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HWS-Syndrom

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines HWS-Syndroms?

Unter dem Begriff "HWS-Syndrom" (Halswirbelsäulen-, Zervikal- oder Cervicalsyndrom) versteht man eine Erkrankung, bei der es zu ausgeprägten Verspannungen und Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule kommt. Die Beschwerden können bei den Betroffenen über wenige Tage, bis hin zu mehreren Wochen anhalten.

Das HWS-Syndrom wird anhand verschiedener Faktoren in Untergruppe eingeteilt. Diese Unterteilung erfolgt beispielsweise aufgrund der Lokalisation der vom Betroffenen wahrgenommenen Schmerzen, anhand des zeitlichen Auftretens der Schmerzen oder der Frage, wohin die Beschwerden ausstrahlen.

Einteilung anhand der Schmerzlokalisation

  • oberes HWS-Syndrom: Schmerzen im Bereich der Halswirbel eins bis zwei
  • mittleres HWS-Syndrom: Schmerzen im Bereich der Halswirbel drei bis fünf
  • unteres HWS-Syndrom: Schmerzen im Bereich der Halswirbel sechs bis sieben

Einteilung anhand des Zeitpunkts der Schmerzentstehung

Akutes HWS-Syndrom: plötzlich einsetzende Schmerzen, die über einen kurzen Zeitraum (meist ein paar Tage) anhalten. Direkte Ursache ist in den meisten Fällen eine akute Verletzung durch Überbelastung der Halswirbelsäule (z.B. sogenanntes Halswirbelsäulen-Schleudertrauma durch einen Verkehrsunfall).

Chronisches HWS-Syndrom: Die für das HWS-Syndrom typischen Beschwerden halten länger als drei Monate an.

Einteilung anhand der Schmerzausstrahlung

Lokales HWS-Syndrom: Die Schmerzen treten ausschließlich lokal begrenzt auf und strahlen nicht in andere Bereiche aus.

Pseudoradikuläres HWS-Syndrom: Die Schmerzen sind unspezifisch und örtlich begrenzt, sie strahlen jedoch einseitig in einen Arm oder ein Bein aus.

Radikuläres HWS-Syndrom: (Schädigung der Nervenwurzel) Die vom Betroffenen wahrgenommenen Schmerzen strahlen über die Schulter bis in einen oder beide Arme aus.

Für die Entstehung des HWS-Syndroms gibt es eine Vielzahl möglicher Ursachen. Die der Erkrankung zugrunde liegende Ursache hat maßgeblich Einfluss auf die Intensität der vom Patienten wahrgenommenen Beschwerden. Bei vielen Personen, die an dem Zervikalsyndrom leiden, können ausgeprägte Verspannungen und/oder verklebte oder verhärtete Faszien nachgewiesen werden.

Während die Verspannungen typischerweise durch Fehlbelastungen hervorgerufen werden, kommt es vor allem bei Menschen mit Bewegungsmangel zur Faszienverklebung. Auch Fehl- und Dauerbelastungen der Halswirbelsäule, wie sie beispielsweise durch falsches Sitzen vor dem Computer verursacht werden, können die Entstehung eines HWS-Syndroms provozieren.

Darüber hinaus entsteht das Zervikalsyndrom besonders häufig bei älteren Menschen, die ausgeprägte Verschleißerscheinungen an den Gelenken (Arthrose ) aufweisen.

Weitere Ursachen im Überblick:

  • Veränderungen an Knochen und Knorpeln (Osteochondrose)
  • Verschleiß der Wirbelgelenke (Wirbelsäulenarthrose, Facettengelenkarthrose)
  • Bandscheibenvorfall (Prolaps)
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Verletzungen der Wirbelsäule
  • Fehlgeschlagene Wirbelsäulenoperation
  • Blockierte Gelenke an der Wirbelsäule
  • Entzündung der Wirbelkörper (Spondylitis)
  • Krebserkrankungen
  • Infektionen des Rückenmarks

Nicht nur die möglichen Ursachen für die Ausbildung von dem HWS-Syndrom sind mittlerweile gut erforscht. Auch jene Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entstehung des Zervikalsyndroms steigern, können genau benannt werden. In diesem Zusammenhang spielen vor allem krankhaftes Übergewicht, schwere körperliche Arbeit und körperliche Veränderungen, die im Zuge einer Schwangerschaft auftreten, eine entscheidende Rolle. Bei schwangeren Frauen kann beispielsweise die rasche Gewichtszunahme und die typische Verlagerung des Körperschwerpunkts Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule provozieren.

