Geschrieben von Noelle Albrecht (Medizinstudierende 11. Semester)
Facettengelenke sind paarige Gelenke zweier benachbarter Wirbel und werden auch als Wirbelbogengelenke bezeichnet. Alle 33 Wirbel bestehen aus einem Wirbelkörper und einem hinten anliegenden Wirbelbogen, der um das Rückenmark liegt. Zwischen den Wirbeln liegen die Bandscheiben, die eine gute Beweglichkeit der Wirbelsäule erlauben. Jeder Wirbelbogen besitzt Fortsätze, die nach unten und oben reichen und mit den anderen Wirbelfortsätzen das Facettengelenk bilden. Diese Gelenke dienen der Beweglichkeit der Wirbelsäule um drei Achsen. Dadurch ist es uns möglich die Wirbelsäule nach vorne (Ventralfelxion), nach hinten (Dorsalextension) und zur Seite (Lateralflexion) zu biegen und zu rotieren.
Das Facettensyndrom beschreibt eine Reizung dieser kleinen Gelenke. Oft ist eine vermehrte Abnutzung (Spondylarthrose) der Gelenke die Ursache der Beschwerden. Durch Schäden der Bandscheiben vermindert sich der Abstand zwischen den Wirbelkörpern und die Facettengelenke werden überbelastet, da sich der Druck auf die Gelenkflächen erhöht.
Es resultieren chronisch wiederkehrende Schmerzzustände. Weitere Ursachen sind
Das Facettensyndrom kann in jedem Abschnitt der Wirbelsäule auftreten und wird dementsprechend in ein zervikales (Halswirbelsäule), thorakales (Brustwirbelsäule) und lumbales (Lendenwirbelsäule) Facettengelenkssyndrom eingeteilt. Das lumbale Facettensyndrom stellt die häufigste Form dar.
Die Betroffenen klagen über meist dumpfe Schmerzen der Wirbelsäule und beschreiben diesen als unspezifische Kreuzschmerzen. Der Schmerz kann in das Gesäß, die Oberschenkel oder die Leiste ausstrahlen. Die Schmerzen verschlimmern sich meist nach längerem Sitzen oder längerem Stehen. Typisch ist auch ein sogenannter Retroflexionsschmerz und ein Anlaufschmerz. Hierbei treten die Schmerzen bei starker Beugung der Wirbelsäule nach hinten (Retroflexion) und beim Laufen der ersten Schritte nach einer Pause auf. Da die Wirbelsäule nachts entlastet wird, fühlt sie sich morgens oder nach einer längeren Pause häufig steif an.
Da
In der körperlichen Untersuchung fällt ein Druckschmerz der betroffenen Facettengelenke auf, wenn die Betroffenen auf dem Bauch liegen. Der Schmerz kann ausgelöst werden, indem man die Patienten bittet sich nach hinten zu neigen (Retroflexion), zur Seite zu neigen (Lateralflexion) oder mit der Wirbelsäule zu rotieren. Die Muskulatur ist oft verhärtet. Es sollten keine Sensibilitätsstörungen oder motorische Ausfälle vorliegen, da dies auf einen
Um die vermehrte Abnutzung der Wirbelbogengelenke darstellen zu können, sollte ein Röntgen des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes in zwei verschiedenen Ebenen dargestellt werden. Typische Zeichen einer
Eine weitere Möglichkeit der Diagnostik ist ein radiologisch - interventionelles Verfahren mit einer Test - Infiltration der Gelenke. Bei bestehendem Verdacht eines Facettengelenksyndroms wird ein Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) und ein Glucocorticoid in bzw. an das Gelenk gespritzt. Kommt es zu einer Besserung der Schmerzen, ist der Verdacht auf ein bestehendes Facettengelenksyndroms erhärtet.
Therapeutisch können sowohl die Symptome als auch die zugrundeliegende Ursache behandelt werden. Symptomatisch erfolgt zunächst die Gabe von Schmerzmitteln wie
Hierbei werden in regelmäßigen Abständen Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) und Glucocorticoide an die betroffenen Facettengelenke gespritzt, um die Schmerzen zu lindern. Kurzzeitig kann auch das Tragen eines Korsetts die Wirbelsäule entlasten, da ein Überstrecken der Lendenwirbelsäule verhindert wird. Diese entlastende Lagerung kann nur über einen kurzen Zeitraum erfolgen, da ansonsten die Muskulatur und somit die Stabilität der Wirbelsäule verringert wird, was kontraproduktiv wäre.
