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Karpaltunnelsyndrom

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Der Karpaltunnel ist ein Sehnenfach im Bereich der Handwurzel, welches durch umliegendes Bindegewebe und die Handwurzelknochen begrenzt wird. Wie der Name schon verrät, kann man sich dieses Sehnenfach als kleinen Tunnel vorstellen, durch den verschiedene Strukturen ziehen: die neun Sehnen der Fingermuskeln, die für eine Beugung der Finger verantwortlich sind sowie der sogenannte Mittelarmnerv (=auch unter Nervus medianus bekannt).

Das Karpaltunnelsyndrom (medizinisch auch bekannt unter dem Begriff CTS) bezeichnet eine chronische Kompression dieses bestimmten Nerven der oberen Extremität, des Nervus medianus, im sogenannten Karpaltunnel im Bereich der Hand.

Der Karpaltunnel wird durch das Retinaculum flexorum (=ein bindegewebiges Band) und den Handwurzelknochen am unteren Rand der Handinnenseite gebildet. Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste Nervenschädigung, wobei eine Vielzahl an ursächlichen Erkrankungen dafür in Betracht kommen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Karpaltunnelsyndroms?

In Abhängigkeit von der Haltung der Hand kommt es bei prädispositioniert Menschen (=Menschen mit einer höheren Anfälligkeit, an einer Krankheit zu erkranken) zu einem Anstieg des Drucks im Karpaltunnel.

Besonders hoch ist der Anstieg bei forcierter Volarflexion (= Beugebewegung der Hand) oder Dorsalextension (=Ausstreckung der Hand in Richtung Handrücken) im Handgelenks. Zusätzlich kann die intraneurale Abflusstörung der Venolen infolge der Druckerhöhung den Nerven zusätzlich schädigen.

Hinweis

Hinter der Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms können verschiedene Krankheiten als Ursachen stehen, bei denen es grundsätzlich gilt, diese abzuklären, da es sich hierbei in gewisser Weise um Risikofaktoren handelt.

So gibt es beispielsweise Personen, die einfach von Natur aus bedingt einen eher verengten Karpaltunnel besitzen. Hierbei sind vor allem Frauen betroffen, wieso diese in der Regel auch häufiger an einem KTS erkranken, als Männer. Zusätzlich können auch anatomische Anomalien vererbt werden, die dann als Resultat einen engeren Karpaltunnel mit sich bringen. Vermutlich ist eine angeborene anatomische Engstellung der Grund, warum das Karpaltunnelsyndrom im Zuge einer Vererbung in manchen Familien besonders häufig auftritt.

Außerdem spielt auch der Belastungsgrad der Handgelenke bei der Entstehung des Karpaltunnelsyndroms eine entscheidende Rolle. Menschen, die körperlich arbeiten, sind nachweislich häufiger betroffen als Menschen, die keine körperliche Arbeit verrichten müssen. Vor allem für Personen, die auf Baustellen arbeiten und dort Maschinen mit starker Vibration bedienen (etwa einen Presslufthammer) gehören zu den bekannten Risikogruppen.

Gleiches gilt für alle Angehörigen jener Berufsgruppen, deren Handgelenke einer hohen Belastung ausgesetzt sind. Man hat außerdem herausgefunden, dass auch Putzkräfte durch ihre dauernde Belastung der Handgelenke sehr oft an einem KTS leiden.

Weitere mögliche Risikofaktoren für das Karpaltunnelsyndrom sind zum Beispiel eine Verdickung des Nervs durch eine Proliferation, also ein vermehrtes Wachstum von Bindegewebe. Auch eine Schwellung der Sehnen bei Sehnenscheidenentzündung (beispielsweise bei rheumatoider Arthritis), oder eine Einlagerung von Stoffwechselprodukten (wie es bei Gicht , Amyloidose der Fall ist) kann die Wahrscheinlichkeit, an einem KTS zu leiden, erhöhen.

Des Weiteren kann eine Einengung nach Verletzungen, die beispielsweise Frakturen (besonders distale Radiusfrakturen) mit sich bringen zu einer Ausbildung eines KTS führen. Auch eine Verdickung des Retinaculum flexorum (bei Mukopolysaccharidose) ist eine mögliche Ursache für eine Kompression des Nervus medianus.

Sehr wichtig zu beachten ist allerdings, dass eine sehr starke monotone Beanspruchung des Handgelenks (wie es bei zum Beispiel der Fließbandarbeit, der dauernden Benutzung eines Presslufthammers oder eines Bohrhammers der Fall ist), zu einem KTS kommen kann.

