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Hammerzeh

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Geschrieben von
Bassem Maalouf (Arzt)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Hammerzehs?

Beim sogenannten Hammerzeh handelt es sich um eine Fehlstellung eines oder mehrerer Zehen. Betroffen ist meist der zweite bis fünfte Zeh. Bei der Entstehung dieser Fehlstellung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich gibt es eine genetische Veranlagung, die von den Eltern vererbt werden kann. Hinzukommen Angewohnheiten wie das Tragen von engen Schuhen, z.B. spitz zulaufende Schuhe. Besonders ungünstig sind Schuhe mit hohem Absatz. Durch hohe Absätze wird das Körpergewicht nicht mehr von Hacke und Fußsohle, sondern vom sog. Vorderfuß und den Zehen getragen. Da die Zehen natürlicherweise nicht die Funktion haben so viel Gewicht zu tragen, kann sich über die Jahre eine Fehlstellung einstellen. Der klassische "High Heel" ist an sich also ein erheblicher Risikofaktor, weshalb oft Personen betroffen sind, die über Jahre solches Schuhwerk tragen.

Wissenswert

Daneben gibt es einige weitere mögliche Ursachen, etwa Unfälle, nach denen evtl. gebrochene Knochen nicht wieder richtig zusammenwachsen oder Sehnen verletzt wurden. Auch neurologische Erkrankungen, bei denen entweder die Nerven- oder Muskelfunktion betroffen ist, können zum Bild des Hammerzehs führen.

Was sind die Symptome eines Hammerzehs?

An sich ist ein Hammerzeh eine schmerzlose und ungefährliche Fehlstellung, bei der das Endgelenk des Zehs gestreckt oder überstreckt ist, aber das Mittelgelenk übermäßig gebeugt ist. Meist liegt der Zeh im Stand nur noch mit dem vorderen Teil auf dem Boden auf. Es handelt sich in erster Linie also nicht um ein medizinisches, sondern ein ästhetisches Problem, sofern es Betroffene denn selbst stört.

Hinweis

Infolge dieser Fehlstellung kann die Haut über dem Mittelgelenk stark beansprucht und in engem Schuhwerk gegen den Schuh gedrückt werden. Das führt zu sog. Hühneraugen, also Druckstellen, die wiederum sehr schmerzhaft seien können, sodass Betroffene darunter leiden. Besonders dann wird das Tragen von oben genannten Schuhen sehr unangenehm oder unmöglich. Neben Druckstellen können sich auch Verhornungen bilden, die als Reaktion auf den vermehrten Druck entstehen.

Wie wird der Hammerzeh diagnostiziert?

Der Hammerzeh ist eine ärztliche Blickdiagnose anhand der Beurteilung der einzelnen Gelenke im Zeh. Zusätzlich geben die Druckstellen und Verhornungen Hinweise darauf, um welche Fehlstellung es sich handelt.

Therapie bei Hammerzeh

Je nachdem, wie weit fortgeschritten die Fehlstellung ist, kann man durch Verzicht auf enges und hochhackiges Schuhwerk versuchen, das Fortschreiten zu verlangsamen oder zu verhindern. Es bietet sich also an, bereits früh die Schuhe zu wechseln, wenn eine Tendenz auffällt. Unterstützend gibt es verschiedene Einlagen, Verbände und Polster, die den Druck umverteilen und die Fehlstellung in die richtige Richtung korrigieren sollen. Mit spezieller Gymnastik kann versucht werden, die Fehlstellung auch aktiv zu behandeln. Sofern bereits Druckstellen auftreten, sollten diese professionell gepflegt werden, sodass sich keine Geschwüre und offenen Stellen bilden.

Achtung

In schweren Fällen, z.B. wenn die Bewegung des Zehs nicht mehr möglich ist, kann auch eine Operation durchgeführt werden. Dabei wird überschüssiger Knochen entfernt und der Zeh in gestreckter Position versteift, sodass die Fehlstellung nicht wieder auftreten sollte. Betroffene können sich auch vor Eintritt einer fortgeschrittenen Fehlstellung für eine Operation entscheiden, die dann allerdings als kosmetische Operation gilt und selbst bezahlt wird.

