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Eisenmangel

Der Eisenmangel gilt als weltweit häufigste Mangelerkrankung und beschreibt eine Verminderung des Gesamt-Eisens im Körper. Das Spurenelement Eisen ist für nahezu alle Zellen im Körper, sowie für viele Stoffwechselvorgänge ein wichtiges Element. Ein Eisenmangel kann daher bei vielen Körperprozessen Probleme verursachen und verschiedenste Symptome auslösen.

Die häufigste und schwerwiegendste Folge dieser Mangelerkrankung ist allerdings die Minderproduktion der roten Blutkörperchen (Erythrozyten): Eine „Eisenmangelanämie“ kann entstehen.

Wissenswert

Der Eisenmangel ist eine sehr häufige Erscheinung. Es wird geschätzt, dass weltweit etwa 2 Milliarden Menschen darunter leiden. In Europa sind etwa 5-10 % der Bevölkerung betroffen, wobei die Prozentzahl bei Frauen im gebärfähigen Alter mit etwa 20 % weitaus höher liegt.

Als Grund der erhöhten Prozentzahl bei Frauen wird unter anderem die Monatsblutung angenommen.

Es gibt dahingegen noch einige andere Gründe, die einen niedrigen Eisenwert auslösen können:

  • chronische Blutungen
  • unzureichende Eisenaufnahme über die Nahrung
  • schlechte Aufnahmefähigkeit des Darms
  • zu häufiges Blutspenden

Bei Männern bzw. Frauen vor und nach der Zeit des reproduktiven Alters, muss deswegen besonders auf eine rasche Ursachenfindung geachtet werden.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Eisenmangel?

Ursachen für die Entstehung eines Eisenmangels

Bei der Entstehung von Eisenmangel muss man zwischen 2 unterschiedlichen Arten unterscheiden, die sich wiederum aus verschiedenen Gründen entwickeln: Es gibt den weitaus häufiger vorkommenden absoluten Eisenmangel (es ist zu wenig Eisen im Körper vorhanden) und den funktionellen Eisenmangel (es ist eigentlich genug Eisen im Körper vorhanden, aber nicht richtig verfügbar).

Ein absoluter Eisenmangel entsteht immer durch ein Missverhältnis zwischen Eisenaufnahme und –bedarf. Die Ursachen dafür werden weiter unterteilt in:

Mangelhafte Eisenzufuhr

Der tägliche Eisenbedarf beträgt bei Männern in etwa 12 mg, bei Frauen im gebärfähigen Alter 15 mg und bei Schwangeren circa 30 mg. Normalerweise reicht der Eisengehalt der mitteleuropäischen Nahrung aus, um den Eisenbedarf zu decken. Es ist jedoch darauf zu achten, dass es Personengruppen gibt, die einen gesteigerten Bedarf an Eisen haben: Darunter fallen vor allem Säuglinge, Kinder, Frauen, die unter starken Monatsblutungen neigen, Vegetarier, Veganer, aber auch Schwangere und Stillende sowie Sportler.

Mangelhafte Eisenaufnahme im Darm

Es gibt einige Umstände, die eine korrekte Aufnahme des zugeführten Eisens im Darm nicht zulassen. Dazu zählen Erkrankungen wie z.B. das sogenannte Malassimilationssyndrom (das ist eine Störung der Nährstoffaufnahme im Allgemeinen), eine chronisch entzündliche Darmerkrankung oder Zöliakie . Auch nach Magen-Darm Operationen (v.a. Gewichtsreduktionsoperationen: Magen-Bypass, Schlauchmagen, Magenverkleinerung) ist der Eisenmangel eine wohlbekannte Komplikation.

Eisenverlust

Natürlich muss man bei der Diagnosestellung eines Eisenmangels auch daran denken, dass das Eisen zwar zur Genüge zugeführt wird und vom Körper aufgenommen werden kann, aber zu schnell – in Form von Blutungen - verloren geht. Der normale Eisenverlust beträgt 1-2 Milligramm pro Tag, bei Blutungen kann der Verlust massiv erhöht sein.