Wissenswert

Beim HWS-Syndrom handelt es sich in der Regel um eine besonders schmerzhafte Erkrankung, die die betroffenen Menschen sehr belasten kann. Dennoch besteht beim Vorliegen der für das Zervikalsyndrom typischen Schmerzen erst mal keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die einen am HWS-Syndrom Leidenden dazu veranlassen sollten, zeitnah einen Arzt aufzusuchen.

Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das erstmalige Auftreten der Symptome in zeitlichem Zusammenhang zu einer Verletzung steht. Vor allem bei Verkehrsunfällen oder Stürzen kommt es oftmals zu zervikalen Beschwerden. Auch wenn die vom Betroffenen wahrgenommenen Schmerzen stetig an Intensität zunehmen, sollte dies dringend von einem Facharzt abgeklärt werden.

Kommt es im Zuge des HWS-Syndroms zu Beeinträchtigungen der Kraft, des Schmerz- oder Berührungsempfindens oder treten sogar Lähmungserscheinungen auf, so ist unbedingt umgehend ein Arzt aufzusuchen. Anhaltende Schäden können sonst nicht vermieden werden.

Eine der möglichen Ursachen für die Entstehung des Zervikalsyndroms sind Tumorerkrankungen und/oder Metastasen im Bereich der Wirbelsäule. Wichtiger Hinweis auf das Vorliegen einer malignen Veränderung, kann die sogenannte B-Symptomatik sein.

Dabei handelt es sich um einen speziellen Symptomkomplex, der bei einer Krebserkrankung zumeist beobachtet werden kann. Die B-Symptomatik setzt sich zusammen aus anhaltendem Fieber , ungewollten Gewichtsverlust und Nachtschweiß . Dabei schwitzen die Betroffenen so stark, dass sie die Kleidung und/oder Bettwäsche wechseln müssen.

Was sind die Symptome eines HWS-Syndroms?

Die Symptome, die bei den Betroffenen in Bezug auf das HWS-Syndrom beobachtet werden können, können unterschiedlich sein. In diesem Zusammenhang finden vor allem die Ausprägung und die Ursache des Syndroms eine entscheidende Rolle. Typischerweise kommt es im Zuge des HWS-Syndroms zu deutlichen Verhärtungen jener Muskulatur, die die Halswirbelsäule stützt. Auch ausgeprägte Schmerzen im oberen Rücken und dem Nacken zählen zu den häufigsten Symptomen, die im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom beobachtet werden.

Diese Schmerzen können durch Verspannungen verursacht sein, die ebenfalls ein deutliches Anzeichen für das Vorliegen des HWS-Syndroms sind. Außerdem entwickeln viele der Betroffenen sogenannte Spannungskopfschmerzen. Dabei handelt es sich um Schmerzen, in der Regel bandförmig um den Kopf herum verlaufen und eine leichte bis mittelschwere Intensität annehmen können. Darüber hinaus zeigt sich in den meisten Fällen, dass die für das HWS-Syndrom typischen Beschwerden bei Drehbewegungen des Kopfes an Intensität zunehmen. Letztendlich sorgen die Verspannungen, die Verhärtungen und die Schmerzen dafür, dass in vielen Fällen zusätzlich Schwindel auftritt. Dieser Schwindel kann mitunter so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen unter Übelkeit leiden und sich übergeben müssen.

Die häufigsten Symptome bei einem HWS-Syndrom zusammengefasst:

  • Verhärtungen der Nackenmuskulatur
  • Verspannungen im Nacken
  • Schmerzen im Nacken und dem oberen Rücken
  • Spannungskopfschmerzen
  • Steigerung der Beschwerden unter Drehung des Kopfes
  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen

In Abhängigkeit der Ursache für die Entstehung des Syndroms kann es zusätzlich zur Beeinträchtigung der Nervenfasern in dieser Körperregion kommen. Dies wiederum verursacht bei den Betroffenen ein Kribbeln und/oder Taubheitsgefühle in den Fingern. Im Bereich der Halswirbelsäule verlaufen sich die Nervenfasern unmittelbar neben den Kopfgelenken, am Schultergürtel und an den Wirbeln.

