Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Cholangiozellulären Karzinoms?
Cholangiozelluläre Karzinome (CCC) sind Gallengangskarzinome, welche nur sehr selten auftreten. Männer sind häufiger betroffen als Frauen und der Erkrankungsgipfel liegt zwischen 60 und 70 Jahren.
Risikofaktoren sind eine chronische Entzündung der Gallenwege (chronische ) und eine primär sklerosierende Cholangitis. Diese autoimmun bedingte Entzündung der Gallenwege tritt häufig bei Männern auf, die zusätzlich an einer (chronisch entzündliche Darmerkrankung) leiden. Daher stellt die Colitis ulcerosa einen eigenständigen Risikofaktor dar. Auch parasitäre Infektionen der Gallenwege mit Leberegeln erhöhen das Risiko einer Krebsentstehung. Einige toxische Substanzen, wie Nikotin, Nitrosamine, Dioixine oder Vinylchlorid fördern ebenfalls die Krebsentstehung.
Das cholangiozelluläre Karzinom entspringt den Gallengängen innerhalb und außerhalb der . Es handelt sich meist um gut differenzierte Adenokarzinome. Diese Art von bösartigen Tumoren geht aus körpereigenen Drüsen hervor. Sie sind klein, ummanteln die Gallengänge ringförmig und breiten sich langsam entlang der Gallengänge aus.
Was sind die Symptome eines Cholangiozellulären Karzinoms?
Symptome im Überblick
Leitsymptome
- Gewichtsverlust
- Unspezifische Oberbauchschmerzen
- schmerzlose Vergrößerung der Gallenblase
Begleitsymptome
- weißer Stuhl
- Dunkelfärbung Urin
Da das cholangiozelluläre Karzinom nur sehr langsam wächst, kommt es erst spät zu Symptomen. Typische Symptome eines cholangiozellulären Karzinoms ist ein ausgeprägter Gewichtsverlust, unspezifische Oberbauchschmerzen und das Courvoisier-Zeichen. Das Courvoisier-Zeichen ist charakteristisch für Gallengangskarzinome, welche nahe der Einmündung in den Zwölffingerdarm liegen. Es besteht aus der Kombination einer schmerzlosen (Ikterus) und einer vergrößerten, schmerzlosen Gallenblase. Zusätzlich können eine Stuhlentfärbung, eine Dunkelfärbung des Urins und ein auftreten.
Wie wird das Cholangiozelluläre Karzinom diagnostiziert?
Diagnostisch wegweisend ist das Courvoisier-Zeichen, mit einer schmerzlosen Gelbsucht (Ikterus) und einer vergrößerten, schmerzlosen Gallenblase. Mithilfe eines Ultraschalls kann eine vergrößerte Gallenblase und die genaue Tumorinfiltration sichtbar gemacht werden. Auch kann nach Metastasen gesucht werden. Zusätzlich ist die Durchführung einer Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie (MRCP) oder einer endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikografie (ERCP) sinnvoll.
Bei der ERCP werden mithilfe eines Endoskops, welches über den Mund bis in den Zwölffingerdarm eingeführt wird, die Gallengänge sondiert und es können Verengungen der Gallenwege detektiert und gleichzeitig Abflussbehinderungen entfernt werden. Die MRCP dient ebenfalls der Darstellung der Gallengänge, ist jedoch nicht invasiv und Bedarf lediglich eines MRTs.
Im Labor zeigen sich erhöhte Cholestaseparameter, zu denen die alkalische Phosphatase (AP), das direkte Bilirubin und die Gamma- Glutamyltransferase zählen. Der Tumormarker CA 19-9 kann erhöht sein, dient jedoch nicht der Diagnostik, sondern ist die 1. Wahl in der Verlaufskontrolle. CA 19-9 ist ein Protein, welches im , der , in den Gallenzellen, der , den Eierstöcken und der produziert wird.
Therapie bei Cholangiozellulären Karzinom
Die Therapie eines cholangiozellulären Karzinoms lässt sich in einen kurativen, heilenden Ansatz und in einen palliativen Ansatz unterteilen.
