Geschrieben von Bassem Maalouf (Arzt)
Es gibt keine bundeseinheitliche, statistische Erfassung von Hundebissen in Deutschland. Allerdings führen die einzelnen Bundesländer Statistiken. So wurden in Berlin im Jahr 2020 beispielsweise in 519 Fällen Menschen durch Hundebisse leicht oder schwer verletzt.
Die Gründe für Hundebisse können sehr verschieden sein. Häufig handelt es sich schlicht um Verhaltens- und Umgangsfehler der angegriffenen Menschen mit den Hunden. Aus medizinischer Sicht gibt es wenige Gründe, die einen Hund zum Beißen bringen. Einerseits neigen verletzte und misshandelte Hunde eher dazu sich ungeachtet der Intention des Menschen zu verteidigen.
Andererseits gibt es das bekannte Krankheitsbild der
Nach Hundebissen bestehen im wesentlichen zwei Probleme. Zum einen geht es um das Ausmaß der mechanisch entstandenen Schäden, also Hauteinrisse, Verletzungen von Muskeln, Sehnen und Knochen. Zum anderen besteht das Risiko einer
Je nach dem, wer gebissen wurde und an welcher Körperstelle der Hundebiss erfolgt ist, können die Schäden bei Hundebissen extrem unterschiedlich sein. Häufig betroffene Menschengruppen sind zum einen Hundebesitzer selbst und Kinder. Häufige Biss-Stellen sind Hände, Unterarme, das Gesicht und die Beine. Grundsätzlich gilt, dass
Verwachsen Wunden an der Hand beispielsweise nicht korrekt, bilden sich
Nach einem Hundebiss kann es je nach Schweregrad dazu kommen, dass die Wunde sofort anfängt zu schmerzen und zu bluten. Sowohl Schmerzen, als auch Blutungen können in den ersten Minuten unter dem Einfluss von Stresshormonen auch ganz ausbleiben, dann aber plötzlich stark einsetzen. Es ist also nicht immer möglich das Ausmaß einer Wunde unmittelbar zu beurteilen. Blutet eine Wunde sehr stark, steht z.B. der Arm nach dem Biss in eine falsche Richtung ab und man vermutet einen
Verläuft ein Hundebiss erst völlig harmlos kann es auch noch Tage später zu einer Wundinfektion, also einer Entzündung v.a. durch Bakterien kommen. Hunde (aber auch Katzen und Menschen!) haben natürlicherweise Keime in der Mundhöhle, die eine starke Wundinfektion auslösen können. Dann wird die Wunde schmerzhaft, schwillt eventuell an und erscheint rötlich und warm. Oft bildet sich auch Eiter oder trübe Flüssigkeit in und um die Wunde herum. Bei diesen Anzeichen sollte definitiv eine ärztliche Behandlung gesucht werden, da nun ein hohes Risiko besteht, dass die Wunde nicht gut verwächst oder die Entzündung sich sogar ausbreitet.
Bisswunden haben oft eine spezielle Erscheinung, etwa die einzelnen Abdrücke der Zähne und sind oft leicht zu erkennen. Die ärztliche Diagnose bezieht sich oft darauf festzustellen wie tief die Wunde ist und ob sie direkt chirurgische Versorgung oder Medikamente braucht. Bei Biss-Wunden kann ein Wundabstrich gemacht werden, um die genauen Keime nachweisen zu können. Bei Verdacht auf knöcherne Verletzungen kann ein Röntgenbild gemacht werden.
Es wird immer auch der Impfstatus, besonders gegen
Wie die beste chirurgische Therapie für frische Hundebisse aussieht ist umstritten. Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit, je nach Lokalisation, die Wunde direkt ganz zuzunähen oder vorerst offen zu lassen. Ob eine Wunde überhaupt chirurgisch versorgt werden muss sollte von professionellen Menschen begutachtet werden. Bei großen Schäden kann es auch notwendig sein die Wunde chirurgisch gründlich zu spülen und zu säubern, indem die oberste Schicht vorsichtig abgetragen wird.
Die zweite große Frage ist, ob eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen sollte oder nicht. Diese Entscheidung richtet sich nicht nur nach Ort und Größe der Wunde, sondern auch nach Risikofaktoren der gebissenen Personen. Liegen bestimmte Vorerkrankungen vor, kann daher eher eine antibiotische Therapie erfolgen.
Die Prognose der Wundheilung ist maßgeblich beeinflusst von Größe des Hundes bzw. angerichtetem Schaden, ggf. Wundinfektion und Risikofaktoren der verletzten Person. Von Bagatellverletzungen bis ernsten Verletzungen wie Amputationen ist alles möglich.
In der Situation direkt nach dem Hundebiss sollte vorerst Schutz vor dem beißenden Hund gesucht werden. Es empfiehlt sich dann die Wunde mit einem speziellen Wund-Desinfektionsspray (nicht Hände/Haut-Desinfektion) die Wunde zu reinigen. Dabei sollte auf keinen Fall in die Wunde selbst gefasst werden. Bei starken (spritzenden, sickernden) Blutungen gilt es mit sauberen Tüchern oder Verbandsmaterial (Erste-Hilfe-Kasten) die Blutung durch Druck zu stoppen. Bei kleineren Blutungen kann es förderlich sein die Blutung nicht sofort zu stoppen, um ein Ausspülen der Keime aus der Wunde zu ermöglichen.
Es sollte vermieden werden offene Wunden lange unter Wasser zu halten - das quillt die Wundränder auf und macht eine chirurgische Versorgung oft schwierig.
Gerade infizierte Wunden und Wunden an Händen und im Gesicht sollten auch nach dem ersten Abheilen regelmäßig begutachtet werden. Es kann sein, dass z.B. durch Narbenbildung in der Hand die Funktion eingeschränkt ist. Mit korrigierenden Operationen kann oft die Funktion wieder hergestellt werden.
Hundebisse sind Verletzungen, die vor allem Hundebesitzer und Kinder oft an Kopf, Händen, Unterarmen und Beinen erleiden. Die Gefahr der Gewebezerstörung und Infektion sind groß, sodass bei tiefen Wunden grundsätzlich ärztlicher Rat gesucht werden sollte. Dann kann entschieden werden, ob eine chirurgische Behandlung oder die Gabe von Antibiotika notwendig sind.
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Geschrieben von
Bassem Maalouf
Medizinisch geprüft am
5. Aug. 2022
Es gibt keine bundeseinheitliche Meldepflicht für Hundebisse. Hier sollten allerdings die Gegebenheiten der einzelnen Bundesländer geprüft werden.
Tiefe Hundebisse können im Rahmen einer Operation professionell gereinigt werden. Auch bei großen Schäden kann eine Operation notwendig werden.
Wenn eine Bisswunde nicht richtig gesäubert wurde oder Keime tief in der Wunde liegen, kann es zu Entzündungen kommen.
Von Bagatellverletzungen bis hin zum tödlichen Hundebiss können Hundebisse sehr verschieden sein.
Erkrankung zusammengefasst
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Bisswunden
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