Die häufigsten Blutungsursachen sind dabei ein Blutverlust durch die Menstruationsblutung bei der Frau (v.a. Frauen mit verlängerter, schwerer Monatsblutung) und Blutungen im Verdauungstrakt (z.B. wegen Magenschleimhautentzündungen und -Blutungen, Magen-Darm-Geschwüren, Hämorrhoiden , Divertikel oder seltener auch Krebserkrankungen).

Selbstverständlich können auch andere Blutungverlust-Quellen, wie nach einem Sturz oder einer Operation, häufige Blutabnahme bzw. Blutspende oder speziellere Umstände (z.B. Dialyse-Pflichtigkeit) eine Rolle spielen.

Der funktionelle Eisenmangel wird diagnostiziert, wenn genug Eisen im Körper vorhanden ist, dieses aber nicht dort wirken kann, wo es gebraucht wird. Die häufigsten Ursachen für einen funktionellen Eisenmangel sind Entzündungen, Infekte und Krebserkrankungen (häufig bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, rheumatoider Arthritis, Herzschwäche oder bösartigen Tumoren jeglicher Form).

Sollte sich dadurch eine Blutarmut entwickeln, wird diese auch als „Anemia of chronic disease“ – also als „Blutarmut chronischer Erkrankungen“ – bezeichnet. Eine andere, viel seltenere Ursache, kann eine vererbte Eisenstoffwechsel-Erkrankung mit dem Namen „hereditäres eisenrefraktäres Eisenmangelsyndrom“ sein.

Ausprägungsgrade des Eisenmangels

Weiterhin kann der Eisenmangel unabhängig von der Ursache noch in Ausprägungsgrade eingeteilt werden:

Er wird definiert als Verminderung des Speichereisens ohne weitere Folgen oder Blutbildveränderungen.

Man spricht von „Manifestation“ einer Erkrankung, wenn sich Auswirkungen der Erkrankung zeigen. Die geringe Eisenmenge alleine kann schon unspezifische Symptome (z.B. Kopfschmerz und Reizbarkeit) verursachen.

Bei längerer Dauer des Mangelzustands entwickeln Betroffene dann eine Eisenmangel-Anämie, die bei der Blutbild-Kontrolle gesehen werden kann: Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind kleiner und heller als sie bei gesunden Personen sein sollten. Außerdem kann sie sich durch typische Symptome bemerkbar machen: u.A. Blässe, Leistungsschwäche und Müdigkeit .

Was sind die Symptome eines Eisenmangels?

Ein Eisenmangel wird sehr häufig im Rahmen von Routine-Blutabnahmen gefunden, ohne dass irgendwelche Auswirkungen subjektiv vom Patienten verspürt werden. Das nennt man dann „latenter Eisenmangel“. Eine kleine Ernährungsumstellung, bei der auf eine ausreichende Eisenzufuhr durch reichhaltige Lebensmittel geachtet werden soll, kann dieses „kleine Problem“ schon lösen.

Nur in speziellen Fällen sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen (siehe unten). Eine weitere Ursachenabklärung (z.B. chronischer Blutverlust) ist trotzdem unbedingt empfohlen.

Symptome, die im Rahmen des Eisenmangels auftreten, entstehen aus einer Kombination vom Eisenmangel selbst, der dadurch meistens entstehenden Blutarmut („Anämie“) und der den Eisenmangel auslösenden Grundkrankheit.

Symptome von Eisenmangel im Überblick

Nahezu alle Zellen des Körpers sind vom Eisenmangel beeinträchtigt. Sie können nicht mehr zu ihrer vollen Größe wachsen („Atrophie“). Dadurch entstehen Symptome durch das fehlende Eisen im Körper.

Die roten Blutkörperchen sind für die optimale Sauerstoffversorgung im Körper unbedingt notwendig. Damit diese ausreichend im Knochenmark gebildet werden können, muss unbedingt genug Eisen im Blut vorliegen, das nämlich ein großer Bestandteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) ist.

