Geschrieben von Leyla Al-Sayegh (Medizinstudentin im 11. Semester)
Ein Hühnerauge (lat. Clavus) beschreibt eine schmerzhafte Hautveränderung, die durch chronischen Druck und dadurch auch einer Reizung einer Hautstelle - vor allem an Füßen, aber auch Händen - entsteht.
Der Grund für die Entstehung des Hühnerauges ist eine Fehlbelastung, die eine Druckschwiele (lat. Hyperkeratose) zur Folge hat: Der Körper reagiert durch den ständigen Druck auf eine Hautstelle damit, eine Verhornung dieser Stelle als Schutz zu produzieren.
Häufig liegt der Fehlbelastung bzw. der punktuellen Druckbelastung eine Fehlstellung der Fußknochen bzw. eine Grunderkrankung zugrunde (zum Beispiel
Am häufigsten entstehen Hühneraugen auf der Rückseite der Zehenknöchel, auf der Fußsohle über den Vorfußballen und manchmal auch zwischen den Zehen, wobei eine Verwechslung mit
Auch auf den Händen kann gelegentlich ein Hühnerauge entstehen. Das passiert ebenfalls durch ständigen Druck oder Reibung – oft bei harter, körperlicher Tätigkeit (zum Beispiel beim Schaufeln oder Hämmern).
Mit steigendem Alter steigt das Risiko, ein Hühnerauge zu entwickeln, da auch die Häufigkeit von Fußfehlstellungen im höheren Alter steigt. In jüngeren Jahren sind oft Sportler betroffen, zum Beispiel, wenn unpassendes Schuhwerk ständig drückt und reibt oder wenn andauernd belastende Bewegungen ausgeführt werden.
Tendenziell leiden mehr Frauen an Hühneraugen, was auf das Tragen von hohen Schuhen zurückzuführen ist.
Ein Hühnerauge ist eine Schutzreaktion der
Bleibt diese harte Verhornung oberflächlich, wird das Schwiele genannt. Bei einem Hühnerauge allerdings wächst die Hornhaut dornförmig in die Tiefe. Dieser „Horn-Stachel“ kann dann Schmerzen verursachen.
Es gibt hauptsächlich 6 verschiedene Risikofaktoren, die besonders häufig für das Auftreten von Hühneraugen verantwortlich sind.
Druck von außen ist der Hauptgrund für Hühneraugen. Vor allem Schuhe mit hohem Absatz bringen ein höheres Risiko einer Clavus-Entstehung mit sich. Sie sind damit auch einer der Hauptgründe, warum Frauen häufiger von Hühneraugen betroffen sind.
Durch Knochenvorsprünge kann ein Druck von Innen entstehen, der die Haut zur Bildung der Hornschicht anreizt. Vor allem in Verbindung von Hammerzehen, Krallenzehen oder dem
Im Rahmen der Zuckerkrankheit (
Bei älteren Personen wird häufiger ein Hühnerauge gefunden. Das Alter an sich hat allerdings nur indirekt Einfluss auf die Hühneraugenentstehung. Viel eher liegt der Zusammenhang darin, dass die Füße im Alter eher zu Deformitäten neigen, die wiederum einen Haupt-Risikofaktor der Entwicklung eines Clavus darstellt. Darüber hinaus wird die
Auch bei sportlich sehr aktiven Personen wird häufiger ein Hühnerauge diagnostiziert. Der Grund dafür liegt allerdings auch nicht direkt an der sportlichen Aktivität, sondern viel eher am unpassenden Schuhwerk oder viel Reibung verursachenden Bewegungen (zum Beispiel die Start-Stopp-Bewegung beim Tennis oder Volleyball mit locker sitzenden Schuhen).
Bei Menschen, die viel und häufig intensiv mit den Händen arbeiten (zum Beispiel: Gartenarbeiter, Bauarbeiter etc.) können Hühneraugen auch auf den Händen entstehen: Ständiger Druck und Reibung, lässt die Hornschicht der Hände eine Schwiele oder ein Hühnerauge entwickeln.
In der Regel fallen runde, glatte, verhärtete Platten oder Knoten auf den Füßen, oder seltener auf den Händen, auf. Diese Hautveränderung kann auch von einer Entzündungsreaktion begleitet werden, die Schmerzen verursachen kann.
Die Entzündung ist durch Wärme, Rötung, Schwellung und versuchte Schonung der betroffenen Hautstelle gekennzeichnet. Es wird, mehr oder weniger bewusst, versucht durch eine Schonhaltung die Schmerzen zu minimieren.
