Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Hirntods?
Was im allgemeinen Sprachgebrauch als Hirntod bezeichnet wird, nennt sich auch "irreversibler Hirnfunktionsausfall". Genauer ist damit gemeint der endgültige, nicht behebbare Ausfall aller Funktionen von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Die Feststellung des Hirntods unterliegt extrem strengen und festgeschriebenen Regeln. Das Prozedere der Diagnosestellung besteht aus drei Schritten. Gemeint ist beispielsweise im Rahmen von Organspendern der Zustand, bei dem zwar ein Hirntod besteht, allerdings die Herz- oder Lungenfunktion maschinell ersetzt wird, sodass der Körper weiterhin mit Blut und Sauerstoff versorgt wird.
Was sind die Symptome eines Hirntods?
Menschen, bei denen ein Hirntod diagnostiziert wurde, sind grundsätzlich ohne Bewusstsein. Obwohl die Menschen hirntot sind fühlt sich ihr Körper warm an und die Hautfarbe sieht normal aus. Der einzige Grund dafür ist, dass hirntote Menschen künstlich beatmet werden und ggf. auch die Pumpfunktion des Herzens künstlich ersetzt wird. Würde man die Beatmungsmaschine abschalten, würden die Menschen nicht von selbst weiteratmen, da das Atemzentrum im liegt und bei hirntoten Menschen grundsätzlich alle Hirnfunktionen erloschen sind.
Solange die künstlich beatmet wird, gelangt Sauerstoff über das Blut an die Organe, sodass die Zellen nicht sterben. So erklärt sich, warum zwar die Person mit Sicherheit tot ist, jedoch ihre Organe (außer das ) durch Intensivmedizin am Leben erhalten werden können.
Im Falle eines Hirntods erlöschen auch alle sog. Hirnstamm-Reflexe. Dazu gehören z.B. eben der eben genannte Atemantrieb, die Pupillenreaktion bei Lichteinstrahlung, der Würgereiz bei Fremdkörpern im Rachen, der Lidschluss-Reflex bei Berührung des Auges und die grundsätzliche Fähigkeit Schmerzen zu empfinden.
Wie wird der Hirntod diagnostiziert?
Die Feststellung des Hirntods darf nicht von einem beliebigen Arzt oder Ärztin gestellt werden. Nur Fachärzt:innen, die viele Jahre Berufserfahrung mit Patienten mit Hirnschädigungen und Intensivmedizin haben dürfen an der Feststellung mitarbeiten. Grundsätzlich müssen zwei Fachärzt:innen unabhängig von einander Untersuchungen durchführen, dokumentieren und letztlich den Hirntod feststellen. Mindestens eine:r der beiden Fach:ärztinnen muss dabei die Qualifikation "Facharzt für Neurologie" oder "Facharzt für Neurochirurgie" besitzen. Diese Ärzte dürfen nie in irgendeiner Art am Gebiet der Organtransplantation beteiligt sein oder Mitarbeiter:innen von beteiligten Personen sein, um eine unabhängige Feststellung sicherzustellen.
Im ersten Schritt zur Feststellung des Hirntods wird geprüft, ob die Voraussetzungen zur Feststellung vorliegen. Es muss eine schwere Schädigung des Hirnes und der Ausfall seiner Funktionen vorliegen. Beispiele dafür wären schwere Zerstörung durch Unfälle, große Schlaganfälle oder schwere Hirnblutungen. Zusätzlich muss ausgeschlossen werden, dass die Hirnschädigung bzw. der Ausfall der Funktionen durch eine Ursache bedingt ist, die behoben werden kann. Beispiele für behebbare Funktionsausfälle des Gehirns wären behandelbare Erkrankungen, Schlafmittel oder ein Kreislauf-Stillstand.
Im nächsten Schritt wird geprüft, ob tatsächlich sämtliche Funktionen des Gehirns ausgefallen sind. Hierfür werden viele verschiedene Tests durchgeführt. Darunter die bereits erwähnten Reflex-Untersuchungen und ein sogenannter Apnoe-Test. Hierbei wird bewusst die künstliche Beatmung für einen definierten Zeitraum ausgestellt, um zu prüfen, ob auch bei maximaler Stimulation des Atemzentrums keine eigene, spontane Atmung mehr eintritt. Es werden zusätzlich weitere Untersuchungen wie z.B. ein EEG durchgeführt, also die Messung der elektrischen Hirnaktivität.
Diese muss mindestens 30 Minuten lang durchgehend eine sog. Null-Linie aufweisen. Daneben stehen noch viele weitere Untersuchungen zur Verfügung, die beweisen müssen, dass der Ausfall der Funktionen unumkehrbar ist, die Funktion also nie wieder hergestellt werden kann.
Bei Menschen, bei denen der Hirntod festgestellt wurde, werden in etwa 50% auch danach noch kurze Muskelzuckungen oder Bewegungen beobachtet. Dabei handelt es sich immer um Reflexe, die auf der Ebene des Rückenmarks stattfinden - es sind also keine bewussten oder gewollten Bewegungen. Insbesondere bei Angehörigen lösen diese Phänomene oft Unsicherheit aus. Diese Reflexe sind gut bekannt und treten insbesondere in den ersten drei Tagen nach Funktionsausfall auf. Häufig werden diese Reflexe bei Berührungen und Bewegungen, etwa beim Waschen oder Umlagern, ausgelöst.
Weiterer Verlauf:
Mit Feststellung des Hirntods wird in der Regel auch die intensivmedizinische Therapie beendet, nachdem sich die Angehörigen verabschieden konnten. Eine Ausnahme ist die Bereitschaft des Betroffenen zur Organspende. In diesem Fall wird die intensivmedizinische Unterstützung fortgeführt bis die Entnahme erfolgt ist. Mit der Feststellung des Hirntods gilt der Mensch auch formell als tot.
Zusammenfassung
Der Hirntod ist der vollkommene und unheilbare Ausfall sämtlicher Funktionen von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Der Hirntod darf nur von zwei unabhängigen hoch spezialisierten Ärzt:innen festgestellt werden und folgt einem strengen Prozedere. Hirntote Menschen haben kein Bewusstsein oder Schmerzempfindungen mehr und können nie mehr erwachen.