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Herpes

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Unter dem Begriff Herpes versteht man eine weitverbreitete Infektion, die durch verschiedene Herpesviren hervorgerufen wird.

Wissenswert

Die weltweite Durchseuchung mit diesen Viren ist extrem hoch, denn man geht davon aus, dass bereits 90 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen Herpesviren aufweisen. Das bedeutet, dass diese Menschen allesamt schon einmal Kontakt mit Herpesviren gehabt haben müssen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Herpes?

Herpes ist eine besonders häufige Erkrankung, die durch virale Krankheitserreger hervorgerufen wird. Dabei gibt es verschiedene Typen von Herpes-Viren, die nach der Infektion zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen können.

In der Medizin bezeichnet man die dabei für den Menschen relevanten Viren als humane Herpes-Viren (HSV). Innerhalb dieser Gruppe werden die einzelnen Vertreter durchnummeriert. Zu den humanen Herpes-Viren zählen die Herpes-Viren 1 bis 8.

Landläufig versteht man unter dem Begriff Herpes das klassische Krankheitsbild, bei dem es zur Entstehung kleiner, juckender Bläschen an den Lippen kommt. In diesem Fall handelt es sich um den sogenannten Lippen-Herpes. Lippen-Herpes wird durch das Herpes-Simplex-Virus hervorgerufen, von dem es gleich zwei Vertreter gibt (Herpes-Simplex-Virus 1 und Herpes-Simplex-Virus 2).

Während Typ 1 dieses Virus tatsächlich das besonders bekannte Krankheitsbild hervorruft, ist Typ 2 der Verursacher von Genitalherpes. Das bedeutet aber nicht, dass das Herpes-Simplex-Virus Typ 2 nicht auch an den Lippen Bläschen hervorrufen kann.

Neben den Herpes-Simplex-Viren gibt es weitere Vertreter, die zum Beispiel für das Pfeiffersche Drüsenfieber, die Gürtelrose und das Dreitagefieber verantwortlich sind.

Achtung

Herpes-Viren werden ausschließlich von einem Menschen zum Anderen übertragen. Die Übertragung geschieht dabei über eine Schmierinfektion. Das Virus muss aus dem Speichel des Trägers auf die Schleimhaut des Empfängers gelangen, um diesen zu infizieren.

Aus diesem Grund gehört Herpes zu den typischen Geschlechtskrankheiten, denn der wichtigste Übertragungsweg ist das Küssen und der Geschlechtsverkehr.

Es ist aber auch möglich, dass das Herpes-Virus über direkten Kontakt übertragen wird. Sollte sich eine Person, die eine akute Infektion aufweist, im Bereich der Bläschen kratzen, und danach einem Nicht-infizierten die Hand reichen und dieser sich anschließend an den Mund fassen, so kann das Virus ebenfalls verbreitet werden.

Die Symptome einer akuten Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus, halten in der Regel nur kurz an. Nachdem die Bläschen restlos abgeheilt sind, ist das Virus jedoch nicht zur Gänze aus dem Körper des Infizierten verschwunden. Die Viren sind vielmehr dazu in der Lage eine Ruhephase, die sogenannte Latenz, einzunehmen und bei einer Reaktivierung erneut auszubrechen.

Die Möglichkeit dazu erlangen die Herpes-Viren, weil sie entlang von Nervenfasern bis zu deren Zellkörper gelangen können. In diesen Zellkörpern können sie sich einnisten und über lange Zeit verbleiben. Herpes-Viren sammeln sich dabei bevorzugt in sogenannten Nervenganglien, also in Ansammlungen von Nervenzellkörpern.

Wenn es bei dem Infizierten zu einer Schwächung des Immunsystems kommt, können die Viren erwachen, sich vermehren und erneut zur Entstehung von Symptomen führen. In welchen Zeitabständen es zu einer solchen Reaktivierung kommt, kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein.

Bei einigen Menschen tritt mehrmals im Jahr eine akute Infektion auf, während andere Infizierte im Anschluss an die erste Infektion (Primärinfektion) nur sehr selten oder überhaupt keine Reaktivierung erleben.

