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Impingement-Syndrom

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Das Impingement-Syndrom bezeichnet ein Engpass-Syndrom, das entweder an der Hüfte (=femoroacetabuläres Impingement) oder an der Schulter (=subakromiales Impingement) auftreten kann. Es führt im Krankheitsverlauf oft zu Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkungen, die die Lebensqualität des Betroffenen einschränken können. Ursachen für ein Engpass-Syndrom sind häufig Überlastungen des Gelenks zum Beispiel durch eine übermäßige Sportbelastung.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Impingement-Syndroms?

Das subakromiale Impingement-Syndrom, zwischen Oberarm und Schulter, wird am häufigsten durch chronische Überlastungen bei Überkopfarbeiten ausgelöst. Beispielsweise durch das Streichen von Wänden, durch das Aufhängen von Vorhängen, durch Schwimmen oder durch häufiges Tennis spielen.

Ursächlich für die Beschwerden beim Engpass-Syndrom der Schulter ist das Anstoßen des Oberarmknochens an einen Schulterknochen (=Akromion) und das Einklemmen der Supraspinatus-Sehne (=Muskelsehne) bei einer Anhebung des Arms.

Hinweis

Weitere Ursachen, die ein Schulter-Engpass-Syndrom auslösen können, sind: Muskelreizungen, Muskelverkalkungen, Entzündungen des Schleimbeutels, Knochenauswüchse und Kapselverengungen.

Das Impingement-Syndrom der Schulter wird in ein primäres Impingement und ein sekundäres Impingement eingeteilt. Das primäre Impingement entsteht durch anatomische Abweichungen im Schultergelenk und durch Dysbalancen der Muskulatur. Das sekundäre Impingement entsteht häufig nach Schleimbeutelentzündungen, Sehnenrupturen, Kapsel-Schrumpfungen oder degenerativen Veränderungen (beispielsweise Arthrosen). Zudem kann die sekundäre Form nach Durchtrennung des Ligamentum coracoacromiale, nach der Entfernung von Knochenauswüchsen (Shaving-Operation), nach einer Akromioplastik nach Neer (=Schulteroperation) und nach einer Schleimbeutelentfernung auftreten.

Bei einem Impingement-Syndrom an der Hüfte (=femoroacetabulären Impingement) kommt es zu einem verfrühten Anschlagen des Oberschenkelknochens an der Hüftpfanne. Meist betrifft es junge Erwachsene, beispielsweise durch eine hohe sportliche Belastung in der Jugend, oder nach Erkrankungen wie Morbus Perthes, beziehungsweise einer Lösung des Epiphysenkopfes am Oberschenkel (=Femur). Man unterscheidet hier je nach Lokalisation der Problematik zwischen einem Cam- und einem Pincer-Typ. Am häufigsten tritt das Syndrom als kombinierte Form der beiden Typen auf.

Was sind die Symptome eines Impingement-Syndroms?

Beim Schulter-Impingement kommt es meist zu Schmerzen bei Bewegung und beim Anheben des betroffenen Arms. Beim Impingement-Syndrom der Hüfte führt meist eine Flexion im Hüftgelenk zu einem Leistenschmerz. Zudem kann die Hüfte nicht mehr komplett innenrotiert werden.

Wie wird das Impingement-Syndrom diagnostiziert?

Ein Engpass-Syndrom wird mithilfe von Anamnese (=Krankheitsgeschichte), klinischen Bewegungstests und einer Bildgebung diagnostiziert. Zur Diagnose eignen sich, im Zuge der Bildgebung, insbesondere das konventionelle Röntgen, der Ultraschall und die Magnetresonanz-Tomografie (=MRT).

Hinweis

Neben dieser Untersuchungsmethoden ist es für den behandelnden Arzt zudem wichtig, wann die Schmerzen auftreten, wie lange sie schon bestehen, welche Sportart ausgeübt wird (falls sportlich), sowie bei der Schulter, ob es Arbeitsprozesse mit anstrengender Armarbeit gibt. Bei der Untersuchung durch den Arzt wird im Besonderen auf das Bewegungsausmaß, Muskelverhärtungen im Seitenvergleich und eine Atrophie (=Zurückbildung) der Muskulatur geachtet.

Therapie bei Impingement-Syndrom

Therapien für ein Engpass-Syndrom bewegen sich zwischen Physiotherapie, medikamentösen Maßnahmen oder als letzte Möglichkeit auch Operationen. Zur Schmerzlinderung können bei der Hüfte als auch bei der Schulter, Wärmebehandlungen, Massagen und Elektrotherapien angewendet werden. Bei der Physiotherapie steht eine Verbesserung des Bewegungsausmaßes, eine Haltungsschulung und eine Muskelbekräftigung im Vordergrund.

Maßnahmen, die zu einem verbesserten Bewegungsausmaß führen können, sind: Wassergymnastik, passive Bewegungen unter Zug und der sogenannte Schlingentisch. Eine Muskelkräftigung kann prinzipiell mit Theraband, Flexibar und entsprechenden Übungen erreicht werden.