Wie ist die Prognose eines Hammerzehs?

Sofern keine Beschwerden wie Schmerzen oder Druckstellen bestehen, ist eine Fehlstellung der Zehen kein Zustand, der behandelt werden müsste. Sie ist an sich völlig harmlos. Bestehen leichte Beschwerden, kann mit den oben genannten Methoden versucht werden, die Beschwerden zu lindern, sodass Betroffene nicht darunter leiden. Bringt dies kein zufriedenstellendes Ergebnis, kann die Fehlstellung und damit die Beschwerden mit einer Operation in der Regel endgültig behoben werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Hammerzeh

In Sanitätshäusern und Apotheken gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die eine Linderung der Beschwerden versprechen. Allerdings ist der tatsächliche Erfolg solcher Hilfsmittel umstritten.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Hammerzeh

Die Haut über dem Mittelgelenk sollte regelmäßig von Betroffenen selbst beobachtet werden, um frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Die Nachsorge nach einer Operation sollten Betroffene mit den Behandelnden besprechen.

Zusammenfassung

Der Hammerzeh ist eine an sich harmlose und schmerzlose Fehlstellung der zweiten bis fünften Zehen, die vor allem durch falsches Schuhwerk begünstigt wird. Durch Druckstellen an der Haut können Schmerzen entstehen. Durch den Wechsel des Schuhwerkes, Physiotherapie und Hilfsmittel können die Beschwerden gelindert werden, alternativ besteht die Möglichkeit einer Operation.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

In der Regel kommen Betroffene sehr lange ohne eine Operation aus. Die Option besteht aber, sofern ein hoher Leidensdruck besteht.

In physiotherapeutischen Praxen können spezielle Übungen angeboten werden, um dem Fortschreiten der Fehlstellung vorzubeugen.

Im Wesentlichen sollte darauf geachtet werden enges und hochhackiges Schuhwerk zu vermeiden.

Besteht die Fehlstellung eines Hammerzehs so ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieser sich spontan, also von alleine, zurückbildet.

Lediglich wenn die Beschwerden einen hohen Leidensdruck erzeugen und die oben genannten Maßnahmen keine Besserung bringen sollte eine Operation erwogen werden.

Hammerzeh Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Hammerzeh

Hallux malleus, Digitus malleus

Epidemiologie

  • Häufige Zehendeformität
  • oft in Kombination mit Hallux valgus

Risikofaktoren

  • falsches Schuhwerk (v.a. hohe Damenschuhe)
  • Fußfehlstellungen
  • Zehenfehlstellungen

Ursachen

  • Zehenfehlstellungen
  • Fußfehlstellungen
  • falsches Schuhwerk (v.a. hohe Damenschuhe)

Pathophysiologie

  • Zeh wird in eine falsche Position gedrückt > langfristige Veränderung der anatomischen Stellung

Symptome

  • Schmerzen
  • gestörte Ästhetik
  • Bewegungseinschränkung

Komplikationen

  • Beeinträchtigung des Skelettsystems

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Schmerzen in den Füßen?
    • Weicht ihre Großzehe auffällig von der normalen Form ab?
    • Hat sich das Aussehen ihrer Großzehe im Laufe der Zeit verändert?
    • Fällt ihnen das Laufen auf Grund der Schmerzen manchmal schwer?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose
    • Überprüfung der Beweglichkeit und Sensibilität der Großzehen
  • Röntgenuntersuchung
    • Darstellung der Deformität
    • vor allem zur OP-Planung essenziell

Therapie

  • Hilfsmittel
  • Operation
  • Konservative Behandlung

Präventionsmaßnahmen

  • Fußgymnastik
  • richtiges Schuhwerk tragen

Prognose

  • keine Spontanheilung
  • i.d.R operative Korrektur notwendig

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