Infizierte sind nicht dauerhaft ansteckend. Während der Ruhephasen der Viren kann keine Übertragung des Virus auf andere Menschen stattfinden. Besonders ansteckend ist die Infektion hingegen während der Primärinfektion und den Reaktivierungen.

Achtung

Nachdem die Herpes-Viren von einem infizierten Menschen auf einen anderen übertragen wurden, dauert es eine Zeit, bis sich die Erstinfektion bei dem vormals nicht Infizierten zeigt. Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch einer Erkrankung nennt man in der Medizin Inkubationszeit. Im Falle des Herpes kann diese Inkubationszeit sogar mehrere Wochen lang sein.

Im Vergleich: Die Inkubationszeit des Grippevirus liegt bei einem bis zwei Tagen.

Herpes-Reaktivierung

Wenn man sich mit dem Herpes-Virus infiziert, kann dieses nicht mehr zur Gänze aus dem Körper entfernt werden. Auch wenn die, für die Infektion typischen Symptome nach einiger Zeit verschwinden, verbleibt das Virus lebenslang im Organismus.

Von Zeit zu Zeit, das bedeutet vor allem in Phasen, in denen das Immunsystem des infizierten Menschen geschwächt ist, kann es zu einer sogenannten Reaktivierung kommen. Bei einer Reaktivierung wird das Virus wieder aktiv und kann bei den Betroffenen erneut zu Beschwerden führen.

Nach der Ansteckung beginnt das Immunsystem damit, das Virus zu bekämpfen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Krankheitserregern kann das Herpes-Virus jedoch nicht vollständig zerstört werden.

Das Immunsystem der Infizierten ist lediglich dazu in der Lage, die Erreger in einen Ruhezustand zu zwingen. Herpes-Viren ziehen sich dann in die Zellkörper verschiedener Nervenfasern zurück, verbleiben dort inaktiviert und rufen vorerst keine Beschwerden hervor.

Wie häufig die Infektion ausbricht, kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Während einige der Infizierten mehrmals pro Jahr Symptome ausbilden, hält der Ruhezustand bei anderen sogar über einen Zeitraum von mehreren Jahren an. Es gibt sogar Infizierte, bei denen es Zeit ihres Lebens zu keiner Reaktivierung kommt, obwohl die Viren weiterhin in ihrem Körper verbleiben und ruhen (persistieren).

Zu den Ursachen für eine Herpes-Reaktivierung des Lippenherpes (Herpes labialis) gehören:

  • akuter emotionaler Stress und Sonnenstrahlung
  • Infektionskrankheiten mit Fieber (dann häufig als "Fieberbläschen" bezeichnet)
  • körperliche Verhältnisse kurz vor oder während der Menstruation (wird mitunter auch Herpes menstrualis genannt)

Im Allgemeinen kann beobachtet werden, dass Genitalherpes, der vom HSV-Typ 2 hervorgerufen wird, weitaus häufiger reaktiviert wird als der durch HSV-Typ 1 ausgelöste Lippenherpes.

Was sind die Symptome bei Herpes?

Symptome im Überblick

Abhängig davon, ob es sich um einen Lippen- oder Genitalherpes handelt, weist der betroffene Patient unterschiedliche Symptome aus. Die Infektion kann auch komplett symptomlos (asymptomatisch) verlaufen.

  • Bläschen an den Lippen/ Mundwinkel
  • teilweise Schwellung der Lymphknoten im Hals- und/oder Nackenbereich

♀ Entzündungen der Vulva und Vagina

♀ Schmerzen, Brennen in der Intimregion

Brennen beim Wasserlassen

♀ Teilweise Schwellungen der regionalen Lymphknoten

♀ Teilweise Fieber

♂ Bläschen im Bereich der Eichel und/oder Hodensack

♂ Teilweise Geschwüre

♂ Teilweise glasiger Ausfluss

Infektionsdauer

In den meisten Fällen hält eine aktive Phase, beziehungsweise die während dieser Phasen ausgebildeten Symptome, ungefähr sechs bis zehn Tage an. In Abhängigkeit davon, wie schnell das Immunsystem des betroffenen Patienten die Viren in einen erneuten Ruhezustand zwingen kann, kann die Erkrankungsdauer jedoch stark variieren. Es gibt Fälle, in denen es erst nach einem Zeitraum von drei bis vier Wochen zur vollständigen Abheilung der Symptome kommt.