Eine relevante Einengung des Nervus medianus und somit auch die Entstehung des Karpaltunnelsyndroms kann aber auch mit einem Trauma in Zusammenhang stehen. So lässt sich klinisch beobachten, dass vor allem Knochenbrüche im Bereich der Speiche das Risiko für die Entstehung des Syndroms deutlich steigern.

Nicht bloß der Knochenbruch selbst, sondern vor allem dabei entstehende Entzündungen und Schwellungen des Gewebes, sind dazu in der Lage, Druck auf den Medianusnerv auszuüben.

Weitere mögliche Ursachen für eine Erkrankung an einem KTS können eine Hypothyreose (also eine Unterfunktion der Schilddrüse) oder eine Akromegalie (durch eine vermehrte Ausschüttung des Wachstumshormons) sein. Gleiches gilt für eine Funktionseinschränkung der Nieren.

So zeigt sich in der Klinik, dass vor allem Patienten, die regelmäßig zur Dialyse müssen, ein stark gesteigertes Risiko für die Entwicklung des Karpaltunnelsyndroms aufweisen. Betroffen ist in diesen Fällen vornehmlich der Arm, an dem das Dialysegerät angeschlossen wird (Shunt-Arm).

Des Weiteren besteht eine solche Risikoerhöhung auch für Menschen mit verminderter Herzleistung (Herzinsuffizienz ). Grund dafür ist die Tatsache, dass es bei ihnen im Zuge der Erkrankung häufig zu Wassereinlagerungen im Bereich der Hände und Füße kommen kann.

Durch diese Wassereinlagerungen wird der Spielraum innerhalb der Karpaltunnels mitunter so stark eingeschränkt, dass es zu enormen Druck auf die Nervenfasern kommt. Infolgedessen entwickeln die betroffenen Patienten die typische Symptomatik des Karpaltunnelsyndroms.

Wissenswert

Auch vor und nach Beginn der Wechseljahre bei der Frau (=Klimakterium) kann es zu einer Bindegewebevermehrung mit verstärkter Ödemneigung im betroffenen Bereich kommen.

Was sind die Symptome eines Karpaltunnelsyndroms?

Im Falle des Karpaltunnelsyndroms wird häufig der Nervus medianus, also einer der drei wichtigen Nerven im Bereich der Unterarme, beziehungsweise der Hände, eingeklemmt. Die Hauptfunktion dieses Nervs liegt darin, viele wichtige Bereiche der Haut an den Unterarmen und Händen zu innervieren.

Kommt es also im Zuge einer Einengung des Karpaltunnels zur Kompression dieses Nerven, klagen viele Betroffene oft über nächtliches Einschlafen der Hände. Außerdem zählen Schmerzen, die im Unterarm lokalisiert sind, zu den häufigsten Symptomen des Syndroms (sogenannte Brachialgia paraesthetica nocturna).

Auch kribbelige Missempfindungen können sich über die Hand verteilt bemerkbar machen. Vor allem betroffen von diesen Symptomen sind die Bereiche, die der Nerv medianus direkt innerviert: dazu gehören die Daumenseite des Ringfingers sowie die Innenseite des Daumens, des Zeige- und des Mittelfingers.

Bei 80 % der Menschen, die am Karpaltunnelsyndrom leiden, treten die Beschwerden bilateral auf. Das bedeutet, dass gleich beide Seiten des menschlichen Körpers betroffen sind. Aufgrund der meist höheren Beanspruchung wird die dominante Hand typischerweise zuerst auffällig.

Achtung

Typische Aktivitäten, bei denen sich die Schmerzen verstärken, sind beispielsweise Fahrradfahren, Telefonieren oder andere alltägliche Verrichtungen.

Beim Fortschreiten der Erkrankung werden von den betroffenen Personen Sensibilitätsstörungen im Bereich der Fingerspitzen (vor allem bei den Fingern I-III) sowie an der Radialseite (=Speichenseite des Unterarms) des Ringfingers bemerkt. Diese Sensibilitätsstörungen können im weiteren Verlauf feinmotorische Tätigkeiten, wie zum Beispiel das Aufziehen von Uhren oder das Knüpfen, behindern.

Erst später im Verlauf der Erkrankung fällt eine Atrophie des Daumenballens auf (Thenaratrophie), welche jedoch nur eine geringe motorische Behinderung zur Folge hat. Bei längerem Bestehen des Karpaltunnelsyndroms sind oft keine Schmerzen mehr vorhanden, jedoch ist die Geschicklichkeit der Hand oft merklich eingeschränkt.