Als kausale Therapie erfolgt die muskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule durch krankengymnastische Übungen. Es kann eine perkutane Neurotomie erfolgen, bei der die für das Facettengelenk betroffenen Nerven durch hohe Temperaturen (Thermokoagulation) oder hochfrequente magnetische Wellen (Radiofrequenzablation) verödet werden.
Da die Kapsel der Facettengelenke von Nerven versorgt wird, die durch eine Überbelastung bzw. Fehlbelastung der Wirbelsäule gereizt werden, kann eine Verödung dieser Nerven zu einer längerfristigen Schmerzfreiheit beitragen. Die Schmerzen können über Monate verschwinden.
Eine weitere Möglichkeit die chronischen Schmerzen zu reduzieren, stellt die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) dar, bei der elektrischer Strom von außen über die
Die Prognose eines Facettensyndroms ist von der Ursache abhängig. In den meisten Fällen gelingt eine deutlich Schmerzlinderung, wenn konsequent therapiert wurde.
Da die Facettengelenke in direkter Nähe zu den Bandscheiben, den umliegenden Bandstrukturen und den Nerven liegen, kann sich im umliegenden Gewebe eine Zyste bilden (Juxtafacettenzyste). Außerdem tritt das Facettensyndrom oft in Kombination mit anderen Wirbelsäulenschäden auf, sodass diese eventuell mitbehandelt werden sollten.
Wichtig für eine langfristige Schmerzfreiheit ist ein Aufbau der stabilisierenden Muskulatur der Wirbelsäule. Die Physiotherapie und die Bewegungsschulung dienen als Anleitung und sollen die Betroffenen dazu animieren, nach Therapieende weiterhin zu trainieren, um einen Rückfall zu verhindern.
Das Facettensyndrom ist eine Reizung der Wirbelbogengelenke (Facettengelenke) der Wirbelsäule meist in Folge einer verstärkten Gelenkabnutzung (Spondylarthrose). Es treten Schmerzen in der Wirbelsäule auf, die sich nach Belastung und nach Beugung der Wirbelsäule nach hinten (Retroflexion) verstärken. Eine Röntgenuntersuchung, sowie eine Test - Infiltration der Gelenke mit Betäubungsmitteln und Glucocorticoiden, können den Verdacht erhärten. Therapeutisch sollte die Muskulatur stabilisiert werden und die Schmerzen durch eine Infiltration oder eine Verödung der Nerven (perkutane Neurotomie) gelindert werden.
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Geschrieben von
Noelle Albrecht
Medizinisch geprüft am
4. Aug. 2022
Das lumbale Facettensyndroms beschreibt das Auftreten von Wirbelbogengelenksabnutzungen in der Lendenwirbelsäule. Die Lendenwirbelsäule ist am häufigsten von einem Facettensyndrom betroffen, da Abnutzungserscheinungen und Bandscheibenschäden hier gehäuft vorkommen. Die Betroffenen klagen über dumpfe Kreuzschmerzen, die bis in das Gesäß oder den Oberschenkel ausstrahlen können. Bei einer Neigung der Wirbelsäule nach hinten (Retroflexion) wird der Schmerz verstärkt.
Das Facettensyndrom ist eine chronische schmerzhafte Erkrankung der Wirbelsäule. Da die Ursache dieses Syndroms eine irreversible Abnutzung der Wirbelsäule ist, ist eine komplette Heilung meist nicht möglich. Durch eine gezielte Schmerztherapie und eine Facettengelenkinfiltration kann eine Schmerzfreiheit über mehrere Wochen bis Monate erreicht werden. Jedoch kommt es meist zu einem Wiederauftreten der Symptome. Die letzte Möglichkeit besteht in einer operativen Wirbelsäulenversteifung, was jedoch starke körperliche Einschränkungen zur Folge hat. Durch diese Operation werden die darüber und darunter liegenden Abschnitte der Wirbelsäule noch mehr belastet, weshalb es meist zu operativen Folgeversteifungen kommen muss.
Die Facettentherapie ist ein radiologisch - interventionelles Verfahren, bei der eine Facettengelenksinfiltration durchgeführt wird. Hierbei werden in regelmäßigen Abständen Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) zusammen mit Glucocorticoiden an bzw. in die betroffenen Facettengelenke gespritzt, um die Schmerzen zu lindern.