Neben der Immunkompetenz des Virusträgers, spielt auch das jeweilige Erkrankungsstadium eine entscheidende Rolle bei der Frage, wie lange die akute Infektion anhält. Im Allgemeinen sind vor allem die Primärinfektionen besonders hartnäckig. Betroffene weisen beim ersten Kontakt zu den Herpesviren in vielen Fällen sogar über einige Wochen Symptome auf.

Wenn es hingegen zu einer Reaktivierung kommt, ist das Immunsystem bereits auf das Herpes-Virus vorbereitet und kann dieses deutlich schneller bekämpfen. Infolgedessen heilen auch die Beschwerden deutlich schneller ab.

Wenn die für eine Infektion mit dem Herpes-Virus typischen Anzeichen besonders lange anhalten, kann das ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein. Zudem ist es in diesen Fällen möglich, dass eine sogenannte Superinfektion vorliegt. Bei einer Superinfektion liegt in erster Linie eine durch ein Virus induzierte Erkrankung vor. Bakterielle Erreger haben sich jedoch auf die Infektion gesetzt und rufen ihrerseits Beschwerden hervor.

Lippenherpes (Herpes labialis)

Beim Herpes labialis treten in der Regel wunde Stellen rund um den Mund herum auf. Im Bereich dieser wunden Stellen bilden sich Bläschen ("Fieberblasen“). Eine erstmalige Infektion mit einem Herpes labialis wird in der Medizin auch als "Gingivo-Stomatitis herpetica" (Herpes-bedingte Mund-Schleimhaut-Entzündung der Wangen), "Stomatitis herpetica" oder "Mundfäule" bezeichnet.

Achtung

Besonders häufig sind kleine Kinder und Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem aufweisen, betroffen. Betroffene Personen können nach dem Ausbruch der Infektion bis zu drei Wochen für andere Menschen ansteckend sein.

Ein Herpes labialis entsteht meist im Rahmen einer Reaktivierung einer schon bestehenden HSV-Infektion. Das heißt, der Körper hatte sich schon früher mit dem Virus infiziert, es gab aber länger keine Beschwerden. Das Virus hat sozusagen im Körper geruht (persistiert).

Das Wiederaktivieren kommt beim HSV-1 mit 80 bis 90 Prozent der Fälle deutlich häufiger als beim HSV-2 vor. Etwa 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine als Bläschen sichtbare Reaktivierung des Herpes-Virus. Etwa 10–20 Prozent erleiden sogar mehrfache beziehungsweise gelegentliche Rückfälle der Infektion (Rezidive, Herpes simplex rezidivans).

Am häufigsten ist der Übergangsbereich zwischen Haut und Lippenrot oder die Mundwinkel von der Bläschenbildung betroffen. Darüber hinaus, kann es begleitend zur Schwellung der Lymphknoten im Bereich des Halses und des Nackens kommen. Lymphknoten filtern das Gewebewasser (Lymphe) und spielen eine wichtige Rolle für das Immunsystem und die Entgiftung.

Wird man zum ersten Mal mit einem Herpes labiales infiziert (Erstinfektion), kann die Erkrankung mit milden oder fehlenden Symptomen verlaufen, aber auch deutlich stärkere Symptome als bei einem Wiederauftreten der Infektion aufweisen. Bilden sich im Rahmen der Erstinfektion jedoch Bläschen, so stehen diese, im Gegensatz zum Rezidiv, über ein größeres Hautareal weiter verstreut.

