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Filariose

Filarien sind Fadenwürmer , welche als Parasit in diversen Wirbeltieren anzutreffen sind.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Filariose?

Die Filarien gehören zu den Parasiten. Genauer sind diese zu den Helminthen und hierbei zu den Nematoden zuzuordnen.

Wissenswert

Von einem Parasiten spricht man, wenn ein Organismus auf Kosten des anderen lebt. Bei Parasiten liegt der Nutzen nur auf einer Seite der Beziehung und geht mit einer deutlichen Schädigung des Wirts einher. Der Schmarotzer nutzt den Wirt aus. Eine Unterteilung nach Endoparasiten und Ektoparasiten ist üblich. Endoparasiten leben im Organismus eines Menschen, wie zum Beispiel Bandwürmer - während Ektoparasiten auf der Haut , wie z.B. Zecken leben.

Die Filarien gehören hierbei zu den Endoparasiten und sind Fadenwürmer. Anders als manche Fadenwürmer, durchwandern Filarien nicht die Lunge . Filarien kommen in großem Maß in Asien, Afrika und Südafrika und im Pazifischen Raum vor.  Die volle Klassifizierung ist hierbei: Nematoden -> Spirurida -> Filariata ->Filanidae. Der Mensch und andere Wirbeltiere gehören zu den bevorzugten Endwirten des Parasiten. Durch einen Stich z.B. durch den Stich einer Mücke gelangen Sie ins Lymphsystem. Nach Reifung produzieren sie Eier oder auch lebendige Mikrofilarien.

Durch Blutsaugende Insekten (sog. Vektoren, da sie den Erreger übertragen) verlassen die Filarien wieder den Wirt. Die Überträger des Parasiten sind demnach diverse Vertreter aus dem Insektenreich, die auch als Zwischenwirt fungieren. Man unterscheidet eine weibliche und männliche Form des Parasiten.  Die Lebenserwartung liegt bei bis zu 8 Jahren.

Was sind die Symptome einer Filariose?

Allgemein sind folgende Symptome den Filarien gemeinsam:

Allergische Reaktionen  

Allergische Reaktionen äußern sich durch Fieber , Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen.

Tropische pulmonale Eosinophilie

Bei einer tropischen pulmonalen Eosinophilie (TPE) kommt es zur Vernichtung von Parasiten im Blut durch die Lunge. Ohne medizinische Überwachung und Therapie kann es des Weiteren sogar zu einer Zerstörung der Lunge kommen. Die Zerstörung ist ein Resultat einer Fibrose. Unter einer Fibrose versteht man eine Gewebsumwandlung, die ähnlich mit der Narbenbildung ist.  

