Geschrieben von Noelle Albrecht (Medizinstudierende 11. Semester)
Ein Dekubitus bezeichnet eine Schädigung der
Dekubitalgeschwüre sind häufig bei alten, bettlägerigen Patienten in Krankenhäusern und Pflegeheimen anzutreffen. Man schätzt die Prävalenz in Krankenhäusern auf etwa 8 % und für Pflegebedürftige in häuslicher Umgebung auf 20 %.
Ursache für die Entstehung solcher Geschwüre ist eine Minderdurchblutung an den druckbelasteten Stellen. Durch diese Minderdurchblutung kommt es zu einem irreversiblem Gewebsuntergang, auch als Nekrose bezeichnet.
Drei Hauptfaktoren sind zu nennen: der Druck, die Reibung und die wirkenden Scherkräfte.
Unter dem Faktor Druck wird der Aufliegedruck des betroffenen Körperteils verstanden oder der erhöhte Gewebedruck, der durch Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe, sogenannte Ödeme, entsteht. Dieser erhöhte Druck in Kombination mit den Scherkräften kann die Gefäße abdrücken, wodurch es zur Minderdurchblutung der dahinterliegenden Strukturen kommt und die verschiedenen Hautschichten voneinander ablösen. Der kritische Druck, ab welchem dies zu befürchten ist, liegt bei ca. 32mmHg.
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Entstehung eines Dekubitus ist die Dauer dieser Minderdurchblutung. Normale Hautzellen können etwa 2-4 Stunden lang unter dieser mangelnden Sauerstoffzufuhr überleben. Sind die Haut oder die darunterliegenden Strukturen bereits vorgeschädigt, durch eine Infektion oder eine Wunde, so kann diese Toleranzgrenze weitaus niedriger sein. Risikofaktoren für die Entstehung eines Dekubitalgeschwüres stellen somit ein hohes Alter, Immobilität (Bettlägerigkeit) und eine Mangelernährung dar. Mangelernährung ist insofern von Bedeutung, da die Betroffenen häufig kein Unterhautfettgewebe besitzen und somit die Knochen direkt Druck auf die Haut ausüben können.
Auch eine erhöhte Feuchtigkeit auf der Haut im Analbereich, bedingt durch eine
Um das Risiko eines Dekubitus einschätzen zu können, gibt es verschiedene Skalen, die regelmäßig von professionellen Pflegekräften angewandt werden.
Betroffen von einem Dekubitus sind Regionen über knöchernen Vorsprüngen.
Dazu zählen:
Die Beschwerden können von einer nicht wegdrückbaren Rötung und einer Blasenbildung, bis hin zu einer toten, schwarz verfärbten Haut mit frei liegendem Knochen reichen. Diagnostisch teilt man einen Dekubitus daher in verschiedene Stadien ein.
Die Diagnose eines Dekubitus lässt sich am besten direkt klinisch stellen.
Durch eine genaue Untersuchung der Haut, kann man betroffene Stellen ausfindig machen. Dabei sollte man nicht nur die oben aufgeführten Druckstellen inspizieren, sondern die gesamte Haut. Auch an atypischen Stellen, wie dem Ellenbogen oder an der Wirbelsäule können sich Dekubitalgeschwüre manifestieren.
Zeigen sich bereits Anzeichen für eine Infektion (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen) so kann ein Abstrich zur bakteriologischen Untersuchung abgenommen werden.
Um herauszufinden, welche Hautschichten durch das Geschwür betroffen sind, ist eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll. Zur genaueren Beurteilung eignet sich auch eine MRT Untersuchung. Ein konventionelles Röntgen dient zur Abklärung einer knöchernen Beteiligung. Wie stark der Knochen bereits betroffen ist, kann durch eine CT Untersuchung genauer bestimmt werden.
Dekubitalgeschwüre lassen sich in verschiedene Stadien nach europäischen (EPUAP), nationalen (NPUAP) und pan-pazifischen (PPIA) Leitlinien einteilen:
In einigen Fällen lässt sich das Geschwür keinem Stadium zuordnen, da die Wunde mit Schorf belegt ist und somit keine Angaben über die Tiefe und Ausdehnung gemacht werden können. Auch kann es vorkommen, dass die obere
Die Tiefe lässt sich auch in diesem Fall nicht bestimmen. So kann es passieren, dass eine solche Verfärbung fälschlicherweise als Bluterguss verkannt wird. Unter der intakten Hautdecke können jedoch bereits die Fettschichten oder gar Muskel- und Knochengewebe zerstört sein.