Fehlt das Eisen, mangelt es den roten Blutzellen am Hämoglobin: Sie werden heller, kleiner und transportieren weniger Sauerstoff. Dadurch werden klassische Symptome, die bei jeder Blutarmut-Art auftreten, gefunden.

  • Kopfschmerzen
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Haarausfall
  • Kribbelgefühl (Parästhesien)
  • Brennen der Zunge
  • aufgerissene Mundwinkel (Mundwinkel-Rhagaden)
  • trockene, juckende Haut
  • sogenannte „Löffelnägel“ (muldenförmige Eindellungen am Nagel verbunden mit erhöhter Brüchigkeit)
  • Blässe der Haut und Schleimhäute
  • Müdigkeit
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Brustschmerzen
  • Leistungsabfall

Achtung

Vor allem bei Säuglingen und Kindern kann ein chronischer Eisenmangel schwere Folgen mit sich bringen: Er führt zu Entwicklungsdefiziten und Wachstumsstörungen. Bei Eisenmangel in der Schwangerschaft ist neben einer Häufung von Entwicklungsstörungen des Kindes, auch eine erhöhte Rate an Fehl- oder Frühgeburten festgestellt worden.

Wie wird der Eisenmangel diagnostiziert?

Untersuchungen bei Eisenmangel

Falls typische Symptome, wie zum Beispiel Leistungseinbruch, ständige Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Schwindelattacken, leichte Reizbarkeit, aber auch Blässe, Brennen oder Kribbeln der Zunge oder der Extremitäten oder trockene Haut , brüchige Fingernägel und eingerissene Mundwinkel auffallen, sollte ein Arzt (1. Ansprech-Person: Hausarzt) aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären. Die Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen der Eisenmangel gliedert sich in mehrere Schritte.

Der Arzt wird als ersten Schritt eine Anamnese – also eine Krankheitsgeschichte – erheben. Dabei sollen Fragen zu Dauer, Ausprägung und Stärke der Symptome, Vorerkrankungen oder –Operationen, familiär gehäuften Erkrankungen und Grundumstände (Schwangerschaft, Stillzeit, Ernährungsweise), aber auch zu familiären, beruflichen und sozialen Umständen, Stressfaktoren und zum Harn- und Stuhlverhalten beantwortet werden.

Dann erfolgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, bei der der Arzt vor allem auf die Haut und Schleimhäute achtet. Es werden dann auch das Herz , die Lunge und der Bauch mit dem Stethoskop abgehört und im besten Fall werden weitere Umstände (z.B. Tastbarkeit der Pulse und Funktionsfähigkeit von Nerven, Gelenken und Muskeln) geprüft.

Anschließend muss unbedingt eine Blutabnahme erfolgen, um den Verdacht auf einen Eisenmangel oder auf eine Eisenmangelanämie bestätigen zu können. Der Arzt kann vor allem durch die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten-Zahl) und damit verbundenen Werte (Hämatokrit, Hämoglobin, MCV, MCH, MCHC, Retikulozyten) sowie durch das Zusammenspiel der Eisenspeicher-Werte (Eisen, Hepcidin, Transferrin, Transferrinsättigung und Ferritin) die endgültige Diagnose stellen.

Auch eine Unterscheidung zwischen des absoluten und des funktionellen Eisenmangels können so getroffen werden.

Wenn jetzt klar ist, dass ein Eisenmangel vorliegt, müssen unbedingt weitere Untersuchungen zur Klärung der Ursache angeschlossen werden, damit etwaige schwerwiegende Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können:

Blutungsquellen ausschließen

Der häufigste Auslöser eines Eisenmangels sind Blutungen, weswegen zuerst eine Blutungsquelle ausgeschlossen werden muss: Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt werden über einen sogenannten Hämoccult-Test überprüft. Dabei bekommen Patienten Stuhlbriefe für zu Hause, auf die sie unter genauer Beschreibung selbst kleine Stuhlproben auftragen können, die dann beim nächsten Arztbesuch ausgewertet werden.