Kommt es nun zu ausgeprägten Verspannungen im Nacken und infolgedessen zu Druck auf einen dieser Nerven, wird vom Gehirn eine Fehlinformation bezüglich der Lage des Kopfes interpretiert. Auch dies kann bei den am HWS-Syndrom leidenden Personen Schwindel und Übelkeit hervorrufen. In diesem Zusammenhang spricht man vom sogenannten cervikalen Schwindel. Darüber hinaus kommt es in einigen Fällen zur Entstehung von Ohrgeräuschen (Tinnitus ), Herzrasen und/oder Schluckbeschwerden.

Hinweis

Bei jenen Patienten, bei denen das HWS-Syndrom im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall auftritt, können möglicherweise vorliegende Nervenschäden dazu führen, dass Gefühlsstörungen, Missempfindungen und/oder Zittern und Schwäche in den Armen entstehen. In besonders ausgeprägten Fällen verursacht der Bandscheibenvorfall auch einen unsicheren Gang und Probleme beim Gehen (Gangstörungen).

Wie wird das HWS-Syndrom diagnostiziert?

Untersuchungen bei HWS-Syndrom

Die Diagnostik bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines HWS-Syndroms gliedert sich in der Regel in verschiedene Schritte:

Zu Beginn findet ein umfangreiches Arzt-Patienten-Gespräch (kurz: Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten die vom betroffenen Patienten wahrgenommenen Symptome so genau wie möglich beschrieben werden. Dabei spielen auch deren Intensität, die Lokalisation und mögliche Begleiterscheinungen eine entscheidende Rolle.

Im Falle des HWS-Syndroms leidet die Vielzahl der Patienten typischerweise an Schmerzen im Bereich des Nackens und des oberen Rückens. Die Intensität dieser Schmerzen steht in engem Zusammenhang zur Ausprägung des Syndroms. In einigen Fällen stellt der Arzt auch Fragen bezüglich der psychischen und sozialen Begleitumständen, denn mögliche Ängste, depressive Verstimmungen, berufliche Probleme oder ähnliche Umstände können sich auf den Körper auswirken, zu Verspannungen im Nacken führen und auf diese Weise ein HWS-Syndrom provozieren.

Mit Hilfe des Arzt-Patienten-Gesprächs ist es dem behandelnden Arzt zwar möglich eine Verdachtsdiagnose zu formulieren, nachweisen kann er diese aber noch nicht. Aus diesem Grund folgt der Anamnese eine umfangreiche körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet im Zuge dieser Untersuchung die Schulter- und Nackenmuskulatur vollständig ab. Dabei prüft er, ob Berührungen an den inneren Rändern der Schulterblätter oder an anderen Stellen des Nackens und/oder des oberen Rückens provozieren. Darüber hinaus prüft der behandelnde Arzt die Reflexe des Betroffenen und die Beweglichkeit der Gelenke. Denn auch darauf kann das HWS-Syndrom einen Einfluss haben.

Nach der Durchführung des Arzt-Patienten-Gesprächs und der körperlichen Untersuchung ist es zumeist schon möglich, die Diagnose "HWS-Syndrom" zu stellen. Sollte auch nach diesen Maßnahmen nicht zweifelsfrei klar sein, dass der Patient an dem Zervikalsyndrom leidet, so kann die Durchführung verschiedener bildgebender Verfahren veranlasst werden.

Bei der Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen des HWS-Syndroms eignen sich vor allem Röntgenaufnahmen, die Magnetresonanztomografie (kurz: MRT) und die Computertomografie (kurz: CT). Auch nach der Diagnose können diese Untersuchungsverfahren sinnvoll sein. Vor allem, wenn die Schmerzen deutlich zunehmen und/oder eine anhaltende Taubheit in den Armen auftritt, sollte die genaue Ursache abgeklärt werden.

Mithilfe der bildgebenden Verfahren kann zudem das Vorliegen  anderer Erkrankungen, wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder Multiple Sklerose , ausgeschlossen werden. Darüber hinaus lassen sich beim Betrachten der CT- oder MRT-Aufnahmen Verletzungen, Verschleißerscheinungen oder Veränderungen der Wirbelsäule finden.

Bei Verdacht auf eine Infektion als Ursache des Zervikalsyndroms führt der Arzt Blutuntersuchungen mit anschließender Laborauswertung durch.