Die Bläschen können zu größeren Defekten (Ulzerationen) zusammenfließen. Da an ebendiesen Stellen die Haut verletzt ist, kann sie den Körper nicht mehr ausreichend vor Umwelteinflüssen schützen. Daher kann es so zusätzlich zu einem Befall mit Bakterien (häufig Staphylococcus aureus) kommen.

In solchen Fällen spricht man von einer "Superinfektion". Gelegentlich sind zusätzlich die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch in die Infektion einbezogen. Die Bläschen in diesem Bereich sind in der Regel überaus unangenehm und schmerzhaft. Sie werden auch als Aphthen bezeichnet. Aphthen können auch unabhängig von einer Herpes-Infektion entstehen.

Eine Herpes-Simplex-Infektion kann auch an vielen anderen Körperstellen vorkommen. Zu einer Sonderform der Erkrankung kann es im Rahmen von Gewalteinwirkung bei bestimmten Sportarten (zum Beispiel Ringen oder Rugby) kommen.

Genitalherpes (Herpes genitalis)

Eine Herpesinfektion, die im Bereich der weiblichen oder männlichen Genitalien auftritt, zählt zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Wie Lippenherpes auch, wird diese Form der Erkrankung von Herpesviren hervorgerufen. Im Falle des Genitalherpes, sind vor allem die Typen 1 und 2 für die Infektion verantwortlich.

Die Ausprägung, der durch das Virus hervorgerufenen Beschwerden, kann sehr stark variieren. Dabei verläuft die Infektion bei Frauen in der Regel deutlich ausgeprägter als bei Männern. Zu den häufigsten Symptomen zählen akut eintretende entzündliche Prozesse, die sich im Bereich der Vulva und Vagina manifestieren.

Außerdem leiden die betroffenen Frauen unter Schmerzen und Brennen in der Intimregion. Weitere Symptome des Herpes genitalis der Frau sind Schwellungen der regionalen Lymphknoten und Schmerzen beim Wasserlassen. Zudem reagieren einige der infizierten Frauen mit hohem Fieber auf die Geschlechtskrankheit.

Achtung

Diese typischen Symptome betreffen jedoch nicht jede Infizierte. In lediglich 30 Prozent der Fälle bildet sich nach der Ansteckung das volle Bild der Erkrankung aus. Ungefähr 50 Prozent der betroffenen Frauen weisen hingegen keinerlei Beschwerden auf.

Wenn sich ein Mann mit Herpes genitalis ansteckt, zeigen sich in der Regel die, für die Infektion typisch gruppierten, Bläschen. Diese zeigen sich vor allem im Bereich der Eichel (Glans penis) und/oder am Hodensack. Unter Umständen kann die Erkrankung derart fulminant verlaufen, dass sich aus den Bläschen Geschwüre entwickeln. Zudem sondert der Penis bei einer Herpesinfektion häufig einen glasigen Ausfluss ab. Im Allgemeinen verläuft die akute Erkrankung bei Männern jedoch vergleichsweise schwach.

Wie wird Herpes diagnostiziert?

Diagnose des Herpes

Die Diagnostik bei Patienten, die sich womöglich mit dem Herpes-Virus infiziert haben, gliedert sich in verschiedene Abschnitte.

Ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch stellt den ersten Schritt einer jeglichen Diagnose dar. Für den Arzt ist es bei diesem Gespräch besonders wichtig zu erfahren, unter welchen Symptomen der Patient leidet. Diese sollten so genau wie möglich beschrieben werden.

Darüber hinaus ist es wichtig, möglicherweise vorliegende Begleitsymptome zu benennen und herauszufinden, ob diese mit einer Herpesinfektion in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller vorliegenden Symptome eher auf eine andere Erkrankung hindeutet.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung. Diese fällt aufgrund des typischen Erscheinungsbildes der Infektion zumeist sehr kurz aus.

Bei Herpes handelt es sich eben um eine sogenannte Blickdiagnose. Ein Nachweis der Erreger im Blut ist nur selten sinnvoll. Besondere Bedeutung hat der Nachweis der Viren beim Herpes digitalis, dem Befall der Finger und Finger-Zwischen-Räume.