Je nach Ermessen des Behandlers sind weitere Abklärungen für Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt notwendig: Die Ultraschalluntersuchung des Bauches und Magen Darm-Spiegelungen sind dabei die am häufigsten durchgeführten weiteren Untersuchungsmethoden. Darüber hinaus sollen auch andere Quellen für den Blutverlust in Erwägung gezogen werden. Bei Frauen ist eine Abklärung ihrer gewöhnlichen Menstruationsblutung (besonders stark oder lang?) notwendig.

Auch Blut im Urin oder häufiges Nasen- oder Zahnfleischbluten, sowie oft auftretende, große blaue Flecken oder auch Blutauswurf beim Husten , können einen Eisenmangel verursachen und müssen als Quelle ausgeschlossen werden: Harntests, gynäkologische Untersuchungen und Röntgenaufnahmen des Brustkorbs können als einfache weitere Tests angewendet werden.

Verminderte Eisenzufuhr ausschließen

Informationen über mögliche Verhaltensweisen, die zur Verminderung der Eisenzufuhr führen, werden am besten über einfühlsame Gespräche zwischen Ärzten und Patienten eingeholt. In unserer Gesellschaft ist eine strenge vegetarische oder vegane Ernährungsweise der Hauptgrund für einen Eisenmangel, der durch verminderte Eisenaufnahme ausgelöst wird.

Fleisch ist durch den natürlich hohen Eisengehalt und die darin enthaltene Speicherform des Eisens der beste Eisenlieferant für den Menschen. Essstörungen, wie die Anorexie oder die Bulimie können darüber hinaus die Ursache eines Eisenmangels sein.

Resorptionsstörungen ausschließen

Sowohl durch weitere Parameter in der Blutuntersuchung, als auch durch spezielle Eisenresorptionstests können Erkrankungen wie das Malabsorptionssyndrom oder die Zöliakie diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.

Funktionelle Eisenmangelerkrankung ausschließen

Neben einer Blutungsquelle als Ursache kann der verringerte Eisenwert auch durch den funktionellen Eisenmangel - also der Unfähigkeit des Körpers, das Eisen dort zu halten, wo es gebraucht wird, obwohl genug Eisen vorhanden wäre – verursacht sein. Dabei wird als häufigste Ursache die Anämien der chronischen Erkrankungen genannt.

Deswegen muss bei der Beurteilung der Blutwerte auch auf Entzündungsparameter (erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen, hohes CRP, hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit) geachtet werden. Eine genetische Abklärung kann in Erwägung gezogen werden, wird aber in der Regel nicht standardmäßig durchgeführt.

Weitere Knochenmarks- und Blut-Erkrankungen ausschließen

Eine weitere, in diesem Fall seltene Diagnosemöglichkeit, stellt die Knochenmarkpunktion dar. Diese muss durchgeführt werden, wenn der Arzt den Verdacht hat, dass hinter der Eisenmangelanämie vielleicht doch eine Erkrankung des Knochenmarks stecken könnte.

Sollte tatsächlich keine Ursache des Eisenmangels gefunden werden, muss zunächst eine unspezifische Therapie begonnen werden. Magen-Darm-Spiegelungen und körperliche Untersuchungen sollten allerdings in regelmäßigen Abständen wiederholt bzw. durch weiterführende bildgebende Verfahren (z.B. Dünndarmkontrastdarstellungen) ergänzt werden, da die Beseitigung der Ursache eine wichtige Therapie-Säule darstellt.