  • Die Filarien können in zahlreichen Organen abgefangen werden. Je nach betroffenem Organ, kann es zu einer Splenomegalie , Hepatomagalie oder Lymphandenopathie kommen. Im Folgenden sollen diese Symptome näher erörtert werden.
  • Splenomegalie: Bei einer Splenomegalie spricht man von einer Vergrößerung der Milz . Die Milz ist im Durchschnitt 150g schwer. Das Organ ist in etwas 10-11cm lang, 4-5cm dick und 7 cm breit. Während leichte Vergrößerungen der Milz noch ohne Symptome auftreten, geht eine ausgeprägte Vergrößerung der Milz mit teils unangenehmen Symptomen einher. Es kommt zu einer Verdrängung der Nachbarorgane. Dies macht sich durch scheinbare Bauchschmerzen , Übelkeit und ein Völlegefühl einher. Die Lokalisation der Bauchschmerzen ist ungefähr im linken Oberbauch. Trifft eines oder mehre der Symptome zu, wird der Arzt Sie abtasten. Durch Palpation (Abtasten) und Perkussion (Abklopfen) der Milzregion kann der Arzt in einigen Fällen bereits eine Diagnose stellen und die Milz fühlen. Bei einer deutlichen Vergrößerung kann man die Milz auch unter dem linken Rippenbogen tasten. In besonders schweren Fällen kann es zu einer Dehnung der Kapsel kommen. Diese Dehnung kann auch in einem Milzriss resultieren. Diese sogenannte Milzruptur kann unter Umständen sogar einen tödlichen Ausgang durch Verbluten nehmen.
  • Von einer Hepatomegalie spricht man bei einer krankhaften Vergrößerung der Leber . Die Hepatomegalie geht oft mit einer Splenomegalie einher. Beide Diagnosen können durch den Einsatz Bildgebender Verfahren gesichert werden. Hierbei bedient sich der behandelnde Arzt des MRTs, CTs oder des Ultraschalls (Sonographie).
  • Als weiteres Symptom ist eine ausgeprägte Lymphadenopathie anzuführen. Diese äußert sich in der Regel durch eine Schwellung der Lymphknoten. Neben einer Schwellung manifestiert sie sich jedoch ebenso durch eine Veränderung der Beschaffenheit der Lymphknoten. Man unterscheidet zwischen regionalen Lymphadenopathien und generalisierten. Eine regionalen Lymphadenopathie äußert sich durch nur auf eine Körperregion beschränkte Schwellungen. Eine generalisierte Lymphadenopathie tritt demnach in mehreren Körperregionen auf.
  • Generelle Symptome einer TPE sind erhöhte Temperatur (Fieber), Gewichtsverlust und Beschwerden der Atemwege, welche Ähnlichkeiten  zu einem gewöhnlichen Asthma haben. Dies Symptome entschehen dadurch, dass der Körper auf die Parasiten mit allergischen und entzündlichen Prozessen reagiert. Im Blut zeigt sich eine Erhöhung der Eosinophilen. Eosinophile Blutzellen sind Eosinophile Granulozyten, welche zu unserem Immunsystem gehören. Aus diesem Grund sind sie Vertreter der Leukozyten. Als Leukozyten bezeichnet man wiederum die weißen Blutkörperchen. Als Referenzwert für die Eosinophilie gilt hierbei > 3.000/µl. Für Gewöhnlich wird ein Röntgen-Thorax angefertigt. Hierbei kann man auf den Röntgenbildern vor allem im unteren und mittleren Bereich Verdichtungen erkennen. Auch die Funktion der Lunge ist schwer beeinträchtig, sodass man symptomatisch wieder große Ähnlichkeiten zu Asthma feststellen kann. Die TPE zeigt restriktive Funktionsstörungen der Lunge. Von restriktiven Störungen spricht man, wenn die Entfaltung der Lunge nicht vollständig möglich ist. Damit geht eine Drosselung der möglichen Atemleistung einher. Etwa die Hälfte der Fälle weist neben den restriktiven Störungen auch eine Obstruktion der Atemwege auf. Eine Obstruktion ist eine Verengung der Atemwege.

Acht Arten der Filarien sind dazu in der Lage bei uns Menschen Krankheiten zu verursachen. Weltweit geht man von etwa 200 Millionen Erkrankten aus.

Die acht Arten sind:

  • Loa Loa - Übertragung durch Bremsen - Lebt im Subkutangewebe (unter der Haut) teils im Auge
  • Onchocerca volvulus - Übertragung durch Kriebelmücken - Lebt ebenfalls unter der Haut (subkutan) teils am Auge.
  • Mansonella streptocerca - Übertragung durch Mücken. Lebt subkutan.
  • Brugia timori - Übertragung durch Stechmücken - Lebt im Lymphsystem
  • Brugia malayi - Übertragung durch Stechmücken - Lebt im Immunsystem.
  • Wuchereria bancrofti - Übertragung durch Stechmücken - Lebt im Immunsystem.
  • Mansonella perstans - Übertragung durch Mücken - Lebt in Körperhöhlen, im Bauchfell und in dem Gewebe um die Niere herum.
  • Mansonella ozzardi - Übertragung durch Mücken - hat keine bevorzugte Lokalisation

Oft verlaufen Infektionen mit Filarien asymptomatisch. Dies bedeutet, dass die angesteckte Person keine Symptome hat. Generelle Symptome (am Beispiel der M. perstans), die zahlreich zu beobachten sind: Fieber , Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Leberentzündungen (Hepatitis ), Müdigkeit , Durchfall , Entzündungen des Herzbeutels.

