab. Dies führt zu starkem Juckreiz . Der Juckreiz kann sogar erst Wochen nach der eigentlichen Infektion auftreten.

Wissenswert

Krätze wird von Mensch zu Mensch durch direkten Körperkontakt übertragen. Der Kontakt muss großflächig und über längere Zeit (mehr als 5 Minuten) bestehen. Die Infektion durch einfaches Händeschütteln ist nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich.

Es kann auch indirekt zu einer Infektion kommen, indem man z.B. Textilien (Kleidung oder Bettwäsche) einer an Krätze erkrankten Person mitbenutzt.

Schlechte Hygieneverhältnisse begünstigen eine Infektion. Das Risiko einer Infektion steigt bei engem menschlichem Kontakt. Deshalb kommt Krätze besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Geflüchteten-Unterkünften, Altenheimen oder Gefängnissen vor.

Auch Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, entweder durch eine andere Erkrankung oder durch Medikamente, sind anfälliger für Krätze.

Was sind die Symptome einer Krätze?

Das Hauptsymptom der Krätze ist ein starker, besonders nachts auftretender Juckreiz am ganzen Körper. Außerdem kann man kleine, kommaförmige Verdickungen der Haut erkennen. Besonders häufig treten diese in den Finger- und Zehenzwischenräumen, Handgelenken, in der Bauchnabelregion in den Achsenfalten und am Penis auf.

Es handelt sich bei diesen juckenden Stellen um kleine Gänge, die die Milben in der Haut graben. Durch den starken Juckreiz und der Immunreaktion des Körpers kann es am ganzen Körper zu rötlichen Verdickungen und Bläschen kommen, die auch verkrusten können.

Wie wird die Krätze diagnostiziert?

Die kommaförmigen Verdickungen der Haut sind sehr charakteristisch. Das Auftreten dieser Hautveränderung, zusammen mit der Beschreibung der Betroffenen (starker, nächtliche Juckreiz , Personen im Umfeld ebenfalls betroffen), genügen oft für die Diagnose.

Um die Krätze sicher beweisen oder ausschließen zu können, kann man eine betroffene Hautstelle abschaben und im Labor unter dem Mikroskop nach Milben suchen.

Therapie bei Krätze

Achtung

Das Wichtigste bei der Therapie der Krätze ist die Mitbehandlung aller Personen aus einem Haushalt und im näheren Umfeld. Krätzmilben können auch auf Textilien überleben. Daher müssen alle Kleidungsstücke, Handtücher und Bettwäsche vor Beginn der Therapie für mindestens 10 Minuten bei mindestens 50°C gewaschen werden.

Für die nächsten 14 Tage dürfen Kleidungsstücke, Handtücher und Bettwäsche nur einmalig benutzt werden und müssen danach wie oben beschrieben gewaschen werden.

Nach dem Waschen sollten die Textilien zusätzlich im Trockner getrocknet werden. Textilien, die man nicht waschen kann (z.B. große Sofakissen oder Plüschtiere) sollten in eine luftdicht verschlossene Plastiktüte bei Raumtemperatur verstaut und für mindestens vier Tage nicht berührt werden.

Diese Zeit reicht in der Regel aus, um alle Milben abzutöten. Krätzmilben sterben außerdem bei extremer Kälte, deswegen kann man Textilien gegebenenfalls auch bei mindestens -25°C für mindestens zwei Stunden im Gefrierfach aufbewahren.

Die eigentliche Therapie besteht aus einer Creme mit dem Wirkstoff Permethrin. Die Creme wird einmalig dünn und großflächig auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und für 12 Stunden (idealerweise über Nacht) einwirken gelassen.

Danach sollte der ganze Körper sorgfältig mit lauwarmem Wasser und Seife abgewaschen werden. Besondere Vorsicht beim Umgang der Creme gilt bei Kindern unter drei Jahren. Damit Kinder die Creme nicht ablecken, sollten die Hände nach Auftragen mit Verbänden umgewickelt werden.

Bei Kindern, die jünger als ein Jahr sind, ist eine stationäre Aufnahme und Überwachung durch medizinisches Personal sinnvoll. So kann sichergestellt werden, dass die Creme richtig angewendet wird.

Neben dieser Creme gibt es noch andere Alternativen in Form von Cremes und Tabletten. Auch der Juckreiz kann medikamentös therapiert werden.

Wie ist die Prognose einer Krätze?

Die Cremes sowie das Medikament zeigen eine sehr gute Wirkung. Im Normalfall reicht die einmalige Anwendung der Permethrin-Creme, sowie eine ordentlich durchgeführte Reinigung aller Textilien aus.

Die betroffenen Hautstellen heilen in der Regel ohne Komplikationen oder Narben ab. Haben Betroffene besonders stark gekratzt, kann es zu leichten Vernarbungen der Haut kommen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Krätze

14 Tagen nach der Behandlung sollte eine hausärztliche Kontrolle stattfinden. Nach einer ausgeheilten Krätze sollte die Haut mit einer fettenden Creme gepflegt werden.