Therapie bei Eisenmangel

Wenn ein Eisenmangel festgestellt wurde, gibt es bei der Therapie zwei Prinzipien, denen gleichzeitig nachgegangen werden soll:

  • Behandlung der Ursache
  • Ersatz des fehlenden Eisens

Zur Behandlung der Ursache gehören in erster Linie die Beseitigung der Blutungsquelle (z.B. Darm-Polypen-Entfernung, medikamentöse oder operative Behandlung von Hämorrhoiden oder Magenentzündungen, passende Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, gynäkologische Maßnahmen bei starker, langer Monatsblutung oder weiteren gynäkologischen Erkrankungen). Falls eisenarme Ernährungsgewohnheiten zum Eisenmangel führen, sollte eine Ernährungsumstellung oder Ernährungsergänzung in Erwägung gezogen werden. Psychische Erkrankungen des Essverhaltens sollten darüber hinaus von Spezialisten therapiert werden.

Diese Maßnahmen sollten unter allen Umständen durchgeführt werden, folglich, auch wenn lediglich ein latenter Eisenmangel, also eine Verminderung der Eisenspeicher ohne weitere Auswirkungen (z.B. auf die Bildung der roten Blutkörperchen) festgestellt wurde. Darüber hinaus sollte der Ursachenaufklärung in jedem Fall nachgegangen werden!

Der medikamentöse Ersatz des fehlenden Eisens ist bei latentem Eisenmangel nur unter gewissen Umständen nötig:

  • Während der Schwangerschaft
  • Bei Hochleistungssportlern
  • Bei dialysepflichtige Patienten: die Dialyse (Blutwäsche) ist eine Behandlungsform, die z.B. bei Niereninsuffizienz zum Einsatz kommt
  • bei Patienten, die zuvor schon eine Eisenmangelanämie hatten
  • bei Patienten nach Gewichtsreduktionsoperationen (Standard)

Allerdings ist es spätestens beim Auftreten von Symptomen oder Änderungen im Blutbild nötig, mit einer medikamentösen Eisenersatztherapie zu starten.

Als erster Schritt des Eisenersatzes wird immer die orale Einnahme (über den Mund) angestrebt. Je nach persönlicher Vorliebe, können die Eisenmittel als Tabletten, Brausepulver oder Sirup eingenommen werden.

Hinweis

Da das medikamentöse Eisen im Darm nicht sehr gut aufgenommen wird, sind einige Dinge während der Therapie zu beachten, um die Eisenaufnahme zu verbessern:

  • Einnahme 30-60 Minuten vor oder nach einer Mahlzeit
  • Die tägliche Dosis soll am Stück und nicht zeitlich getrennt eingenommen werden
  • kein Essen oder Trinken von Milchprodukten gemeinsam zur Eisen-Einnahme
  • Gleichzeitige Einnahme von Vitamin C, das z.B. reichlich in Orangensaft vorhanden ist, soll die Eisenaufnahme im Darm verbessern
  • Phenol- bzw. Phylat-haltige Lebensmittel (Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Zerealien, Kaffee, Tee, Rotwein) verschlechtern die Eisenaufnahme im Darm und sollen deswegen weitgehend vermieden werden

Neben der schlechten Aufnahmefähigkeit des Darms, verursacht der Eisenersatz leider häufig Magen-Darm-Beschwerden: Magenkrämpfe und Übelkeit (1-2h nach Einnahme), Durchfall , Verstopfung .

Patienten müssen vor der Einnahme der Eisen-Medikamente außerdem über weitere unerwünschte, aber harmlose Wirkungen aufgeklärt werden: Oft kommt es zu Schwarzfärbung des Stuhls sowie der Zunge und einem unangenehmen Geschmack im Mund.

Falls ein Präparat nicht vertragen wird, sollte zuerst auf ein anderes gewechselt werden bzw. die Einnahme gemeinsam mit einer Mahlzeit erfolgen. Falls die Beschwerden auch dadurch nicht vermindert werden können bzw. bei einer Kontrolle des Eisenwertes im Blut zu wenig Erfolg vernommen wird, muss eine Umstellung auf eine intravenöse (in die Vene) Gabe, also eine Eiseninfusion, vorgenommen werden. Die Verabreichung erfolgt für gewöhnlich beim Hausarzt.

