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Fußpilz

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Geschrieben von
Bassem Maalouf (Arzt)

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Fußpilz?

Unter dem Begriff Fußpilz (Tinea pedis) versteht man eine infektiöse Hauterkrankung, die sich bei den Betroffenen vor allem durch starken Juckreiz bemerkbar macht.

Besonders häufig entwickelt sich die Pilzinfektion in den Zwischenräumen der einzelnen Zehen und an den Fußsohlen. In besonders ausgeprägten Fällen können die juckenden und schuppenden Hautveränderungen aber auch auf dem Fußrücken auftreten.

Beim Fußpilz handelt es sich um eine sehr häufige Infektion. Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass jeder dritte Mensch, der in den Industrieländern lebt, mindestens einmal im Leben davon betroffen ist.

Mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit an Fußpilz zu erkranken. Studien zufolge sind Männer deutlich häufiger betroffen als ihre weiblichen Altersgenossen. Darüber hinaus wurden bestimmte Personengruppen, für die ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht, definiert.

Wissenswert

Vor allem Menschen, die unter Diabetes mellitus leiden, entwickeln vermehrt Fußpilz. Schätzungen zu Folge leiden ungefähr 70 - 75 Prozent der Diabetiker wiederholt an Fußpilz. Vor allem dann, wenn der Zucker schlecht eingestellt ist, kommt es bei ihnen häufig zu Durchblutungsstörungen und zur Schädigung des Nervensystems. Infolgedessen wird die lokale Immunabwehr der Betroffenen zunehmend geschwächt.

Aus diesem Grund sind unter anderem schlecht heilende Wunden und Entzündungen, verminderte Sensibilität und herabgesetztes Schmerzempfinden an Beinen und Füßen möglich. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass eine Pilzinfektion im Bereich der Füße bei Personen mit Diabetes mellitus deutlich wahrscheinlicher auftritt als bei gesunden Altersgenossen.

Die direkte Ursache für die Entstehung von Fußpilz sind verschiedene Pilzarten. In ungefähr 75 Prozent der Fälle wird die Infektion von einem Fadenpilz, dem sogenannten Trichophyton rubrum, hervorgerufen. Typischerweise breitet sich dieser Erreger vornehmlich im Bereich der Füße, aber auch an den Fußnägeln aus.

In seltenen Fällen können jedoch auch andere Körperstellen davon befallen sein. Neben den Fadenpilzen können, wenn auch weitaus seltener, auch Hefe-, Spross- oder Schimmelpilze zu einer Hautinfektion führen.

Im Bereich von trockener und/oder rissiger Hornhaut fällt es dem Erreger besonders leicht, sich anzusiedeln und zu vermehren. Ein sehr feuchtes Umfeld durch starkes Schwitzen an den Füßen begünstigt die Ansiedelung zusätzlich. Aus diesem Grund setzten sich die für die Entstehung von Fußpilz ursächlichen Pilze abseits der Haut des Betroffenen, bevorzugt in durchschwitzten Schuhen ab. Außerdem lassen sie sich besonders häufig in Badeschuhen nachweisen.

Hinweis

Die Übertragung findet in der Regel über direkten Kontakt mit kontaminierten Gegenstände wie dem Boden, Strümpfen oder Badematten statt. Aus diesem Grund zählen Schwimm- oder Hallenbäder, Sportumkleiden und Saunen zu den häufigsten Übertragungsorten einer solchen Hautinfektion. Auch während direktem Hautkontakt der betroffenen Stellen kann der Pilz sehr leicht übertragen werden.

Was sind die Symptome bei Fußpilz?

Die Ausprägung der bei einer Pilzinfektion im Bereich der Füße auftretenden Beschwerden kann von Fall zu Fall stark voneinander abweichen. Besonders häufig klagen die Betroffenen über starken Juckreiz , der sich auch durch Kratzen nicht lindern lässt. Darüber hinaus bebeginntgonnt die infizierte Haut damit zu Schuppen und rötliche Veränderungen zu entwickeln. Diese Hautveränderungen sind zumeist von einem weißlichen Rand umgeben und/oder einem weißlichen Belag bedeckt.