Wenn physiotherapeutische Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, könnten auch konservative Maßnahmen zur Schmerzlinderung sinnvoll sein. Hier ist eine Einspritzung (=Infiltration) des Gelenks mit nichtsteroidalen Antiphlogistika und lokal-wirksamen Anästhetika empfehlenswert. Infiltrationen mit Kortison sind eher kritisch zu hinterfragen, da diese zu erneuten Bindegewebsschäden führen können.

Als operative Behandlungsformen stehen insbesondere beim schweren Hüft-Impingement-Syndrom die Hüftarthroskopie und die offene Chirurgie zur Verfügung. Je nach Ort des Problems im Gelenk kommen hier verschiedene Eingriffe zur Anwendung, die jedoch meistens als letzte Behandlungsmöglichkeit eingesetzt werden.

Wie ist die Prognose eines Impingement-Syndroms?

Bei einem Engpass-Syndrom der Schulter kommt es grundsätzlich häufig zu Rückfällen (=Rezidiven). Neben diesen Rückfällen kann es auch manchmal zu einer Ruptur der sogenannten Rotatorenmanschette kommen. Die Rotatorenmanschette umfasst das Schultergelenk und stabilisiert es. Sie wird aus den Sehnen von vier Muskeln gebildet, die vom Schulterblatt bis zum Oberarmknochen verlaufen.

Wissenswert

Bei einem femoroacetabulären Engpass-Syndrom gibt es einige Faktoren, die nach einer Operation auf eine eher schlechte Prognose hindeuten. Dies sind insbesondere ein starker Knorpelschaden im Bereich der Hüfte und ein Patientenalter über 35 Jahre.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Impingement-Syndrom

Als Hausmittel eignen sich im vor allem Wärme- oder Kältebehandlungen bei Schmerzen im betroffenen Gelenk.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Impingement-Syndrom

Die Nachsorge erfolgt in der Regel beim behandelnden Allgemeinmediziner, Orthopäden oder Physiotherapeuten.

Zusammenfassung

Das Impingement-Syndrom bezeichnet ein Engpass-Syndrom, das entweder an der Schulter oder im Bereich der Hüfte auftreten kann. Häufig wird es durch übermäßige Belastung (beispielsweise Sport) oder durch eine Fehlhaltung ausgelöst. Im Vordergrund stehen beim Impingement-Syndrom bewegungsabhängige Schmerzen, die jedoch häufig gut mit Physiotherapie oder Schmerzmitteln behandelbar sind.

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Impingement-Syndrom einfach erklärt

Engpass-Syndrom

Betroffene

Organe(e):

Skelett

Häufigkeit

  • Häufigkeitsgipfel: circa 50 Jahre
  • Krankheitshäufigkeit: 10 bis 12 % aller Schulterschmerzen

Risikofaktoren

  • Angeborene Fehlstellung
  • Einengung der Schulter.
  • Verschleiß
  • Sehnenentzündungen
  • Schleimbeutelentzündungen

Ursachen

  • Verschleiß
  • Fehlstellungen
  • Sehnenentzündungen
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Einengungen

Symptome

  • Belastungsschmerzen
  • Schmerzen im Gelenk
  • Bewegungseinschränkung

Komplikationen

  • Nervenschäden
  • Nekrose
  • degenerative Tendinopathie
  • Gelenkerguss

Diagnose

  • Anamnese
    • Verspüren sie Schmerzen in dem betroffenen Gelenk?
    • Sind diese Schmerzen stumpf?
    • Nehmen die Schmerzen nachts zu?
    • Nehmen die Schmerzen unter Belastung zu?
    • Haben Sie Bewegungseinschränkungen im betroffenen Gelenk
  • Röntgenuntersuchung
    • z.B. zum Ausschluss von Verschleißerscheinungen
  • Ultraschalluntersuchung
    • z.B. zur Beurteilung der Sehnen
  • MRT
    • Darstellung aller am betroffenen Gelenk beteiligten Strukturen.
  • Körperliche Untersuchung
    • Testung der Beweglichkeit des Gelenks
    • Bestimmung des Kraftgrades
    • Neer Zeichen
    • Jobe Test
    • Hawkins Test

Stadien

  • 1 Ödem und Hämorrhagien, reversibles Stadium
  • 2 Degeneration und chronisch-entzündliches, irreversibles Stadium mit Fibrose und verdickten Sehne
  • 3 degenerative Sehnenrissen, Degeneration der beteiligten Muskeln, Knochenveränderungen

Therapie

  • Schmerztherapie
  • Physiotherapie
  • Operation
  • Arthroskopie

Präventionsmaßnahmen

  • Regelmäßige Bewegung
  • keine einseitigen Belastungen

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Regelmäßige Bewegung
  • Verzicht auf einseitige Belastungen

Prognose

  • Die Prognose ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache.
  • Besserung der Symptomatik nach Wochen oder Monaten.

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