Die Hypochondrie ist eine psychische Störung aus dem Spektrum der Zwangsstörungen. Der Begriff der Hypochondrie ist im Allgemeinen sehr negativ besetzt. Aufgrund der Studienlage wird davon ausgegangen, dass bis zu 20 % der Arztbesuche durch Somatisierungssyndrome und Hypochondrie begründet sind.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Hypochondrie?
Die Hypochondrie zählt zu den Störungen aus dem Spektrum der Zwangsstörungen. Bei diesen Erkrankungen geht man nach heutigem Wissensstand von einer multifaktoriellen Genese bei der Krankheitsentwicklung aus. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den Faktoren Vulnerabilität (biologische bzw. genetische Veranlagerung), Stress (kritische Lebensereignisse) sowie aufrechterhaltenden Faktoren (Vermeidungsverhalten). Neurobiologisch wird vermutet, dass Zwangsstörungen aus einer Dysbalance des serotonergen Systems entstehen.
Die These wird auch durch die Wirksamkeit von serotonergen Antidepressiva bei Störungen aus diesem Spektrum unterstützt.
Was sind die Symptome einer Hypochondrie?
Das zentrale Problem von Betroffenen ist häufig, dass unwesentliche Auffälligkeiten des Körpers als Zeichen oder Hinweise für bedrohliche Erkrankungen fehlinterpretiert werden. Betroffene suchen häufig Arztpraxen auf, um sich bezüglich der körperlichen Auffälligkeiten, beziehungsweise auf die vermutete schwere körperliche Erkrankung hin, untersuchen zu lassen. Negative Befunde beruhigen die Betroffenen häufig, jedoch ist die Beruhigung meist nur kurzfristig und es tritt ein zwangartiges Denken auf, an einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden. Die Symptome können zu einem starken Leidensdruck führen und die Lebensqualität der Betroffenen massiv einschränken.
Wie wird die Hypochondrie diagnostiziert?
Zur Diagnose der Hypochondrie gehört eine genaue Abklärung der körperlichen Beschwerden. Sollten die Beschwerden nicht körperlich begründbar sein oder die Krankheitsangst im Vordergrund stehen, sollte an eine hypochondrische Störung gedacht werden. Diese sollte dann mithilfe einer weiterführenden psychiatrischen Diagnostik genauer abgeklärt werden.
Die diagnostischen Kriterien der hypochondrischen Störung nach ICD-10 umfassen:
A: Eine mindestens 6 Monate anhaltende Überzeugung, an einer körperlichen Krankheit zu leiden.
B: Andauerndes Leiden sowie Beeinträchtigung des täglichen Lebens und Aufsuchen von medizinischen Behandlungen.
C: Keine oder unzureichende Akzeptanz der ärztlichen Feststellung, dass keine körperliche Ursache für die Beschwerden gefunden werden kann.
D: Auftreten der Beschwerden nicht nur im Rahmen einer psychotischen oder affektiven Störung.
Therapie bei Hypochondrie
Die geeignetste Therapie für eine Hypochondrische Störung ist eine psychotherapeutische Behandlung. Der Betroffene sollte hier lernen, das Krankheitsbild der Hypochondrie zu akzeptieren, kognitive Strategien zur Ablenkung der Aufmerksamkeit von körperlichen Symptomen erlernen, sowie lernen durch angenehme Aktivitäten (z.B. Sport) eine Verhaltensänderung (weniger Arztbesuche) herbeizuführen. Eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychotherapie ist besonders empfehlenswert. Als pharmakologische Therapie kann ein Behandlungsversuch mit SSRIs unternommen werden.
Wie ist die Prognose einer Hypochondrie?
Die Prognose der Hypochondrie unterscheidet sich je nach psychischen Begleiterkrankungen sowie nach den auslösenden Umständen. Im Regelfall können durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen sehr gute Erfolge erzielt werden, welche bis zu einer Ausheilung der Störung führen können.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Hypochondrie
Die Förderung von angenehmen und entspannenden Aktivitäten wie beispielsweise Sport oder sozialen Aktivitäten hilft dabei, die Aufmerksamkeit von körperlichen Auffälligkeiten zu lenken.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Hypochondrie
Bei der hypochondrischen Störung ist keine Nachsorge notwendig.
Zusammenfassung
Die Hypochondrie ist eine Störung aus dem Spektrum der Zwangsspektrumsstörungen. Die Betroffenen sind häufig davon überzeugt, an einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden (z.B. AIDS, maligner Tumor), was zu einem massiven Leidensdruck führen kann. Durch psychotherapeutische oder pharmakologische Maßnahmen ist die Störung im Regelfall gut behandelbar.