Die Carotisstenose (auch ) bezeichnet eine Verengung der Halsschlagader. Die zwei Halsschlagadern (lat. Arteria carotica) versorgen das mit Blut. Sie verlaufen links und rechts im Hals vom Brustbereich bis in den Kopf. Am Hals kann man auch den Puls, der durch den Blutfluss in den Halsschlagadern entsteht, tasten.
Die Arteria carotica beginnt als Arteria carotica communis ("gemeinsame Halsschlagader") und teilt sich etwa bei der Hälfte des Halses im Verlauf in die Arteria carotis externa ("äußere Halsschlagader"), die Blut hauptsächlich in die äußeren Bereiche des Kopfes ( des Gesichtes und des Kopfes sowie Teile der Hals- und Gesichtsorgane) bringt und die Arteria carotis interna ("innere Halsschlagader"), die das Blut vor allem ins transportiert und es damit mit Sauerstoff und Nährstoffe versorgt.
Neben den zwei Halsschlagadern wird das Gehirn auch über zwei Wirbelarterien (lat. Arteria vertebralis) versorgt, sodass im Gehirn ein Kreislauf zwischen diesen vier Blutgefäßen entsteht. Damit wird sichergestellt, dass bei einer verminderten Blutversorgung über eine der vier Arterien, trotzdem keine großen Schäden im Gehirn entstehen können.
Trotzdem kann im weiteren Verlauf eine Verengung der Halsschlagader zu einer Minderversorgung des Gehirns führen, weswegen beim Verdacht einer Carotisstenose immer weitere Untersuchungen empfohlen sind.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Carotisstenose?
Eine Verengung der Halsschlagader entsteht in 90% der Fälle durch eine sogenannte . Eine Arteriosklerose beschreibt eine Erkrankung der Gefäßwand, bei der es über lange Zeit zu einer Einlagerung von Blutfetten (unter anderem Cholesterin) in die inneren Schichten der Blutgefäße kommt.
Diese Ablagerungen werden auch „Plaques“ genannt. Durch diese Plaques wird der innere Durchmesser der Blutgefäße verkleinert und die Blutgefäßwand wird weniger elastisch. Beides kann im weiteren Verlauf zum Einreißen der schon beschädigten Blutgefäßwand führen, wodurch sich kleine Teilchen der Plaques loslösen und einen Verschluss der weiterführenden Gefäße verursachen können.
Die häufigsten Stellen, an denen Arteriosklerosen entstehen, sind die Bauchschlagader (lat. Aorta abdominalis), die Herzkranzgefäße, die Beinarterien und die Halsschlagader.
Wodurch entsteht die Arteriosklerose? Die Arteriosklerose ist eine langsam fortschreitende entzündliche Erkrankung. Hauptrisikofaktoren sind:
- hohe LDL-Cholesterin-Werte („low density lipoprotein“ = auch bekannt als „böses“ Cholesterin)
- geringe HDL-Cholesterin-Werte („high density lipoprotein“ = auch bekannt als „gutes“ Cholesterin)
- hohe Triglycerid-Werte (als Folge fettreicher Ernährung)
- Tabakrauchen
- Zuckerkrankheit („Diabetes mellitus“)
- Hohes Alter
- Männliches Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen als Frauen
Andere Gründe für eine Carotisstenose sind meistens durch genetisch bedingte Erkrankungen bedingt. Dazu zählen sogenannte Vaskulitiden (=entzündliche Erkrankungen der Blutgefäße) und eine fibromuskuläre Dysplasie (= genetisch bedingte Verdickung von Gefäßwänden).
Was sind die Symptome einer Carotisstenose?
Eine Carotisstenose kann lange Zeit keine Beschwerden verursachen, also asymptomatisch verlaufen. Wenn Symptome auftreten ist die Arterie meist schon stärker verengt. Die Symptome entstehen durch den Verschluss von weiterführenden Arterien im , was bei vorübergehenden Beschwerden als transistorische ischämische Attacke („TIA“ = „kleiner Schlaganfall“) oder – bei anhaltenden Symptomen - als Schlaganfall bezeichnet wird.
Häufig klagen Betroffene einer TIA oder eines Schlaganfalls über (vorübergehende) Sehstörungen (z.B. Doppelbilder oder Gesichtsfeldausfälle), Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen. Meistens bilden sich die Symptome innerhalb von 24 Stunden zurück.
Schwere Schlaganfälle können zu bleibenden Schäden und Tod führen.
Wie wird die Carotisstenose diagnostiziert?
Um zu der Diagnose Carotisstenose zu kommen, folgt als erster Schritt eine ausführliche Anamnese – also ein ausführliches Gespräch zur Krankheitsgeschichte der Patienten/Innen – um etwaige Symptome und Risikofaktoren herauszufinden.
Besteht der Verdacht einer Carotisstenose – z.B. aufgrund von schon bekannten Ausfallerscheinungen – folgt erst eine körperliche Untersuchung, vor allem im Bereich des Halses, der Arme und des Herzens. Mit dem Stethoskop können sowohl Änderungen der Geräusche im Herz, als auch in den Halsschlagadern gehört werden. Auch eine Blutuntersuchung kann Aufschluss auf etwaige Risikofaktoren (hoher Zucker- oder Fettgehalt im Blut) geben.
Daraufhin muss eine Carotisstenose schlussendlich mit bildgebenden Verfahren ausgeschlossen oder bestätigt werden. Dazu gehört vor allem eine besondere Form des Ultraschalls, auch Duplex-Sonographie genannt.
