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Hundeallergie

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Hundeallergie?

Bei der Hundehaarallergie handelt es sich um eine unangemessene Reaktion des menschlichen Immunsystems auf Hautzellen von Hunden. Diese Reaktion ist unangemessen, da es sich bei den Hautzellen nicht um Krankheitserreger handelt und keine Gefahr für den Körper darstellen. Bei dieser Reaktion handelt es sich um eine sogenannte Sofortreaktion vom Typ 1. Beim ersten Kontakt vom Immunsystem mit den Hundehautzellen kommt es zu einer Sensibilisierung: die Immunzellen vermerken das Allergen als gefährlich und bilden Antikörper (IgE-Antikörper), es kommt jedoch noch nicht zu Beschwerden. Als Allergen werden Substanzen bezeichnet, die keine Gefahr für den Körper darstellen und trotzdem eine Immunantwort auslösen können. Bei erneutem Kontakt erkennen die Immunzellen das Allergen sofort und schütten Botenstoffe im Körper aus, die die typischen allergischen Beschwerden verursachen.

Wissenswert

Bei dieser Reaktion geraten die Hundehautzellen über die Luft in die Lunge , sie werden eingeatmet. Ähnlich verlaufen Allergien auf Hausstaub oder Pollen. In diese Kategorie (Typ-1-Allergie) gehören auch die Nahrungsmittelallergien (z.B. Nuss, Sellerie, Ei) mit dem Unterschied, dass diese verschluckt werden. Auch Insektengiftallergien (z.B. Wespenstiche) und Medikamentenallergien (z.B. Antibiotika wie Penicillin) gehören zu dieser Kategorie.

Was sind die Symptome einer Hundeallergie?

Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie können so schwach ausgeprägt sein, dass Betroffene sie nicht wahrnehmen. In manchen Fällen sind sie so stark ausgeprägt, dass es zu einer lebensgefährlichen Situation kommen kann.

Zu den leichten Beschwerden gehören eine laufende und verstopfte Nase, Juckreiz in Nasen- und Rachenraum und Niesen. Auch die Augen können betroffen sein, es kommt zur Rötung, Juckreiz und Tränen der Augen.

Wenn die Beschwerden ausgeprägter sind, kann die Lunge mitbetroffen sein und es kommt zum allergischen Asthma bronchiale . Betroffene klagen über Luftnot und atmen angestrengt.

Achtung

Bei sehr starken Beschwerden kann es zu einer anaphylaktischen Reaktion bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen. Bei Hundehaarallergien sind diese Beschwerden jedoch sehr selten. Es kann zu Schwindel, Übelkeit und Herzrasen kommen. Außerdem kann es zu Schwellungen im Gesichts- und Halsbereich kommen. Da es dabei zur Verlegung der Atemwege kommen kann, müssen die Beschwerden schnell erkannt und behandelt werden.

Wie wird die Hundeallergie diagnostiziert?

Bereits im Gespräch mit Betroffenen können Hinweise auf das Vorliegen einer Hundehaarallergie aufkommen. Vor allem der zeitliche Verlauf der Beschwerden kann sehr hilfreich sein: Treten sie gleich nach Hundekontakt auf, ist ein Zusammenhang sehr wahrscheinlich. Oft berichten Betroffene auch, dass es ihnen z.B. im Urlaub ohne Hundekontakt besser geht.

Es gibt einen Zusammenhang von allergischen Krankheiten in Familien. Oft sind mehrere Familienangehörige betroffen.

Der Prick-Test kann weitere, entscheidende Hinweise auf das Vorliegen einer Hundehaarallergie geben. Beim Prick-Test werden Testlösungen mit potenziellen Allergenen auf die Haut aufgetragen und die Reaktion beurteilt. Die Testlösungen werden auf die Innenseite des Unterarms aufgetragen. Vorher wird die Haut mit einer Lanzette leicht angeritzt, damit die Lösungen besser aufgenommen werden. Nach 20 Minuten wird der Test abgelesen. Wenn die Hautstellen stark gerötet sind und eine größere Schwellung auftritt, ist der Test positiv und die Wahrscheinlichkeit einer Allergie erhöht. Es gibt auch verschiedene andere Varianten des Prick-Tests, indem keine Testlösung, sondern sofort das Allergen aufgetragen wird (Scratchtest), oder die Haut vorher nicht aufgeritzt wird (Reibetest).

Hinweis

Sind diese Tests nicht durchführbar, können auch die Blutwerte bestimmt werden. Dabei wird das Vorhandensein und die Anzahl an spezifischen IgE-Antikörpern untersucht.

Therapie bei Hundeallergie

Die allergischen Beschwerden verschwinden, wenn man längere Zeit keinen Kontakt zu Hunden hatte. Dementsprechend wäre die sinnvollste Maßnahme, den Kontakt zu Hunden zu vermeiden oder einzuschränken. Man spricht von Allergenkarenz.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten, welche die Beschwerden lindern, nicht aber die Allergie heilen können. Dazu gehören Augentropfen und Nasensprays, sowie Medikamente zur oralen Einnahme (Antihistaminika).