Bei den meisten der betroffenen Patienten entwickeln sich die für das Karpaltunnelsyndrom typischen Beschwerden mit etwas zeitlichem Abstand an beiden Händen. Zwischen dem erstmaligen Auftreten der Symptome an der einen und der Entstehung von Beschwerden an der anderen Hand können mitunter Monate oder sogar Jahre liegen.

Die rechte Hand wird von einem Rechtshänder deutlich stärker beansprucht als die Linke, während ein Linkshänder die linke Hand häufiger nutzt. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten dominanten Hand. Aufgrund der bevorzugten Nutzung dieser Hand zeigt sich dort in den meisten Fällen zuerst ein Karpaltunnelsyndrom. Darüber hinaus sind die Beschwerden an dieser Hand in der Regel um ein Vielfaches stärker ausgeprägt.

Wie wird das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?

Schon bei den kleinsten Anzeichen auf das Karpaltunnelsyndrom sollte zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass je länger das KTS besteht, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Nervus medianus langfristig durch die Einengung geschädigt wird, was man auf jeden Fall verhindern möchte. Man kann hierbei seinen Hausarzt aufsuchen, oder gleich einen Spezialisten des Fachgebietes, wie es zum Beispiel der Orthopäde ist.

Der behandelnde Arzt wird damit beginnen, mithilfe eines Gesprächs die Krankengeschichte (= Anamnese) zu erheben. Hierbei kann man mit typischen Fragen wie zum Beispiel "An welchen Stellen der Hand tauchen diese Schmerzen oder das Kribbeln vor allem auf?", "Haben Sie irgendwelche Vorerkrankungen wie beispielsweise Rheuma oder eine Schilddrüsenunterfunktion?" oder "Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Hände in letzter Zeit öfter einschlafen?" rechnen.

Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, bei der sich der Arzt die beiden Hände genauer anschauen wird. Zunächst wird durch Tasten des Arztes überprüft, ob sich gewisse Muskeln der Hand schon zurückgebildet haben.

Anschließend überprüft der Arzt mithilfe von verschiedenen Gegenständen, ob es dem Patienten noch möglich ist, korrekt zu tasten, den Daumen zu benutzen und auch, ob die Empfindung noch intakt ist. Hierbei kann der betroffene Patient auf eine Sensibilitätsstörung im Areal des Nervus medianus untersucht werden.

Zum Test der Sensibilität wird die 2-Punkt-Diskrimination sowie die Stereognosie ermittelt. Mit dem Phalen-Test (forcierte Volarflexion des Handgelenks), lassen sich in kürzester Zeit Kribbelparästhesien auslösen. An einer gesunden Hand sollten diese Parästhesien nicht innerhalb von 1 Minute auftreten.

Zur Diagnosesicherung kann auch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) erfolgen. Hier zeigt sich typischerweise bei der Untersuchung des Nerven eine verlangsamte sensible NLG im Abschnitt des Karpaltunnels, sowie eine verlängerte distale motorische Latenz.

Des Weiteren kann für eine richtige Diagnose zu bildgebenden Verfahren gegriffen werden. So kann man beispielsweise mithilfe einer Untersuchung mit Ultraschall feststellen, ob der Karpaltunnel verengt ist.

Mithilfe einer Röntgenaufnahme kann man abklären, ob hinter der Verengung des Karpaltunnels beispielsweise eine Arthrose mäßige Erkrankung liegt. Besteht der Verdacht auf einen Tumor, kann dies zusätzlich mithilfe einer MRT Aufnahme abgeklärt werden.

Therapie bei Karpaltunnelsyndrom

Bei beginnendem Karpaltunnelsyndrom wird bei der Behandlung in der Regel zuerst zu konservativen Methoden gegriffen. Auf diese Weise kann zum Beispiel eine Schonung und nächtliche Ruhigstellung des Handgelenks, zum Beispiel durch eine Schiene, bereits zum Erfolg führen. Vor allem bei Frauen, die schwanger sind, kann diese Therapieoption gut funktionieren.

Grund dafür ist die Tatsache, dass das Karpaltunnelsyndrom bei ihnen besonders häufig mit der Bildung von Wassereinlagerungen im Bereich des Handgelenks in Zusammenhang steht. Sobald das Kind geboren wird, nimmt die Ödemneigung im Bereich des Nervens zügig ab, wodurch auch die Beschwerden verschwinden. Injektion von Cortison im Bereich des Nervs kann zu einer zusätzlichen Abschwellung führen und bringt bessere Ergebnisse, als nur die Schienung alleine.