Eine Eiseninfusions-Therapie muss zusammengefasst unter folgenden Umständen begonnen werden:

  • wenn 2 verschiedene, orale Eisenmedikamente nicht vertragen wurden
  • wenn eine Störung der Eisenaufnahme vorliegt
  • wenn die Eisenspeicher nach ausreichend langer Therapie nicht genug aufgefüllt werden können
  • bei Patienten mit einer Krebserkrankung, mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Malabsorptionssyndromen sollte von Beginn an mit Infusionen gearbeitet werden

Auch im Rahmen der intravenösen Eisenpräparat-Gabe können (selten) unerwünschte Wirkungen auftreten:

  • Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Rot werden („Flush-Symptome“)
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Metallischer Geschmack
  • Herzschmerzen
  • Allergie mit Schock-Symptomen

Falls eine unangenehme Änderung während der Infusion auffallen sollte, muss dieses sofort beim Personal der medizinischen Praxis gemeldet werden!

Wie kann man einem Eisenmangel vorbeugen?

Als vorbeugende Maßnahme ist eine ausgewogene Ernährung als wichtigster Punkt zu nennen. Bei mediterraner Kost ist die tägliche Eisenaufnahme im Normalfall ausreichend. Menschen, die sich für eine vegane oder vegetarische Lebensform entscheiden, sollten aktiv auf eine ausreichende Eisenzufuhr über die Ernährung achten.

Für alle Menschen gilt, dass regelmäßige Routinekontrollen und Blutabnahmen über den Hausarzt frühzeitig einen Eisenmangel erkennen lassen, weswegen regelmäßige Gesundenuntersuchungen (1x pro Jahr) sehr empfehlenswert sind.

Dies gilt zwar für alle Personen, aber insbesondere für Vegetarier und Veganer, Personen mit Vorerkrankungen (z.B. bereits erlebte Eisenmangel-Anämie, starke und lange Regelblutungen) oder Grunderkrankungen (Krebs, chronisch entzündliche Erkrankungen oder Darm-Resorptions Störungen).

Falls der Verdacht auf Blutungsquellen (z.B. Blut im/am Stuhl, im Urin, am Zahnfleisch) bestehen, sollte das immer ein Grund zur Abklärung sein!

Achtung

Die Gabe von Eisen-Medikamenten als prophylaktische Maßnahme wird in der Regel nur bei Schwangeren, Frühgeborenen oder Neugeborenen mit Geburtsgewicht unter 2500 g sowie bei Patienten nach einer Gewichtsreduktionsoperation oder anderen Darm-Operationen vorgenommen.

Wie ist die Prognose eines Eisenmangels?

Wenn die Ursache beseitigt und das fehlende Eisen ausreichend ersetzt wurde, ist die Prognose für Patienten mit Eisenmangel in den meisten Fällen sehr gut. Die wichtigste Maßnahme ist es, die Gründe für den Eisenmangel herauszufinden. Trotzdem besteht ein erhöhtes Risiko erneut einen Eisenmangel zu entwickeln, wenn man schon einmal eine Episode von Eisenmangel durchgemacht hat, weswegen regelmäßige Blutkontrollen wichtig sind.

Darüber hinaus sind einige Personen besonders gefährdet, immer wieder niedrige Eisenwerte zu haben: Vor allem Veganer, Vegetarier, Frauen mit ausgeprägten Regelblutungen und Schwangere.

In einigen, sehr seltenen Fällen des Eisenmangels, stecken schlimmere Erkrankungen (chronisch entzündliche (Darm-)Erkrankungen, Magenentzündungen oder –Blutungen, Tumorerkrankungen) dahinter. Die Prognose ist dann von sehr vielen weiteren Faktoren abhängig und muss individuell abgeschätzt werden.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Hausmittel bei einem Eisenmangel

Bei allen Patienten mit Eisenmangel muss nicht sofort mit Medikamenten begonnen werden. Als erste Maßnahme wird immer eine Ursachen-Beseitigung gewählt. Dazu zählt auch eine Ernährungsumstellung: Es sollte aktiv auf eine ausreichende Eisenaufnahme geachtet werden.

