Geschrieben von Veronika Margaritiova (Medizinstudierende)
Eierstockzysten (Ovarialzysten) sind Hohlräume an den Eierstöcken, die teilweise mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllt sind. Nach Schätzungen haben etwa 10 von 100 Frauen Eierstockzysten, die aber in 98 Prozent der Fälle gutartig sind und sich von selbst wieder zurück bilden. Am häufigsten entstehen solche Zysten in der Pubertät oder während der Wechseljahre, wenn der Körper seinen Hormonhaushalt umstellt.
Eine Eierstockzyste ist entweder angeboren oder entwickelt sich unter bestimmten Bedingungen.
Angeborene
Dermoidzysten entwickelt sich nicht selbstständig zurück. Sie können entstehen, wenn sich ein gutartiger Tumor bildet, der Haare, Zähne, Talg oder Knochengewebe enthält. Aus etwa einem bis zwei Prozent dieser Zysten kann Krebs entstehen.
Nicht angeborene Eierstockzysten werden auch „funktionelle“ Zysten genannt. Sie sind hormonbedingt und entwickeln sich erst im geschlechtsreifen Alter - am meisten während des weiblichen Zyklus. In einigen Fällen können die Zysten auch als Nebenwirkung einer Hormontherapie oder bei krankheitsbedingten Störungen des Hormonhaushalts auftreten.
Die häufigsten Arten von funktionellen Zysten sind:
Sie entstehen im normalen Ablauf des Zyklus. In den Eierstöcken reifen monatlich ca. 10 – 30 Eibläschen (Follikel) heran. Eine Follikelzyste entsteht aus einem nicht gesprungenen Graaf-Follikel. Der Graaf-Follikel reift in der ersten Zyklushälfte heran und enthält die Eizelle. Durch das Zerplatzen des Graaf-Follikels wird die Eizelle in den Eileiter freigegeben und kann befruchtet werden.
Wenn kein Eisprung erfolgt, bleibt der Graaf-Follikel erhalten. Wenn er im Inneren weiter Flüssigkeit produziert, entwickelt er sich zu einer Follikelzyste. Meist bilden sie sich spontan zurück.
Der Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung aus den Resten des Follikels und bildet die Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen. Nachdem er seine Aufgabe erfüllt hat und sich nicht richtig zurückbildet, kann er sich mit Blut und Flüssigkeiten füllen. Dadurch entsteht eine Corpus-luteum-Zyste.
Eine Luteinzyste kann sich bilden, wenn zu viel des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Körper vorhanden ist. Eine mögliche Therapieform der Fruchtbarkeitsstörungen ist die medikamentöse Verabreichung dieser Hormone, um am Eierstock eine Heranreifung von Eizellen künstlich zu erzeugen.
Als Nebenwirkung dieser Hormonbehandlung können ebenfalls Luteinzysten auftreten. Die bilden sich nach der Therapie spontan zurück.
Blutgefüllte Zysten aufgrund der Erkrankung
Polyzystische Ovarien stellen ebenfalls ein eigenes Krankheitsbild innerhalb der funktionellen Zysten dar. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, bei der die Eibläschen (Follikel) unter der Oberfläche des Eierstockes heranwachsen. Das führt zu einer Verdickung der Eierstockskapsel und kein Eisprung.
Infolgedessen bilden sich viele kleine Zysten und der Eierstock wächst auf ein Vielfaches seiner eigentlichen Größe an. Auch diese Veränderung heilt nicht von selbst ab. Polyzystische Ovarien als Sonderform funktioneller Zysten sind ein Hauptmerkmal des
Das sogenannte polyzystische Ovarien-Syndrom kann nicht nur zu
Die meisten Frauen zeigen keine Symptome. Manchmal entstehen jedoch diffuse, dumpfe Schmerzen im Unterbauch. Die Eierstockzysten können auch Störungen des Menstruationszyklus verursachen - wie starke, unregelmäßige oder lang andauernde Blutungen sowie
Bei dem Polyzystischen Ovarsyndrom (PCO) ist die Konzentration der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) im Blut erhöht, was zu Veränderungen wie einer tieferen Stimme oder einer vermehrten Körperbehaarung bei den Frauen führt.
Die Größe der Zyste spielt auch eine Rolle, unter anderem wenn die Zyste auf die Harnblase oder den
Wenn eine Zyste reißt, kann ein plötzlicher Schmerz entstehen – ein leichtes Ziehen im Unterbauch – was jedoch meist ungefährlich ist. Das Gewicht der Zyste kann auch dazu führen, dass sich der Eierstock verdreht. Das nennt man Stielverdrehung. Bei einer Rückbewegung werden die Blutgefäße abgeklemmt, was zu einem Aussterben der Gewebe und Entzündungsreaktion führt.