Auch ohne Entzündung sind Schmerzen besonders häufig ein Begleiter der Clavus-Bildung. Diese entstehen, weil ein Hornhaut-Stachel in die Tiefe wächst und dort Reizungen verursacht.
Ein harter Clavus (lat. Clavus durus) lässt sich oft auf der Oberseite von Zehengelenken und an der Fußsohle, vor allem am Fußballen, finden. Ihr Kern ist sehr hart.
Weiche Hühneraugen (lat. Clavus mollis) sind hingegen eher zwischen den Zehen oder Fingern lokalisiert, weil hier mehr Feuchtigkeit auftritt. Ihr Kern ist weich.
Häufig werden Hühneraugen mit Warzen („Plantar- oder Dornwarzen“) verwechselt. Diese lassen sich jedoch unterscheiden: Warzen sind ansteckend, schmerzhaft und zeigen im Gegensatz zu Hühneraugen keine Hautlinien. Außerdem haben Plantarwarzen oft Einblutungen, die sich als dunkle Pünktchen zeigen, was bei einem Clavus nie der Fall ist.
Um festzustellen, um welche Art von Hühnerauge es sich handelt und um eventuell die zugrunde liegende Ursache festzustellen, geht der Arzt bei der Untersuchung schrittweise vor
Der Arzt wird für die Diagnosestellung zuerst einige relevante Fragen stellen und dann eine körperliche Untersuchung, mit Schwerpunkt auf die veränderte Stelle, durchführen.
Der Mediziner wird in erster Linie Informationen zur aktuellen Symptomatik (Ausprägung, Schmerzen, Dauer, Beginn etc.), aber auch zu Grunderkrankungen (wie diabetischer Fuß, Zuckerkrankheit, Gefäßprobleme, orthopädische Probleme) sowie zu Voroperationen, sozialem, beruflichen und familiären Umfeld (sportliche Aktivität, häufig getragenes Schuhwerk, körperliche Arbeit), Harn-, Stuhl-, Essgewohnheiten und familiär gehäuften Erkrankungen einholen.
Der Arzt schaut sich eventuelle Fußfehlstellungen und die verhornte Hautveränderung genauer an.
Eine Probenentnahme der Haut oder andere bildgebende Verfahren sind nicht unbedingt nötig. Manchmal wird dennoch ein Röntgenbild des Fußes angefordert, um verborgene Fehlstellungen oder Knochenvorsprünge erkennen und behandeln zu können.
Meistens fallen Betroffenen Hühneraugen zuerst durch punktuelle, schmerzhaften Stellen an den Füßen oder Händen auf. Bei genauerer Betrachtung, ist dann eine glatte, meistens harte Platte auf den Fußballen oder Zehen-Oberseiten erkennbar oder eher ein weicher Knoten zwischen den Zehen oder Fingern.
Die Diagnose wird dann klinisch gestellt, das bedeutet, dass durch die Erzählungen des Patienten und das Begutachten der krankhaften Veränderungen, auf ein Hühnerauge geschlossen werden kann.
Die Therapie von Hühneraugen besteht aus 3 Prinzipien:
Patienten können auch selbstständig gegen Hühneraugen vorgehen – sowohl bezogen auf die Ursachenvermeidung als auch auf die Symptomlinderung.
Als wichtigster Punkt der Symptomlinderung gehört, die betroffene Stelle vom Druck und der Reibung zu befreien: Dafür sollten ungeeignetes Schuhwerk (zum Beispiel Schuhe mit hohem Absatz oder zu eng sitzende Schuhe) gemieden werden. Wer nicht auf das Tragen von diesen Schuhen verzichten mag, kann Abhilfe durch das Anbringen von Schaumstoffringen (Hühneraugenpflaster) schaffen. Salben oder Pflaster mit Harnstoff- oder Salicylsäure-haltigen Mitteln sowie ein warmes Fußbad, tragen zur Aufweichung der Verhornung bei.
Sollten die Hühneraugen nach den selbständig durchzuführenden Maßnahmen weiterhin Beschwerden verursachen, besteht die weiterführende Therapie in chirurgischen bzw. orthopädischen Maßnahmen.
Möchte man das Hühnerauge entfernen lassen, trägt der Arzt die Hornhautplatte vorsichtig mit einem Skalpell oder einer scharfen Klinge ab. Das verursacht in der Regel eine sofortige Symptomlinderung, kann aber gegebenenfalls stark bluten.
Vom Abtragen der Hautveränderung zu Hause ohne Arzt, wird stark abgeraten, da dadurch tiefere Verletzungen oder sogar oft schwerwiegendere Infektionen verursacht werden können. Darüber hinaus kann der Arzt individuell angepasste, orthopädische Schuheinlagen verordnen, die zur Druckentlastung beitragen.
