Das Hand-Fuß-Syndrom, wird fachsprachlich palmar-plantare Erythrodysästhesie genannt. Es handelt sich nicht um ein eigenes Krankheitsbild sondern beschreibt das Auftreten von einer Hautreaktion.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Hand-Fuß-Syndroms?
Das Hand-Fuß-Syndrom tritt als Nebenwirkung von Medikamenten einer Chemotherapie bei Krebspatienten auf. Als zugrunde liegender Pathomechanismus wird der Austritt von Bestandteile der Chemotherapie Medikamente über die Schweißporen der vermutet. Zusammen mit dem Schweiß scheint es zu Radikalbildung auf der Haut zu kommen, die diese reizt und schädigt.
Ob und wie stark die Beschwerden auftreten, ist individuell verschieden und hängt maßgeblich von der Dosis, Dauer und Wirkstoff ab. Häufige Auslöser sind Medikamente wie: Axitinib, Bevacizumab, Cabozantinib,Capecitabin (insbesondere Tablette), Cyclophosphamid, Cytarabin, Dabrafenib, Docetaxel,Doxorubicin,5-Fluorouracil, Lenvatinib, Oxaliplatin, Paclitaxel, Regorafenib, Sorafenib, Sunitinib, Tivozanib und Vemurafenib.
Treten die Symptome bei Kindern auf, die keine Chemotherapie erhalten, kann dies ein Anzeichen für eine Sichelzellenanämie sein. Die Beschwerden werden in diesen Fällen vermutlich durch Mikroinfarkte, also Verstopfungen durch verformte Blutzellen, der Blutgefäße verursacht.
Was sind die Symptome eines Hand-Fuß-Syndroms?
Die Hautveränderung zeigen sich an den Handinnenflächen und Fußsohlen: es kommt zur Rötung und Schwellung.
In der Regel sind diese Veränderung sehr schmerzhaft, können kribbeln oder sich taub anfühlen. Manchmal sind auch Schuppungen oder Blasen sichtbar.
Bei sehr starken Ausprägungen können auch andere Körperpartien betroffen und die Betroffenen im Alltag nachhaltig eingeschränkt sein.
Die Beschwerden können in drei Schweregrade eingeteilt werden, wobei Grad 1 für schmerzfreie Hautveränderungen (Schwellung, Rötung), Grad 2 für alltagseinschränkende Beschwerden (Blasen, Blutungen oder Schwellungen, Schmerzen) und Grad 3 für Einschränkungen mit Hilfebedarf (Schwere Hautveränderungen mit Blasen, Blutungen, Schwellungen, Schmerzen) steht.
Wie wird das Hand-Fuß-Syndrom diagnostiziert?
Wenn die Beschwerden im Rahmen einer Chemotherapie auftreten, sollten die Betroffenen mit ihrem behandelnden Arzt sprechen. In der Regel ist dann keine weitere Untersuchung erforderlich und eine Änderung oder Anpassung der Medikation ausreichend.
Tritt das Hand-Fuß-Syndrom ohne eine Krebsbehandlung auf, sollte eine ausgeschlossen werden. Wichtig ist dabei zu erfragen, ob bereits andere Familienmitglieder an einer Sichelzellanämie erkrankt sind, da die Krankheit vererbt wird. Außerdem kann eine Blutuntersuchung und eine genetische Untersuchung erfolgen.
Therapie bei Hand-Fuß-Syndrom
Treten die Beschwerden bei einer Chemotherapie auf, ist in der Regel eine Umstellung der Medikamente die Therapie der Wahl.
Bei starken Beschwerden kann eine Kortisonsalbe die Beschwerden lindern, manchmal auch in Kombination mit oralen Schmerzmitteln. In einigen Fällen kann auch ein Wundverband mit Hydrokolloid Linderung schaffen, insbesondere wenn die Fußsohlen betroffen sind.
Wie ist die Prognose eines Hand-Fuß-Syndroms?
Tritt das Hand-Fuß-Syndrom im Rahmen einer Chemotherapie auf, sind die Beschwerden in der Regel mit Beendigung der Medikamenteneinnahme rückläufig, Langzeitschäden sind selten. In Einzelfällen kann es aber auch zu bleibenden Veränderungen von Extremitäten kommen.
Bei Sichelzellanämie ist das Hand-Fuß-Syndrom meinst ein erstes Anzeichen und die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder vollständig verschwunden.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Hand-Fuß-Syndrom
Wichtig ist es, dass die Betroffenen ihre Hände und Füße pflegen. Besonders geeignet sind fettende Salben und Cremes die Harnstoff enthalten. Gereingt werden sollten die betroffenen Körperstellen mit milden und hautschonenden (pH-neutral, ohne Alkohol) Pflegeprodukten und reizende Stoffe wie Desinfektionsmittel sollten gemieden werden. Auch sollte mechanische Schädigung durch vorsichtiges Abtrocknen statt starkes Rubbeln reduziert werden.
Die Wassertemperatur sollte nicht zu heiß sein, um Schädigungen zu minimieren. Täglich mehrfach kalte Wasserbäder für Hände und Füße kann die Beschwerden lindern und vorbeugen. Auch starke Sonneneinstrahlung kann sich negativ auswirken und auf einen ausreichenden Sonnenschutz sollte geachtet werden.
Grundsätzlich sollte übermäßige Beanspruchungen der Körperpartien gemieden werden und die Schuhe und Kleidung locker sitzen und nicht zu eng anliegen oder gar einschnüren. Einige Betroffene berichten auch von Beschwerdelinderung durch ein Leinsamenbad: 1 Esslöffel Leinsaamenschrot wird dabei mit 1 Liter Wasser aufgekocht, abgekühlt und dann Hände und Füße ca. 10 Minuten darin gebadet.
Zusammenfassung
Das Hand-Fuß-Syndrom, wird fachsprachlich palmar-plantare Erythrodysästhesie genannt und ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern beschreibt das Auftreten von einer Hautreaktion. Häufig tritt es im Rahmen einer Chemotherapie auf, kann aber in Einzelfällen ein Hinweis auf eine sein. Die Beschwerden sind in der Regel vollständig reversibel und führen nur in seltenen Fällen zu Langzeitschäden und bleibenden Veränderungen.