Verschiedene Nagelerkrankungen haben sehr ähnliche Erscheinungsformen. Deshalb wird beim Verdacht eines Herpes digitalis, oft ein Nachweis durch Abstrich aus den Bläschen durchgeführt und labortechnisch ausgewertet.

Antikörperbestimmung

Unabhängig davon, um welchen Krankheitserreger es sich handelt, führt eine regelrechte Immunantwort dazu, dass sich Antikörper bilden, mit denen die Infektion bekämpft werden kann.

So beginnt der Körper auch im Falle der Herpesinfektion damit, spezifische, gegen das Herpes-Virus gerichtete Antikörper zu produzieren. Ebendiese spezifischen Antikörper kann man sich in der Diagnostik zu Nutzen machen.

Es gibt mittlerweile unterschiedliche Laborverfahren, die dem Nachweis von Antikörpern im Blut der Patienten dienen. Welches dieser Verfahren am besten geeignet ist, hängt von dem zugrunde liegenden Erreger ab.

Will man Antikörper, die gegen das HS-Virus gerichtet sind, nachweisen, kommt vor allem das sogenannte ELISA-Verfahren zum Einsatz (Enzyme-linked Immunosorbent Assay). Außerdem kann alternativ der HSV-2- Immunblot verwendet werden, um Herpes-Antikörper im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten nachzuweisen.

Antigenbestimmung

Antigene sind Substanzen oder Strukturen auf der Oberfläche von Krankheitserregern, die vom Immunsystem als nicht zum Organismus gehörend wahrgenommen werden. Aufgrund dessen wird eine Immunantwort eingeleitet und der Erreger, der dieses Antigen trägt, bekämpft.

Der Nachweis von Antigenen des Herpes-Virus ist deutlich genauer als die Antikörperbestimmung.

Virusnachweis

Das mit Abstand sicherste Verfahren in der Diagnostik bei Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Herpesinfektion besteht, ist der sogenannte direkte Virusnachweis mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion).

Mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion ist es möglich, das virale Erbgut zu vervielfältigen (amplifizieren). Auch wenn man nur eine minimale Menge des relevanten Virus hat, kann dessen Erbgut auf diese Weise unzählige Male vervielfältigt werden. Im Anschluss ist es einfach, anhand des Erbguts das zugehörige Virus zu ermitteln.

Therapie bei Herpes

Bei Herpes labialis und Herpes digitalis, kommen Salben zur Anwendung. Die Salben enthalten ein Medikament (Aciclovir), das die Vermehrung der Viren behindert. Bei starken Krankheitsausprägungen kann dieses Medikament auch oral (über den Mund) eingenommen werden. So kann eine breitere Wirkung erreicht werden.

Der Genital-Herpes wird ebenfalls oral mit Medikamenten, die die Virusvermehrung hemmen, behandelt (Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir). Meist ist auch eine Schmerztherapie mit Ibuprofen oder ähnlichen Medikamenten notwendig.

Das Ekzema herpeticatum sollte insbesondere bei Kindern unbedingt medikamentös behandelt werden. Die Behandlung ist erforderlich, um eine drohende Blutvergiftung zu verhindern. Blutvergiftungen können rasch tödlich verlaufen.

Bei der Herpes-bedingten Gehirnentzündung (Herpes-Simplex-Enzephalitis) soll schon bei alleinigem Verdacht eine medikamentöse Behandlung durchgeführt werden.

Die Infektion der Speiseröhre durch Herpes heilt bei Menschen mit intaktem Immunsystem meist von selbst aus. Bei Betroffenen mit eingeschränktem Immunsystem wird meistens eine medikamentöse Behandlung der Symptome, aber auch eine Therapie mit Medikamenten, die Viren abtöten können, notwendig.

Wie kann man eine Herpes Infektion verhindern?

Einer Ansteckung mit dem Herpes-Virus lässt sich in den meisten Fällen vorbeugen. Welche Maßnahmen dabei am besten geeignet sind, hängt jedoch sowohl von der Form als auch von der Lokalisation der Infektion ab.