Daher sollte man einer bekannten Risikokonstellation, hohes Alter in Kombination mit einer Bettlägerigkeit, immer an einen Dekubitus denken.
Die Therapie eines Dekubitus richtet sich nach dem jeweiligen Stadium. Grundsätzlich ist jedoch das Hauptprinzip sowohl in der Therapie, als auch in der Prophylaxe, eine möglichst vollständige Druckentlastung, um eine verbesserte Durchblutung zu gewährleisten.
Im Stadium I ist die absolute Druckentlastung die Methode der Wahl, bis zur vollständigen Abheilung. Im Stadium II kommt ein Wundmanagement hinzu, da hier bereits die obersten Hautschichten zerstört sind. Kühlende Wundauflagen, wie Hydrogele oder Hydrokolloide, sollten nach Reinigung aufgetragen werden. In Grad III und IV wird ein Wunddebridement durchgeführt. Es handelt sich hierbei um eine operative Therapie, bei der das untergegangene Gewebe herausgeschnitten wird und anschließend eine feuchte Wundbehandlung erfolgt. Dadurch wird das Gewebe angeregt, sich selbst zu regenerieren und zu heilen. Liegt bereits eine Infektion vor, die auf den Körper übergegangen ist, so können Antibiotika zum Einsatz kommen.
Die effektivste Dekubitusbehandlung stellen jedoch die Prophylaxeprogramme dar. Die Hauptsäulen dieser Programme beruhen einer Lagerung zur Druckentlastung und der Identifikation und der Behandlung von bekannten Risikofaktoren.
Die Abheilungsphase ist von vielen Faktoren abhängig. Zum einen spielt das Alter und der Ernährungszustand eine Rolle, zum anderen auch die Vorerkrankungen. Andere Vorerkrankungen, wie z.B. ein Diabetes, eine arterielle Durchblutungsstörung (pAVK) oder ein
Je früher ein Dekubitus entdeckt wird, desto größer ist die Aussicht auf eine schnelle Heilungschance. Ein fortgeschrittener Dekubitus heilt jedoch auch bei einer optimalen Behandlung nur langsam. Auch nach einem Abheilen haben die Betroffenen ein erhöhtes erneut an einem Dekubitus zu erkranken, weshalb eine Dekubitusprophylaxe so wichtig ist.
Ist das Geschwür bereits weit fortgeschritten, kann eine lang andauernde Wundbehandlung vonnöten sein. Da die Betroffenen meist an Vorerkrankungen, wie einem Diabetes oder einer arteriellen Durchblutungsstörung (pAVK), leiden, die zu einer Minderdurchblutung beitragen, ist der Heilungsprozess meist langwierig.
Daher sollte das Pflegepersonal über ein Wundmanagement aufgeklärt werden und dies regelmäßig durchführen. Um erneute Dekubitalgeschwüre zu verhindern, ist die Erkennung des Risikos von großer Bedeutung.
Daher sollten die Braden- oder die Norton-Skala regelmäßig bestimmt werden. Ausgebildetes Pflegepersonal sollte zweimal pro Pflegeschicht die komplette
Es sollten keine Fremdkörper im Bett liegen, die den Patienten verletzen könnten, bzw. auf denen der Patient liegt. Ist das Bettzeug oder die Matratze feucht, sollte diese ebenfalls ausgewechselt werden.
Die Dekubitusprophylaxe ist aufwendig, jedoch gibt es einige Lagerungshilfsmittel, wie z.B. Weichlagerungsmatratzen oder Wechseldrucksysteme, welche zum Einsatz kommen können.
Darüber hinaus sollte die
Um eine Mangelernährung zu verhindern, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Proteinen und Mineralien geachtet werden.
Über all diese Maßnahmen sollten die Angehörigen in Kenntnis gesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit einer Schulung und Anleitung, sodass die Prophylaxe eigenständig zu Hause weitergeführt werden kann. Die prophylaktischen Maßnahmen sollten kontinuierlich durchgeführt und regelmäßig auf ihre Effektivität überprüft werden.
Unter einem Dekubitus versteht man eine Läsion der Haut und des Unterhautfettgewebes aufgrund von druckbedingten Störungen in der Durchblutung. Die Hauptrisikofaktoren sind das Alter, die Immobilität und eine Unterernährung. Ein Geschwür tritt meist an Druckstellen, wie dem Kreuzbein, dem Sitzbein, der Ferse und dem Außenknöchel, auf und lässt sich je nach Tiefe in vier Stadien einteilen.