Im Folgenden ist eine Liste mit Nahrungsmittel und deren Eisengehalt in mg/100 g:

Zu beachten ist außerdem, dass eine ausreichende Eisenaufnahme durch die Ernährung nicht nur durch den Eisengehalt des Nahrungsmittels, sondern auch durch die dort enthaltene Form des Eisens bestimmt wird.

Das Eisen, sowie es in Fleisch vorliegt, kann weitaus besser vom menschlichen Darm aufgenommen werden, als jene Eisenform, die in anderen Produkten (z.B. Gemüse, Getreide) gefunden wird. Deswegen gilt Fleisch (auch wenn andere Lebensmittel einen höheren Eisengehalt haben) als bester Eisenlieferant.

Weiter sollte bei jeglicher Aufnahme von Eisen (egal, ob aus der normalen Ernährung oder als Medikament) darauf geachtet werden, dass einige Substanzen die Aufnahme im Darm beeinträchtigen (Magensäurehemmer, Zerealien, Rotwein, Tee, Kaffee, Calcium) oder verbessern (Vitamin C in Orangensaft, Zitrusfrüchten) können.

Wenn ein Eisenmangel festgestellt wurde und man vorerst eine Ernährungsumstellung als Behandlungsmaßnahme bevorzugt und auf Medikamente verzichtet, muss unbedingt unter Absprache mit dem Arzt eine weitere Blutbildkontrolle im Abstand von einigen Wochen bis Monaten durchgeführt werden, um den Erfolg der Ernährungsumstellung verfolgen zu können.

Damit kann im Fall der Fälle trotzdem auf eine medikamentöse Therapie umgestellt werden, um Symptome und Komplikationen zu vermeiden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Eisenmangel

Unabhängig davon, welcher Therapieweg durchgeführt wird (Ernährungsumstellung, Medikamente in Tabletten-, Pulver-, Sirup- oder Infusionsform), muss eine regelmäßige Kontrolle der Eisenwerte im Blut unter Absprache mit dem behandelten Arzt erfolgen!

Hinweis

Nach erfolgter Behandlung sollten zumindest jährliche Blutbildkontrollen durchgeführt und zusätzlich auf die Ernährung geachtet werden.

Je nach zugrundeliegender Quelle des Eisenmangels müssen individuell weitere Nachsorgeuntersuchungen ausgemacht werden.

Zusammenfassung

Der Eisenmangel ist die weltweit häufigste Mangelerscheinung und wird als Verminderung des Gesamtkörper-Eisens definiert, unabhängig davon, ob Symptome (Reizbarkeit, Kopfschmerz, Konzentrationsstörungen, brennende Zunge, trockene, juckende Haut , eingerissene Mundwinkel, Veränderungen an den Nägel) bzw. Folgeerkrankungen (Blutarmut mit Blässe, Leistungsabfall, Müdigkeit , Schwindel, Herzrasen) auftreten oder nicht.

Der Eisenmangel kann durch einige Umstände verursacht werden, klassischerweise führen allerdings entweder eine zu geringe Eisenaufnahme über die Nahrung (vor allem bei veganer Ernährung, aber auch bei Aufnahmestörungen des Darms) oder ein chronischer Blutverlust (lange, starke Regelblutungen, Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt) und seltener schwerere Grunderkrankungen (chronische (Darm-)Entzündungen, Krebs, Rheumatoide Krankheiten) dazu.

Die Diagnose wird üblicherweise durch eine Blutuntersuchung gestellt und als erste therapeutische Maßnahme steht eine Beseitigung der Ursache: (Stoppen von Blutungen, Behandeln der Grunderkrankung, Achten auf ausreichende Aufnahme über die Ernährung und ggf. medikamentöse Eisengabe).