Hinweis

Für Menschen, die an einer Erstinfektion oder Reaktivierung des Virus leiden, ist es besonders wichtig, einige Hygieneregeln zu beachten. Durch das häufige Anfassen der infizierten Hautstellen können die Krankheitserreger schnell übertragen werden. Aus diesem Grund sollten die Erkrankten darauf verzichten, die veränderten Stellen zu berühren.

Wenn das Anfassen der betroffenen Areale jedoch notwendig ist, zum Beispiel, um eine Salbe aufzutragen, ist es wichtig, die Hände im Anschluss gründlich zu waschen. Im Idealfall sollten die Bläschen stets mit einem speziellen Herpespflaster abgedeckt werden.

Personen, die normalerweise Kontaktlinsen tragen, sollten während der symptomatischen Phasen dringend zur Brille greifen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass das Virus in die Augen gelangt und dort zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

Hinweis

Im Falle des Genitalherpes lässt sich das Risiko einer Infektion vor allem durch die Verwendung von Kondomen senken. Tatsächlich kann eine Ansteckung aber auch bei geschütztem Geschlechtsverkehr nicht zur Gänze ausgeschlossen werden.

Aus diesem Grund empfiehlt man Männern und Frauen, die herpesspezifische Symptome aufweisen, bis zu deren vollständigem Abheilen, auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.

Unabhängig davon, mit welchem Subtyp des Virus jemand infiziert ist, kann die Stressreduzierung die Wahrscheinlichkeit einer Reaktivierung deutlich senken. Außerdem ist es für Virusträger sinnvoll, das Immunsystem dauerhaft zu stärken.

Dazu eignen sich vor allem eine gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität. Bislang gibt es keine Impfung, die dazu in der Lage ist, vor Herpes zu schützen.

Wie ist die Prognose bei Herpes?

Die Nachsorge ist stark davon abhängig, welche Form der Herpeserkrankung vorliegt oder vorlag und zu welchen Komplikationen es gekommen ist. Im Allgemeinen sind keine dauerhaften Beeinträchtigungen oder eine Verkürzung der Lebenszeit zu erwarten. Dies gilt nicht bei schweren Komplikationen wie der Gehirnentzündung.

Hinweis

Die allgemeine Stärkung der Abwehrkräfte durch gesunde Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf, können sich positiv auf die Krankheitsanfälligkeit im Allgemeinen auswirken.

Die Vermeidung von direkter Sonneneinwirkung (z. B. durch das Auftragen von spezieller Sonnencreme auf die Lippen) ist laut Studien mit geringerem Auftreten von Rückfällen verbunden.

Herpes bei Babys und Kleinkindern

Eine Infektion mit dem Herpes-Virus kann bei Säuglingen und Kindern sehr gefährlich sein. Zum Auftreten der bei Erwachsenen typischen Bläschen kommt es erst ab einem Alter von ungefähr sechs Jahren. Bei kleineren Kindern zeigt sich das Virus anders.

Wenn es während der Schwangerschaft zu einer primären Herpesinfektion oder zur Reaktivierung einer bereits bestehenden Infektion kommt, so können die Viren auf das ungeborene Kind übertragen werden. Besonders riskant ist dabei eine Ansteckung mit Herpes genitalis, also Herpes-Viren vom Typ 2. Werden die Viren an das ungeborene Kind übertragen, so kann dies zur Entstehung von Fehlbildungen und/oder einer Fehlgeburt kommen.

Fehlbildungen entstehen dabei vornehmlich, wenn die Virusübertragung innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen stattfindet. Zu den gefürchtetsten Komplikationen einer Herpesinfektion bei Säuglingen zählt die Sepsis (Blutvergiftung ), zu der es mittlerweile glücklicherweise kaum noch kommt.

Eine Übertragung der Herpes-Viren während der Geburt ist ebenfalls möglich.