Dabei können zum einen die Gefäße als auch der Blutstrom in den Gefäßen dargestellt und damit auch der Grad der Stenose festgestellt werden. Ein anderes häufiges bildgebendes Verfahren ist die kraniale Computertomographie („CCT“), also eine Röntgen-Schnittbildaufnahme des Kopfes.
Um bei Bestätigung einer Carotisstenose eine Therapie besser planen zu können, kann im Weiteren eine Angiographie (Blutgefäßuntersuchung) in Kombination mit einer Magnetresonanztomographie (Schnittbildverfahren ohne Strahlenbelastung) oder einer Computertomographie (Schnittbildverfahren mit Strahlenbelastung) angewandt werden.
Therapie bei Carotisstenose
Wird die Diagnose einer Carotisstenose gestellt, stehen je nach Ausprägung und Symptomen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung: medikamentöse Therapie und operative Eingriffe – minimalinvasiv oder offen.
Alle Patienten/Innen, bei denen eine Verengung der Halsschlagader festgestellt wurde, sollten optimalerweise Medikamente zur Blutverdünnung (für den besseren Blutfluss), zur Senkung des Blutdrucks (zur Minderung der mechanisches Belastung an Gefäßwänden und Plaques) und zur Senkung der Blutfette und des Blutzuckers (um Plaque-Ablagerung zu verhindern) einnehmen.
Operative Maßnahmen sollten unter folgenden Umständen überlegt werden:
- Symptomatische Verengung der Halsschlagader mit einer Verengung von >50%.
- Asymptomatische Verengung der Halsschlagader mit einer Verengung >60%.
Die operative Methode zur Beseitigung der Plaques und Wiederermöglichung des Blutflusses heißt „Revaskularisation“. Diese kann entweder durch eine vollständige Entfernung der Gefäßablagerungen durchgeführt werden. Dieses Verfahren heißt „Thrombendareriektomie“ und dabei wird die betroffene Arterie aufgeschnitten, und die Ablagerung herausgeschält.
Das kann mittels 2 verschiedenen Techniken passieren: die Umstülptechnik („Eversionsendarteriektomie“) oder die Ausschälplastik mit Patch („Thrombendarteriektomie mit Patch“) also mit einem kleinen künstlich hergestellten Geflecht, mit dem die Arterie wieder erweitert wird.
Die Operation wird entweder unter Vollnarkose oder unter lokaler Betäubung des Halsbereichs durchgeführt, das bedeutet, Patienten/Innen sind während der gesamten Operation wach und können mit dem Operationsteam kommunizieren. Die Operation dauert in der Regel 1-1,5 Stunden.
Die andere, oft als schonendere Operation beschriebene Methode ist die sogenannte Ballondilatation. Das ist eine sogenannte minimal-invasive Methode, bei der mithilfe eines langen Drahts, der über Gefäße an Armen oder Beinen in das Blutgefäßsystem eingeführt wird, ein Ballon genau an der verengten Stelle aufgeblasen wird. Damit wird die Verengung geweitert. Mithilfe einer Gefäßstütze („Stent“) wird das erweiterte Gefäß stabilisiert.
Die beste Therapie besteht allerdings in der Prävention, damit eine Plaque-Ablagerung und eine Verengung der Gefäße erst gar nicht entstehen können. Ein Lebensstil mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und Vermeidung von Tabakkonsum kann der Entstehung einer Carotisstenose entgegenwirken.
Wie ist die Prognose einer Carotisstenose?
Viele Carotisstenosen bleiben lange asymptomatisch und werden daher spät entdeckt. Etwa 2% asymptomatischer, zufällig entdeckter Verengungen der Halsschlagader lösen jährlich einen aus.
Bei schon behandelten Carotisstenosen liegt das 4-Jahres-Risiko eines Schlaganfalls, Herzinfarkts oder Tod bei 5-8%. Bei 6% der Patienten/Innen entsteht eine erneute Verengung der betroffenen Gefäße.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Carotisstenose
Die beste „Behandlung“ einer Karotisstenose besteht darin, sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Ein gesunder Lebensstil, der ausreichend Bewegung, Vermeidung von übermäßig viel Fett und Zucker in der Ernährung und Zigaretten- und Alkoholabstinenz beinhaltet, kann die Entstehung der und damit einer Verengung von Blutgefäßen entgegenwirken oder aufhalten.
Oft erwähnte Haushaltsmittel bzw. Alternativmedizinische Ansätze, die die Gefäßwände vor der Entstehung von Lipidablagerungen schützen sollen sind der Knoblauch und der Buchweizen. Pflanzliche Extrakte mit Ginkgo und Weißdorn sollen ebenfalls einer Verengung von Gefäßen entgegenwirken.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Carotisstenose
Die Versorgung nach der Operation besteht aus Ultraschall- und Laborkontrollen zumindest 1 Mal pro Jahr. Die Medikamenteneinnahme zur Verhinderung weiterer Plaqueablagerung und Schlaganfälle sollte ebenso zumindest jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Zusammenfassung
Die Karotisstenose beschreibt eine Verengung der Halsschlagadern, welche das Gehirn mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen.
Diese Verengung bleibt oft lange asymptomatisch, kann aber auch zu Symptomen eines Schlaganfalls – Sehstörungen, Schwindel, Sprachschwierigkeiten, Lähmungen – führen, weswegen bei Verdacht eine weiterführende Diagnostik mittels Ultraschallgerät und Röntgen-Schnittbildverfahren durchgeführt werden sollte.
Zur Behandlung werden zum einen Medikamente eingesetzt, die den Blutfluss verbessern und die weitere Verengung der Blutgefäßwände verhindern, bei fortgeschrittener Verengung muss eine Operation zum Entfernen der Verdickungen durchgeführt werden.