Sind in Stadium I noch alle Hautschichten intakt, so ist die Haut in Stadium III und IV vollständig zerstört. Ist das Geschwür weit fortgeschritten, so muss eine operatives Wunddebridement erfolgen und eine übergreifende Infektion sollte verhindert werden. Die wichtigste Therapie hierbei ist jedoch eine gute Prophylaxe mit einem festen Lagerungsschema.
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Geschrieben von
Noelle Albrecht
Medizinisch geprüft am
8. Sept. 2022
Fortgeschrittene Geschwüre können bis an den Knochen, die Sehnen und die Muskeln reichen und diese zerstören. Wird ein Dekubitus nicht rechtzeitig erkannt, so kann dies schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen. Das Geschwür kann sich infizieren und die Infektion kann auf den Knochen und das Knochenmark (Osteomyelitis) übergreifen oder über die Blutbahn im Körper verteilt werden. Eine Blutvergiftung (Sepsis) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die stationäre mit Antibiotika- und Flüssigkeitsgabe behandelt werden sollte. Sind solche Komplikationen eingetreten, können die Betroffenen an den Folgen der Erkrankungen sterben.
Das Risiko ein Dekubitus zu entwickeln ist von vielen Faktoren abhängig. Unter anderem spielen das Alter, die Immobilität und eine Mangelernährung eine Rolle. Auch Durchblutungsstörungen, durch einen Diabetes oder eine pAVK bedingt, und ein chronischer Alkohol-, Drogen- oder Nikotinabusus begünstigen eine Entstehung. Geschwüre entstehen vor allem an Orten, an denen die Haut bereits vorgeschädigt ist. Dies kann durch eine Hautkrankheit, eine Verletzung oder durch eine hohe Feuchtigkeit der Haut begünstigt werden.
Ein Dekubits kann sich je nach Stadium verschieden äußern. Es kann zunächst nur eine Rötung sichtbar und sich im Verlauf über eine Blasenbildung bis hin zu einem offenen Geschwür entwickeln. Ein Dekubitus kann unterschiedlich imponieren. Nicht jedes Geschwür durchläuft klassischerweise alle vier Stadien nacheinander. So kann es vorkommen, dass das Geschwür durch Schorf oder Beläge bedeckt ist und somit die Tiefe unterschätzt wird. In einigen Fällen haben die Betroffenen lediglich eine Verfärbung der Haut, was fälschlicherweise als Bluterguss erkannt wird, da die Haut intakt ist.
Dennoch kann sich hinter einer solchen Verfärbung eine Dekubitus verbergen, welcher bereits unter der intakten Hautdecke andere Schichten, wie das Fettgewebe, zerstört hat. Im beigefügten Foto zeigt sich ein Dekubitus Grad III an der rechten Pobacke. Die Hautschichten sind bereits zerstört und das Unterhautfettgewebe ist sichtbar.
Ist das Dekubitalgeschwür bereits weit fortgeschritten und hat sich bis hin zum Knochen, den Sehnen und den Muskeln ausgebreitet, ist es sehr anfällig für Infektionen. Breitet sich solch eine Infektion über die Blutgefäße im ganzen Körper aus, so kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Diese Infektion ist lebensbedrohlich und sollte zügig im Krankenhaus mit Antibiotika und Flüssigkeitsgaben behandelt werden. Auch kann die Infektion auf die angrenzenden Strukturen, wie den Knochen und das Knochenmark (Osteomyelitis) oder die Muskeln (Myositis) übergreifen. Auch diese Erkrankungen können eine lebensbedrohliche Situation für den Betroffenen darstellen und sollten schnellstmöglich stationär behandelt werden.
Einen Dekubitus kann man in vier Stadien unterteilen. Stadium I ist gekennzeichnet durch eine nicht wegdrückbare Rötung der Haut, ohne eine sichtbare Wunde. In Stadium II sind die obersten Hautschichten bereits zerstört und es ist ein flaches Geschwür mit einem rosafarbenen Grund sichtbar. Beläge sollten in diesem Stadium nicht zu sehen sein. In Stadium III sind alle Hautschichten zerstört und das Unterhautfettgewebe ist sichtbar. Knochen, Sehnen und Muskeln sind nicht zu sehen. Diese sind erst in Stadium IV sichtbar, da nun das gesamte Gewebe zerstört ist. Das Geschwür kann in diesem Stadium von Schorf oder Belägen bedeckt sein, sodass eine genaue Zuordnung in ein Stadium erst nach ärztlicher Entfernung der Beläge möglich ist.
Erkrankung zusammengefasst
Druckgeschwür
Begriffe
Bluthochdruck
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