Eisenmangel Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Eisenmangel

Sideropenie

Epidemiologie

  • Prävalenz: 5-10%, bei Frauen
  • Prävalenz bei gebährfähigen Frauen: etwa 20%

Risikofaktoren

  • starke Menstruationsblutungen
  • chronische Blutungen
  • Schwangerschaft
  • Blutspende
  • Unfall
  • Operation
  • Geburt
  • Hämolyse

Ursachen

  • verminderte Eisenzufuhr
  • erhöhter Eisenverbrauch
  • verminderte Eisenaufnahme
  • erhöhter Eisenbedarf

Symptome

  • Blässe
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Schwäche
  • Kurzatmigkeit

Komplikationen

  • Hypotonie
  • Schwindel

Diagnose

  • Anamnese
    • Sind sie sehr blass?
    • Fühlen sie sich häufig müde?
    • Ist ihnen häufig schwindelig?
    • Fühlen sie sich oft schlapp?
    • Sind sie kurzatmig?
    • Besteht eine Schwangerschaft?
    • Haben sie vor kurzem entbunden?
    • Hatten sie vor kurzem eine Operation oder einen Unfall?
    • Ist ihre Regelblutung sehr stark?
  • Laboruntersuchung
    • Blutuntersuchung: Eisen, Transferrin, Ferritin

Laborwerte

  • Ferritin Erniedrigt
  • Transferrin Sättigung Erhöht
  • Eisen Erhöht

Therapie

  • Medikamente
  • Lebensstiländerung

Präventionsmaßnahmen

  • ausgewogene Ernährung

Mögliche Vorsorgemaßnahmen

  • i.d. SS regelmäßige Kontrolle

Prognose

  • gut behandelbar

Begriffe

Husten

Als Husten bezeichnet man die Reaktion des Körpers, auf eine Reizung des Rachens oder der Atemwege.
Jeder Mensch ist hin und wieder von Müdigkeit betroffen. Dabei besteht auch erstmal kein Grund zur Sorge, denn besonders in stressigen Lebensphasen kommt die Nachtruhe bei einer Vielzahl der Menschen zu kurz.
Durchfall gilt im eigentlichen Sinne als Symptom und stellt eigentlich keine eigenständige Erkrankung dar. Es gibt diverse auslösende Erkrankungen, die Durchfall als Symptom zeigen können.
Als Brustschmerzen werden alle schmerzhaften Empfindungen im Bereich des Brustkorbs zusammengefasst. Eine ganze Reihe an Erkrankungen kann die Ursachen für Brustschmerzen sein, einige dieser Erkrankungen sind lebensbedrohlich, andere sind harmlos.
Verstopfung ist ein medizinischer Zustand, der Ihre Fähigkeit, Stuhl auszuscheiden, beeinträchtigen kann. Obstipation ist eine schwere Form der Verstopfung, bei der eine Person keinen Stuhlgang oder Blähungen hat.
Die Bulimie wird auch Ess- / Brechsucht genannt, betrifft meist junge normalgewichtige Frauen und ist begründet in einer gestörten Selbstwahrnehmung.
Bei einer Niereninsuffizienz oder auch bei einer Nierenschädigung, nimmt die Filter-Leistung der Niere ab. Man unterscheidet zudem die akute Nierenschädigung von der chronischen Niereninsuffizienz.
Bei einer Zöliakie handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, die sich gegen bestimmte körpereigene Darmenzyme richtet und den Dünndarm auf diese Weise in seiner Funktion schädigt.
Hämorrhoidalleiden können auftreten, wenn das natürliche Gefäßpolster am Darmausgang sich vergrößert. Dabei können Blutungen, Brennen und Juckreiz auftreten. Die Beschwerden können je nach Ausprägung mit Verhaltensänderungen, Medikamenten oder mit Operationen behandelt werden.
Von Haarausfall (Alopezie) spricht man immer dann, wenn bei einer Person über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchschnittlich über 100 Haare pro Tag ausfallen.

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