Wenn sich zum Beispiel das Bauchfell entzündet, haben die Patientinnen meist
Wenn in der Familie eine Geschichte mit Zysten am Eierstock gibt, dann ist es viel wahrscheinlicher, die oben genannte Symptome auf eine Eierstockzyste hinzudeuten. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlunregelmäßigkeiten oder eine schnelle Gewichtszunahme können auch ein Zeichen sein.
Die primäre bildgebende Untersuchungsverfahren ist die Ultraschalluntersuchung. Dadurch können normale zyklische Veränderungen des Eierstockes – wie die Follikel (= Eibläschen), insbesondere der Graafsche Follikel (vor dem Eisprung bis zu 20-25 mm) - mit großer Sicherheit von einer Zyste abgegrenzt werden. Man spricht erst von einer Ovarialzyste, wenn die Strukturen sonografisch einen Durchmesser von 3cm und mehr aufweisen.
Wenn durch eine Sonografie aber der Verdacht auf eine Dermoidzyste oder eine Endometriosezyste in Betracht gezogen werden muss, erfolgt in der Regel eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Durch drei kleine Schnitte in der Bauchdecke werden Kamera und chirurgische Instrumente in den Bauchraum geführt. Der Operateur kann die Eierstöcke so aus der Nähe begutachten, Gewebeproben aus der Zyste entnehmen oder sie gleich komplett entfernen.
Die kleinen Zysten verursachen keine Beschwerde und werden meist zufällig bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung entdeckt. Große Eierstockzysten erkennt der Frauenarzt bereits bei der vaginalen Tastuntersuchung. Dabei beurteilt er die Größe, Beschaffenheit, Schmerzempfindlichkeit und die Beweglichkeit der Zyste.
Ab dem 40. Lebensjahr und nach der Menopause müssen die im Ultraschall sichtbaren zystischen Vorwölbungen des Eierstockes weiter abgeklärt werden, um bösartige Tumoren auszuschließen. Bei gleichzeitig erhöhtem Tumormarker Ca 125 im-Spiegel Das Blut der Patientin muss operiert werden, um festzustellen, ob die zystischen Veränderungen an den Eierstöcken
Bei nicht so große funktionelle Zysten kann man in der Regel einfach abwarten, da sich die meisten Zysten von allein zurückbilden. Je nach Befund kann es sinnvoll sein, regelmäßige Ultraschall- und Tastuntersuchungen zu machen. Bei Schmerzen können vorübergehend auch Schmerzmittel wie
Abhängig vom Erscheinungsbild der Zyste, den Symptomen und den verursachenden Faktoren können entzündungshemmende, kortisonhaltige Medikamente und hormonelle Präparate eingesetzt werden.
Wenn die Zyste nicht von sich selbst zurückbildet, sich verändert oder die Patientinnen über Beschwerde klagen, ist eine Bauchspiegelung sinnvoll. Dadurch werden auch eine
Die Therapie des polyzystischen Ovarien-Syndroms besteht in eine Körpergewichtsreduktion durch vermehrte körperliche Aktivität und eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung. Die Eierstockfunktion kann auch durch Hormone reguliert und die erhöhten Produktion an männlichen Geschlechtshormonen und des Insulinspiegels müssen durch weitere Medikamente gesenkt werden.
Ein weiterer Therapiekonzept besteht aus Akupunktur, Homöopathie, Beseitigung von Mineralstoff- und Vitaminmängeln, Ernährungsberatung und Gesundheits-Coaching, Regulation der hormonellen Dysbalance und Stressmanagement.
In den meisten Fällen stellen Zysten am Eierstock keine gesundheitliche Gefahr dar. Da eine funktionelle Eierstockzyste meistens von sich selbst und ohne Komplikationen wieder verschwindet, ist die Prognose gut. Komplikationen erfordern jedoch rasches ärztliches Eingreifen. Besonders bei Patientinnen nach der Menopause besteht das Risiko, das sich Eierstockzysten zu bösartigen Tumoren entwickeln.
Man kann die Rückbildung der Zyste eventuell durch einige naturheilkundliche Anwendungen unterstützen.