Sollten die konservativen Methoden allerdings nach ein paar Wochen immer noch nicht angeschlagen haben und der Patient klagt weiterhin über starke Schmerzen oder Empfindungsverluste, so ist die Therapie der Wahl beim Versagen der konservativen Maßnahmen eine operative Dekompression des Nerven. In der Regel genügt eine Durchtrennung des Retinaculum flexorum, selten ist eine Neurolyse notwendig.

Wissenswert

Die Operation kann sowohl offen als auch endoskopisch erfolgen.

Wie lässt sich das Karpaltunnelsyndrom verhindern?

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die das Auftreten des Karpaltunnelsyndroms provozieren können. Einige dieser Faktoren können ausgeschaltet werden, wodurch auch das Risiko für die Entstehung einer Nerveneinengung im Bereich des Handgelenks deutlich sinkt.

Besonders wichtig ist es, dass Grunderkrankungen wie Entzündungen, Schilddrüsenüber- oder Unterfunktionen sowie Diabetes mellitus zeitnah adäquat behandelt werden. Vor allem die Reduktion von möglicherweise bestehendem Übergewicht stellt einen wichtigen Faktor in der Senkung des Risikos der Entwicklung des Karpaltunnelsyndroms dar.

Darüber hinaus sollte man stets darauf achten, dass stark einseitige Bewegungen und Haltungen vermieden werden. Für Menschen, die zum Beispiel am Computer arbeiten, ist es deshalb sinnvoll, gelegentlich aufzustehen und sich zu bewegen. Abwechslungsreiche und entlastende Bewegungsabläufe ermöglichen auch in Risikoberufen ein körperschonendes Arbeiten.

Wie ist die Prognose eines Karpaltunnelsyndroms?

Die Prognose des CTS ist von Betroffenem zu Betroffenem unterschiedlich. Oft schreitet die Erkrankung auch mit konservativen Maßnahmen fort, sodass eine operative Versorgung des Karpaltunnels notwendig wird.

Durch den Druck kommt es zu einer zunehmenden Schädigung des Nervus medianus, welche jedoch zum Teil nach der operativen Versorgung wieder reversibel ist. Auch die Thenaratrophie kann sich nach Dekompression des Nerven bessern.

Je früher das Karpaltunnelsyndrom behandelt wird, desto besser ist die Aussicht auf eine vollständige Wiederherstellung der Nervenfunktion, da sich Nerven generell schlecht regenerieren.

Im Zuge des Karpaltunnelsyndroms kann es auch zu derart ausgeprägten Schädigungen der Nervenfasern kommen, dass eine vollständige Heilung ausgeschlossen ist. In diesen Fällen leiden die betroffenen Patienten an bleibenden Empfindungsstörungen im Versorgungsgebiet des Nervus medianus. Außerdem sind auch Lähmungen möglich.

Aufgrund dessen kann es auch zu Einschränkungen im Alltag und im Berufsleben kommen. In einzelnen Fällen ist sogar eine Berufsunfähigkeit möglich. Wichtig für die Betroffenen ist dabei, dass sie unbedingt frühzeitig einen Facharzt aufsuchen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Karpaltunnelsyndrom

Es gibt eine Reihe von konservative Maßnahmen, die man anwenden kann. So wird beispielsweise eine körperliche Schonung empfohlen. Betroffene Personen sollten für einen längeren Zeitraum auf extreme Belastungen der betroffenen Bereiche verzichten, wie es zum Beispiel bei Renovierungsarbeiten oder bei der Gartenarbeit der Fall sein kann.

Außerdem kann eine Schienung des Nerven, beziehungsweise des Handgelenks helfen, die Symptome zu lindern.

Dies liegt vor allem daran, dass man durch die Schiene die betroffenen Stellen automatisch etwas weniger belastet, da man durch die Schiene etwas eingeschränkter im Sinne von Bewegungen ist. Als Hausmittel können sämtliche Mittel angewendet werden, welche schmerzlindernd wirken.

Hinweis

Hierzu gehören beispielsweise schmerz- sowie entzündungslindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol sowie Salben, Gels und Cremes gegen Schmerzen oder Entzündungen.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Karpaltunnelsyndrom

Auch trotz erfolgreicher operativer Versorgung oder bei erfolgreicher konservativer Therapie sollte in jedem Fall eine Kontrolle der Nervenfunktion in bestimmten Intervallen beim Neurologen erfolgen. Auch wiederholte Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit sind empfehlenswert, um die Regeneration des Nerven zu objektivieren und gegebenenfalls bei einer Verschlechterung weitere Maßnahmen einleiten zu können.