Bei Kleinkindern zeigt sich die primäre Infektion in den meisten Fällen in Form der sogenannten Mundfäule (Stomatitis aphthosa). Im Zuge der Erkrankung entwickeln die betroffenen Kinder starken Speichelfluss. Zudem sind sie leidlich und lehnen Essen sowie Trinken ab. Grund für die Verweigerung sind die, für die Mundfäule typischen Aphthen, die sich innerhalb der Mundhöhle bilden.

Aphthen verursachen mitunter starke Schmerzen, deren Intensität durch Nahrung und/oder Getränke noch weiter gesteigert wird. Es ist deshalb nachvollziehbar, weshalb betroffene Kinder nichts Essen und Trinken möchten. Bei Vorliegen der typischen Symptome, sollte umgehend ein Kinderarzt aufgesucht werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das Kind tatsächlich kaum oder keine Flüssigkeit mehr zu sich nimmt.

Zusammenfassung

Es gibt sehr viele verschiedene Herpesformen. Landläufig ist aber Herpes simplex gemeint, eine blasenbildende Erkrankung, die durch Schmierinfektionen und Schleimhautkontakt übertragen wird. Die Herpes-Viren sind sehr weit verbreitet und können nach der ersten Infektion immer wieder zu Ausbrüchen führen, da sie im Körper überdauern können.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Bei Herpes arbeitet man eher nicht mit Medikamenten die Viren abtöten, genauer mit Medikamenten die die Vermehrung der Viren hemmen. Dazu zählen Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir.

Es gibt Herpes-Formen die von selbst ausheilen. Unter Umständen kommen Salben zu Anwendung, mit einem Medikament, dass die Virus-Vermehrung hemmt (zum Beispiel Aciclovir). Diese Medikamente können auch oral eingenommen werden um eine breitere Wirkung zu erreichen.

Die Herpes-Viren Typ 1 und 2 werden über Schmier-Infektionen und Schleimhautkontakt übertragen.

Bezogen auf das Herpes simplex-Virus Typ 1 sind es circa 84 bis 92 Prozent Betroffene in Deutschland.

Nein. Bezogen auf das Herpes simplex-Virus Typ 1 sind es circa 84 bis 92 Prozent Betroffene in Deutschland.

Im Fall von Herpes simplex (einer Variante der Herpes-Viren-Erkrankungen) dringen die Herpes-Viren bei einer Erst-Infektion über die Schleim-Hautzellen im Mund-Rachen-Raum (überwiegend das HSV-1) und im Bereich der Genitale (überwiegend das HSV-2) ein. Letztlich werden dann Hautzellen durch die Infektion zerstört und es kommt zur Entzündungs-Reaktion.

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Herpes einfach erklärt

Häufigkeit

  • sehr hohe Durchseuchung

Risikofaktoren

  • Infekte
  • Immunschwäche
  • Chemotherapeutika-Einnahme
  • Immunsuppressionstherapie
  • Hormonelle Veränderungen
  • UV- Strahlung
  • Stress

Ursachen

  • Herpes simplex Virus

Symptome

  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • Müdigkeit
  • Bläschen

Komplikationen

  • Enzephalitis
  • Herpes corneae
  • Sehstörungen
  • Erblindung

Diagnose

  • Anamnese
    • Ist bei ihnen eine Herpesinfektion bekannt?
    • Gibt es in ihrer Familie Personen, die mit Herpes infiziert sind?
    • Haben sie an der betroffenen Stelle Juckreiz?
    • Haben sie an der betroffenen Stelle Schmerzen?
    • Fühlen sie sich müde und abgeschlagen?
    • Finden sich in dem betroffenen Bereich kleine Flüssigkeitsgefüllte Bläschen?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose
  • Laboruntersuchung
    • ggf. Erregernachweis (idR nicht notwendig)

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Immunsystem stärken
  • gesunde Ernährung
  • Bewegung
  • Stressreduktion
  • starke UV-Strahlung meiden
  • Nikotinverzicht
  • Alkoholverzicht
  • ausreichend schlafen

Prognose

  • Viren verbleiben im Körper und können zu einer Reaktivierung führen

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