Achtung

Der Parasit verursacht Verstopfungen der Lymphgefäße. Dieser behinderte Lymphabfluss, führt häufig zu dem Krankheitsbild Elephantiasis. Die Elephantiasis macht sich bemerkbar als eine "Schwellung" der betroffenen Körperteile. Am häufigsten ist diese Schwellung, die parallel auch mit einer Vergrößerung einhergeht, an Extremitäten (Arme und Beine) festzustellen. Besonders oft betroffen sind demnach die Beine.

Erklärung: Die Filarien verursachen also Entzündungsreaktionen und verhindern eine ordnungsgemäße Verteilung der Lymphe. Eine bakterielle Superinfektion liegt hier folglich als Nebenbefund vor. Besonders der Erreger W.bancrofti verursacht Beschwerden der Geschlechtsorgane.

Vor allem Männern drohen schmerzhafte Komplikationen. Folgende Symptome können u.a. auftreten: Wasserbrüche in den Hoden. Dies nennt man auch Hydrozelenbildung. Die Flüssigkeit kann sich auch im Samenstrang (funiculus spermaticus) ansammeln. Schwellungen der Hoden (Orchitis)  und des Nebenhodens (Epididymitis), welche von Entzündungen begleitet werden, sind ebenso typisch.

Eine Besonderheit weist der Loa Loa auf. Dieser ist unter anderem als Augenwurm bekannt. Bei besonders günstigen Umständen beträgt seine Lebenserwartung bis zu 17 Jahre. Der Wurm lebt im Bindegewebe der Unterhaut. Der Wurm kann dort oder auch direkt in der Konjunktiva (Bindehaut) nachgewiesen werden. Am Auge wird der Wurm chirurgisch entfernt.

Der Onchocerca volvulus ist der Verursacher der Flußblindheit. Durch Knoten unter der Haut ( subkutan) kommt es zu Juckreiz und Hautausschlag . Sichtbare Knoten, die klar von der umgebenden Haut abzugrenzen sind, kommen vor allem an Vorsprüngen der Knochen (z.B. ganz oben am Oberarm oder am Oberschenkel) und im Gesäßbereich vor.

Im Falle einer Infektion des Auges kommt es schon früh zu Photophobie (Lichtscheu) und Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Mit einem Fortschreiten kommt es zu zahlreichen Entzündungen, die in einer Hornhautentzündung resultieren. Bis zu 5% der Infizierten erblinden letztlich an den Folgen. Unbehandelt kann es auch zu Katarakt und Glaukom kommen.

Wie wird die Filariose diagnostiziert?

Je nach Parasit stehen einige Möglichkeiten zur Diagnose zur Verfügung. Grundsätzlich kann man eine Diagnose schon anhand einer Beschreibung der Symptome und des Wohlbefindens stellen. Man spricht hierbei vom klinischen Bild.

Im Falle der Onchocerca volvulus wird zum Beispiel eine Hautbiopsie durchgeführt. In den meisten übrigen Fällen reicht es die Diagnose anhand von einem Tropfen Blut. Bemerkenswerterweise führt man für einige der Vertreter diese Diagnostik um Mitternacht herum durch. Es bietet sich des Weiteren ein Antigennachweis an. Hier arbeitet man mit Antikörpern und Antigenen. Auch möglich ist eine PCR. Generell treten Filarien in Blutbild und Lymphflüssigkeit auf.

