Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Brucellose?
Bei der Brucellose (Maltafieber, Morbus Bang) handelt es sich um eine durch Bakterien ausgelöste Erkrankung, die vor allem im Mittelmeerraum, sowie in Afrika und Asien auftritt, in Deutschland jedoch eher selten vorkommt.
Die Erreger (Brucella abortus, Brucella melitensis) werden von Nutztieren wie Rindern, Ziegen, Schafen oder Schweinen übertragen. Die Ansteckung des Menschen erfolgt meist über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel, zu denen vorrangig unpasteurisierte, also nicht ausreichend erhitzte, Milchprodukte zählen.
Doch nicht nur über den Magen-Darm-Trakt können Brucellen aufgenommen werden: Auch die Bindehäute, die Atemwege und offene Wunden stellen Eindringpforten für die Bakterien dar.
Daher findet sich die Erkrankung gehäuft bei Menschen mit direktem Kontakt zu infizierten Nutztieren, zum Beispiel bei Metzgern, Landwirten oder Tierärzten.
Nach der Aufnahme in den Körper vermehren sich die Bakterien zunächst in den Lymphknoten, verbreiten sich dann jedoch über das Blut im gesamten Körper, sodass die auftretenden Symptome fast alle Organe betreffen können.
Was sind die Symptome einer Brucellose?
Es werden verschiedene Verlaufsformen der Brucellose unterschieden. In 90% aller Ansteckungen verläuft die Infektion asymptomatisch, die infizierte Person verspürt keine Beschwerden. Kommt es hingegen zu einsetzenden Symptomen, so treten diese in der Regel 5 – 60 Tage nach der erfolgten Ansteckung auf (sog. Inkubationszeit).
Der Beginn der Beschwerden ist dabei meist akut, das Beschwerdebild eher unspezifisch. Betroffene leiden unter Kopf- und Gelenkschmerzen sowie einer gesteigerten . Typisch für die Brucellose ist das Auftreten hohen Fiebers, welches 1 – 3 Wochen anhält und teilweise von fieberfreien Intervallen unterbrochen sein kann. Dies nennt man undulierendes Fieber. Weiterhin kann es zur Lymphknotenschwellung und starkem nächtlichen Schwitzen kommen.
Bei 5% der Patienten kann sich ein chronischer Verlauf entwickeln, der viele Organsysteme betreffen kann. Mögliche Krankheitserscheinungen sind dabei eine Entzündung der (Pneumonie) oder der Herzklappen (). Auch der Bewegungsapparat kann betroffen sein, sodass es zu Gelenkentzündungen mit damit einhergehenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kommen kann.
Ein möglicher Befall des Knochenmarks geht mit einer Störung der Blutbildung mit folgender Erniedrigung aller Blutzellen einher, sodass es bei den Betroffenen zu Schwäche und Abgeschlagenheit, einer vermehrten Blutungsneigung und einer erhöhten Infektanfälligkeit kommen kann.
Als Reaktion auf die vorliegende Infektion kann es weiterhin zu einer Leber- und Milzvergrößerung kommen, die sich durch unspezifische Oberbauchbeschwerden zeigen kann.
Wie wird die Brucellose diagnostiziert?
Wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer Brucellose können sich für den Arzt bereits aus den Schilderungen des Patienten ergeben: So stellt ein ausführliches Anamnesegespräch bezüglich des ausgeübten Berufs, vorangegangener Kontakte zu Nutztieren oder Auslandsaufenthalten einen grundlegenden Teil der Basisdiagnostik dar.
Um die definitive Diagnose der Brucellose zu stellen, wird der kulturelle Nachweis der Erreger angestrebt. Dazu erfolgt die mehrmalige Entnahme von Blutkulturen, wobei das entnommene Blut unter bestimmten Bedingungen für einige Zeit im Labor kultiviert wird, um ein Wachstum und damit den direkten Nachweis der Bakterien zu ermöglichen.
Neben dem Blut eignen sich auch Knochenmark, Liquor, Urin oder Proben aus infizierten Geweben zur Erregerdiagnostik. Diese Möglichkeit der direkten Erregeranzucht stellt sich oft schwierig dar, da das Wachstum der Brucellen sehr speziellen Anforderungen unterliegt.
Es stehen außerdem PCR-basierte Verfahren zur Verfügung, die es ermöglichen, die DNA (das Erbmaterial der Bakterien) zu vervielfältigen und somit nachweisen zu können.
Weiterhin ist es möglich, mithilfe einer Antikörperbestimmung im Blut die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger zu testen und somit die Infektion nachzuweisen. Da der menschliche Körper jedoch einige Zeit braucht, um Antikörper zu bilden, zeigt sich dieser Test erst im Verlauf von 2-3 Wochen positiv.
Therapie bei Brucellose
Die Therapie der Brucellose erfolgt meist mit einer Kombination aus den Antibiotika Rifampicin und Doxycyclin, welche über einen Zeitraum von 6 – 12 Wochen als Tabletten eingenommen werden. Das Therapieschema kann dabei hinsichtlich der bevorzugten Medikamente und der Einnahmedauer an die jeweils individuell betroffenen Organsysteme angepasst werden.
In besonderen Fällen, zum Beispiel wenn es zu einer Entzündung der Knochen oder Herzklappen gekommen ist, kann ein operativer Eingriff nötig sein, um die Infektion effektiv zu bekämpfen.
Wie ist die Prognose einer Brucellose?
Die Brucellose ist eine Erkrankung mit einem gutartigen Verlauf. 90% der Infektionen verlaufen ohne auftretende Symptome. Unter regelhafter Therapie ist auch beim Auftreten von Symptomen mit einer guten Prognose zu rechnen. Wichtig ist dabei vor allem die Kombination mehrerer Antibiotika, um die Gefahr eines Wiederauftretens der Erkrankung zu verringern.
Unbehandelt kommt es bei weniger als 2% der Patienten zu einem tödlichen Verlauf der Brucellose, wobei sich vor allem die Entzündung der Herzklappen als negativer prognostischer Marker zeigt.
Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Brucellose
Alternativmedizinische Ansätze beziehungsweise Hausmittel spielen im Rahmen der Behandlung der Brucellose eine untergeordnete Rolle.
Wichtig ist vor allem die Prävention der Erkrankung:
Dazu sollte der Verzehr unpasteurisierter Milchprodukte eingeschränkt werden, beziehungsweise in Gebieten mit einem gehäuften Auftreten der Erkrankung gänzlich darauf verzichtet werden.
Personen mit Kontakt zu potentiell infektiösen Tieren sollten sich an entsprechende Hygienemaßnahmen halten und im Verdachtsfall den Kontakt zu infektiösen Tieren meiden. Da die Brucellose von stillenden Müttern auf ihre Neugeborenen übertragen werden kann, sollten infizierte Mütter auf das Stillen verzichten.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Brucellose
Die Nachsorge richtet sich nach dem individuellen Krankheitsverlauf und muss an die betroffenen Organsysteme und mögliche Komplikationen angepasst werden. Bei unkomplizierten Verläufen ist in der Regel nach Ausheilung der Erkrankung keine Nachsorge nötig.
Zusammenfassung
Die Brucellose wird durch Bakterien ausgelöst, die von Nutztieren auf den Menschen übertragen werden und in 90% der Fälle zu einer asymptomatischen Infektion führen.
Mögliche Symptome sind das Auftreten von Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und hohem , auch chronische Verläufe mit dem Befall diverser Organe sind möglich. In der Regel heilt die Brucellose unter antibiotischer Therapie folgenlos aus.