Therapie bei HWS-Syndrom

Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmaßnahme bei Vorliegen des HWS-Syndroms richtet sich maßgeblich nach der zugrunde liegenden Ursache. Da es eine Vielzahl möglicher Ursachen für das Auftreten dieser Erkrankung gibt, können die Behandlungsmaßnahmen bei einzelnen Patienten sehr voneinander abweichen.

In jenen Fällen, in denen ausgeprägte Muskelverspannungen und/oder eine falsche Körperhaltung das Zervikalsyndrom hervorgerufen haben, wird in der Regel zuerst konservative Behandlung durchgeführt. Im Zuge dieser Therapie erlernt der betroffene Patient verschiedene Übungen, die dabei helfen können, die Muskulatur im Nackenbereich zu kräftigen und Verspannungen zu lösen. Sollte dies nicht zielführend sein, können verschiedene Arzneimittel angewendet werden.

In manchen Fällen ist die Durchführung eines operativen Eingriffs jedoch sinnvoll. Die chirurgische Therapie bei einem HWS-Syndrom ist beispielsweise immer dann nötig, wenn ein schwerer Bandscheibenvorfall oder eine Verletzung der Halswirbelsäule für das Auftreten der Schmerzen ursächlich ist. Eines sollte bei der Wahl der am besten geeigneten Maßnahmen zur Behandlung des HWS-Syndroms jedoch immer beachtet werden.

Eine erfolgreiche Therapie ist nur dann möglich, wenn der Patient motiviert ist, sein Bestes für die Genesung beizutragen. Diese Motivation wird in der Regel nur dann erreicht, wenn der Patient sich ernst genommen fühlt und von Beginn an in die Entscheidungsfindung einbezogen wird.

Die wichtigsten Behandlungsmaßnahmen des HWS-Syndroms sind:

  • Physiotherapie
  • Schmerztherapie
  • Übungen zur Muskelstärkung
  • Medikamentöse Behandlung
  • operative Behandlung

Physiotherapie

Mit Hilfe der Physiotherapie (Krankengymnastik) kann dazu beigetragen werden, dass die durch das HWS-Syndrom hervorgerufenen Schmerzen langfristig gelindert werden. Zu diesem Zwecke erlernt der betroffene Patient eine Reihe von Übungen, die er auch zu Hause regelmäßig durchführen kann. Vor allem durch die Lockerung und Stärkung der Muskulatur im Bereich des Nackens und des oberen Rückens, können dabei helfen, das Zervikalsyndrom zu behandeln.

Darüber hinaus stellen Massagen und verschiedene physikalische Maßnahmen eine ideale Ergänzung zur Krankengymnastik dar. Die lokale Anwendung von Wärme, Kälte oder Licht, können beispielsweise lindernd auf die vom Patienten wahrgenommenen Schmerzen wirken. Auch elektrische Reize scheinen dabei besonders hilfreich zu sein. Sollten die wahrgenommenen Schmerzen im Zuge der angewendeten Übungen zunehmen, so sollten sie pausiert werden, bis ein Facharzt geprüft hat, wodurch die Beschwerden verstärkt werden.

Medikamente

Bis die Beschwerden beim Vorliegen des HWS-Syndroms vollständig abklingen, kann auch bei regelmäßiger Anwendung der Übungen, einige Zeit vergehen. In der Zwischenzeit oder aber beim Versagen der Physiotherapie, können verschiedene Medikamente eingenommen werden. In diesem Zusammenhang ist eine effektive Schmerztherapie besonders wichtig.

Zu diesem Zwecke eignen sich vor allem entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen , Paracetamol und Diclofenac. Diese Schmerzmittel sind dazu in der Lage, den Schmerz für eine Weile auszuschalten und den Betroffenen ermöglichen, Kopf und Nacken besser zu bewegen. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass sie in eine Schonhaltung verfallen, die die Problematik zumeist noch zunehmen lässt.

Darüber hinaus sollte beim Auftreten von akuten und/oder besonders intensiven Schmerzen über die zusätzliche Einnahme einer sogenannten Muskelrelaxan (Mittel zur Muskelentspannung) einzunehmen.

Achtung

Da diese Arzneimittel eine Reihe möglicher Nebenwirkungen hervorrufen können, sollte deren Einnahme dringend unter ärztlicher Anleitung erfolgen. Eine Überdosierung ist strikt zu vermeiden.

