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Exophthalmus

Unsere beiden Augäpfel liegen beidseitig in den zwei Augenhöhlen (=Orbita), die vor allem eine knöcherne Struktur unseres Schädels sind. Normalerweise sind die Augäpfel in ihrer Augenhöhle von Strukturen wie Nerven, kleinen Muskeln oder auch etwas Fett, das als Polster dienen kann, umgeben. Die Augäpfel sowie die umlegenden Strukturen füllen die Augenhöhle im Normalfall voll aus.

Im Falle einer Erkrankung oder Entzündung kann aber das in der Augenhöhle vorhandene Gewebe anschwellen und an Größe gewinnen – da die Augenhöhle allerdings aus Knochen besteht, ist sie sehr unelastisch und kann sich somit nicht dehnen beziehungsweise durch Größenzunahme der darin liegenden Strukturen nicht gedehnt werden. Folglich wird der Augapfel etwas nach außen (also aus der Augenhöhle raus) verlagert, um den Platzmangel zu kompensieren.

In diesem Fall spricht man dann von hervortretenden beziehungsweise herausstehenden Augen (medizinisch auch als Exophthalmus bezeichnet). Umgangssprachlich ist der Exophthalmus auch oft unter dem Begriff Glubschauge bekannt.

Ein Exophthalmus kann je nach Ursache entweder einseitig oder beidseitig auftreten und kann viele Beschwerden mit sich bringen.

Hinweis

Dadurch, dass der Augapfel die Augenhöhle nicht mehr korrekt ausfüllt, erweitert sich das Lied des betroffenen Auges beziehungsweise der betroffenen Augen. Durch den daraus resultierenden unvollständigen Lidschluss trocknet das Auge aus, was sehr gefährlich werden kann.

Das herausstehende Auge und dessen Hornhaut sind gleichzeitig anfälliger für Entzündungen oder kleine Einrisse. Durch die Fehlkonstruktion des Auges können sowohl Schädigungen des Augapfels selbst aber auch Schädigungen der umliegenden Gewebe wie der Nerven oder der Muskeln zu Sehstörungen führen. Häufig sehen betroffene Patienten und Patientinnen Doppelbilder.

Zusätzlich zu all diesen Symptomen kann ein Exophthalmus natürlich auch noch ästhetische, kosmetische Konsequenzen mit sich bringen. Betroffene Personen fühlen sich oft sehr unwohl in ihrer Haut . Das liegt vor allem daran, dass man durch diese Erkrankung unfreiwillig und unbewusst eher dazu neigt, Leute anzustarren und die hervortretenden Augen meist generell sehr auffällig sind.

Hinweis

Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass ein Exophthalmus meist als ein Symptom einer anderen Krankheit hervorgeht, welche dann die eigentliche Ursache für die hervortretenden Augen ist. Dieser Ursache muss folglich auf den Grund gegangen werden.

Ursachen des Exophthalmus:

Ursachen im Überblick

Es gibt viele verschiedene mögliche Ursachen, die einen Exophthalmus hervorrufen können. Diese unterscheiden sich zudem noch darin, ob sie die Symptome nur bei einem oder bei beiden Augen hervorrufen. Im Folgenden werden verschiedene Ursachen genauer erläutert.

Augenentzündungen treten relativ häufig auf und können in einigen Fällen Auslöser für hervortretende Augen sein. Zu den typischen Beispielen zählt hierbei zum Beispiel der sogenannte Pseudotumor orbitae, bei welchem das in der Orbita gelegene Gewebe aufgrund von unbekannter Ursache entzündet ist und dann die typischen Beschwerden eines Exophthalmus hervorrufen kann.

Auch Orbitaphlegmone, eine bestimmte bakterielle Entzündung der Augenhöhle kann oft für einen Exophthalmus verantwortlich sein. Diese Entzündung tritt in Folge von Nasennebenhöhlenentzündungen auf. Bei dieser Art von Ursache tritt der Exophthalmus meist einseitig auf, kann aber gelegentlich auch beidseitig vorkommen.

Unter der endokrinen Orbitopathie versteht man die stoffwechselbedingte Entzündung der Augenhöhle mitsamt ihren enthaltenen Strukturen. Verantwortlich für eine solche Entzündung ist meist eine bestimmte Erkrankung der Schilddrüse – die Morbus Basedow Krankheit.

Diese Krankheit ist eine Autoimmunkrankheit. Das heißt also, dass das eigene Immunsystem körpereigene Strukturen angreift und bekämpfen möchte. Diese Erkrankung resultiert außerdem noch in einer Überfunktion der Schilddrüse. Man vermutet, dass bei der Morbus Basedow Erkrankung auch gelegentlich Strukturen der Orbita wie das Fett oder die Muskeln angegriffen werden, was dann zu einer Entzündung und folglich Vergrößerung führt.

