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Geschwollene Beine

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Geschrieben von
Leonard Schwarz

Geschwollene Füße oder Beine kennen die meisten Menschen. Es handelt sich dabei um ein sehr offensichtliches Symptom, das in der Regel recht schnell bemerkt wird. Die Beine und/oder Füße sehen geschwollen aus oder die Schuhe drücken plötzlich oder sind gänzlich zu eng. Für die Schwellung von Füßen und Beinen kommen sehr viele Ursachen infrage.

Allerdings gibt es auch Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für das Anschwellen der Beine und/oder Füße steigern. Dazu gehören die Jahreszeiten/das Klima, falsches Schuhwerk, sitzende Haltung, die hormonelle Situation (wie eine Schwangerschaft, oder während der Menstruation), Vorerkrankungen, Ernährung, Bewegung und Stoffwechsel, sowie bestimmte Medikamente. Oft ist das Anschwellen von Körperstellen eine Ansammlung von Wasser.

Das bezeichnet man als Ödem. Außerdem spielt das System der Blutgefäße bei Schwellungen der Beine und Füße häufig eine wichtige Rolle. Dieses System besteht auch 2 verschiedenen Arten von Blutgefäßen, den Schlagadern (Arterien) und den Venen. Das Herz ist das Zentrum des Blut-Gefäß-Systems. Es ist ein großer, hohler Muskel.

Es pumpt das Blut über Schlagadern (Arterien) in den Körper. Mit dem gepumpten Blut werden Sauerstoff und Nährstoffe in den ganzen Körper transportiert. Über Venen wird dann „verbrauchtes“ Blut dann zurück zum Herz transportiert, wenn das Blut Sauerstoff an den Körper abgegeben hat. In den Venen wird dann Kohlenstoffdioxid zurück Richtung Herz transportiert.

Von dort wird es in die Lunge gepumpt, um dort erneut mit Sauerstoff angereichter zu werden. Zurück im Herzen angekommen, beginnt der Kreislauf von vorn.

Hinweis

Um den Blutfluss an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Situationen anzupassen, kann die Geschwindigkeit und Kraft des Herzschlags, aber auch der Durchmesser der Blutgefäße verändert werden.

Entzündungsreaktionen spielen eine wesentliche Rolle in der Entstehung von Schwellungen der Beine und Füße. Entzündungsreaktionen sind Abwehrreaktionen gegen potenziell gefährliche Eindringlinge wie Bakterien.

Zu den typischen Folgen von Entzündungen gehören Rötung (Rubor), Überwärmung (Calor), Schmerzen (Dolor), Funktionseinschränkungen beziehungsweise Funktionsverlust (Functio laesa) und eben Schwellungen.

Ursachen von geschwollenen Beinen und Füßen

Ursachen im Überblick

Zu enge, beziehungsweise zu kleine Schuhe können zum Anschwellen der Füße führen. Typischerweise kommt es schon nach kurzer Tragezeit zu Schmerzen in den Füßen.

Der menschliche Körper funktioniert nur in einem sehr engen Temperaturbereich. Der Körper versucht daher mit verschiedenen Maßnahmen seine Temperatur im Inneren (Körper-Kern-Temperatur) möglichst konstant zu halten. Ist es sehr warm, nutzt der Körper nicht nur das Schwitzen zur Wärmeabgabe.

Bei Wärme können Blutgefäße „weitgestellt“, also deren Durchmesser erhöht werden. Die Durchblutung steigt und mehr Wärme kann abgegeben werden. Die Venen schaffen es dann unter Umständen nicht, diese größere Menge Blut wieder komplett zurückzutransportieren, die Beine und Füße schwellen an.

Im Körper stehen Salz und Wasser in sehr enger Verbindung. Wird mehr Salz aufgenommen, verbleibt auch mehr Wasser im Körper und es kann schneller zu Schwellungen kommen.

Beim Abnutzen von Gelenken kommt es über die Zeit hinweg zur Verringerung des Knorpels. Knorpel überzieht normalerweise die Gelenkflächen, also diejenigen Flächen, an denen die Knochen eines Gelenkes aufeinandertreffen.