Außerdem können einige Salben und Cremes, die verspannten, schmerzenden Muskeln beruhigen. Besonders geeignet dazu sind Salben mit schmerzlindernden Eigenschaften und sogenannte Wärmepflaster. Diese Maßnahmen sollten bereits für eine eindeutige Linderung der Beschwerden hervorrufen.

Sollte dies nicht der Fall sein, kann die sogenannte minimal-invasive Injektionstherapie (MIT) sinnvoll sein. Bei dieser Behandlungsmethode injiziert der behandelnde Arzt ein örtlich wirksames Betäubungsmittel mit einer Nadel unmittelbar in den betroffenen Bereich der Wirbelsäule. Auf diese Weise können sich die gereizten Nerven beruhigen und die Schmerzen nehmen spürbar ab. Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, kann diese Behandlung zwischen ein bis zehnmal durchgeführt werden.

Operation

In einigen Fällen ist das HWS-Syndrom derart ausgeprägt, dass die Kombination aus konservativen Maßnahmen und der Einnahme von Medikamenten nicht zum Behandlungserfolg führt. Bei den betroffenen Patienten sollte dann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dies ist beispielsweise bei Patienten, deren HWS-Syndrom durch das Vorliegen eines Bandscheibenvorfalls bedingt ist und bei dem Betroffenen zu besonders starken Schmerzen führt, der Fall.

Auch das Auftreten von Lähmungserscheinungen und/oder Inkontinenz gilt als Indikation für einen operativen Eingriff. Die Operation, die bei einem Zervikalsyndrom erfolgt, findet in der Regel mikrochirurgisch statt. Das bedeutet, dass der Operationszugang über einen kleinen Schnitt am Rücken erfolgt. Im Zuge des Eingriffs entfernt der Operateur mit einer Fräse oder einem Laser das beeinträchtigte Bandscheibengewebe. Anschließend nimmt der Druck, der auf  die Nerven eingewirkt hat, schnell ab und die Schmerzen verschwinden.

Wie ist die Prognose eines HWS-Syndroms?

Die Prognose beim Vorliegen eines Zervikalsyndroms steht maßgeblich im Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Ursache. In einige Fällen können die Beschwerden lediglich über Tage und Wochen anhalten, während sie bei anderen Patienten über einen weitaus längeren Zeitraum persistieren. Zumeist kann das HWS-Syndrom jedoch mithilfe von geeigneten Maßnahmen gut behandelt werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem HWS-Syndrom

Patienten, die am HWS-Syndrom leiden, können sich bis zu einem gewissen Punkt auch selbst helfen. Vor allem regelmäßige Bewegung und Ausdauersport können dabei helfen, die für das Syndrom typischen Beschwerden zu lindern. Zudem sollte die Muskeln im Bereich des Nackens und des oberen Rückens durch Krafttraining gestärkt werden. Auf diese Weise können sie die zervikale Wirbelsäule effektiver stützen und dem HWS-Syndrom langfristig vorbeugen.

Lokal angewendete Wärme hilft zudem, die Verspannungen bei einem HWS-Syndrom zu lösen und auf diese Weise die Schmerzen zu lindern. Bei der Anwendung von Wärmekissen und/oder -flaschen muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese nicht zu heiß sind. Andernfalls besteht die Gefahr, dass bei dem Betroffenen Verbrennungen auftreten. Zudem gilt auch die Bestrahlung der schmerzenden Region mit einer Rotlichtlampe als besonders hilfreich.

Außerdem ist seit Langem bekannt, dass sowohl Stress als auch psychische Belastung unter Umständen das Auftreten von einem HWS-Syndrom provozieren oder die von diesem Syndrom hervorgerufenen Beschwerden intensivieren können. Aus diesem Grund sollten Personen, die zu Schmerzen im Bereich des Nackens und des oberen Rückens neigen, darauf achten, stressige Situationen zu meiden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem HWS-Syndrom

Die Behandlung eines HWS-Patienten endet nicht mit dem Abklingen der Beschwerden. Betroffene Personen müssen damit rechnen, dass sie einem erneuten Auftreten langfristig vorbeugen müssen. Dies geschieht vor allem mithilfe von krankengymnastischen Übungen, Muskelaufbau und verschiedenen Entspannungsstrategien.

