Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Korsakow-Syndroms?
Das Korsakow-Syndrom beschreibt eine Form der , die häufig bei Alkoholikern auftritt. Ursächlich ist zumeist ein Mangel an Vitamin B1, auch Thiamin genannt, der unter anderem entstehen kann, wenn der tägliche Energiebedarf hauptsächlich über die Aufnahme von Alkohol gedeckt wird. Diese Erkrankung ist somit jedoch nicht zwingend mit Alkoholmissbrauch verbunden: Auch länger andauernde Resorptionsstörungen oder anderweitige Mangelernährungszustände, zum Beispiel im Rahmen einer Anorexie (), können einen Thiamin-Mangel bewirken und im Endeffekt zum Korsakow-Syndrom führen.
Vitamin B1 spielt eine wichtige Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel des Gehirns, sodass es bei einem ausgeprägten Mangel zur Degeneration von Nerven kommen kann, welche sich in den typischen Symptomen äußern kann.
In einem Großteil der Fälle (85 %) geht dem Korsakow-Syndrom eine voraus, die einen neurologischen Notfall beschreibt. Aufgrund eines ausgeprägten Vitamin-B1-Mangels kommt es zu akuten Störungen der Augenbewegung, zu Desorientiertheit und Bewusstseinsstörungen sowie zu einer Stand- und Gangunsicherheit. Die Therapie der Wahl bei akuter Wernicke-Enzephalopathie ist die hoch dosierte, intravenöse Gabe von Vitamin B1.
Sollte aber die Dosierung von Vitamin B1 unzureichend oder zu spät erfolgen, kann sich schnell die chronische Form der Wernicke-Enzephalopathie bilden - das Korsakow-Syndrom. Aus diesem Grund sollte bereits bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Wernicke-Enzephalopathie die Gabe von Vitamin B1 erfolgen.
Was sind die Symptome eines Korsakow-Syndroms?
Das Hauptsymptom des Korsakow-Syndroms ist die Amnesie, also der Gedächtnisverlust. Man unterscheidet die retrograde Amnesie, bei der sich Betroffene an vergangene Ereignisse nicht mehr erinnern können, von der anterograden Amnesie, bei der Betroffene sich neu erlebte Dinge nicht merken können. Beim Korsakow-Syndrom treten beide Formen der Amnesie auf, die anterograde Form ist jedoch meist stärker ausgeprägt.
Betroffene versuchen unbewusst, die auftretenden Gedächtnislücken zu füllen. Manchmal werden dazu alte Erinnerungen genutzt, es kommt zu Zeitgitterstörungen. Häufig treten auch Konfabulationen auf: Dies beschreibt das Füllen der Gedächtnislücken durch nicht stattgefundene Ereignisse oder Sachverhalte.
Patienten berichten etwa überzeugt von einem Ereignis, da sie selbst tatsächlich davon ausgehen, dies erlebt zu haben. Dies wirkt auf Außenstehende teilweise wie Lügen, geschieht jedoch bei den Betroffenen vollkommen unbewusst. Aufgrund dieser Gedächtnisstörungen kommt es häufig zu einer zeitlichen und örtlichen Desorientierung, die ein selbstständiges Leben unmöglich machen kann.
Auch der Antrieb kann vermindert sein, was auf eine Störung der Frontalhirnfunktionen zurückzuführen ist.
Neben dem zentralen können auch das periphere und autonome Nervensystem von dem Energiemangel betroffen und beeinträchtigt sein: Es kann zum Auftreten einer mit Beeinträchtigung der Motorik und der Sensibilität kommen. Betroffene können blass aussehen und ein gestörtes Warm-Kalt-Empfinden erleben.
Wie wird das Korsakow-Syndrom diagnostiziert?
Die Diagnose des Korsakow-Syndroms erfolgt klinisch anhand der typischen Symptome und häufig ist bereits eine akute Wernicke-Enzephalopathie diagnostiziert. Einige neuropsychiatrische Testungen, bei denen Aufgaben wie zum Beispiel das Merken bestimmter Begriffe gestellt werden, stehen zur Verfügung, um das Ausmaß der greifbar zu machen. Es kann eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Vitamin-B1-Spiegels erfolgen. Jedoch benötigt das Ergebnis unter Umständen einige Tage, sodass mit dem Einleiten der Therapie nicht auf das Laborergebnis gewartet werden sollte.
Therapie bei Korsakow-Syndrom
Eine spezifische Therapie des Korsakow-Syndroms steht nicht zur Verfügung, essenziell ist die sofortige Behandlung des vorausgegangenen akuten Vitamin-B1-Mangelzustands im Rahmen der .
Da häufig klinisch keine genaue Unterscheidung zwischen Wernicke-Enzephalopathie und bereits eingetretenem Korsakow-Syndrom möglich ist, sollte in jedem Fall eine sofortige Vitamin-Substitution begonnen werden, um den Übergang gegebenenfalls noch zu verhindern.
Wie ist die Prognose eines Korsakow-Syndroms?
Das Korsakow-Syndrom ist eine chronische Erkrankung mit schlechter Prognose. Da der Übergang der Wernicke-Enzephalopathie in ein Korsakow-Syndrom durch die zeitnahe hochdosierte Gabe von Thiamin verhindert werden kann, ist das schnelle Erkennen und die sofortige Therapieeinleitung bei Wernicke-Enzephalopathie essenziell. Unter adäquater Therapie kann die Prognose enorm verbessert werden.
Zusammenfassung
Das Korsakow-Syndrom ist eine Form der Gedächtnisstörung, die meist im Zusammenhang mit einem ausgeprägten Vitamin B1-Mangel auftritt, welcher sich häufig aufgrund eines Alkoholmissbrauchs oder im Rahmen anderer Mangelernährungszustände ergibt. In einem Großteil der Fälle geht dem Korsakow-Syndrom eine akute neuropsychiatrische Störung, die sogenannte , voraus. Ein Übergang dieser in das chronische Korsakow-Syndrom kann durch die sofortige, hochdosierte und intravenöse Gabe von Vitamin B1 meist verhindert werden.