Der Knorpel sorgt dafür, dass die Knochenenden im Gelenk schön gleiten können und nicht direkt aneinander reiben. Durch die Abnutzung des Knorpels kommt es durch verschiedene Prozesse zu Entzündungsreaktionen und infolgedessen zur Einlagerung von Wasser.

Bewegungsmangel und vor allem langes, beengtes Sitzen wie etwa im Flugzeug behindern den Blutfluss. Mehr Blut verbleibt in den Beinen und Füße und Beine schwellen an.

Verletzungen, wie sie durch das Umknicken entstehen, aber auch Knochenbrüche führen häufig durch verschiedene Mechanismen zu Schwellungen der Füße oder Beine.

Veränderungen der Venen können dazu führen, dass die Venen das Blut nicht mehr richtig zum Herzen zurückleiten können. Solche Veränderungen können Verstopfungen des Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombose ) sein oder andere Engstellen beispielsweise durch Gewebe-Geschwulste (Tumoren).

Bei der Thrombose sieht man häufig auch eine Rötung und spürt eine deutliche Überwärmung des Beins. Auch hier sind Schmerzen häufig und oft auch stark. Auch Übergewicht kann zu einer Behinderung des Blutrückflusses führen.

Außerdem können die Venenklappen undicht oder defekt sein. Damit das Blut zwischen den Herzschlägen nicht wieder zurück Richtung Füße läuft, kommen in vielen Venen sogenannte Venenklappen vor. Diese verschließen die Venen zwischen den Pump-Stößen des Herzens und verhindern so, dass das Blut wieder zurück nach unten fließt.

Verringerte Pump-Leistung des Herzens: Wenn das Herz nicht mehr die benötigte Pump-Leistung erreicht (Herzinsuffizienz ) kommt es zum Rückstau von Blut vor dem Eingang zum Herzen. Beine und Füße schwellen an.

Alkohol: Auch Alkohol führt dazu, dass mehr Wasser im Körper verbleibt.

Entzündungen: Entzündungsreaktionen, wie sie auch gehäuft bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus ) vorkommen, führen häufig zu Schwellungen. Problematisch bei der Zuckerkrankheit ist, dass es nach einiger Zeit auch zum Verlust der Empfindlichkeit/der Sensibilität der Füße führen kann.

Dadurch bemerken Betroffene kaum noch Schmerzen und demzufolge spüren sie auch keine Druckstellen oder Verletzungen. Die betroffenen Stellen werden nicht geschont, können nicht richtig verheilen und entzünden sich dann schneller.

Entzündungen, die zu Schwellungen führen, können auch durch eine Reizung der Achilles-Sehne im Bereich der Ferse ausgelöst werden.

Medikamente: Verschiedene Medikamente können über unterschiedliche Mechanismen auch zu Schwellungen von Beinen und Füßen führen.

Zu diesen Medikamenten gehören unter anderem die „Pille“ (hormonelles Verhütungsmittel), verschiedene Herz-Medikamente, Arzneimittel, die bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus ) oder der Parkinson Erkrankung eingesetzt werden, Medikamenten der Chemotherapie gegen Krebserkrankungen und auch Mittel gegen Krampfleiden wie Epilepsie .

Gicht : Durch verschiedene Ursachen (wie ungesunde Ernährung) kann es zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels kommen. Harnsäure liegt normalerweise in gewissen Mengen im Blut aufgelöst vor. Übersteigt die Menge an Harzsäure einen kritischen Wert, fällt das Salz der Harnsäure es. Es bilden sich Harnsäure-Kristalle.

Diese Kristalle lagern sich in den Gelenken ab und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Das Gelenk, das am häufigsten und meist als erstes von den Beschwerden betroffen ist, ist das sogenannte Groß-Zehen-Grundgelenk. Das Groß-Zehen-Grundgelenk ist jenes Gelenk, wo der große Zeh und der Fuß miteinander verbunden sind.

