Geschrieben von Bassem Maalouf (Arzt)
Beim sogenannten Hammerzeh handelt es sich um eine Fehlstellung eines oder mehrerer Zehen. Betroffen ist meist der zweite bis fünfte Zeh. Bei der Entstehung dieser Fehlstellung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich gibt es eine genetische Veranlagung, die von den Eltern vererbt werden kann. Hinzukommen Angewohnheiten wie das Tragen von engen Schuhen, z.B. spitz zulaufende Schuhe. Besonders ungünstig sind Schuhe mit hohem Absatz. Durch hohe Absätze wird das Körpergewicht nicht mehr von Hacke und Fußsohle, sondern vom sog. Vorderfuß und den Zehen getragen. Da die Zehen natürlicherweise nicht die Funktion haben so viel Gewicht zu tragen, kann sich über die Jahre eine Fehlstellung einstellen. Der klassische "High Heel" ist an sich also ein erheblicher Risikofaktor, weshalb oft Personen betroffen sind, die über Jahre solches Schuhwerk tragen.
Daneben gibt es einige weitere mögliche Ursachen, etwa Unfälle, nach denen evtl. gebrochene Knochen nicht wieder richtig zusammenwachsen oder Sehnen verletzt wurden. Auch neurologische Erkrankungen, bei denen entweder die Nerven- oder Muskelfunktion betroffen ist, können zum Bild des Hammerzehs führen.
An sich ist ein Hammerzeh eine schmerzlose und ungefährliche Fehlstellung, bei der das Endgelenk des Zehs gestreckt oder überstreckt ist, aber das Mittelgelenk übermäßig gebeugt ist. Meist liegt der Zeh im Stand nur noch mit dem vorderen Teil auf dem Boden auf. Es handelt sich in erster Linie also nicht um ein medizinisches, sondern ein ästhetisches Problem, sofern es Betroffene denn selbst stört.
Infolge dieser Fehlstellung kann die
Der Hammerzeh ist eine ärztliche Blickdiagnose anhand der Beurteilung der einzelnen Gelenke im Zeh. Zusätzlich geben die Druckstellen und Verhornungen Hinweise darauf, um welche Fehlstellung es sich handelt.
Je nachdem, wie weit fortgeschritten die Fehlstellung ist, kann man durch Verzicht auf enges und hochhackiges Schuhwerk versuchen, das Fortschreiten zu verlangsamen oder zu verhindern. Es bietet sich also an, bereits früh die Schuhe zu wechseln, wenn eine Tendenz auffällt. Unterstützend gibt es verschiedene Einlagen, Verbände und Polster, die den Druck umverteilen und die Fehlstellung in die richtige Richtung korrigieren sollen. Mit spezieller Gymnastik kann versucht werden, die Fehlstellung auch aktiv zu behandeln. Sofern bereits Druckstellen auftreten, sollten diese professionell gepflegt werden, sodass sich keine Geschwüre und offenen Stellen bilden.
In schweren Fällen, z.B. wenn die Bewegung des Zehs nicht mehr möglich ist, kann auch eine Operation durchgeführt werden. Dabei wird überschüssiger Knochen entfernt und der Zeh in gestreckter Position versteift, sodass die Fehlstellung nicht wieder auftreten sollte. Betroffene können sich auch vor Eintritt einer fortgeschrittenen Fehlstellung für eine Operation entscheiden, die dann allerdings als kosmetische Operation gilt und selbst bezahlt wird.
Sofern keine Beschwerden wie Schmerzen oder Druckstellen bestehen, ist eine Fehlstellung der Zehen kein Zustand, der behandelt werden müsste. Sie ist an sich völlig harmlos. Bestehen leichte Beschwerden, kann mit den oben genannten Methoden versucht werden, die Beschwerden zu lindern, sodass Betroffene nicht darunter leiden. Bringt dies kein zufriedenstellendes Ergebnis, kann die Fehlstellung und damit die Beschwerden mit einer Operation in der Regel endgültig behoben werden.
In Sanitätshäusern und Apotheken gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die eine Linderung der Beschwerden versprechen. Allerdings ist der tatsächliche Erfolg solcher Hilfsmittel umstritten.
Die Haut über dem Mittelgelenk sollte regelmäßig von Betroffenen selbst beobachtet werden, um frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Die Nachsorge nach einer Operation sollten Betroffene mit den Behandelnden besprechen.
Der Hammerzeh ist eine an sich harmlose und schmerzlose Fehlstellung der zweiten bis fünften Zehen, die vor allem durch falsches Schuhwerk begünstigt wird. Durch Druckstellen an der
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Geschrieben von
Bassem Maalouf
Medizinisch geprüft am
21. Okt. 2022
In der Regel kommen Betroffene sehr lange ohne eine Operation aus. Die Option besteht aber, sofern ein hoher Leidensdruck besteht.
In physiotherapeutischen Praxen können spezielle Übungen angeboten werden, um dem Fortschreiten der Fehlstellung vorzubeugen.
Im Wesentlichen sollte darauf geachtet werden enges und hochhackiges Schuhwerk zu vermeiden.
Besteht die Fehlstellung eines Hammerzehs so ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieser sich spontan, also von alleine, zurückbildet.
Lediglich wenn die Beschwerden einen hohen Leidensdruck erzeugen und die oben genannten Maßnahmen keine Besserung bringen sollte eine Operation erwogen werden.
Erkrankung zusammengefasst
Hallux malleus, Digitus malleus
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