Geschrieben von Silke Häuser (Medizinstudentin 10. Semester)
Das China-Restaurant-Syndrom ist eine Art pseudoallergische Reaktion, die nach der Einnahme von chinesischem Essen auftreten kann. Das Syndrom wurde erstmals 1968 durch einen amerikanischen Arzt beschrieben. Es wird davon ausgegangen, dass diese Reaktion durch einen Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat, besser bekannt als Glutamat) ausgelöst wird. Glutamat ist häufig in chinesischem Essen und Fertiggerichten enthalten.
Daher kommt auch der Name „Glutamat-Unverträglichkeit“, der häufig mit diesem Syndrom in Zusammenhang gebracht wird. Es ist jedoch nicht bewiesen, ob die Symptome wirklich durch eine vermehrte Aufnahme beziehungsweise Überempfindlichkeit gegenüber Glutamat ausgelöst werden.
Als Ursache der Symptome werden auch Reaktionen auf andere Nahrungsbestandteile wie Histamin oder ein hoher Fett- oder Natriumgehalt in Speisen diskutiert. Deshalb wurde Glutamat auch von den Gesundheitsbehörden und der WHO als unbedenklich eingestuft und kann weiterhin als Geschmackverstärker (besonders in asiatischem Essen) verwendet werden. Dieses Glutamat ist für den Geschmack „umami“ verantwortlich, der als wohlschmeckender, fleischiger, herzhafter Geschmack beschrieben wird.
Das China-Restaurant-Syndrom äußert sich bei Betroffenen in Form von Schwäche, Engegefühl in der Brust, Herzrasen, Schwellungen,
Man spricht in diesem Fall jedoch von einer Pseudoallergie, da das China-Restaurant-Syndrom aus medizinischer Sicht keine echte Allergie ist. Das Auftreten der Symptome wird vor allem mit dem Verzehr von chinesischem Essen in Verbindung gebracht, da dieses viel Glutamat enthält.
Um eine potenzielle allergische Reaktion auf andere Nahrungsbestandteile auszuschließen, sollte bei oben genannten Symptomen ein Allgemeinmediziner aufgesucht werden. Besonders wichtig sind für eine Untersuchung dabei die Krankheitsgeschichte und eventuell Allergietests. Diese können in Form von Pricktests auf der
Auch eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf Allergien liefern. Da das China-Restaurant-Syndrom keine echte Allergie ist und somit nicht vom Immunsystem ausgelöst wird, kann es nicht durch Allergietests nachgewiesen werden. Eine Diagnose wird am ehesten dadurch gestellt, dass Betroffene auf glutamathaltige Nahrungsmittel verzichten und beobachten, ob die Symptome verschwinden.
Medikamentös ist das China-Restaurant-Syndrom nicht behandelbar. Betroffene Menschen sollten auf chinesisches Essen beziehungsweise auf Nahrungsmittel mit viel Geschmackverstärker verzichten. Vor allem Fertiggerichte, Tiefkühlprodukte, chinesische Suppen oder Würzsoßen (wie Sojasoßen) enthalten viel Glutamat und sollten vermieden werden. Auch industriell bearbeitete Lebensmittel wie Fast Food und Chips enthalten viel Glutamat.
Nahrungsmittelzusätze wie Glutamat können auf der Rückseite von Nahrungsmitteln eingesehen werden. Sie sind mit einer E-Nummer gekennzeichnet. Glutamat hat dabei die Nummer E620 bis E625.
Die Symptome eines China-Restaurant-Syndroms können sehr unterschiedlich und verschieden stark ausgeprägt sein. Meistens leiden Betroffene lebenslang daran. Sie sollten auf Fertigprodukte, Tiefkühlprodukte und chinesische Speisen mit hohem Glutamatzusatz verzichten.
Um die Symptome eines China-Restaurant-Syndroms zu vermeiden, sollte in erster Linie frisch und selbst gekocht werden. Auf industriell intensiv verarbeitete Produkte sollte verzichtet werden, da diese in der Regel viel Geschmacksverstärker wie Glutamat enthalten. Auch Knabbereien wie Chips und Süsigkeiten enthalten oftmals hohe Mengen an Geschmacksverstärkern, die oben genannte Symptome auslösen können.