Eingeschränkte Funktion der Nieren (Nieren-Insuffizienz): Die Nieren sind hauptverantwortlich für die Regulation des Wasserhaushalts des Körpers. Sind sie in ihrer Funktion eingeschränkt, kann dies dazu führen, dass mehr Wasser im Körper verbleibt und es so leichter zu Schwellungen der Beine oder/und Füße kommt.

Eingeschränkte Funktion der Leber : Die Leber hat neben vielfältigen Entgiftungsfunktionen auch die Aufgabe der Herstellung vieler verschiedener Einweise im Blut. Wenn die Funktionsfähigkeit der Leber eingeschränkt ist, kann es dazu kommen, dass die Leber nicht ausreichend Eiweiße herstellen kann.

Dadurch verändern sich letztlich verschiedene Eigenschaften des Blutes und mehr Wasser sammelt sich im Gewebe an.

Wann sollte man bei geschwollenen Beinen und Füßen zum Arzt gehen?

Treten Schwellungen der Beine und Füße nur gelegentlich und mit nachvollziehbarem, nicht krankhaftem Grund, besteht in der Regel kein Anlass zur Sorge. Häufen sich die Schwellungen und/oder nehmen sie an Ausmaß zu, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die genauen Ursachen der Beschwerden zu ergründen und die entsprechende Therapie einleiten zu können.

Ärztlicher Rat ist auch beim Auftreten weiterer körperlicher Symptome oder Beschwerden zu empfehlen. Zu solchen Symptomen gehört auch verringerte Leistungsfähigkeit, Abgeschlagenheit oder verstärkte Müdigkeit . Aber auch Herzbeschwerden, Verfärbung der Haut und viele weitere sollten Anlass geben, einen Arzt aufzusuchen.

Behandlung bei geschwollenen Beinen und Füßen

Einige Maßnahmen können dem Anschwellen der Füße und Beine bereits vorbeugen. Dazu gehören passendes Schuhwerk, ausreichend Bewegung und möglichst wenig sitzende Körper-Position. Durch die Bewegung der Wadenmuskeln werden die Venen beim Rücktransport des Blutes unterstützt.

Eine weitere vorbeugende Maßnahme kann die Kontrolle der Salz-Zufuhr sein. Nimmt man zu viel Salz mit der Nahrung auf, verbleibt automatisch mehr Wasser im Körper und es kommt schneller zu Schwellungen.

Viele Fertiggerichte, beziehungsweise verarbeitete Lebensmittel, enthalten große Mengen an Salz. Selbiges trifft in der Regel auf Wurstwaren zu. Generell ist eine gesunde ausgewogene Ernährung eine wichtige Maßnahme zum Erhalt oder der Verbesserung der Gesundheit und sollte nicht unterschätzt werden.

Gleiches trifft auf regelmäßige Bewegung zu. Viel Wasser trinken kann auch helfen Ödeme zu vermeiden. Durch die Aufnahme von Wasser wird das Blut quasi flüssiger und kann leichter durch die Gefäße fließen. Die Behandlung der Osteoarthrose umfasst dosiertes körperliches Training und Physiotherapie, ebenso wie Ernährungsanpassungen und Reduktion des Körpergewichts bei Übergewicht.

Je nach Stadium der Erkrankung werden sogenannte physikalische Therapien mit Wärme- oder Kälte-Anwendung durchgeführt. Medikamentös wird die Arthrose mit Paracetamol oder nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Opioiden wie Tramadol behandelt.

Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, einen zusätzlichen Magenschutz (wie Pantoprazol ) einzunehmen, da viele Schmerzmittel einen negativen Einfluss auf die Magenschleimhaut haben. Bei starken Beschwerden können vorübergehend Glukokortikoide (Steroide) angewendet werden.

Aufgrund von möglichen schweren Nebenwirkungen sollte die Anwendung gut überlegt und nur zeitlich begrenzt erfolgen. Als letzte Behandlungsoption stehen operative Maßnahmen wie ein künstlicher Ersatz des betroffenen Gelenkes oder eine künstliche Versteifung des Gelenkes.