Der kurative Ansatz kommt in weniger als 25% der Fälle zum Einsatz und besteht aus einer radikalen Operation. Ziel ist es, den Tumor im Gesamten zu entfernen. Je nach Ausbreitung kann eine Teilentfernung der (Hemihepatektomie) oder sogar eine Whipple-OP von Nöten sein. Eine Whipple-OP beinhaltet die Entfernung von Teilen des Zwölffingerdarms und der (partielle Duodenopankreatektomie) und die Entfernung beteiligter Lymphknoten (Lymphadenektomie).
Die Operation birgt das Risiko einer Verletzung der versorgenden Gefäße oder einer bakteriellen Infektion der Gallenwege (Cholangitis). Es kann sich eine Gallenfistel bilden, das heißt eine röhrenartige Verbindung der Gallenwege mit umliegenden Strukturen oder Organen.
In über 75% der Fälle wird jedoch der palliative Therapieansatz gewählt. Von einer Operation wird abgesehen und konservativ behandelt. Kann der Tumor nicht operativ entfernt werden, wird versucht einen durchgängigen Abfluss des Gallensekretes zu ermöglichen (Gallendrainage). Eine Möglichkeit besteht in der Einlage eines Stents mithilfe einer ERCP, sodass die Gallenflüssigkeit weiterhin nach innen, in den , abfließen kann. Eine andere Möglichkeit bietet die perkutane transhepatische Gallendrainage (PTCD).
Dieser Eingriff leitet die Gallenflüssigkeit über die nach außen ab. Befindet sich der Tumor innerhalb der Leber, ist die transarterielle Chemoembolisation (TACE) die Therapie der Wahl. Es werden Chemotherapeutika und verschließende Substanzen vor Ort in den Tumor abgegeben, um zu Vernarbungen innerhalb des Tumors und somit zu seiner Schrumpfung zu führen.
Wie ist die Prognose eines Cholangiozellulären Karzinoms?
Die Prognose eines cholangiozellulären Karzinoms ist ungünstig. Nach einer radikalen Operation liegt die mittlere Überlebenszeit im Schnitt bei 2-3 Jahren. Wenn eine komplette Entfernung des Tumors erreicht wurde, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 30%. Wenn keine komplette operative Entfernung möglich ist, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei unter 5%. Ist der Tumor bereits inoperabel so liegt die mittlere Überlebenszeit bei 2-6 Monaten.
Als Komplikation eines cholangiozellulären Karzinoms kann es zu einer Infiltration der Leber kommen. Wurde ein Teil der Leber entfernt, so werden mindestens 20% gesunde Restleber benötigt, um die Leberleistung zu erhalten und eine Regeneration der Leber zu ermöglichen.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Cholangiozellulären Karzinom
Die Patienten sollten regelmäßig ärztlich untersucht werden. Als Verlaufsparameter dient der Tumormarker CA 19-9 und die Cholestaseparameter. Anhand dieses Verlaufsparameters kann frühzeitig ein Rezidiv entdeckt werden. Ein Ultraschall des Bauches und eine CT-Untersuchung des Brustkorbes, des Bauches und des Beckens können hilfreich sein.
Zusammenfassung
Gallengangskarzinome kommen nur selten vor, haben jedoch eine sehr schlechte Prognose. Risikofaktoren sind eine chronische Cholangitis, eine primär sklerosierende Cholangitis, eine , sowie eine parasitäre Infektion der Gallenwege. Die Patienten können über unspezifische abdominelle Beschwerden klagen oder an einer (Ikterus) leiden, wenn das Karzinom die ableitenden Gallenwege betrifft. Eine schmerzlose, vergrößerte Gallenblase (Courvoisier-Zeichen), sowie erhöhte Cholestaseparameter treten ebenfalls auf. Wird die Diagnose gestellt, ist die Erkrankung bei einem Großteil der Patienten bereits weit fortgeschritten und nur noch palliativ therapierbar. Als heilende (kurative) Therapiemöglichkeit existiert die radikale Operation.