Wenn die Allergenkarenz sowie die symptomatische Therapie nicht möglich oder nicht erfolgreich sind, kann eine spezifische Immuntherapie (SIT) in Erwägung gezogen werden. Bei dieser Therapie wird Betroffenen das Allergen in geringen Dosen verabreicht, um den Körper an das Allergen zu „gewöhnen“. Die Therapie verläuft über mehrere Jahre (mind. drei Jahre), dabei wird die Dosis im Verlauf weiter gesteigert. Da der Erfolg und Nutzen dieser Therapie bei Hundehaarallergien aber wissenschaftlich nicht ausreichend erforscht wurde, wird diese Therapie nicht allgemein empfohlen. Die Therapie ist aber eine Option in bestimmten Situationen, in denen das Meiden von Hunden nicht möglich ist (z.B. Therapiehund, Tiermedizin)

Wie ist die Prognose einer Hundeallergie?

Die Prognose ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Betroffenen können die Beschwerden mit der Zeit von allein verschwinden. Andere hingegen können so stark betroffen sein, dass ein Kontakt zu Hunden eine lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktion auslösen kann. Eine solche Reaktion ist aber besonders bei Hundehaarallergien sehr selten. Außerdem können sich die Beschwerden bei längerem, dauerhaftem Kontakt verschlechtern und in ein allergisches Asthma mit Luftnot und Lungenbeschwerden übergehen.

Neue Ansätze und Alternativmedizin ggf. Haushaltsmittel (wenn möglich):

Es sind keine gängigen, wissenschaftliche belegte Naturheilverfahren zur Therapie der Hundehaarallergie bekannt. Etwaige Therapien sollten immer erst nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Besitzen Betroffene selbst Hunde und sind noch nicht bereit, sich von Ihnen zu trennen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Konzentration der Allergene im Haushalt zu verringern. Dadurch können Beschwerden gelindert werden. Zu den Maßnahmen gehört tägliches Wischen und/oder Saugen aller Böden und Möbel, um Hundehaare zu beseitigen. Des Weiteren sollte man alle Textilien mit Hundekontakt (Kleider, Polstermöbel, Bettwäsche) regelmäßig und häufig waschen, bzw. entfernen (z.B. Teppiche).

Hinweis

Außerdem kann die Hundehaarmenge verringert werden, wenn Hunde tägliche (außerhalb der Wohnung) gebürstet werden und regelmäßig gewaschen werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Hundeallergie

Die Hundehaarallergie bedarf keiner speziellen „Nachsorge“. Betroffene sollten sich ärztlich vorstellen, wenn sich die Beschwerden verschlimmern oder neue, bislang unbekannte Symptome auftreten.

Zusammenfassung

Die Hundehaarallergie ist ein sehr vielfältiges Krankheitsbild, welches durch Kontakt mit Hunden, beziehungsweise Hundehaaren entsteht. Betroffene klagen über „allergische“ Beschwerden wie tränende, juckende Augen und laufende Nase. Die effektivste und einfachste Therapiemöglichkeit ist das Meiden von Hunden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

In der Regel treten allergische Reaktionen bereits nach wenigen Minuten auf.

Es gibt Ansätze, bei denen versucht wird die allergischen Reaktionen so weit zu reduzieren, dass Betroffene nicht mehr darunter leiden. Eine tatsächliche Heilung mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit gibt es derzeit nicht.

Auch, wenn die Beschwerden durchaus von schwankendem Ausmaß sein können, ist eine spontane Heilung eher unwahrscheinlich.

Allergien können sich über einen längeren Zeitraum entwickeln bzw. die allergischen Reaktionen können im Laufe der Zeit zunehmen, sodass irgendwann der Eindruck entstehen könnte „plötzlich“ eine Allergie entwickelt zu haben.

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Hundeallergie einfach erklärt

Betroffene

Organe(e):

Haut
Lunge

Häufigkeit

  • Zweithäufigste Tierhaarallergie

Risikofaktoren

  • Vererbung

Ursachen

  • Protein im Speichel des Hundes

Symptome

  • Schnupfen
  • Rote und stechende Augen
  • Hautausschlag
  • Atemnot

Komplikationen

  • Allergischer Schock

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie beim Kontakt mit Hunden unter tränenden, geröteten Augen?
    • Leiden sie beim Kontakt mit Hunden unter Schnupfen?
    • Entwickeln sich bei ihnen beim Kontakt mit Hunden Hautauffälligkeiten?
    • Bekommen sie beim Kontakt mit Hunden schlecht Luft?

Therapie

  • Meidendes Verhalten
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Meidendes Verhalten
  • Hyposensibilisierung

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Meidendes Verhalten
  • Hyposensibilisirung

Prognose

  • Allergie kann sich zurückbilden
  • Hyposensibilisierung sehr hilfreich

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