Hinweis

Wenn eine verringerte Durchblutung die Ursache für die Schwellungen ist, hilft Bewegung meist sehr deutlich. Auf längeren Reisen mit beengter Sitz-Situation ist das Tragen von Kompressions-Strümpfen meist eine sinnvolle vorbeugende Maßnahme.

Außerdem sollten die Beine beimn Sitzen nicht überschlagen werden, da das die Durchblutung zusätzlich einschränkt. Auch nur das Bewegen der Füße regt die Durchblutung etwas an. Bei einer Verstopfung der Venen durch ein Blutgerinnsel ist die meist operative Entfernung des Gerinnsels die bevorzugte Methode.

Patienten mit Zuckerkrankheit sollten entweder Ihre Füße regelmäßig selbst kontrollieren oder aber regelmäßig zur Fußpflege gehen und die Füße entsprechend zu pflegen und eventuelle Verletzungen frühzeitig entsprechend zu versorgen.

Natürlich ist auch die passende Behandlung der Zucker-Krankheit selbst und die stetige Kontrolle des Blutzuckers, um die daraus folgenden Maßnahmen immer frühzeitig einleiten zu können, von größter Bedeutung.

Kommt es durch Medikamente zu Schwellungen der Füße und/oder Beine, kann es sinnvoll sein, die Dosierung ärztlich kontrollieren zu lassen. Gegebenenfalls kann die Therapie auf andere Medikamente umgestellt werden.

Zusammenfassung

Das Anschwellen der Beine durch Flüssigkeitseinlagerungen im Beingewebe wird als peripheres Ödem bezeichnet. Die Ursache kann ein Problem mit dem venösen Kreislaufsystem, dem Lymphsystem oder den Nieren sein.

Aber auch ohne zugrundeliegende Erkrankung können geschwollene Beine und Füße auftreten. Schwellungen durch Flüssigkeitsansammlungen können durch Übergewicht, Bewegungsmangel, langes Sitzen oder Stehen oder durch das Tragen von engen Strümpfen oder Jeans entstehen.

Begriffe

Arthrose

Arthrose ist eine degenerative Gelenkserkrankung, also eine Verschleißerscheinung des Knorpelgewebes.
Unter dem Begriff Diabetes mellitus versteht man eine Erkrankung, die durch eine Störung des Zuckerstoffwechsels hervorgerufen wird. Betroffene Personen weisen einen mitunter deutlich erhöhten Blutzuckerspiegel auf, der langfristig die Entstehung einer Reihe von Folgeerkrankungen triggern kann.
Die Gicht ist eine sehr schmerzhafte, entzündliche Erkrankung der Gelenke durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen. Sie entsteht meist aufgrund einer verminderten Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren oder einem erblich bedingen Harnsäureüberschuss.
Herzschwäche beschreibt den Zustand, bei dem das Herzen nicht mehr seine volle Leistung erbringen kann. Dies ist meist Folge einer zugrundeliegenden Herz- oder Lungenerkrankung und äußert sich in Luftnot, Abgeschlagenheit und Wassereinlagerungen.
Ibuprofen ist als entzündungshemmendes, fiebersenkendes und schmerzlinderndes Mittel unverzichtbar ist. Die Behandlung sollte jedoch so kurz wie möglich erfolgen. Von langfristiger Anwendung sollte man, wenn es möglich ist, absehen.
Jeder Mensch ist hin und wieder von Müdigkeit betroffen. Dabei besteht auch erstmal kein Grund zur Sorge, denn besonders in stressigen Lebensphasen kommt die Nachtruhe bei einer Vielzahl der Menschen zu kurz.
Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel, medizinisch als Thrombus bezeichnet, welches ein Gefäß teilweise oder vollständig verlegt.
Verstopfung ist ein medizinischer Zustand, der Ihre Fähigkeit, Stuhl auszuscheiden, beeinträchtigen kann. Obstipation ist eine schwere Form der Verstopfung, bei der eine Person keinen Stuhlgang oder Blähungen hat.

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