Auf Grund er starken Reizung wirkt die betroffene Hautoberfläche in den meisten Fällen feucht und aufgedunsen. Die ursächlichen Erreger bringen im Verlauf außerdem rissige und offene Stellen hervor. Gerade diese Areale sind für die betroffenen Patienten besonders schmerzhaft.

Fußpilz betrifft in der Regel nicht den gesamten Fuß. Zumeist zeigt sich die Infektion zwischen den einzelnen Zehen in den Zehenzwischenräumen oder an der Fußsohle. In besonders ausgeprägten Fällen kann der Pilz sogar bis zum Fußrücken ausgebreitet sein. Dies lässt sich aber äußerst selten beobachten.

Da es im Zuge der Infektion zur Entstehung offener Wunden kommt, besteht bei Fußpilz die Gefahr, dass bakterielle Erreger, die normalerweise unschädlich auf der Hautoberfläche siedeln, in die Wunden eindringen und diese infizieren können. Bei den betroffenen Patienten bildet sich infolgedessen neben dem Fußpilz eine weiter "aufgelagerte" Infektion mit Bakterien. Eine solche bakterielle Infektion macht sich häufig durch das Auftreten von weißlich-gelben bis weißlich-grünen Belägen und Eiter bemerkbar.

Wie wird der Fußpilz diagnostiziert?

Obwohl die Infektion der Haut mit einem Pilz in der Regel schnell ersichtlich ist, findet bei der Diagnostik zuerst ein Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Besonders wichtig ist dieser Schritt immer dann, wenn bei einer Person wiederkehrende Pilzinfektionen auftreten. Dann nämlich, sollte die genaue Ursache für die sich wiederholenden Infektionen ermittelt werden.

Während des Arzt-Patienten-Gesprächs ist es wichtig, die bei dem Betroffenen vorliegenden Symptome so genau wie möglich zu beschreiben. Auch möglicherweise vorliegende Begleitsymptome sollten benannt und dahingehend überprüft werden, ob sie mit einer möglichen Ursache für die wiederholte Infektion mit Pilzen in Zusammenhang stehen könnten.

Denn sicher ist, dass vor allem eine angeborene oder erworbene Abwehrschwäche die Entstehung von Pilzinfektionen im Allgemeinen und die Ausbildung von Fußpilz im Besonderen, begünstigt. Aus diesem Grund ist es bei der Anamnese besonders wichtig, auf Vorerkrankungen des betroffenen Patienten einzugehen. Da auch einige Medikamente mit der Entstehung von Pilzinfektionen in Zusammenhang stehen können, muss zudem erfragt werden, ob der Infizierte Arzneimittel einnimmt.

Hinweis

Erst nach dem Ende des Arzt-Patienten-Gesprächs findet eine Untersuchung der betroffenen Körperstelle statt. Im Regelfall handelt es sich dann um eine reine Blickdiagnose, die keiner besonderen Diagnostik bedarf. In bestimmten Fällen kann es jedoch notwendig sesein,in einen Abstrich zu machen und im Anschluss eine mikroskopische Untersuchung durchzuführen.

Therapie bei Fußpilz

Bei Fußpilz handelt es sich nicht um eine Bagatelle, die nicht ärztlich abgeklärt werden muss, sondern ohne Probleme von selbst ausheilt. Wird ein Fußpilz nicht adäquat behandelt, kann er sich auf die Fußnägel ausbreiten und ernste Komplikationen nach sich ziehen. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich eine Pilzinfektion negativ auf die natürliche Abwehr der Haut auswirkt.

Wenn die Anzahl der Pilze auf der Haut so stark ansteigt, wie es bei Fußpilz der Fall ist, Geräte die gesunde Hautflora ins Wanken. Infolgedessen und aufgrund der kleinen Wunden, die im Zuge des Fußpilz entstehen, können bakterielle und/oder virale Erreger leichter bis zu den tiefer liegenden Hautschichten vordringen und dort Schaden anrichten. Auf diese Weise kann es zum Beispiel zur Entstehung einer Wundrose (Erysipel ) kommen.