Facettengelenke sind paarige Gelenke zweier benachbarter Wirbel und werden auch als Wirbelbogengelenke bezeichnet. Der Mensch besitzt insgesamt 33 Wirbel, die jeweils aus einem Wirbelkörper und einem hinten anliegenden Wirbelbogen, der das Rückenmark umschließt, bestehen. Zwischen den Wirbeln liegen die Bandscheiben, die eine gute Beweglichkeit der Wirbelsäule erlauben. Jeder Wirbelbogen besitzt Fortsätze nach unten und nach oben, die mit den anderen Wirbelbogenfortsätzen die Facettengelenke bilden. Sie dienen der Beweglichkeit der Wirbelsäule um drei Achsen. Dadurch ist es uns möglich die Wirbelsäule nach vorne (Ventralfelxion), nach hinten (Dorsalextension) und zur Seite (Lateralflexion) zu biegen und zu rotieren.
Das Facettensyndrom beschreibt eine Reizung dieser kleinen Gelenke. Oft ist eine vermehrte Abnutzung (Spondylarthrose) der Gelenke die Ursache der Beschwerden. Durch Schäden der Bandscheiben werden die Facettengelenke überbelastet, da sich der Druck auf die Gelenkflächen durch den Verlust der "Stoßdämpfer", erhöht. Es resultieren chronisch wiederkehrende Schmerzzustände. Weitere Ursachen eines Facettensyndroms können Zysten, bindegewebige Wucherungen (Ganglion) in der Nähe der Gelenke, Tumoren oder eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule sein. Darüber hinaus können Gelenkinstabilitäten, Muskelverspannungen oder Spinalkanalstenosen, eine Verengung des Rückenmarkkanals, ein Facettensyndrom bedingen. Das Facettensyndrom kann in jedem Abschnitt der Wirbelsäule auftreten und wird dementsprechend in ein zervikales (Halswirbelsäule), thorakales (Brustwirbelsäule) und lumbales (Lendenwirbelsäule) Facettengelenkssyndrom eingeteilt. Das lumbale Facettensyndrom stellt die häufigste Form dar.
Die Betroffenen klagen über meist dumpfe Schmerzen der Wirbelsäule und beschreiben diesen als unspezifische Kreuzschmerzen. Ist die Lendenwirbelsäule betroffen, kann der Schmerz in das Gesäß, die Oberschenkel oder die Leiste ausstrahlen. Die Schmerzen verschlimmern sich meist nach längerem Sitzen oder längerem Stehen. Typisch ist ein sogenannter Retroflexionsschmerz, durch die Neigung der Wirbelsäule nach hinten, und ein Anlaufschmerz, nach einer längeren Pause. Da die Wirbelsäule nachts entlastet wird, fühlt sie sich morgens oder nach einer längeren Pause häufig steif an. Werden die Facettengelenke in Bauchlage abgetastet, klagen die Patienten über eine Druckschmerz. Die Muskulatur ist oft verhärtet. Es sollten keine Sensibilitätsstörungen oder motorische Ausfälle vorliegen, da dies auf einen Bandscheibenvorfall oder ein schweres Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) hindeutet.
Treten starke Schmerzen auf, kann symptomatisch die Gabe von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol erfolgen. Eine Bewegungstherapie und eine Bewegungsschulung sowie eine manuelle Therapie mit Faszienrelease und Behandlung der Triggerpunkte sind sinnvoll um geeignete entlastende Übungen zu erlernen, da die Muskulatur um den betroffenen Wirbelsäulenabschnitt stabilisiert und gestärkt werden muss. Bei starken Schmerzen kann zusätzlich eine radiologisch - interventionelle Facettengelenksinfiltration durchgeführt werden. Hierbei werden in regelmäßigen Abständen Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) und Glucocorticoide an die betroffenen Facettengelenke gespritzt, um die Schmerzen zu lindern.
Ein Korsett kann die Wirbelsäule entlasten, da ein Überstrecken der Lendenwirbelsäule verhindert wird. Es sollte jedoch nur kurzzeitig getragen werden, da die Muskulatur ansonsten weiter abgebaut wird und die Instabilität verstärken würde. Als kausale Therapie erfolgt die muskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule durch krankengymnastische Übungen. Eine perkutane Neurotomie, bei der die für das Facettengelenk betroffenen Nerven durch hohe Temperaturen (Thermokoagulation) oder hochfrequente magnetische Wellen (Radiofrequenzablation) verödet werden, ist hilfreich. Eine weitere Möglichkeit die chronischen Schmerzen zu reduzieren, stellt die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) dar, bei der elektrischer Strom von außen über die Haut appliziert wird (Elektrotherapie) und die Muskulatur lockert. Die letzte Möglichkeit stellt eine Operation dar. Es können Nerven entfernt werden oder Abschnitte der Wirbelsäule versteift werden.
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Arthrose
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