Allerdings führt die Anwendung von diesen Maßnahmen allein häufig zu einem erneuten Auftreten der Hühneraugen. Deswegen sollte immer auch die Ursache bekämpft werden.
Zum weiterreichenden orthopädisch-chirurgischen Management wird auch eine Fußoperation als Ursachenbeseitigung gezählt. Bei starker Deformität (Hammerzehe,
Darüber hinaus sollten auch Vorerkrankungen, wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Gefäßkrankheiten, ausreichend behandelt werden, um ein Hühnerauge bestmöglich zu vermeiden.
Zusammengefasst lässt sich die Therapie wie folgt beschreiben:
Akute Behandlung eines gerade bestehenden Hühnerauges:
Ursachen-Bekämpfung der Clavus-Entstehung:
Als Vorsorgemaßnahmen wird empfohlen, auf passendes Schuhwerk im Alltag zu achten. Dies bedeutet, dass Schuhe mit einem hohem Absatz möglichst selten getragen werden sollten und drückende oder zu große Schuhe am besten ganz ausgetauscht werden.
Falls der langsame Beginn einer Fußfehlstellung auffällt (zum Beispiel: „Aufstellen“ der Zehen, „Hineinbiegen“ der Großzehe), sollte eine passende orthopädische Schuheinlage vom Orthopäden oder Orthopädietechniker verordnet werden.
Die Beseitigung der Ursache (zum Beispiel durch chirurgische Maßnahmen bei Fehlstellungen des Fußes oder gute Einstellung des Blutzuckerspiegels beim diabetischen Fuß-Syndrom), ist ein wichtiger zusätzlicher Faktor, neben der Beseitigung des Hühnerauges an sich.
Hühneraugen können mit passenden Pflastern, der Vermeidung von unpassendem Schuhwerk und sonstigem Druck oder Reibung verursachenden Tätigkeiten, sowie durch die Hornhaut-Abtragung durch den Hausarzt oder Dermatologen, zwar gut behandelt werden, treten aber ohne passende Vorsorgemaßnahmen häufig immer wieder auf.
Um ein bestehendes Hühnerauge bestmöglich zu behandeln, stehen Betroffenen mehrere Möglichkeiten – ohne medikamentöse oder chirurgische Maßnahmen - zur Verfügung:
Von eigenständigem Abtragen oder Abkratzen der verhornten Haut wird dringend abgeraten, da im schlimmsten Fall tiefergehende Verletzungen und Infektionen verursacht werden.
Die Behandlung des Hühnerauges zielt in erster Linie auf eine Symptomlinderung ab: Abtragen der Hornhaut mit einem Skalpell oder scharfer Klinge, Aufweichen der betroffenen Hautstelle mit lauwarmen Wasser oder geeigneten Salben und Druckentlastung des Hühnerauges mit passenden Pflastern.
Allerdings ist das Risiko einer erneuten Entwicklung eines Clavus sehr hoch, wenn nicht die Ursache, wie zum Beispiel die Fußfehlstellung oder die schlechte Blutzuckereinstellung bei diabetischem Fuß-Syndrom, zusätzlich bekämpft wird.
Hat man sich dafür entschieden, das Hühnerauge fachmännisch entfernen zu lassen, so ist als selbstständige Nachsorge auch unbedingt darauf zu achten, die betreffende Stelle von Druck und Reibung fernzuhalten.
Bei Nachsorge-Terminen wird der Arzt, je nach vorhergehendem Eingriff, schauen, wie die Heilung verläuft und ob ggf. weiterführende therapeutische oder medikamentöse Behandlungen angesetzt werden müssen.
Das Hühnerauge (lat. Clavus) ist eine meist schmerzhafte Hornhautwucherung mit zentralem, in die Tiefe ragenden „Hornhaut-Dorn“ an den Füßen (oder seltener den Händen) und entsteht als körpereigene Schutzmaßnahme bei ständigem Druck oder Reibung, um Schäden an tiefer liegenden Strukturen (v.a. Knochen) zu vermeiden.
Ein Hühnerauge präsentiert sich als warzenähnliche, glatte, meist harte Hornhautplatte oder Knötchen und lässt sich am ehesten an der Fußsohle, der Fußballen oder Zehen, zwischen den Zehen oder Händen oder an der Oberseite der Zehengelenke (hauptsächlich bei „Hammerzehen“-Fehlstellung) finden.
