Unter dem Begriff "Ebola" versteht man eine sehr seltene und besonders lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Ebola zählt zu den sogenannten viralen hämorrhagischen Fiebererkrankungen (VHF). Das bedeutet, dass es im Zuge der Infektion zu einer Schädigung der Blutzellen und zu Blutungen (meist zu inneren Blutungen) kommt. Die direkte Ursache für diese Erkrankung ist eine Infektion mit dem Ebolavirus (EV). Bei diesem Virus handelt es sich um eine der gefährlichsten Viren weltweit.
Ebola ist äußerst selten und schon bei dem Verdacht auf eine stattgefundene Infektion meldepflichtig.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Ebola?
Die Infektionserkrankung Ebola wird durch eine Ansteckung mit dem Ebolavirus hervorgerufen. Das Ebolavirus ist eine Gattung aus der Familie der sogenannten Filoviridae. Dieser Gattung gehören fünf verschiedene Viren an, die allesamt behüllte Einzelstrang-RNA-Viren sind. Ebolaviren sind dazu in der Lage, sich in nahezu allen Zellen des menschlichen Körpers einzunisten und zu vermehren. Dabei kommt es aufgrund der schnellen Virensynthese zur Entstehung eines Viruskristalls, ein sogenannter Crystalloid, der vom Bereich des Zellkerns der infizierten Zelle, nach außen dringt und einzelne Viren freilässt. Die Wirtszelle geht dabei zugrunde.
Die erste Ebola-Infektion überhaupt wurde bereits in den 70er Jahren im Sudan und im Kongo erfasst. Seit diesem Zeitpunkt gibt es leider immer wieder Epidemien der Infektionskrankheit. Das Ebolavirus wird durch den direkten Kontakt zu Körperflüssigkeiten von Infizierten übertragen. Das Virus konnte in nahezu allen Körperflüssigkeiten, inklusive Tränen, Muttermilch und Sperma, isoliert werden.
Einen viel beachteten Infektionsweg stellt die Schmierinfektion über die Augenbindehäute dar. Auch Niesen und in unmittelbarer Nähe anderer wird als Infektionsweg beschrieben. Die mittlere Inkubationszeit nach Infektion beträgt 2-21 Tage. Die Erkrankung, beziehungsweise die weitere Ausbreitung der Viren, lässt sich dann nur durch strenge Quarantänemaßnahmen verhindern.
Eine Infektion mit dem Ebolavirus endet zumeist tödlich. In den meisten Fällen versterben die betroffenen Patienten bereits nach nur wenigen Tagen.
Im November 2019 wurde ein erster Impfstoff gegen das Ebolavirus zugelassen. Diese Impfung wird zurzeit bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen und Personen, die direkten Kontakt zu Infizierten hatten, angewendet. Eine weitere gegen das Ebolavirus gerichtete Immunisierung wird zurzeit in einer klinischen Studie getestet.
Darüber hinaus wird auch die Wirksamkeit verschiedener Antikörperpräparate in einer Studie getestet. Zwei dieser Präparate haben sich bereits als äußerst wirksam erwiesen. Ungefähr 90 Prozent der Infizierten wurden nach der Anwendung der Antikörper geheilt.
Was sind die Symptome bei Ebola?
Die Symptome, die nach einer Infektion mit Ebola auftreten können, sind sehr vielseitig. Beachtet werden muss, dass die Beschwerden nicht unmittelbar nach dem Kontakt mit einer infizierten Person auftreten. Ebola hat eine Inkubationszeit von ungefähr 2 bis 21 Tagen. Das bedeutet, dass zwischen dem Tag der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung circa 2 bis 21 Tage liegen.
Zu Beginn leiden die Erkrankten unter grippeähnlichen Beschwerden wie , Kopf- und Gliederschmerzen. Außerdem kommt es nach einer Ansteckung häufig zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl und ausgeprägter Abgeschlagenheit. Das Fieber muss bei Ebola nicht kontinuierlich anhalten. In einigen Fällen klingt es über ein paar Tage ab, kommt anschließend aber sehr viel ausgeprägter zurück und endet meistens in einem besonders schweren Verlauf.