Außerdem empfiehlt es sich, beispielsweise einen Physiotherapeuten aufzusuchen, der einem professionell erläutern kann, wie man richtig die entsprechenden Gelenke belastet und bewegt.

Zusammenfassung

Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Nervenkompressionssyndrom und führt zur sogenannten Brachialgia paraesthetica nocturna, einer nächtlichen Sensibilitäts- und Schmerzsymptomatik im Bereich der betroffenen Hand.

Im Lauf der Erkrankung kann es neben Sensibilitätsstörungen auch zu einem Muskelschwund im Bereich der Daumenmuskulatur kommen. Die Therapie des Karpaltunnelsyndroms erfolgt entweder konservativ oder operativ.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Bei einer massiven Schädigung des Nervens oder einer starken Symptomatik ist eine Operation empfehlenswert.

Das Karpaltunnelsyndrom geht in der Regel nicht von allein vorbei. Ausnahmen stellen Beschwerden im Rahmen von anderen Erkrankungen wie der Hypothyreose, der Arthritis oder bei Gicht dar. Hier kann es durch eine Behandlung der Grunderkrankung zu einer Besserung der Symptomatik kommen.

Ein unbehandeltes Karpaltunnelsyndrom führt zu einem Muskelschwund im Bereich des Daumenballens, sowie zu einer Ungeschicklichkeit im Bereich der betroffenen Hand.

Die Schmerzen treten typischerweise nächtlich verstärkt im Bereich der Hand und des Unterarms auf. Die Sensibilitätsstörung erstreckt sich im Normalfall von den Fingern I-III.

Das Karpaltunnelsyndrom ist nicht lebensbedrohlich. Es kann allerdings durch Schmerzen und einer Ungeschicklichkeit der betroffenen Hand zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen.

Ja, wobei monotone repetitive Arbeiten vermieden werden sollten (beispielsweise Fließbandarbeit).

Ein Karpaltunnelsyndrom wird durch einen Neurologen festgestellt und quantifiziert. Operiert wird das Karpaltunnelsyndrom typischerweise durch einen Orthopäden.

Beim Karpaltunnelsyndrom ist eine Schonung der betroffenen Hand beziehungsweise auch eine nächtliche Schienung empfehlenswert. Weiters sollte eine monotone Beanspruchung des Handgelenks wie bei Fließbandarbeit oder bei der Arbeit mit einem Presslufthammer vermieden werden.

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Karpaltunnelsyndrom einfach erklärt

Betroffene

Organe(e):

Skelett
Nervensystem

Häufigkeit

  • Frauen > Männer
  • Häufigkeitsgipfel: 40.–50. Lebensjahr

Risikofaktoren

  • Familiäre Prädisposition
  • Adipositas
  • Schwangerschaft
  • Diabetes mellitus
  • Hypothyreose
  • Akromegalie
  • Post-Menopause

Ursachen

  • idiopathisch
  • Trauma
  • Überbelastung
  • chronische Entzündungen der Sehnenscheiden

Komplikationen

  • Persistierende Thenaratrophie
  • Beidseitiger Befall

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie unter Schmerzen im Handgelenk?
    • Leiden sie unter Missempfindungen in einer ihrer Hände?
    • Wurden sie im Bereich der Handgelenke operiert?
  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion: Thenaratrophie, verminderte Schweißsekretion
    • Palpation: Oberflächensensibilität, Stereoästhesie (2 Punkte getrennt wahrnehmen)
  • Spezifische Tests
    • Abduktions- und Oppositionsschwäche
    • Hoffmann-Tinel-Zeichen: Einschießender elektrischer Schmerz beim Beklopfen des Retinakulums
    • Karpalkompressionstest: Einschießender elektrischer Schmerz bei Kompression des Karpaltunnels
    • Phalen-Zeichen: Forcierte Volarflexion oder Dorsalextention der Handgelenke> el. einschießende Schmerzen im Versorgungsgebiet des N.medianus
    • Flaschenzeichen: Daumenabduktion nicht mehr möglich> Flaschendeckel kann nicht rund umfasst werden
  • Elektroneurografie
    • Nachweis der verringerten Nervenleitgeschwindigkeit des N. medianus.

Differenzial Diagnose

  • Polyneuropathie

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Behandlung von Grunderkrankungen
  • ergonomische Arbeitsmaterialien

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Behandlung von Grunderkrankungen
  • ergonomische Arbeitsmaterialien

Prognose

  • bei rund 80% Besserung nach OP

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