Therapeutisch sollte nicht nur die akute Behandlung eines gerade bestehenden Hühnerauges – mittels Aufweichen der betroffenen Hautstelle mit warmem Wasser, passenden Pflastern, Salben sowie mittels Hornhautabtragung – erfolgen, sondern auch die Ursache, wie durch das Meiden von unpassendem Schuhwerk (hohe, zu enge oder große Schuhe), chirurgischen Eingriffen bei Fußfehlstellungen und korrekte medikamentöse Behandlung bei Zuckerkrankheit, mitbekämpft werden.
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Geschrieben von
Leyla Al-Sayegh
Medizinisch geprüft am
14. Sept. 2022
Ein Hühnerauge wird von der Haut als Schutzfaktor der tieferliegenden Hautschichten bei ständigem Druck oder Reibung gebildet. Selbst wenn ein Hühnerauge also behandelt wird und verschwindet, wird sich immer wieder ein Clavus bilden, wenn die Ursache nicht beseitigt wird.
Es wird deswegen immer geraten, nicht nur das gerade bestehende Hühnerauge zu behandeln, sondern auch Maßnahmen zu setzen, damit der Grund der Entstehung beseitigt wird: Wechsel von unpassendem Schuhwerk, operativer Eingriff bei Fußfehlstellung oder Blutzucker-Einstellung bei diabetischem Fußsyndrom.
Normalerweise kann der Hausarzt/die Hausärztin ein Hühnerauge diagnostizieren und in der akuten Phase behandeln. Auch DermatologenInnen und OrthopädenInnen sind mit der Therapie von Hühneraugen vertraut.
Bei der Beseitigung der Entstehungs-Ursachen sollten SpezialistenInnen (z.B. InternistenInnen bei diabetischem Fußsyndrom, Orthopädische ChirurgenInnen bei Fußfehlstellung) aufgesucht werden.
Ein Hühneraugenpflaster ist ein spezielles Pflaster, das meistens in der Grundform ringförmig ist. Dadurch wird die veränderte Hautstelle entlastet, sodass der ständige Druck und die Reibung beendet wird und sich die Haut so erholen kann. Einige Hühneraugenpflaster sind zusätzlich noch mit speziellen Salben kombiniert, die zur Aufweichung der Haut beitragen sollen.
Ein Hühnerauge vergeht in der Regel, wenn der ständige Druck auf die betroffene Hautstelle verschwindet. Folglich kann bei Änderung der Druck und Reibung verursachenden Begebenheit (z.B. Wechsel des Schuhwerks, Vermeiden harter Arbeit mit den Händen) in einigen Fällen auch das Hühnerauge verschwinden. Schneller und gezielter kann der Clavus aber mit passenden therapeutischen Maßnahmen (z.B. Verwendung von Hühneraugenpflastern oder passenden Salben und Vermeidung von Belastungen) weggehen.
Ein Hühnerauge entsteht als Schutzmechanismus der Haut vor ständigem Druck und Reibung von außen. Es präsentiert sich durch eine glatte, zentrale Hornhautplatte, die einen in die Tiefe reichenden Hornhaut-Dorn in der Mitte ausbildet. Die Hautlinien bleiben bei einem Clavus bestehen und die Druckausübung bereitet in der Regel Schmerzen. Ein Hühnerauge ist nicht ansteckend.
Plantar- oder Dorn-Warzen sind meist kaum erhaben und präsentieren sich in der Regel durch dunkle Pünktchen (Einblutungen) und Verlust von Hautrillen. Sie entstehen – ähnlich einem Hühnerauge – an stark belasteten Stellen und Knochenvorsprüngen. Sie sind meistens sehr schmerzhaft. Der größte Unterschied ist, dass Dornwarzen ansteckend sind und vom humanen Papillomavirus (HPV) hervorgerufen werden. Die Therapie von Warzen ist oft langwierig und schwierig.
Ein Hühnerauge kann nicht nur kosmetisch störend, sondern auch schmerzhaft sein, weswegen es behandelt werden sollte. Dazu sollte man sich am besten von einem Arzt/einer Ärztin beraten lassen.
Als Therapie-Optionen steht zum einen die akute Behandlung eines gerade bestehenden Hühnerauges zur Verfügung:
Zum anderen sollte allerdings auch immer die Ursache der Clavus-Entstehung diagnostiziert und behandelt werden:
Ein Hühnerauge ist NICHT ansteckend. Es entsteht durch ständigen Druck und Reibung auf eine Hautstelle als Schutz vor der Verletzung von tieferliegenden Strukturen im Körper. Es ist also lediglich eine lokale Reaktion auf Reize von außen.
Erkrankung zusammengefasst
Clavus, Krähenauge, Leichdorn
Begriffe
Diabetes mellitus
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