Kurze Zeit nach dem Auftreten der ersten Beschwerden nimmt deren Ausprägung deutlich zu. Außerdem treten bei den betroffenen Patienten regelmäßig Hautausschläge und Bindehautentzündungen auf. Auch die Entstehung von ausgeprägter Übelkeit bis hin zum Erbrechen stellt bei Ebola keine Seltenheit dar.
Bei Ebola handelt es sich um eine hämorrhagische Fiebererkrankung. Aus diesem Grund treten bei der Mehrzahl der Erkrankten schon innerhalb von wenigen Tagen, nachdem es zu den ersten Symptomen kam, innere und äußere Blutungen auf. Diese Blutungen gehen in der Regel von Schleimhäuten aus. Es kommt im Zuge der Infektion unter anderem zu Blutungen aus den Augen, der Nase und dem Intestinaltrakt.
Je weiter die Ebola fortschreitet, desto mehr Organe erleiden schwerwiegende Schäden. Irgendwann sind diese Schäden so groß, dass ein Organ nach dem Anderen versagt. Darüber hinaus entwickeln sich bei Ebola häufig auch entzündliche Prozesse im Bereich des Gehirns. Diese Entzündungen verschlechtern die Prognose deutlich.
In besonders schweren Fällen, kommt es zu einem, einem septischen Schock sehr ähnlichen Krankheitsbild. Ebolapatienten versterben in der Regel an Herzversagen.
Wie wird Ebola diagnostiziert?
Sobald der Verdacht auf eine Infektion mit dem Ebola Virus besteht, besteht eine Meldepflicht. Dafür muss der ursächliche Erreger noch nicht einmal nachgewiesen und die Infektion nicht zweifelsfrei bestätigt sein. Jeder, der Kontakt zu dem möglicherweise infizierten Patienten hat, muss umgehend alle notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen.
Die Diagnostik bei dem Verdacht auf eine Infektion umfasst in der Regel mehrere Schritte. Zuerst findet gewöhnlich ein Arzt-Patienten-Gespräch statt. Wie umfangreich dieses sein kann, hängt in erster Linie von dem Zustand des betroffenen Patienten ab. Im Zuge des Arzt-Patienten-Gesprächs ist es besonders wichtig, die bei dem Betroffenen vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich zu besprechen.
Darüber hinaus sollten möglicherweise vorliegende Begleitsymptome benannt werden. Im Anschluss muss geprüft werden, ob die Symptome mit einer Ebolainfektion in Zusammenhang stehen können oder ob die Zusammenschau aller Beschwerden eher auf eine andere Erkrankung hindeutet. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, die Krankengeschichte des Patienten und regelmäßige Medikamenteneinnahmen zu erfragen.
Folgende Fragen werden im Zuge der Anamnese unter anderem gestellt:
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
- Seit wann bestehen diese Symptome?
- Wie hoch ist das Fieber?
- Liegt das Fieber kontinuierlich vor oder lässt es gelegentlich nach?
- Sind Ihnen Begleitbeschwerden aufgefallen? (zum Beispiel Kopf- und Gliederschmerzen)
- Hatten Sie Blutungen aus der Nase, dem Mund oder dem After?
- Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
- Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt zu einem Menschen, der an Fieber oder ähnlichem gelitten hat?
- Waren Sie in den letzten Monaten im Ausland? Wenn ja, wo genau?
Aufgrund der unspezifischen Symptomatik, können Viruserkrankungen wie das Ebolavirus kann es schwierig sein alleine durch die Anamnese eine Erkrankung zu diagnostizieren. Aus diesem Grund ist vor allem die Frage nach möglichen Auslandsaufenthalten wichtig. Eine auffällige Reiseanamnese kann Hinweise auf die möglichen Ursachen der Symptome geben. Insbesondere Blutungs- und Einblutungssymptome sind auffällig und bedürfen in jedem Fall auch einer virologischen Abklärung. Bei bestimmten Symptomkonstellationen muss auch an andere infektiöse und nicht-infektiöse Erkrankungen wie , Menigokokkeninfektion und gedacht werden.
Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine orientierende körperliche Untersuchung statt. Auch bei dieser Untersuchung sind alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, denn Ebola ist hoch ansteckend. Im Zuge der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf sichtbare Auffälligkeiten wie Hautausschläge und/oder Blutungen. Auch das Abhören von , und Abdomen sind bei dem Verdacht auf Ebola sehr wichtig.