Bei dieser Art von Ursache tritt der Exophthalmus meist beidseitig auf, kann aber gelegentlich auch einseitig vorkommen.

Tumore in der Augenhöhle können sowohl gut- als auch bösartig sein und äußern sich meist durch die typischen Beschwerden eines Exophthalmus. So treten beispielsweise oft sogenannte Meningiome auf. Diese Art von Tumor ist ein (meistens gutartiger) Gehirntumor, der sich aber in manchen Fällen so in Richtung des Auges verlagern und dort Druck ausüben kann, dass das Auge hervortritt.

Ein weiterer gutartiger Tumor, der aus bestimmtem Nervengewebe entsteht, ist das Neurofibrom. Auch diese Art von Tumor kann in bestimmten Fällen für einen Exophthalmus verantwortlich sein. Generell können auch Metastasen, also Tochtergeschwulste von Tumoren anderer Organanlagen am Auge auftreten. Bei dieser Art von Ursache tritt der Exophthalmus meist einseitig auf, kann aber gelegentlich auch beidseitig vorkommen.

Änderungen der normalen Gefäßanordnungen können gelegentlich ebenfalls zu Exophthalmus führen. Bei dieser Art von Ursache tritt der Exophthalmus meist einseitig auf, kann aber gelegentlich auch beidseitig vorkommen.

Wurde das Auge durch einen Stoß, einen Sturz oder einen Schlag verletzt, ist es durchaus möglich, dass durch dieses Trauma ein hervortretendes Auge zu Stande kommen kann. Bei dieser Art von Ursache tritt der Exophthalmus meist einseitig auf, kann aber gelegentlich auch beidseitig vorkommen.

Verlauf und Stadien des Exophthalmus

Die Entwicklung der Beschwerden des Exophthalmus lässt sich in verschiedene Stadien einteilen:

Wann sollte man damit zum Arzt gehen?

Achtung

Generell gilt, dass man, wenn möglich schon bei den geringsten Anzeichen einen Arzt aufsuchen sollte und nicht erst darauf warten sollte, bis man nicht mehr richtig sehen kann!

Bei einem Exophthalmus kann es nämlich immer der Fall sein, dass die in der Orbita liegenden Strukturen schwerwiegend geschädigt sind und somit schlimmstenfalls im unbehandelten Falle eine Erblindung das Resultat sein könnte.

Es empfiehlt sich außerdem, direkt einen Spezialisten, also einen Augenarzt aufzusuchen. Der behandelnde Arzt wird erst einmal damit beginnen, mdie Krankengeschichte, also die Anamnese zu erheben.

Man kann hierbei mit mtypischen Fragen wie beispielsweise „Sind Sie in letzter Zeit gestürzt oder mhaben einen Schlag aufs Auge bekommen?“ oder „Leiden Sie an einer Schilddrüsenerkrankung beziehungsweise an einer Autoimmunerkrankung?“ rechnen. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, bei der sich der Arzt das Auge oder die betroffenen Augen genauer anschauen wird.

Es gibt ein bestimmtes Gerät, um einen Exophthalmus feststellen zu können: das Exophthalmometer. Mit Hilfe von diesem Gerät wird der Abstand zwischen dem vorderen Rand der Augenhöhle und der Hornhaut des Augapfels gemessen.

Die Normwerte bei Frauen liegen zwischen 10 und 21 Millimetern, bei Männern zwischen 12 und 23 Millimetern. Gemessene Werte, die nicht in diesen Normwertbereichen liegen, sind möglicherweise pathologisch und müssen weiter medizinisch abgeklärt werden.

Behandlungsmöglichkeiten des Exophthalmus

Therapie im Überblick

Die Behandlung ist abhängig von der Ursache und wird deshalb individuell entschlossen. Im Folgenden werden einige Beispiele aufgezählt.

Bei Entzündungen, die meistens bakterieller Natur sind, wird meist ein Antibiotikum verschrieben. Dadurch wird die Entzündung wieder in den Griff bekommen und der Exophthalmus verschwindet im Normalfall wieder von allein, nachdem die entzündeten Gewebe abgeschwollen sind.

Bei dieser Art von Ursache ist es wichtig, die entsprechenden Stoffwechselwege zu stabilisieren. Da meist eine Schilddrüsenerkrankung der Grund für die endokrine Orbitopathie ist, ist es hier wichtig, den Hormonhaushalt der Schilddrüse wieder in einen stabilen Bereich zu bekommen. Das gelingt oft mit Hilfe der Gabe von Hormonersatz Medikamenten.

Tumore im Bereich der Orbita müssen meist operativ beseitigt werden, da sie sonst zu viel Druck auf die entsprechenden Stellen ausüben würden.

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