Zusammenfassung

Die Krätze ist ein Befall der menschlichen Haut durch Krätzmilben. Die Krätzmilben graben sich in die Haut und verursachen starken Juckreiz. Sie kann leicht durch die einmalige Anwendung einer medizinischen Creme, sowie das korrekte Waschen aller Textilien beseitigt werden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Manchmal können die Hautverdickungen und der Juckreiz sehr gering ausfallen.

Eine mangelnde oder schlechte Hygiene kann zwar dazu führen, dass sich Milben schneller auf der Haut vermehren können, sie ist aber nicht der Grund für eine Ansteckung. Die Ansteckung mit den Krätzmilben kann jeden betreffen und ist besonders häufig in Gemeinschaftseinrichtungen.

Die wichtigste Maßnahme gegen Krätze ist das korrekte Waschen von Textilien. Auch sollte man Objekte, die man nicht in der Waschmaschine waschen kann (z.B. Sofa) absaugen und vier Tage lang nicht benutzen.

Der starke Juckreiz kann für Betroffene sehr belastend sein. Durch das Kratzen und die damit verbundenen Hautverletzungen kann es jedoch dazu kommen, dass sich Bakterien leichter in den Wunden festsetzen und so zusätzlich eine Infektion auslösen. Man spricht dann von einer Superinfektion. Diese muss ggf. mit einem Antibiotikum versorgt werden.

Ja. Wenn man die Krätze einmal bekommen hat, schützt das nicht vor einer erneuten Infektion. Da der Körper bei einer zweiten Infektion bereits Kontakt mit den Milben hatte, reagiert das Immunsystem schneller und der Juckreiz kann bereits nach wenigen Tagen auftreten.

Nein. Auch nach einem Krätzebefall sind Betroffene nicht immun gegen die Krätze und können erneut erkranken.

Die Krätzmilbe ist sehr „wirtsspezifisch“, das heißt sie überlebt nur langfristig auf menschlicher Haut. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Krätzmilben in tierischer Haut einnisten. Dort überleben sie aber nur sehr kurz, sodass eine Therapie meist nicht notwendig ist. Genauso gibt es aber auch Milben, die nur auf tierischer Haut überleben. Sie können menschliche Haut befallen und Hautreaktionen auslösen, sterben aber ohne Therapie nach wenigen Tagen ab.

Krätzmilben sind nur in ihrem natürlichen Lebensort, nämlich der menschlichen Haut, überlebensfähig. Krätzmilben auf Textilien töten man ab, indem sie für mindestens vier Tage luftdicht verpackt werden.

Eine spontane Heilung ist unwahrscheinlich. Durch gute Körperhygiene kann man die Vermehrung der Krätzmilben in der Haut reduzieren. Komplett abtöten und beseitigen kann man die Milben aber nur mit der geeigneten Therapie.

Die Krätze ist sehr ansteckend. Der Hautkontakt mit einer von Krätze betroffenen Person (mehr als fünf Minuten) kann zu einer Ansteckung führen.

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Krätze einfach erklärt

Scabies

Betroffene

Organe(e):

Haut

Häufigkeit

  • zunehmende Fallzahlen in Deutschland
  • weltweit etwa 300 Millionen Menschen betroffen

Risikofaktoren

  • Niereninsuffizienz, Dialyse
  • Mangelernährung
  • Diabetes mellitus
  • medikamentöse Immunsuppression
  • angeborene Immunschwäche
  • HIV/AIDS
  • Drogen-/ Alkoholkonsum

Ursachen

  • Krätzmilbe
  • Sarcoptes scabiei var. hominis

Symptome

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Bläschen
  • Milbengänge

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie kleine bräunlich-rötliche Hautveränderungen (z.B. zwischen den Fingern, an den Handgelenken oder in den Achseln)?
    • Leiden sie unter Juckreiz?
    • Leiden sie unter einem Brennen im Bereich der Hautoberfläche?
    • Sind auf ihrer Haut kleine Bläschen sichtbar?
    • Hatten sie Kontakt mit Menschen, die an Krätzmilben leiden?
    • Waren sie kürzlich in einem Pflege-, Altenheim oder einer ähnlichen Gemeinschaftseinrichtung?
  • Laboruntersuchung
    • Kürettage der Hautoberfläche
    • Aufsichtmikroskopie
    • Dermatoskop
  • Spezifische Tests
    • Klebebandtest
    • Tintentest (Burrow Ink Test)

Differenzial Diagnose

  • Herpes

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Information und Aufklärung
  • Hygiene
  • Isolierung Betroffener bis 24h nach Behandlungsbeginn

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Information und Aufklärung
  • Hygiene
  • Isolierung Betroffener bis 24h nach Behandlungsbeginn

Prognose

  • Milben lassen sich binnen Tagen abtöten
  • gute Prognose

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