Besonders wichtig ist aber die Blutabnahme. Denn das abgenommene Blut kann zur weiteren Diagnostik in ein spezielles Labor eingesendet werden. In diesem Labor können gegen das Ebola-Virus gebildete Antikörper oder Bruchstücke des Virus selbst nachgewiesen werden. Auf diesem Wege lässt sich das Vorliegen einer Ebolainfektion beweisen.
Therapie bei Ebola
Da es sich bei Ebola um eine extrem ansteckende Erkrankung handelt, bei der eine pandemische Ausbreitung unter allen Umständen vermieden werden muss, ist die Isolation, beziehungsweise die Quarantäne des Betroffenen schon vor dem Erregernachweis wichtig. Am besten erfolgt die Aufnahme an einem speziellen Standort für hochinfektiöse Erkrankungen oder Tropenmedizin. Zudem sollte jede Person, die mit dem Infizierten in Kontakt tritt, zum Beispiel der Arzt, alle notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen. Der Personenkreis, der überhaupt Kontakt zum Kranken hat, beispielsweise Krankenpfleger und Ärzte, sollte generell so klein wie möglich gehalten werden.
Kausale Therapiemöglichkeiten sind zurzeit Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen. Ein Impfstoff gegen das Ebolavirus wurde im Tier- und Menschenversuch erfolgreich eingesetzt. Eine Zulassung liegt hier für die EU bereits vor, allerdings findet in Deutschland aktuell keine Vermarktung des Impfstoffs statt. Bislang gibt es jedoch trotz dieser intensiven Forschung keine adäquate Behandlungsempfehlung.
Aus diesem Grund ist die Sterblichkeit bei einer Infektion nach wie vor sehr hoch. Die Behandlung mit einem der bereits verfügbaren antiviralen Medikament kann in Erwägung gezogen werden. Eine Wirksamkeit kann jedoch bisher, im Unterschied zu ähnlichen Viruserkrankungen, kaum beobachtet werden. Die einzige Therapieoption liegt bislang in der Linderung der Beschwerden.
Das Fieber sollte weitestgehend gesenkt werden. Besonders wichtig ist außerdem eine ausreichende Hydration und die Zufuhr von Elektrolyten. Bei (drohendem) Organversagen sollte umgehend ein Organersatzverfahren begonnen werden.
Mittlerweile gibt es jedoch Studien, in denen spezielle Antikörperpräparate getestet werden. Diese Präparate scheinen sehr effektiv zu sein, denn bei ungefähr 90 % der damit behandelten Ebola-Patienten wurde unter der Therapie wieder gesund.
Wie ist die Prognose bei Ebola?
Die Sterblichkeit bei den verschiedenen Gattungen von Ebola unterscheiden sich deutlich voneinander. Die mittlere Letalität über alle Gattungen hinweg beträgt ca. 65 % und ist damit sehr hoch. Die Unterbrechung einer möglichen Infektionskette und die adäquaten Maßnahmen zur Verhütung einer Infektion spielen eine wichtige Rolle in der Bekämpfung der Erkrankung, solang eine flächendeckende Immunisierung fehlt.
Empfehlungen zur Nachsorge bei Ebola
Nach durchgemachter Infektion gelten Personen als immun gegen die bestimmte Gattung des Ebola Virus. Wie lange die Immunität anhält, und ob bei jedem Erkrankten eine ausreichend gleich hohe Immunität erreicht wird, ist unklar.
Zusammenfassung
Das Ebolavirus ist für diverse Epidemien in der Vergangenheit verantwortlich, die letzte und bislang schwerste fand 2014/2015 vor allem in Westafrika statt. Da ein kausaler Therapieansatz fehlt und die Letalität über alle Gattungen gemittelt bei rund 65 % liegt, spielen der konsequente Infektionsschutz und Isolierungsmaßnahmen eine große Rolle. Diverse Unternehmen forschen zum aktuellen Zeitpunkt an verschiedenen Impfstoffen, die sich teilweise bereits in der Phase-III der klinischen Erprobung befinden.