Es wird davon ausgegangen, dass die Symptome des China-Restaurant-Syndroms vielmehr durch andere Nahrungsbestandteile beziehungsweise durch fermentierte Rohstoffe wie Sojasoße, Miso, Tempeh, Kimchi oder Kombucha ausgelöst werden. Menschen, die empfindlich auf diese Lebensmittel reagieren, haben zu wenige Enzyme, um die sogenannten biogenen Amine abzubauen, die dem Körper durch den Verzehr zugeführt werden. Eine ähnliche Reaktion tritt bei Menschen auf, die eine Histaminintoleranz haben.
Das China-Restaurant-Syndrom äußert sich bei Betroffenen in Form von Schwäche, Engegefühl in der Brust, Herzrasen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Kribbeln nach dem Verzehr von chinesischem Essen. Es wird oft in Verbindung mit dem Geschmacksverstärker Glutamat gebracht, was jedoch wissenschaftlich nicht belegt ist. Betroffene Personen sollten auf Fertiggerichte und stark industriell verarbeitete Produkte verzichten.
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Geschrieben von
Silke Häuser
Medizinisch geprüft am
3. Aug. 2022
Wissenschaftlich ist nicht belegt, ob eine Glutamatunverträglichkeit beziehungsweise -allergie existiert. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass die Symptome nach dem Verzehr von chinesischem Essen bei manchen Menschen aufgrund anderer Nahrungsmittelbestandteile ausgelöst werden. Eine richtige allergische Reaktion auf Glutamat, die durch das Immunsystem ausgelöst wird, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Deshalb weisen auch Allergietests wie zum Beispiel Prick-Hauttests keine sichere Allergie gegen den Geschmacksverstärker nach.
Eine Glutamatunverträglichkeit zeigt sich in Form von Übelkeit, Kopfschmerzen, Taubheits- und Schwindelgefühle, Herzklopfen oder Engegefühle in der Brust. Die Symtpome erinnern an eine echte allergische Reaktion, welche bei einer Glutamatunverträglichkeit jedoch nicht nachgewiesen werden kann. Die Symptome treten meist nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln mit einem hohen Gehalt an Glutamat auf. Besonders Tiefkühl- und Fertiggerichte sowie oftmals chinesische Speisen enthalten große Mengen dieses Geschmackverstärkers.
Glutamat ist ein natürlicher Bestandteil in vielen Nahrungsmitteln. Es kommt vor allem in Eiweißprodukten als Proteinbaustein vor, wie zum Beispiel in Soja(soße), Hefeextrakt, Parmesan, Fisch, Fleisch oder auch in Tomaten. Es wird jedoch auch vom menschlichen Körper selbst hergestellt und fungiert zum Beispiel im Gehirn als wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter). Es ist dort wichtig, um Signale zu übertragen, zum Beispiel Riech- und Geschmacksempfindungen. Eine Erregung des vegetativen Nervensystems durch die erhöhte Glutamataufnahme bei Verzehr von gewissen Nahrungsmitteln kann dann zu den Symptomen des China-Restaurant-Syndroms führen. Glutamat wirkt als Verstärker des Eigengeschmacks von Nahrungsmitteln und repräsentiert den Geschmacksinn "umami", der auch als wohlschmeckend und fleischig beschrieben wird. Außerdem regt Glutamat den Speichelfluss im Mund an.
Durchfall wird selten als Symptom des China-Restaurant-Syndroms beziehungsweise einer erhöhten Glutamat-Aufnahme genannt. Treten bei Betroffenen dennoch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen auf, so ist die Ursache meist woanders zu suchen. Nur in seltenen Fällen reagiert man auf zugesetztes Glutamat mit Durchfall.
Erkrankung zusammengefasst
pseudoallergische Reaktion
Begriffe
Nesselsucht
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