Fußpilz sollte demnach unbedingt zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Nur auf diese Weise ist es möglich, eine adäquate Behandlung einzuleiten und möglichen Komplikationen vorzubeugen. Welche Behandlungsstrategie am besten geeignet ist, richtet sich vor allem nach dem Ausmaß der Infektion. Zumeist reicht es vorerst aus, die Pilze lokal mit einem Antipilzmittel zu behandeln.

Für die Therapie werden im Regelfall Cremes u.a. mit dem Wirkstoff „Ciclopirox“ benutzt. Diese müssen ärztlich auf einem Rezept verschrieben werden. Es sind allerdings auch rezeptfreie Alternativen in der Apotheke erhältlich. Wichtig für den Erfolg der Therapie ist die konsequente Anwendung an allen betroffenen Stellen und die genaue Einhaltung der Verordnung des Arztes bzw. Apotheker.

Hinweis

Die Beschwerden sollten bei Durchführung einer adäquaten Therapie nach ungefähr 14 Tagen ausgeheilt sein.

Wie ist die Prognose bei Fußpilz?

Bei frühzeitiger und konsequenter Anwendung einer geeigneten Creme ist die Prognose bei Fußpilz ausgesprochen gut. Vor allem bei Menschen, die an Diabetes mellitus leiden, sollten auf eine frühzeitige und konsequente Therapie gesteigerten Wert legen. Dies ist auch anzuraten, wenn (noch) keine Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz vorhanden sind.

Wenn der Beginn einer geeigneten Behandlung des Fußpilzes zu lange aufgeschoben wird, kann sich die Infektion bereits auf den Fußnagel ausgebreitet und diesen ebenfalls infiziert haben. Nagelpilz ist in der Regel deutlich schwerer zu behandeln als einfacher Fußpilz.

Achtung

Außerdem besteht bei einer lang andauernden Pilzinfektion das Risiko, dass die Anzahl der Erreger so ansteigt, dass die gesunde Hautflora in Mitleidenschaft gezogen wird. Infolgedessen und auf Gaufgrundrund der kleinen Wunden, die im Zuge des Fußpilzes entstehen, können bakterielle und/oder virale Erreger leichter bis zu den tiefer liegenden Hautschichten vordringen und dort Schaden anrichten.

Auf diese Weise kann es bei den betroffenen Patienten zum Beispiel zur Entstehung einer Wundrose (Erysipel) kommen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Fußpilz

Es sollten mindestens täglich, ggf. auch mehrmals täglich die Strümpfe gewechselt und die Schuhe und Schuhsohlen mit einem geeigneten Spray behandelt werden. Insbesondere „Badelatschen“ oder Flipflops sind regelmäßig zu reinigen.

Belebte Orte, wie Hallenbäder oder Saunen sollten stets mit eigenem „Schuhwerk“ und nicht barfuß betreten werden. Laufschuhe sollten nach dem Laufen gelüftet und gut getrocknet werden. Während der Behandlung sollte außerdem auf „Füßeln“ verzichtet werden.

Entscheidend ist eine gute Fußpflege, ggf. durch eine professionelle, medizinische Fußpflege oder durch regelmäßiges Eincremen, um rissige Haut zu vermeiden.

Wissenswert

Es gibt zahlreiche „Haushaltstipps“, die von Salzwasser, über Puder bis hin zu Ölen reichen. Eine nachgewiesene, sichere Behandlung kann allerdings mit geeigneten („antimykotischen“) Cremes sehr effektiv erfolgen. Alternative Therapieversuche sollten nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen, um ein Ausbreiten der Infektion zu verhindern und Leiden zu vermindern.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Fußpilz

Sollten die Beschwerden nach 14 Tagen nicht ausgeheilt sein, sollte eine hausärztliche Kontrolle stattfinden, um eine bakterielle Infektion oder eine andere Diagnose auszuschließen.

Zusammenfassung

Bei „Fußpilz“ handelt es sich um eine Infektion der Haut mit Pilzen. Betroffen sind vor allem die Zehenzwischenräume mit Juckreiz, Schmerzen, Schuppen und rötlich-weißen Veränderungen. Eine Heilung ist mit geeigneten Cremes möglich.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Für die Therapie werden im Regelfall Cremes u.a. mit dem Wirkstoff „Ciclopirox“ benutzt.

Fußpilz heilt in der Regel nicht von alleine aus.