So zum Beispiel mit:
Nach einem operativen Eingriff sollte sich die Betroffene auf jeden Fall ausruhen und ihren Körper schonen. Im Falle einer ambulanten Operation muss die Patientin zudem sicherstellen, dass sie am OP-Tag und in der ersten Nacht nicht allein zu Hause ist. Von Anstrengungen oder stressigen Tätigkeiten ist dabei abzusehen. Sport, Geschlechtsverkehr und die volle Belastung sind nach 1-2 Wochen möglich.
In vielen Fällen sind auch nach einer erfolgreichen Entfernung einer Eierstockzyste regelmäßige Untersuchungen durch einen Arzt notwendig und sinnvoll. Bei der medikamentösen Behandlung dieser Krankheit sollte auf eine regelmäßige und richtige Einnahme der Medikamente geachtet werden, wobei auch eine richtige Dosierung zu beachten ist.
Die Eierstockzyste ist für jede Frau ein großes Thema. Die meisten Zysten sind nichts Ungewöhnliches, eher etwas Alltägliches. Bei geschlechtsreifen Frauen sind sie meist ohne Beschwerde und nicht gefährlich. Dennoch ist eine Untersuchung beim Facharzt angezeigt, um Komplikationen auszuschließen. Eine Operation ist nur sehr selten notwendig.
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Geschrieben von
Veronika Margaritiova
Medizinisch geprüft am
10. Okt. 2022
Vor allem nach den Wechseljahren sollte man Ovarialzysten ernst nehmen. Bei rund einer von zehn Frauen führen auch gutartige Zysten zu Problemen. Vergrößern sich die Zysten, platzen oder bei ruckartigen Bewegungen verdrehen, ist das nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch gefährlich. Es können Blutgefäße verletzt werden. Um den Eierstock zu erhalten, ist eine sofortige Operation notwendig. Eine Stieldrehung ist immer ein Fall für den Notarzt.
In den seltenen Fällen, wenn die Eierstockzyste nicht von sich selbst verschwindet, sich verändert oder Schmerzen verursacht, kann das zu gefährliche Komplikationen führen. Um diese zu vermeiden wird eine weitere Behandlung notwendig - z.B durch Bauchspiegelung, um die Eierstöcke genauer zu beobachten, Gewebeproben aus der Zyste zu entnehmen oder sie gleich komplett zu entfernen.
Um den Verdacht zu klären, führen Ärzte eine Blutuntersuchung zum Nachweiß des Tumormarker CA-125. Zusätzlich werden auch die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchung berücksichtigt. Bösartige Tumore haben unscharfe Begrenzungen oder unregelmäßige Innenstrukturen. Aus all diesen Werten wird den Risk malignancy index berechnet, der endgültige Gewissheit über die Bösartigkeit einer Eierstockzyste liefert. Das Verfahren eignet sich vor allem für Frauen nach den Wechseljahren.
Die Entfernung einer Eierstockzyste ist eine Operation, die laparoskopisch(Bauchspiegelung) - ohne Eröffnung der Bauchdecke durchgeführt wird. Für diese minimalinvasive Methode sind drei kleine Hautschnitte notwendig, über welche das Laparoskop und die Operationsinstrumente eingeführt werden können.Weiter wird der Bauch mit C02 aufgeblasen, damit genügend Platz für die Operation vorhanden ist. Unter Kameraführung mit dem Laparoskop kann die Eierstockzyste schonend entfernt werden. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt. Nach der Operation wird das CO2 abgelassen und die Bauchschnitte wieder zugenäht. Manchmal wird noch eine Drainage eingelegt. Der Eingriff dauert ca. zwei Stunden.
Für die kleinen Eierstockzysten merkt man eine Zyste im Unterleib meistens zufällig bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung, sonst ist sehr schwer, dass man die Zysten selbst zu Hause zu entdecken. Zyklusstörungen, schmerzhafte Regelblutungen, irreguläre Blutungen, Schmerzen beim Wasserlassen, Geschlechtsverkehr, Stuhlgang, Übelkeit und Erbrechen, Zunahme des Leibesumfangs sollen ein Zeichen für größere Eierstockzysten sein.
Die meisten Eierstockzysten sind nur 1 bis 3 Zentimeter groß. In Ausnahmefällen können sie bis auf 15 bis 30 cm Durchmesser anwachsen.
Ja. Große Zysten üben Drück auf benachbarten Organen, können zum Zerreißen oder Stilverdrehung führen, was alles durch starken, krampfartigen Schmerzen gekennzeichnet ist
Erkrankung zusammengefasst
Ovarialzyste
Begriffe
Diabetes mellitus
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