Zusammenfassung

Unter dem Begriff "HWS-Syndrom" (Halswirbelsäulen-, Zervikal- oder Cervicalsyndrom) versteht man eine Erkrankung, bei der es zu ausgeprägten Verspannungen und Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule kommt. Obwohl diese Erkrankung die betroffenen Patienten besonders stark beeinflussen kann, besteht keine akute Gefahr für Leib und Leben. Durch die Durchführung einer umfangreichen Diagnostik und dem Ansetzen einer geeigneten Therapie lassen sich die Schmerzen des HWS-Syndroms in der Regel gut behandeln.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Liegt man auf dem Rücken, so sollte die Wirbelsäule dieselbe Form annehmen, wie sie es im Stehen der Fall ist (Doppel-S). Bei Seitenlage sollte die Wirbelsäule hingegen möglichst gerade sein. Beide Schlafpositionen sind auch für Patienten, die am HWS-Syndrom leiden, problemlos möglich. Die Bauchlage hingegen ist am schlechtesten für die Halswirbelsäule und bei HWS-Syndrom absolut ungeeignet. Der Grund dafür ist, dass sich die einzelnen Wirbel der Halswirbelsäule dabei zwangsweise in unnatürlicher Weise verdrehen.

HWS-Syndrom Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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HWS-Syndrom

Halswirbelsäulen-, Zervikal- oder Cervicalsyndrom

Betroffene

Organe(e):

Skelett

Epidemiologie

  • Frauen > Männer

Risikofaktoren

  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • körperliche Arbeit
  • chronischer Stress

Ursachen

  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • chronischer Stress
  • körperliche Arbeit
  • verspannte Nackenmuskeln
  • Trauma
  • fehlgeschlagene BS Operation
  • BS-Vorfall

Symptome

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Verspannungen
  • Muskelverhärtungen
  • Kribbelnde Finger
  • Schmerzen im Nacken

Komplikationen

  • Sensibilitätsstörungen
  • Lähmungen

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie häufig unter Schmerzen im Nacken und den Schultern?
    • Treten diese Schmerzen auf oder werden stärker, wenn sie den Hals drehen?
    • Haben Sie weitere körperliche Beschwerden, zum Beispiel ein Kribbeln in den Armen oder Beinen oder Schwindel?
    • Hatten/Haben sie einen Bandscheibenvorfall?
    • Leiden sie an Arthrose?
    • Leiden sie an Rheuma?
    • Bewegen sie sich regelmäßig?
    • Üben sie einen Beruf aus, bei dem sie lange Sitzen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Abtasten der Schulter- und Nackenmuskulatur
    • Prüfung der Reflexe

Therapie

  • Physiotherapie
  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Gewichtsreduktion
  • Bewegung
  • Stress meiden

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Gewichtsreduktion
  • Bewegung
  • Stress meiden

Prognose

  • konservativ gut behandelbar
  • Erkrankung jedoch oft fortschreitend

Begriffe

Arthrose

Arthrose ist eine degenerative Gelenkserkrankung, also eine Verschleißerscheinung des Knorpelgewebes.
Ein Bandscheibenvorfall beschreibt das Auftreten starker Schmerzen und ggf. motorischen und sensorischen Ausfallerscheinungen.
Von Fieber spricht man immer dann, wenn die Körpertemperatur über das normale Maß hinaus erhöht ist. Normalerweise liegt die Körpertemperatur des Menschen zwischen 36,0 und 37,4 Grad Celsius.
Ibuprofen ist als entzündungshemmendes, fiebersenkendes und schmerzlinderndes Mittel unverzichtbar ist. Die Behandlung sollte jedoch so kurz wie möglich erfolgen. Von langfristiger Anwendung sollte man, wenn es möglich ist, absehen.
Menschen, die unter einer Inkontinenz (Harninkontinenz) leiden, können den Harn nicht mehr richtig halten. Aus diesem Grund geht der Harn bei ihnen immer wieder unwillkürlich ab.
Nächtliche Schweißausbrüche (Nachtschweiß) sind wiederholte Episoden sehr starken Schwitzens während des Schlafs, die so stark sind, dass sie die Nachtkleidung oder das Bettzeug durchnässen.
Von "Taubheit" (Gehörlosigkeit, Surditas, Anakusis) spricht man immer dann, wenn Töne oder Geräusche garnicht mehr wahrgenommen werden können.
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, dass auf eine Störung im auditorischen System hinweist. Das typische Symptom, ist ein Ohrensausen oder Ohrenrauschen.
Wenn ein Mensch, unter Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (Emesis) leidet, verspürt er in der Regel ein flaues Gefühl im Bereich des oberen Verdauungstrakts.

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