Die Pilze können mehrere Wochen bis Jahre auf Oberflächen und auf kleinen Hautschuppen überleben. Entscheidend ist eine gute Fußpflege und die Vermeidung von Hautverletzungen durch trockene Risse oder nasse Schuhe.

Eine Übertragung ist grundsätzlich möglich, sofern die Erreger sich in anderen Regionen gut ansiedeln können (z.B. Hautfalten, Leisten, Achseln).

Oft finden die Erreger „Reservoirs“, von denen immer wieder Infektionen ausgehen. Meist handelt es sich um oft getragene Schuhe, Badematten, Socken oder Ähnliches.

Es handelt sich meist um eine Blickdiagnose. Häufig finden sich rot-weißliche, krümelige, schuppige Hautveränderungen zwischen den Zehen, die brennen, jucken oder nässen können.

Die Übertragung findet sehr oft über gemeinsam benutzte Schuhe oder Socken statt.

Eine nachgewiesen effektive Behandlung ist mit antimykotischen Cremes (z.B. „Ciclopirox“) möglich.

Fußpilz Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Fußpilz

Tinea pedis

Betroffene

Organe(e):

Haut

Epidemiologie

  • 3 und 15 % der Bevölkerung
  • Männer > Frauen
  • Risiko steigt mit dem Alter

Risikofaktoren

  • Vererbte Anfälligkeit für Pilzinfektionen
  • Höheres Lebensalter
  • Durchblutungsstörung
  • Diabetes mellitus
  • männliches Geschlecht
  • Fehlstellungen
  • falsches Schuhwerk

Ursachen

  • Fadenpilze (Dermatophyten)
  • Trichophytum rubrum

Symptome

  • Rötung
  • Hautveränderungen an den Füßen
  • Juckreiz
  • Bläschen

Komplikationen

  • bakterielle Superinfektion
  • Wundrose (Erysipel)

Diagnose

  • Anamnese
    • Sind Teile ihres Fußes (z.B. die Zehenzwischenräume) gerötet?
    • Bilden sich in diesen Bereichen Risse in der Haut?
    • Leiden sie in diesen Bereichen unter Juckreiz?
    • Bilden sich in den betroffenen Bereichen Bläschen?
    • Leiden sie unter einer Fußfehlstellung?
    • Leiden sie an Diabetes mellitus?
    • Ist bei ihnen eine Durchblutungsstörung bekannt?
    • Sind Ihnen an anderen Stellen Ihres Körpers ebenfalls solche Veränderungen aufgefallen?
    • Hatten ihre Familienangehörigen schonmal die gleichen Beschwerden?
    • Halten Sie sich häufig in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Umkleidekabinen auf?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose!!!
  • Biopsie
    • i.d.R. vom schuppigen Rand eines Infektionsherdes
    • Mikroskopische Untersuchung der Probe

Therapie

  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Füße trocken und warm halten
  • Handtücher mind. einmal pro Woche austauschen
  • Schuhe lüften
  • Schuhe in Schwimmbädern usw
  • Desinfektion der Füße in öffentlichen Einrichtungen

Prognose

  • heilt in der Regel problemlos ab

Begriffe

Diabetes mellitus

Unter dem Begriff Diabetes mellitus versteht man eine Erkrankung, die durch eine Störung des Zuckerstoffwechsels hervorgerufen wird. Betroffene Personen weisen einen mitunter deutlich erhöhten Blutzuckerspiegel auf, der langfristig die Entstehung einer Reihe von Folgeerkrankungen triggern kann.
Das Erysipel, auch Wundrose genannt, ist eine bakterielle Infektion der Haut, welche durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A ausgelöst wird.
Juckreiz ist ein unangenehmes Gefühl der Haut, das den Drang zum Kratzen hervorruft. Er ist ein charakteristisches Merkmal vieler Hautkrankheiten und ein Anzeichen für einige systemische Krankheiten.
Der sogenannte „Nagelpilz“ („Onychomykose“) ist ein Befall der Nagelplatte mit Erregern, die meist der Gruppe der Fadenpilze zugehörig sind. Häufig handelt es sich dabei um sogenannte „Trichopyhten“.

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