Therapie bei Filariose

Filarien werden mit Medikamenten behandelt. Ein Bespiel für solche Medikamente sind: Ivermectin und Diethycarbamazi (DEC). Die Behandlung durch dieses führt zu einem Zerfallen des Schmarotzers. Dieses Zerfallen in Teile verursacht allerdings ein starkes Jucken. Aus diesem Grund ist eine parallele Einnahme von Cortison indiziert. Im Falle von "ausgewachsenen" sogenannten adulten Würmern ist eine Medikation mit Suramin oder Albendazol möglich. Aufgrund der Giftigkeiten (Toxizität) des Medikaments, ist es ratsam Hautknoten mit Würmern zu entfernen.

Die Entfernung der Hautknoten erfolgt chirurgisch und ist bis dato die einzige Möglichkeit, welche eine langfristige und endgültige Heilung garantiert.

Der Loa Loa am Auge wird ebenso chirurgisch entfernt.

Diverse Studien der WHO empfehlen eine gleichzeitige Einnahme aller drei Präparate (DEC, Ivermectin und Albendazol). Bei der Auswahl der Medikamente ist unbedingt zu beachten, wo sich der Patient  gerade aufhält (geographisch) und welcher Erreger der Verursacher des Leidens ist. Ansonsten Drohen schwere Nebenwirkungen, die im äußersten Fall sogar tödlich enden können.

Im Falle einer Elephantiasis kann eine Lymphdrainage Erleichterung und Minderung der Beschwerden verschaffen. In besonders schweren Fällen kommt nur noch eine Amputation der Extremität in Frage.

Wie kann man einer Filariose vorbeugen?

Falls Sie einen Urlaub in exotischen Ländern rund herum um den Äquator planen, können Sie folgende Vorkehrungen zur Vorbeugung treffen: Nutzung eines Moskitonetzes, Insektenrepellents sowie das tragen langer Kleidung, welche die Haut fast vollständig bedeckt, haben sich bewehrt.

Zusammenfassung

Weltweit stark verbreiteter Parasit. Vor allem anzutreffen in Nähe des Äquators. Filarien verursachen diverse Beschwerden zahlreicher Organsysteme und führen vor allem in Entwicklungsländern nicht selten zu schwerwiegenden und auch tödlichen Folgen.

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Filariose einfach erklärt

Infektion mit Fadenwürmern

Häufigkeit

  • weltweit ca. 100 bis 200 Millionen Fälle

Risikofaktoren

  • Aufenthalt in den Tropen oder Subtropen

Ursachen

  • Filarien (Fadenwürmer)

Symptome

  • Fieber
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • Gliederschmerzen
  • Juckreiz
  • Schwellung
  • Sehstörung

Komplikationen

  • Lungenabszess
  • Hyperkeratose
  • Polyarthritis
  • Hydrozelen
  • Lymphödem
  • Elephantiasis

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie Fieber?
    • Sind ihre Lymphknoten vergrößert?
    • Leiden sie an Gliederschmerzen?
    • Leiden sie an Juckreiz?
    • Haben sie an verschiedenen Stellend es Körpers (z.B. in der Leiste) ungewöhnliche Schwellungen?
    • Haben sie Sehstörungen?
    • Waren sie kürzlich in den Tropen oder Subtropen?
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: eosinophile Granulozyten erhöht
    • Mikroskopie: Erregernachweis
  • Computertomografie
    • Darstellung möglicher Organbeteiligungen
  • MRT
    • Darstellung möglicher Organbeteiligungen

Laborwerte

  • eosinophile Granulozyten Erhöht

Therapie

  • Medikamente
  • Operation

Präventionsmaßnahmen

  • Tragen von langer heller Kleidung
  • Meidung von Risikogebieten
  • Moskitonetz zum Schlafen
  • Meiden von Flussbetten und Feuchtgebieten

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • Malariaprophylaxe mit Doxycyclin hilft wahrscheinlich auch gegen Filariose

Prognose

  • Abhängig von der Anzahl der aufgenommenen Erreger

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